Das Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt Sprache besuchen Kinder und Jugendliche, die Entwicklungsverzögerungen in ihren produktiven und rezeptiven Sprachfähigkeiten sowie in ihrer Kommunikation aufweisen. Diese können aufgrund von persönlichen, familiären und sozialen Bedingungen schulisches Lernen und den Erwerb emotionaler und sozialer Kompetenzen ungünstig beeinflussen. Kinder und Jugendliche mit dem Förderbedarf Sprache können mit Unterstützung des MSD auf Wunsch der Eltern an allgemeinen Schulen inklusiv beschult werden.
Erziehung, Unterricht und Förderung orientieren sich an den individuellen Unterstützungs- und Förderbedürfnissen der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers und haben neben den Lerninhalten der allgemeinen Schule die Ausbildung entwicklungsbezogener Kompetenzen in den Bereichen Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache und Emotionen und soziales Handeln zum Ziel.
Die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich Artikulation (Phonetik und Phonologie)
- ersetzen Laute und/oder Lautverbindungen oder bilden diese fehlerhaft.
- bilden Laute zwar isoliert richtig, jedoch in Wörtern falsch bzw. ersetzen diese.
- zeigen Auffälligkeiten in der Mundmotorik, Atmung und Stimmgebung.
Die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich Wortschatz (Semantik und Lexikon)
- zeigen einen eingeschränkten rezeptiven und produktiven sowie langsam wachsenden Wortschatz.
- lernen die Form und Bedeutung von Wörtern nur lückenhaft und speichern Wörter unsicher ab.
- zeigen keine Strategien, lexikalische Konzepte aufzubauen oder zu verändern.
Die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich Grammatik (Syntax und Morphologie)
- realisieren Regelhaftigkeiten der Sprache, ihre Satzstrukturen und die Beugung der Wörter nicht altersangemessen.
- extrahieren relevante Informationen zur Regelbildung aus gehörter Sprache nur unzureichend.
- erkennen und verstehen morphologische Markierungen nicht.
Die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich Sprachverständnis
- nehmen gehörte Sprache nur unzureichend wahr.
- fehlinterpretieren Sprache auf der Laut- Wort- und Satzebene.
- nehmen Nichtverstehen kaum wahr und fragen nicht zielgerichtet nach.
Die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich Kommunikation
- gestalten kommunikative Situationen nicht entwicklungsgemäß.
- sie halten Blickkontakt nicht aufrecht und wenden keine Gesprächsstrategien an.
- äußern sich sprachlich wenig strukturiert und verknüpfen Äußerungen nicht.
- kommunizieren nur in einem ausgewählten Personenkreis oder verweigern Kommunikation (Mutismus).
Die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich Redefluss
- sprechen sehr schnell und monoton, lassen Laute oder Wortteile aus und/oder vertauschen diese und nehmen ihre überhastete Sprechweise nur eingeschränkt wahr (Poltern).
- wiederholen Laute und Silben, dehnen diese und/oder zeigen Blockaden in Sprachäußerungen (Stottern).
Die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf in den Bereichen Sprache und auditive Wahrnehmung
- verfügen über eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und eine eingeschränkte auditive Merkfähigkeit.
- filtern aus der Fülle sprachlichen Inputs relevante Informationen unzureichend.
- verarbeiten sprachliche Informationen verlangsamt und unvollständig.
Der Förderbedarf der Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Sprache kann neben Sprache auch die Entwicklungsbereiche Lernen sowie emotionale und soziale Entwicklung betreffen.
Diese Schülerinnen und Schüler ….
- vermeiden Situationen, in denen ihre sprachliche Beeinträchtigung auffällig wird.
- treten als Sprecher vor der Gruppe gehemmt auf.
- erleben ihren sprachlichen Förderbedarf als Beeinträchtigung im sozialen Umgang.
- können ihre eigenen Befindlichkeiten nicht angemessen mitteilen sowie Wünsche und Interessen nicht situationsbezogen vertreten.
- prägen sich Lerninhalte lückenhaft ein und rufen diese unvollständig ab.
- benötigen Unterstützung bei der Handlungsplanung.