Orthodoxe Religionslehre 1/2
Hinweis: Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines zweijährigen Lernprozesses.
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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nehmen sich in ihrer Einmaligkeit und Individualität wahr.
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begreifen sich als Teil einer Gruppe und erkennen den Wert von Beziehungen.
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begegnen einander respektvoll, hilfsbereit und verantwortungsbewusst.
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bringen in kreativer Weise die christliche Überzeugung zum Ausdruck, dass Gott jeden Menschen annimmt und liebt, wie er ist.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Einzigartigkeit der Kinder, z. B. Wer bin ich? Was kann ich? Wie sehe ich aus? Was mag ich?
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Leben in Gemeinschaft, z. B. Familie, Klasse, Gemeinde; Bedeutung des Einzelnen für die Gemeinschaft und umgekehrt, ggf. 1 Kor 12,12-20
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Aufmerksamkeit für- und miteinander, z. B. Hilfsbereitschaft, wertschätzende Kommunikation; Vorbild in den Heiligen, z. B. Martin, Nikolaus
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biblische Motive der bedingungslosen Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen, z. B. Jes 49,15b.16a, Ps 91,11-16, Jos 1,5, Jes 41,13; Erfahrbarkeit von Gottes Zuneigung im menschlichen Leben, z. B. in der Liebe der Eltern, im Geschenk der Freundschaft, im Leben der Heiligen; ggf. Zuwendung Gottes in der Beichte
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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bringen ihre eigenen Vorstellungen von Gott kreativ zum Ausdruck.
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entdecken Bilder in ihrer Umwelt, aus denen man Vorstellungen von Gott ableiten kann, und vergleichen sie.
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bringen ihre Gedanken und Gefühle in einfachen Gebetsformen zum Ausdruck.
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geben orthodoxe Grundgebete wieder und deuten diese als Ausdruck des Vertrauens auf Gott.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Gedanken und Fragen zu Vorstellungen über Gott
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Ikonen: Christus, Gottesmutter mit Kind, evtl. Deisis-Ikonen (Christus anbetende Heilige); Beispiele aus anderen christlichen Konfessionen, z. B. röm.-kath. Kruzifix, äthiopische Christusikonen, und Religionen, z. B. Bilder vom Kaaba-Kult
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Gebete zu unterschiedlichen Anlässen und Zeiten; Vorbereitungen, z. B. Stille, Kreuzzeichen, Verbeugungen; Gebetshaltungen
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Grundgebete, z. B. Kurzform des Jesusgebets: Herr Jesus Christus, erbarme Dich meiner; evtl. Vaterunser
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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nehmen ihre Umwelt mit allen Sinnen wahr und bringen ihr Staunen über die kleinen und großen Wunder der Welt auf kreative Weise zum Ausdruck.
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nehmen biblische Schöpfungserzählungen als Lob auf den Schöpfer und seine Werke wahr.
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deuten die Welt als Gabe Gottes und Aufgabe.
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verhalten sich achtsam gegenüber sich selbst, den Mitmenschen und der Natur.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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sinnenhafte Begegnung mit der Welt; Schönheit und Rätsel der Natur, z. B. Tier- und Pflanzenwelt, Sternenhimmel, Sonnenaufgang, Geburt eines Kindes, eines Tieres
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Begriffe: Schöpfung, Schöpfer, Geschöpf; Gott als Schöpfer, z. B. Gen 1,1-2,4a; Freude über und Dank für Gottes gute Schöpfung, z. B. Ps 8,4-10; Ps 104 in Auswahl
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die Welt als Geschenk; der Mensch als Teil der Schöpfung, ausgestattet mit einer besonderen Verantwortung, ggf. Gen 2,15-20
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lebensförderlicher Umgang, z. B. mit Wasser, Nahrungsmitteln, Pflanzen, Tieren; rücksichtsvoller Umgang mit sich und anderen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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erzählen Erlebnisse von Vertrauen und Treue.
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nehmen anhand ausgewählter biblischer Erzählungen die lebendige Beziehung zu Gott und deren Verbindlichkeit wahr.
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zeigen die grundlegende Bedeutung der Botschaft von Gottes Treue auf.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Beispiele aus der Lebenswelt der Kinder, z. B. Erfahrungen mit Eltern, Geschwistern, Freunden
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Bund Gottes mit Noah: der Regenbogen als Zeichen des Bundes; Bund Gottes mit Abraham: Verheißungen Gottes und Abrahams vertrauensvoller Glaube
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Gottes unbedingtes Ja als Voraussetzung z. B. für Vertrauen, Lebensfreude, Zukunftspläne, Treue
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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unterscheiden die Bibel als Heilige Schrift von anderen Büchern und begegnen der Bibel respektvoll und wertschätzend.
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ordnen bereits bekannte Geschichten der Bibel zu.
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vergleichen das Lebensumfeld biblischer Personen mit heutigen Lebensverhältnissen.
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nehmen wahr, dass es Heilige Schriften auch in anderen Religionen gibt.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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die Bibel als Buch der Beziehung von Gott und Menschen; Ausdrucksformen für den Wert, den Menschen aller christlichen Konfessionen der Bibel zumessen, z. B. kostbare Bibelausgaben, Lektionare für den Gebrauch im Gottesdienst
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wichtige Personen und Erzählungen aus dem Alten und Neuen Testament, Kinderbibel
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Lebensbedingungen im Umfeld der Bibel, z. B. Landschaften, Berufe, Nomadentum, Behausungen, Essgewohnheiten
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Tora als Heilige Schrift der Juden; Koran als Heilige Schrift der Muslime
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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erzählen die Geschichte von der Geburt Jesu Christi und stellen deren Besonderheiten heraus.
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beschreiben wichtige Stationen des Weges Jesu Christi.
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zeigen anhand ausgewählter Bibelstellen auf, wie sich Jesus Christus in Wort und Werk den Menschen zuwendet und dabei in Vollmacht handelt.
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stellen dar, wie die Botschaft Jesu Christi Menschen prägen kann.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Darstellung der Geburt Jesu Christi als Geburt des Sohnes Gottes (ggf. anhand von Ikonen): Verkündigung (Lk 1,30-35), das Kind in der Krippe (Lk 2,1-21; Mt 2,1-12)
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Christi Taufe, Verklärung, Leiden, Tod und Auferstehung; Ikone des ausgepeitschten Jesus mit Dornenkrone (Nymphios), Kreuzesdarstellung, Ikone der Hadesfahrt
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Macht über die Natur, z. B. Mt 8,23-27, Heilung, z. B. Mk 2,1-12, Mk 10,46-52, Berufung der Jünger, z. B. Mk 1,16-20, Predigt, z. B. Mk 10,13-16
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Möglichkeiten der Nachfolge, z. B. Lektüre der Bibel, Besuch des Gottesdienstes, Werke der Nächstenliebe
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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beschreiben orthodoxe Bräuche im Alltags- und Familienleben und unterscheiden zwischen liturgischem und privatem Gebet.
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nehmen einen orthodoxen Kirchenraum als heilige Stätte wahr.
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beschreiben zentrale Ausstattungsmerkmale des Kirchenraums.
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erklären wichtige Verhaltensregeln im Gottesdienst.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Orthodoxes Alltagsleben, z. B. Morgen- und Abendgebete, Gebetswinkel, Tischgebet, Stoßgebet; Begrüßung eines (orth.) Mit-Christen; evtl. Familienikone, tägliche Bibellesungen, Lesen der Synaxarien, Redensarten und Ausrufe, wie „Gott sei Dank!", „Gott bewahre", „Vergelt’s Gott", „Grüß Gott"; Rolle des Priesters in der Liturgie; Verheißung der Anwesenheit Gottes beim gemeinsamen Gebet: Mt 18,20, Joh 15,16
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Verhaltensregeln und fromme Bräuche beim Betreten einer Kirche; evtl. Exkursion zu einer orthodoxen Kirche
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Altarraum, Ikonenwand, Kantorenpult (Analogion)
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Kreuzzeichen, Verneigungen gen Osten, Verehrung der Ikonen, Entzündung von Kerzen, Gebetshaltungen, z. B. Stehen bei Evangeliums-Lesung, Verbeugungen, Verhalten beim Empfang der Sakramente; Spenden
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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erklären die Besonderheit des orthodoxen Kreuzzeichens.
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verstehen, dass Menschen durch die Taufe Christen werden, und deuten das Taufkreuz als Erkennungszeichen für die Christen.
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beschreiben wesentliche Merkmale von Ikonen.
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nehmen das Osterfest als Fest aller Feste wahr.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Handhaltung: Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger als Zeichen für die Dreiheit; Ring- und kleiner Finger als Zeichen für Jesus Christus als Gott und Mensch; Gebet Dreimalheilig
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Taufe Jesu Christi (Mk 1,9-11)
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Taufritus: Taufworte und -symbole
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Formensprache und Verehrung der Ikonen: Besonderheiten der Ikonen von Jesus Christus und der Gottesmutter (Allheilige-Panagia)
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Auferstehungsikone: Finsternis und Licht; Ostergruß
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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tauschen sich darüber aus, wie sie Feste feiern und welche Bedeutung Feste haben.
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erzählen von ihren Erfahrungen mit den Hauptfesten des Kirchenjahres, stellen Verbindungen zu den jeweiligen biblischen Erzählungen her und machen Vorschläge für die Gestaltung dieser Feste.
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beschreiben in Ansätzen die besondere Bedeutung des Sonntags im Christentum.
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nehmen die Göttliche Liturgie als besondere Feier wahr und benennen erste Strukturelemente.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Gestaltung von Festen, z. B. Vorbereitung, Kleidung, besonderes Essen, Rituale; Bedeutung von Festen, z. B. Geburtstag: Unterbrechung des Alltags, Erinnerung, Ausdruck von Freude, Dank und Gemeinschaft; Feste in anderen Religionen und Kulturen
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Weihnachten – Menschwerdung Gottes; Heilige Woche und Ostern – Tod und Auferstehung Jesu Christi; Pfingsten – Geistsendung; Fastentage und -zeiten, Brauchtum zu den Hauptfesten; Gestaltung in der Familie, Schule und Gemeinde
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Sonntag als Tag der Ruhe, Zeit für Gott und die Mitmenschen; Sonntag als „kleines Osterfest": Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi; Formen der Sonntagsgestaltung, insbesondere Liturgie
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Wortgottesdienst und Eucharistiefeier
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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erzählen aus dem Leben der Gottesmutter und erkennen sie auf Ikonen wieder.
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erklären die Bedeutung ihres Namens und ihres Namenspatrons.
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verstehen, dass die Gegenwart Gottes Orte und Menschen heiligt.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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die vier Marienfeste (Geburt, Einzug in den Tempel, Verkündigung, Entschlafen); Ikonen: Kreuzigung (Joh 19,25-30), Grablegung (auch: Antimension), Himmelfahrt (Apg 1,4-11), Entschlafen der Gottesgebärerin
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Namenspatron als persönliches Vorbild und persönlicher Beistand
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Jakobsleiter als Bild der Gottesmutter (Gen 28,10-19; 35,1-4), Bethlehem, Berg Tabor, Golgota, Grab Christi sowie wundertätige Ikonen als heilige Orte bzw. Orte der Heiligung