Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- beschreiben Merkmale von Entwicklung anhand von Lebenssituationen, um zu verstehen, dass Entwicklungsverläufe multifaktoriell beeinflusst und individuell gestaltbar sind.
- erläutern Entwicklungsbedingungen und deren Zusammenspiel anhand verschiedener Lebenssituationen. Sie analysieren entwicklungsfördernde und entwicklungshemmende Erziehungseinflüsse.
- erklären die psychosexuelle Entwicklung und die Persönlichkeitsentwicklung aus psychoanalytischer Sicht und leiten daraus Konsequenzen für eine entwicklungs- und persönlichkeitsfördernde Erziehung ab. Die Grenzen des Erklärungswertes dieser Theorie zeigen sie kritisch auf.
- beobachten und reflektieren (auch eigene) Bindungsstile und setzen sich mit frühpädagogischen Ansätzen zur Förderung gelungener Bindung auseinander. Vor diesem Hintergrund gestalten sie Beziehungen verantwortungsvoll.
- leiten auf der Grundlage der Entwicklungsanforderungen eines Lebensabschnittes aus der Perspektive der Lebensspannentheorie Handlungskonsequenzen für die bewusste Führung des persönlichen Lebens und die pädagogische Gestaltung beruflicher Situationen ab.
- verdeutlichen die Bedeutung der Vulnerabilität und Resilienz in Erziehungs- und Alltagssituationen. Sie reflektieren Entwicklungseinflüsse in ihrer eigenen Biografie, ihren aktuellen Lebensentwürfen sowie ihr individuelles Risikoverhalten, um ggf. anstehende Verhaltensänderungen zur Stärkung ihrer Widerstandkraft eigenverantwortlich einzuleiten.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Merkmale des Begriffs Entwicklung
- Bedingungen der Entwicklung: Anlage, Umwelt, Selbststeuerung und deren Wechselwirkungsprozesse
- psychoanalytische Entwicklungstheorie nach Freud: topografisches Modell, Trieblehre, psychosexuelle und Persönlichkeitsentwicklung (Instanzenmodell), Abwehr als Ich-Funktion zur Bewältigung von Angst (Verdrängung, Projektion, Fixierung, Regression, Identifikation); kritische Würdigung des Erklärungswertes der psychoanalytischen Theorie, z. B. mangelnde empirische Überprüfbarkeit der psychosexuellen Entwicklung
- die sozialemotionale Entwicklung: Bindungsbegriff und Phasen der Bindungsentwicklung, Bindungstypologie, primäre und sekundäre Bindungsbeziehungen (Jugend und Erwachsenenalter nach Ahnert), frühpädagogische Überlegungen zur Förderung gelungener Bindung
- typische Entwicklungsanforderungen in der Lebensspanne (Baltes) aus einem der folgenden Bereiche: Jugend, ca. 11 bis 18 Jahre (z. B. Herausbildung der sozialen Fähigkeiten des moralischen Urteilens in den Kontexten von Freundeskreis und Bildungsinstitutionen), frühes Erwachsenenalter, ca. 18 bis 28 Jahre (z. B. Entfaltung der personalen Struktur von Selbst und Persönlichkeit)
- Vulnerabilität und Resilienz: Schutzfaktoren, wie z. B. soziale Unterstützung, positive Peerkontakte, Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeitserwartungen