Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.
Katholische Religionslehre R9
KR9 Motorik und Wahrnehmung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen sich und andere mit Blick auf ihren Lebensweg als einzigartig und von Gott gewollt wahr.
- nehmen ihre Umwelt mit vielen Sinnen wahr und übernehmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Verantwortung für den Erhalt der Schöpfung.
KR9 Denken und Lernstrategien
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- vergleichen unterschiedliche Stellungnahmen aus Bibel, Geschichte und Gegenwart zu Gott und zur Person Jesu und stellen Parallelen oder Gegensätze zu eigenen Vorstellungen heraus.
- setzen sich erzählend mit der biblischen Erfahrung/Botschaft vom mitgehenden und mitleidenden Gott auseinander.
- verstehen und charakterisieren die Bibel als eine Sammlung von Büchern, erläutern ihren Aufbau und ordnen wichtige Bücher dem Alten und Neuen Testament zu.
- verstehen und charakterisieren das Gleichnis vom barmherzigen Vater als modellhafte Erzählung Jesu für die christliche Kernbotschaft vom bedingungslos liebenden Gott.
KR9 Kommunikation und Sprache
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen Kirche als Ort des Gebetes wahr und erfassen den gemeinschaftsstiftenden Charakter gemeinsamen Betens in gottesdienstlichen Formen.
- geben den Ablauf des Abendmahles wieder und verstehen es als Grundlage für die Mahlgemeinschaft in der Eucharistie.
- geben naturwissenschaftliche Antworten auf die Frage nach der Entstehung der Welt und setzen sie in Beziehung zum biblischen Schöpfungsmythos.
KR9 Emotionen und soziales Handeln
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erleben die Schöpfung als staunenswert und deuten sie als Geschenk Gottes an die Menschen und an seine Kinder.
- fühlen sich in die Situation der durch die römische Herrschaft unterdrückten Juden ein und zeigen Mitgefühl für unterdrückte und ausgegrenzte Menschen.
- entwickeln eine Sensibilität für die durch jüdische Reinheitsgebote als „unrein“ geltenden und damit ausgeschlossenen Menschen.
KR9 Lernbereich 1: Christliches Menschenbild – Verantwortung übernehmen für mein Handeln
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen das biblisch-christliche Menschenbild als Grundlage für die Achtung der Würde jedes Menschen mit seinen Stärken und Schwächen wahr.
- setzen sich mit menschlichen Grenzsituationen auseinander und werden sich dadurch eines würdevollen Umgangs mit sich selbst und anderen bewusst.
- stellen im Austausch über aktuelle Fallbeispiele fest, dass Freiheit ihre Grenze hat und der Mensch nicht alles darf, was er kann.
- sehen Werte und Normen als richtungsweisende Entscheidungshilfen und übernehmen Verantwortung für das eigene Leben und das Zusammenleben mit anderen.
- stellen anhand historischer und aktueller Beispiele die Bedeutung von Gewissensentscheidungen dar, um deren inneren Entstehungsprozess nachzuvollziehen.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Geschöpflichkeit und Ebenbildlichkeit als Basis der Menschenwürde
- „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ – Menschenrechte als Voraussetzung für gelingendes menschliches Zusammenleben
- Entwicklung und Begründung von Handlungsoptionen in ethischen Entscheidungsprozessen (z. B. Cybermobbing, Konfliktsituationen)
- Grenzen menschlichen Handelns (z. B. bioethische Fragen, Abtreibung, Sterbehilfe)
- Fall- und Dilemmageschichten – Möglichkeiten und Folgen ethischen Handelns
- dem Gewissen folgen – Lernen an fremden Biografien (z. B. Thomas Morus, Franz Jägerstätter, Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp, Geschwister Scholl); ggf. aktuelle Lebenszeugnisse
- Christsein in der DDR (z. B. Firmung statt Jugendweihe)
KR9 Lernbereich 2: An Grenzen stoßen – Gott begleitet über Leid und Tod hinaus
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erkennen und erläutern in der Reflexion eigener und der Erfahrungen anderer, dass Menschen im Alltag immer wieder an existenzielle Grenzen stoßen.
- stellen die Frage nach Gott und dem Leid und vergleichen unterschiedliche Antwortversuche.
- zeigen an exemplarischen Begegnungen Jesu das Heilshandeln Gottes auf, das darauf ausgerichtet ist, Leid und Tod zu überwinden.
- deuten den Leidensweg Jesu als einen Weg, den er aus Liebe zu den Menschen gegangen ist.
- erspüren und beschreiben die Zuversicht der Jüngerinnen und Jünger, die in der Auferweckung Jesu Christi begründet ist und die seinen Weg und seine Botschaft von Gott bestätigt.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Grenzerfahrungen – „kleine Tode“ im Alltag (z. B. Ablehnung, Trennungen, Versagen, Scheitern)
- Interpretation und Deutung von Krisen als Chancen?!
- Antwortversuche zur Theodizeefrage: Warum lässt Gott Leid zu?
- „Da warst DU da …“ – Gotteserfahrung in Grenzsituationen (z. B. aus Ijob 4)
- Auseinandersetzung mit Leid und Tod in der Begegnung mit Jesus (z. B. Mt 8,1-4 (Aussätziger); Lk 7,11-17 (Jüngling von Nain))
- Sakrament der Krankensalbung als Stärkung und Trost
- biblische Zeugnisse: Klagepsalmen, Jesu letzte Worte am Kreuz: Mk 15,33-37 und Ps 22; eigene Erfahrungen der Gottesferne und Gottesnähe
- Kreuzweg- und Leidensdarstellungen und Auferstehungszeugnisse in den Evangelien (z. B. Joh 20,11-18 (Maria von Magdala begegnet dem Auferstandenen); Lk 24,13-35 (Emmausjünger))
- Bekenntnisformeln (z. B. 1 Kor 15,3-5.13-14 (Auferstehungsglaube); Offb 21,1-5a (Trostworte))
Für den Förderschwerpunkt Sehen
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Kreuzweg- und Leidensdarstellungen in Bildern (kontrastreiche Bilder bzw. taktile Abbildungen oder Modelle, je nach individuellen visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten) und Skulpturen und Auferstehungszeugnisse in den Evangelien, z. B. Joh 20,11-18 (Maria von Magdala begegnet dem Auferstandenen), Lk 24,13-35 (Emmausjünger)
KR9 Lernbereich 3: Jesus – der Christus der Verkündigung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erläutern ihr Wissen über Jesus von Nazaret als Jude seiner Zeit in Palästina.
- vollziehen anhand exemplarischer biblischer Glaubensaussagen nach, dass die ersten Christinnen und Christen in der Person Jesu den Messias erkennen und verehren.
- nehmen an biblischen Zeugnissen wahr und verstehen, dass der Auferstehungsglaube aus nachösterlichen Begegnungen mit dem Auferstandenen erwächst.
- deuten die Auferweckung Jesu Christi als ein Geschehen, das von Gott ausgeht, und in dem Leben und Botschaft Jesu Bestätigung und Anerkennung finden.
- nehmen unterschiedliche Christusdarstellungen wahr und stellen Zusammenhänge zwischen biblischer Botschaft und deren Ausdeutung sowie der Künstlerin bzw. dem Künstler und der Entstehungszeit her.
- bringen ihr eigenes Christusbild kreativ zum Ausdruck.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Jesus aus historischer Sicht (z. B. ein besonderer Mensch, Prophet, Vorbild)
- Hoffnung, die Gewissheit wird: Jesus lebt, er ist der Messias (z. B. Joh 20,24-29 (Jesus und Thomas); Phil 2,6-11 (Christushymnus); Röm 10,9 (Christusbekenntnis))
- Auferweckung Jesu Christi durch Gott als Bestätigung seines Auftretens und seiner Botschaft (z. B. Apg 2,22-24.36 (Pfingstpredigt))
- mit dem Verstand nachvollziehen: Jesus von Nazaret – mit den Augen des Glaubens an den dreieinigen Gott sehen: Jesus, der Christus und Sohn Gottes
- Christusbilder als Spiegel der Zeit
- mein Bild von Jesus, dem Christus
Für den Förderschwerpunkt Sehen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen unterschiedliche Christusdarstellungen in Bildern und Skulpuren wahr und stellen Zusammenhänge zwischen biblischer Botschaft und deren Ausdeutung sowie der Künstlerin bzw. dem Künstler und der Entstehungszeit her.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- meine Vorstellung von Jesus, dem Christus
KR9 Lernbereich 4: Verantwortung übernehmen – Kirche in der einen Welt
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- entdecken in biblischen Texten den Auftrag Jesu, sich für den Nächsten und eine gerechte Welt einzusetzen.
- beschreiben ehrenamtliches und soziales Engagement von Menschen und erschließen in diesem Zusammenhang, was Christinnen und Christen motiviert, sich für andere einzusetzen.
- zeigen an konkreten Beispielen auf, welche caritativen Aufgaben die Kirche aus ihrem Selbstverständnis heraus innerhalb der Gesellschaft erfüllt.
- nehmen wahr, welche Initiativen es in ihrem Lebensumfeld im caritativen Bereich gibt, und tauschen sich über Möglichkeiten eigenen Engagements aus.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Auftrag Jesu (z. B. Lk 10,25-37 (Barmherziger Samariter); Mt 25,34b-40 (Weltgericht))
- individuelles ehrenamtliches Engagement
- Dienste der Kirche (z. B. caritativer Auftrag); Grundzüge der katholischen Soziallehre, Einrichtungen (z. B. Caritas, Kolping, Jugendverbände, Bahnhofsmission, Wärmestube)
- Eine-Welt-Aktionen und fairer Handel (z. B. Weltladen, Aktionen in der Pfarrgemeinde und in der Schule)
- Missionswerke der katholischen Kirche und ihre Aufgaben (z. B. Sternsinger, Misereor)
Alltagskompetenzen