Lehrplan PLUS

Direkt zur Hauptnavigation springen, zur Seitennavigation springen, zum Inhalt springen
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Israelitische Religionslehre 10

gültig ab Schuljahr 2023/24

IR10 Lernbereich 1: Jüdischer Kalender und Jahreszyklus: Jüdisches Zeitverständnis – Fest- und Gedenktage und ihre Bedeutung für die eigene jüdische Identität (ca. 10 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erläutern das Verständnis von der messianischen Zeit.
  • setzen die Bedeutung von Chanukka und Purim mit der Ausprägung der eigenen jüdischen Identität in Beziehung.
  • analysieren den Einfluss der modernen Gedenktage auf die jüdische Identität.
  • setzen sich mit neuzeitlichen Gedenktagen auseinander und erkennen die Prägung jüdischen Lebens in der Diaspora durch die Feiertage.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Schwerpunkte jüdischen Zeitverständnisses: Jeme haMaschiach (Jes 2,2-4, Mi 5,1-14); 15. Bracha der Amida am Wochentag und 4. Bracha im Birkat haMason
  • spirituelle Dimension der Feste Chanukka und Purim und die Bedeutung dieser Feste für die eigene jüdische Identität, z. B. vertrauensvolle Einstellung, Verantwortung für sich und die anderen
  • Fastentage und Formen des jüdischen Umgangs mit der Trauer um die Zerstörung des Tempels am Beispiel von Tischa beAw
  • Bedeutung neuzeitlicher Gedenktage (Jom haSchoa, Jom haSikaron, Jom haAzma’ut, Jom Jeruschalajim) an Beispielen

IR10 Lernbereich 2: Gebet und Ritus: Einschaltungen in die Gebete an Feiertagen und Gedenktagen (ca. 8 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • finden und analysieren im Siddur (Gebetbuch) die Einschaltungen in die Gebete für die Feier- und Gedenktage.
  • begreifen anhand der verschiedenen Gebetstypen den Kontrast zwischen Werktag und Festtag.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • besondere Einschaltungen in der Amida und in Birkat haMason an Chagim, Chanukka und Purim
  • Einschaltungen im Schmone Essre, z. B. Sochrenu leChajim während der Hohen Feiertage Asseret Jeme haTeschuwa, Anenu an Fastentagen, Nachem am Tischa beAw, Jaale wejawo an Rosch Chodesch, Halbfeiertagen und Schalosch Regalim, das Hallel-Gebet (Ps 113-118) an Rosch Chodesch, Schalosch Regalim, Schemini Azeret, Simchat Tora, Chanukka, Jom haAzma’ut und Jom Jeruschalajim
  • Unterscheidung zwischen Werktag und Festtag am Beispiel der Amida vom Wochentag und vom Schabbat

IR10 Lernbereich 3: Mensch und Welt: Dialog mit fernöstlichen Religionen und Weltanschauungen (ca. 12 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • reflektieren die Präsenz von Elementen fernöstlicher Religionen und Kulturen in ihrem Umfeld.
  • setzen sich mit den wesentlichen Lehren von Hinduismus und Buddhismus auseinander.
  • vergleichen Lehre und Glaubenspraxis des Judentums und der beiden fernöstlichen Religionen.
  • erörtern Dialogmöglichkeiten des Judentums mit Hinduismus und Buddhismus.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Ausdrucksformen fernöstlicher Religionen: einerseits in der Religionsausübung, andererseits in ihrer Umdeutung in der westlichen Kultur, z. B. Mandala, Ayurveda, Formen der Meditation wie Zen und Yoga, Buddha- und Götterstatuen
  • Glaube und Lebensweisen im Hinduismus: die Vorstellung von Wiedergeburt, Karma, Dharma, die Bedeutung der Götter als Antwort auf Erfahrungen mit der Natur im Unterschied zur jüdischen Überlieferung, Auswirkungen auf die Lebensführung, z. B. Kastenwesen, Kult und Feste, Stellung der Frau
  • Glaube und Lebensweisen im Buddhismus: die Lehren vom Nicht-Sein, von den „Vier edlen Wahrheiten“ und vom „Achtfachen Pfad“; die Lebensgeschichte des Siddhartha Gautama als legendenhafte Darstellung dieser fundamentalen Lebensüberzeugung; Auswirkungen auf die Lebensführung, z. B. Buddha-Verehrung, Mönchsleben, Askese
  • Vergleichspunkte, z. B. Gottesvorstellung, Menschenbild, Erlösung, ein heiliges Land, Meditationsformen (Kawana, Niggunim), Kastenwesen/Hierarchie (vgl. Kohanim, Lewi’im, Jisrael), Wiedergeburt (Reinkarnation, Gilgul), ethnoreligiöse Eigenschaften
  • mögliche Ansatzpunkte für einen interreligiösen Dialog zwischen Judentum und fernöstlichen Religionen, z. B. Friedensarbeit, Verantwortung für die Schöpfung, Toleranz, Grundrechte des Menschen
  • Projekt zum interreligiösen Dialog als Abschluss der Begegnung mit den Weltreligionen

IR10 Lernbereich 4: Jüdische Geschichte und Philosophie: Zionismus und Gründung des Staates Israel (ca. 14 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erörtern den Begriff „Heimat“ und beziehen Hintergründe und Anliegen der zionistischen Bewegung in ihre Überlegungen ein.
  • setzen sich anhand konkreter Beispiele mit der Entrechtung, Verfolgung und systematischen Ermordung von Juden in der Zeit des Nationalsozialismus auseinander.
  • erfassen die Schoa als einen Grund für die Entstehung des Staates Israel und erkennen in der Staatsgründung die Realisierung der zionistischen Vision.
  • vollziehen die Bedeutung Israels für die eigene jüdische Identität nach.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • persönliche Einstellung zur Heimat; Zion und das Land Israel als Sehnsuchtsort vieler Juden weltweit
  • Antisemitismus Ende des 19. Jahrhunderts: Diskriminierung und Verfolgung von Juden, z. B. Dreyfus-Affäre und Pogrome im zaristischen Russland
  • Theodor Herzl und der Zionismus, Balfour-Deklaration; Auseinandersetzung mit dem Zionismus im Judentum bis 1948
  • Flucht nach Palästina und Massenimmigration als Konsequenz von Verfolgung und Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten an konkreten Lebensgeschichten
  • Gründung des Staates Israel: Abstimmung der UNO im November 1947, Verkündung der Unabhängigkeitserklärung durch David Ben-Gurion

IR10 Lernbereich 5: Schriftliche Quellen – Werte: Mischna und Sikaron (Erinnerung) (ca. 12 Std.)
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erfassen die geschichtlichen Umstände der Entstehung der Mischna.
  • arbeiten den Aufbau und die Themenbereiche der Mischna heraus.
  • formulieren die Bedeutung der mündlichen Tradition für das Judentum.
  • erläutern die traditionellen Themen der Sikaron (Erinnerung).
  • analysieren die Bedeutung von Sikaron für das persönliche und kollektive Leben.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Anfänge der rabbinischen Tradition (Jawne, Jochanan ben Sakaj, Fortsetzung des jüdischen Lebens ohne den Tempel)
  • die sechs Ordnungen der Mischna und ihr Anspruch für das persönliche und kollektive Leben (Familie, Gemeinde), Pirke Awot (Sprüche der Väter)
  • Ursprung und Überlieferung der mündlichen Tradition sowie ihre Fortführung nach der Mischna (Gemara, Talmud)
  • Erinnerungsthemen im Gebetbuch, z. B. Kiddusch am Erew Schabbat, Mussaf Rosch haSchana (Sichronot), Jiskor, sechs Erinnerungsverse (Schesch sechirot)
  • Gedächtnis und Erinnerung als Grundlage menschlicher Existenz und jüdischer Identität (z. B. Leben und Werk von Eric Kandel und Elie Wiesel); kollektiver Bezug (Jom haSikaron)