Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- unterscheiden sicher grundlegende ethische Fachbegriffe und wenden sie im mündlichen und schriftlichen Gebrauch korrekt an.
- beurteilen Platons Vorstellungen vom Guten und Gerechten.
- bewerten die Tugendethik und Mesoteslehre bei Aristoteles in Bezug auf ihre Tragfähigkeit bei der Orientierung in ethischen Fragen.
- erörtern Voraussetzungen und Konsequenzen von Kants Pflichtethik. Sie überprüfen in ethisch relevanten Situationen, ob die Anwendung des kategorischen Imperativs ihrer Überzeugung nach geboten ist.
- erkennen verschiedene utilitaristische Positionen in diversen Anwendungskontexten. Sie bewerten die Tragfähigkeit utilitaristischer und deontologischer Positionen bei der Orientierung in ethischen Entscheidungssituationen.
- finden durch einen möglichst ergebnisoffenen, fairen und herrschaftsfreien Austausch von Ideen und Argumenten Problemlösungen, die die Bedürfnisse und Präferenzen aller Betroffenen berücksichtigen.
- decken Techniken unlauteren Argumentierens auf und setzen sich gegen sie zur Wehr.
- beurteilen die Überzeugungskraft der verantwortungsethischen Position von Hans Jonas vor dem Hintergrund der gegenwärtigen umwelt-, bio- und medizinethischen Probleme und Herausforderungen.
- entwickeln eigene Lösungsansätze in Entscheidungsfeldern angewandter Ethik. Dabei berücksichtigen sie ggf. auch die Positionen gesellschaftlicher Institutionen.
- erkennen in ihrer Lebenswelt, wo ihre ethische Kompetenz gefordert ist. Sie prüfen insbesondere bei Wertekonflikten eigene wie auch fremde Sichtweisen verantwortungsbewusst und akzeptieren ggf. auch ethisch begründete Vorstellungen, die den eigenen widersprechen.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Platon: Erkenntnis der Idee des Guten, Seelenlehre (u. a. Ausrichtung der Seele an der Idee des Guten), Tugenden (Politeia, Buch IV, 440 – 444)
- Tugendethik und Mesoteslehre bei Aristoteles (Nikomachische Ethik, Buch II – IV, VI)
- Pflichtethik bei I. Kant (deontologische Ethik): Allgemeinheit und Notwendigkeit als Grundvoraussetzungen für das moralische Gesetz, kategorischer Imperativ (Grundformel und Selbstzweckformel), der moralische Wert von Handlungen, Maximenprüfung und Konkretisierung des kategorischen Imperativs
- Utilitarismus (teleologische Ethik): Grundprinzipien und Formen des Utilitarismus (Handlungs-, Regel- und Präferenzutilitarismus)
- Diskursethik (Habermas): Grundsätze und praktische Regeln; Techniken des unlauteren Argumentierens, z. B. Autoritätsargumentation, Ausschließlichkeitsargumentation, Scheinargumentation, Ausweichmanöver
- Verantwortungsethik (H. Jonas): Nah- und Fernethik, neuer kategorischer Imperativ, Heuristik der Furcht, die Biosphäre als Zweck an sich selbst
- ein aktueller Fall aus der angewandten Ethik (Umweltethik oder Bioethik oder Medizinethik), Stellungnahmen durch gesellschaftliche Institutionen (z. B. Ethikbeirat, Kirchen, andere Gremien), Entwicklung eigener Lösungsvorstellungen