Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.
Wirtschaft und Beruf R9
Alltagskompetenzen
Inklusion
WiB9 Motorik und Wahrnehmung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- verstehen Sachverhalte und Zusammenhänge in den Bereichen Arbeit, Wirtschaft, Technik, Berufsorientierung und Recht, indem sie visuelle Hilfen (z. B. Bilder, Piktogramme) zur Entlastung des auditiven Kanals nutzen. Das Hörverstehen wird durch eine langsame und deutlich artikulierte Lehrersprache und klare, prägnante Formulierungen unterstützt.
- wenden die Leittextmethode zunehmend selbständig an, indem sie Hilfen zur visuellen Differenzierung (z. B. Fettdruck, Vergrößerungen, Markierungen) nutzen.
- dokumentieren ihre Erkenntnisse, Handlungsschritte und Ergebnisse auch mithilfe von Strukturierungshilfen und Formatvorlagen am Computer.
- gehen sachgerecht mit Werkzeugen, Maschinen und Arbeitsgeräten um und erkennen Fähigkeiten sowie Einschränkungen im motorischen Bereich und im räumlichen Vorstellungsvermögen. Unterstützt durch berufsberatende Angebote und individuelle Gespräche reflektieren sie ihre bisherige Berufswahl kritisch.
WiB9 Denken und Lernstrategien
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- wenden selbständig Lesestrategien an, um Texten (z. B. Gesetzestexte, Sachtexte, Zeitungsartikel, Leittexte) Informationen zu entnehmen und Daten zu recherchieren. Die Texte werden ggf. strukturell vereinfacht und sprachlich angepasst.
- lösen Verständnisschwierigkeiten und auftretende Probleme weitgehend selbständig, indem sie geeignete Strategien und Hilfsmittel (z. B. erneutes Nachlesen im Text, Internetrecherche, Alternativen ausprobieren) anwenden. Sie verbalisieren Unklarheiten und fragen selbständig nach.
- reflektieren ihre Arbeitsprozesse, Handlungsschritte und Ergebnisse kritisch, indem sie vorstrukturierte Reflexions- und Beobachtungsbögen (z. B. mit vorgegebenen Satzanfängen, Einschätzskalen sowie Ankreuzaufgaben) nutzen und diese immer wieder zur Selbst- und Fremdeinschätzung einsetzen.
- vergleichen, analysieren und reflektieren ihre Beobachtungen und gewonnenen Erkenntnisse bei Betriebserkundungen, Praktika, Befragungen und Interviews, indem sie auf Formulierungshilfen (z. B. Satzstarter, Modellsätze) und themenbezogene Wortsammlungen zurückgreifen.
WiB9 Kommunikation und Sprache
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- verwenden den angebotenen multimodalen Markenmix für den Begriffsaufbau, sammeln Wortmaterial (z. B. in Form von Plakaten und Themenwörterbüchern) und benutzen selbständig Medien (z. B. Wörterbuch, Internet), um ihren fachspezifischen Wortschatz zu erweitern.
- nutzen angebotene Abruf- und eigene Merkhilfen, um sich an Fachbegriffe zu erinnern und diese in fachrelevanten Situationen sachgerecht und adressatenbezogen anzuwenden.
- sprechen beim Präsentieren ihrer Ergebnisse und beim Vorstellen von Berufen und Praktikumsbetrieben sicher und selbstbewusst vor der Klasse, setzen sprachliche Mittel (Mimik, Gestik, Intonation) gezielt ein und treten in Interaktion mit den Mitschülerinnen und Mitschülern. Dabei nutzen sie Merk- und Strukturierungshilfen (z. B. Stichwortkarten) und geeignete Medien (z. B. Powerpoint, Bilder).
- suchen auch mit Unterstützung einen geeigneten Praktikumsplatz und wenden die dazu notwendigen fachlichen Strategien dabei an (z. B. Formulierungshilfen für Telefongespräche).
- schätzen ihre Berufswünsche hinsichtlich ihrer sprachlichen Fähigkeiten realistisch ein, unter Einbezug von Gesprächen mit beteiligten Personen (z. B. Praktikumsbetreuerinnen und -betreuern, Berufsberatung, Lehrkraft). Informationen über Unterstützungsangebote vor und während der Ausbildungszeit beziehen sie in ihren Berufsorientierungsprozess und in ihren Berufswahlprozess mit ein.
WiB9 Emotionen und soziales Handeln
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- kooperieren und kommunizieren bei Projekten miteinander. Soziale Lernaufgaben bewältigen sie durch klar strukturierte, angepasste Aufgabenstellungen, erarbeitete Diskussionsregeln, die bewusste Teamzusammensetzung und im Team festgelegte Aufgaben für jedes Gruppenmitglied.
- kommunizieren bei kooperativen Lernformen und in außerschulischen Situationen (z. B. bei Betriebserkundungen, Betriebspraktika, Interviews) respektvoll mit anderen Menschen. Dabei orientieren sie sich an erarbeiteten Gesprächsregeln und vorbereiteten Fragen.
- beachten bei Betriebserkundungen, Betriebspraktika und Projekten klar formulierte Verhaltensregeln und Maßnahmen zum Arbeitsschutz und zur Arbeitssicherheit.
WiB9 Lernbereich 1: Projekt
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- bearbeiten eigenständig komplexe Aufgaben im Projekt (z. B. Wohnen, Testen von Waren und Dienstleistungen) in Kooperation mit den berufsorientierenden Wahlpflichtfächern und wenden dabei die Leittextmethode selbständig an.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- projektspezifische Arbeitsweisen
- Projekt nach dem Prinzip einer vollständigen Handlung: Projektinitiative, ‑planung, ‑durchführung, ‑präsentation, ‑reflexion
- Leittextmethode
Alltagskompetenzen
Inklusion
WiB9 Lernbereich 2: Arbeit
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- leiten aus einer sich durch Tertiarisierung, Globalisierung und neue Techniken wandelnden Arbeitswelt persönliche Konsequenzen für ihr künftiges Berufsleben ab, insbesondere die Forderung nach Mobilität, Flexibilität und lebenslangem Lernen. Sie belegen dadurch, dass Qualifikation ein wichtiger Bestandteil zur Vorbeugung von Arbeitslosigkeit ist.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Tertiarisierung, neue Techniken, Globalisierung, Wandel der Qualifikationsstruktur
- lebenslanges Lernen, Mobilität, Flexibilität, Qualifikation
- unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse (z. B. Leiharbeit, Minijob)
- Arbeitslosigkeit
WiB9 Lernbereich 3: Berufsorientierung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- treffen auf der Grundlage eines selbständig dokumentierten und überprüften Berufswahlprozesses eine begründete Berufsentscheidung.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Berufswahlportfolio
- berufsspezifische Tätigkeiten
- berufliche Aus-, Weiter- und Fortbildung
- Anforderungen an Auszubildende, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Mobilität, Flexibilität, Qualifikation
Alltagskompetenzen
Inklusion
WiB9 Lernbereich 4: Wirtschaft
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erkunden selbständig in Kleingruppen einen Betrieb im regionalen Umfeld und präsentieren die Ergebnisse der Betriebserkundung. Sie untersuchen schwerpunktmäßig die betriebliche Grundfunktion bzw. den Geschäftsprozess Verwaltung (z. B. Planung, Organisation, Kontrolle). Sie beantworten an Beispielen personalpolitische Fragen eines Betriebs und erläutern die soziale und ökologische Verantwortung eines Betriebs.
- erstellen einen Überblick über die Dienstleistungen von Geldinstituten und erfassen so die wirtschaftliche Bedeutung von Geldinstituten, um deren Angebote für eigene Finanzangelegenheiten zu nutzen. Sie simulieren Geschäftsvorgänge des bargeldlosen Zahlungsverkehrs mit aktuellen Verfahren, um Sicherheit für künftige eigene Geschäftsvorgänge im Zahlungsverkehr zu gewinnen.
- vergleichen Chancen und Risiken verschiedener Geldanlagen und Kredite, um eigene Entscheidungen im Umgang mit Finanzmitteln künftig rechtssicher und verantwortungsbewusst zu treffen.
- unterscheiden und beschreiben grundlegende Elemente der sozialen Marktwirtschaft (Arbeitsmarkt, soziale Sicherung, wirtschaftliches Wachstum und Konjunktur, Preisstabilität) und begründen damit die Notwendigkeit des Bestands und der Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft. Sie untersuchen dabei einen Teilbereich vertieft.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Gruppenerkundung
- Beschaffung, Produktion, Absatz und Verwaltung als Grundfunktionen eines Betriebs
- Personalplanung, Personalentwicklung, Personalkosten
- soziale und ökologische Verantwortung eines Betriebs
- vielfältige Dienstleistungen von Geldinstituten
- wirtschaftliche Bedeutung von Geldinstituten (Wirtschaftskreislauf)
- Formen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und Simulation von Geschäftsvorgängen, auch online
- Chancen und Risiken von Geldanlagen und Krediten
- grundlegende Elemente der sozialen Marktwirtschaft: Arbeitsmarkt, soziale Sicherung, wirtschaftliches Wachstum und Konjunktur, Preisstabilität
Alltagskompetenzen
WiB9 Lernbereich 5: Recht
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- leiten ihre Rechte und Pflichten aus den Aussagen des Berufsausbildungsvertrags ab.
- untersuchen mithilfe von Fallbeispielen die Aussagen des Jugendarbeitsschutzgesetzes und überprüfen sie insbesondere hinsichtlich ihres angestrebten Ausbildungsberufs, um den Wert des Gesetzes für jugendliche Berufstätige zu erfassen.
- planen Geldgeschäfte, indem sie Angebote der Geldinstitute hinsichtlich rechtlicher Bestimmungen für Jugendliche und Erwachsene vergleichen, damit sie diese Geldgeschäfte künftig unter Beachtung gegebener Rechtsnormen tätigen können.
- beurteilen die Notwendigkeit von Sicherheit und Rechtssicherheit bei Onlinegeschäften und beim Onlinebanking.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Berufsausbildungsvertrag
- Jugendarbeitsschutzgesetz
- rechtliche Bestimmungen zu bargeldlosem Zahlungsverkehr, Geldanlagen und Krediten
- Rechtssicherheit bei Onlinegeschäften und Onlinebanking
Alltagskompetenzen
WiB9 Lernbereich 6: Technik
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- vergleichen und bewerten den Einsatz technischer Verfahren oder die Nutzung technischer Ausstattung bei der Durchführung eines Projekts (z. B. Wohnen oder Testen von Waren und Dienstleistungen).
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Technikeinsatz im Projekt
- Grenzen technischer Machbarkeit bei der Projektdurchführung