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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Israelitische Religionslehre 11

Hinweis: In der Wissenschaftswoche erarbeiten die Schülerinnen und Schüler im zeitlichen Umfang einer Woche fachspezifische Zugänge zu einem fächerübergreifenden Rahmenthema, insbesondere in Vorbereitung auf das Wissenschaftspropädeutische Seminar.

IR11 Lernbereich 1: Jüdischer Kalender und Jahreszyklus: Mizwot der Feiertage (Schwerpunkt: Sukkot) (ca. 8 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • setzen sich mit unterschiedlichen Aspekten des Sukkotfestes in der Tora auseinander.
  • erklären am Beispiel von Sukkot exemplarisch, wie die rabbinische Tradition die Tora ergänzt.
  • erläutern die Bedeutung der Mizwot an Sukkot.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Entwicklung der Bedeutung des Brauchtums von Sukkot anhand von Texten des Tanach und Midrasch (in der Tempelzeit: Fest des Einsammelns, Erntedankfest und Wasserschöpferfest; mit Beginn der Diaspora: Laubhütten als provisorische Wohnstätten während der Wüstenwanderung und die Uschpisin), z. B. Ex 23,14-17, Ex 34,22, Lev 23,33-44, Dtn 16,13-17, Sach 14,16-19; Midrasch Pesikta Rabbati 51,2; Schmini Azeret (Auszüge aus dem Buch Kohelet)
  • Mischnatraktat Sukka (angegebene Talmudstellen in Auszügen): Maße der Sukka: bT Suk 1a-8b; Lulaw: bT Suk 34b-42b; Sukkot zur Tempelzeit: bT Suk 42b-50a; Wasserprozession am Tempel: bT Suk 51b
  • Hauptmizwot: Bau der Sukka und Einnehmen der Mahlzeiten in der Sukka, Schütteln des Lulaw, Gebot der Freude
  • aktuelle Bezüge: Fluchtbewegungen und Situation von Menschen auf der Flucht (Wüstenwanderung), Demut (Leben in der provisorisch erbauten Sukka), Armut (Erntefest), Wassermangel (Gebet für Regen)

IR11 Lernbereich 2: Gebet und Ritus: Gebet (Tefilla) und jüdischer Lebenszyklus (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • setzen sich mit der Spiritualität im Kontext des Betens auseinander.
  • reflektieren Gebetshaltungen, Gebetszeiten sowie die Struktur des Gottesdienstes.
  • erfassen Inhalt und Bedeutung der Gebete und Rituale an wichtigen Stationen des persönlichen Lebens.
  • erläutern Struktur und Bedeutung des Tischgebets Birkat haMason.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Spiritualität als persönliche Erfahrung, die den Geist bereichert und zum Handeln motiviert, mögliche Wirkung des Gebets auf die Beziehung zu Gott, für die eigene Person und für die Gemeinschaft an ausgewählten Beispielen: Bitte (z. B. Bakaschot in der Amida), Dank (z. B. Modim in der Amida), Freude (Ps 150), Trauer (z. B. Ps 23), Trost (z. B. Ps 91, Ps 130), Ermutigung (z. B. Adon Olam, Ps 23, Haschkiwenu), Stärkung des Glaubens (z. B. Rezitieren des Schma, Alejnu leschabeach), Zuversicht und Vertrauen, (z. B. Ps 90, Ps 120, Ps 121, Ps 133)
  • persönliches und gemeinschaftliches Gebet, Konzept von Minjan; Aufbau und wichtige Elemente des Gottesdienstes; äußere und innere Haltung; Konzept der Gebetszeiten
  • Gebete und Rituale bei Eheschließung (Schewa Brachot, Ketuba), Krankheit (Tehillim, Mischeberach), Tod und Jahrzeit (Kaddisch, El male Rachamim)
  • vier Segenssprüche des Birkat haMason (Grundlage: Dtn 8,10): Dank für die Nahrung (Birkat haSan), Dank für das Land (Birkat haArez), Gebet für die Stadt Jeruschalajim (Birkat Jeruschalajim), Lob des gütigen Gottes (Birkat hatow wehametiw); Einschaltungen an Schabbat und an bestimmten Feiertagen

IR11 Lernbereich 3: Mensch und Welt: Lebenserhaltung (Schmirat haGuf we haNefesch) und Bewahrung der Schöpfung (Bal Taschchit und Tikkun Olam) (ca. 16 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • reflektieren die Bedeutung des Konzepts von Schmirat haGuf we haNefesch (Lebenserhaltung).
  • analysieren die unterschiedlichen Aussagen zur Anwendung der Todesstrafe in der Tora und in der mündlichen Lehre und hinterfragen die ethische Vertretbarkeit der Todesstrafe in der Gegenwart.
  • setzen sich mit dem Umwelt- und Tierschutz unter Einbeziehung jüdischer Quellen und der sich daraus ergebenden Verantwortung auseinander.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Schmirat haGuf we haNefesch – Pflicht zur Lebenserhaltung des Körpers und der Seele (Dtn 4,15, Gen 1,26, Mischne Tora Hilchot Rozeach uSchmirat Nefesch 11-12)
  • Umsetzung des Konzepts Schmirat haGuf we haNefesch, z. B. in Bezug auf Körperpflege und bewusste Ernährung; Missachtung dieses Konzepts, z. B. bei Tätowierung und Körperkult, Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum; Essstörungen, z. B. Bulimie
  • Todesstrafe in der Tora (z. B. Ex 21,12-17, Lev 19,18, Dtn 13,11, Dtn 21,18-23, Dtn 22,24) sowie deren Interpretation und Kritik in der mündlichen Lehre (z. B. Mischna Makkot 1:10, bT Schabbat 15a, bT Sanhedrin 8b, bT Sanhedrin 71a)
  • weitere kritische Positionen (u. a. rechtsstaatliche Sicht) zur Todesstrafe unter besonderer Berücksichtigung von Menschenwürde und Recht auf Leben (Art. 1 Abs. 1 und Art. 102 GG; Art. 100 BV)
  • Beziehung von Mensch und Natur in der Schöpfungsgeschichte (Gen 1,28-31, Gen 2,15); Tikkun Olam (Kohelet Raba 7:13; Alenu-Gebet), Schabbatjahr (Lev 25,2-4), Schatnes (Dtn 22,9-11); Umsetzung in der Gegenwart, z. B. Tu biSchwat (Aufforstung der Wälder) und Bal Taschchit (sorgfältiger Umgang mit Ressourcen; Dtn 20, 19-20; bT Schabbat 67b)
  • Beziehung von Mensch und Tier (z. B. Gen 1,26-31, Gen 9,3, Ex 20,10, Lev 19,19, bT Schabbat 128b); Schechita (Dtn 12,21); artgerechte Haltung und Artenschutz

IR11 Lernbereich 4: Jüdische Geschichte und Philosophie: Jerusalem (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • setzen sich anhand von Beispielen mit der Bedeutung Jerusalems für die drei monotheistischen Religionen und den daraus resultierenden Spannungsfeldern auseinander.
  • erörtern die Rolle Jerusalems und des Tempels in der jüdischen Tradition.
  • entwickeln und diskutieren Perspektiven zur friedlichen Koexistenz.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Geschichte und Bedeutung wichtiger Erinnerungsorte in Jerusalem (insbesondere Klagemauer, Grabeskirche, Felsendom) für die drei monotheistischen Religionen
  • Formen der Verbundenheit mit und Erinnerung an Jerusalem: Schalosch Regalim und Tisch‘a beAw, Gebete (z. B. Amida, Tischgebet, Ps 122), Minhagim (z. B. Zerbrechen eines Glases bei der Hochzeit, Misrach und Schalsal im Haus; Mafrisch Chala); Jerusalem im Tanach, (z. B. Gen 22,1-4; 2 Sam 5,4-10; 2 Sam 24,18-25; Jes 2,1-4; Ps 137; Klgl 1)
  • Jerusalem als Brennpunkt im Laufe der Geschichte: jüdisch-römischer Krieg mit Zerstörung des Tempels, Bar-Kochba-Aufstand, Eroberungen Jerusalems während der ersten Kreuzzüge; Besitzansprüche auf dem Tempelberg; politische Anstrengungen zur Herstellung einer friedlichen Koexistenz
  • Jerusalem als Hoffnungsort (z. B. Ps 122, Mi 4,3-4, bT Gittin 59b; Offb 21); evtl. Projekt zum interreligiösen Dialog (→ P-Seminar)

IR11 Lernbereich 5: Schriftliche Quellen – Werte: Halacha - Cherut (Freiheit) (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erläutern die Bedeutung der Halacha als Voraussetzung der jüdischen Praxis.
  • erfassen die Struktur des Hauptwerkes der Halacha (Schulchan aruch) sowie wesentliche Inhalte des ersten Teils (Orach chajim).
  • reflektieren wichtige Aussagen der Halacha für das eigene Leben.
  • diskutieren das Spannungsverhältnis von Cherut (Freiheit) und Pflichten für das persönliche und kollektive Leben.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • unterschiedliche Tora-Worte für die Gesetze (besonders Chukim und Mischpatim, aber auch Edut, Dat), die Fixierung der Gesetze der rabbinischen Zeit (Mischna und Talmud) und das Konzept der mündlichen Tora in der Halacha, z. B. die Kategorien der verbotenen Arbeiten an Schabbat, das Konzept von Bassar beChalaw, das Fasten an Jom Kippur
  • das Konzept von Responsa, halachische Dezisoren, die vier Teile des Schulchan Aruch von Josef Caro; der erste Teil Orach Chajim, mit den späteren Kommentaren Mischna Brura; Kizur Schulchan Aruch: Zusammensetzung von Lulaw, Halacha zur Tefilla, z. B. Gebetszeiten, Feiertagseinschaltungen
  • Halacha als dynamischer Prozess, z. B. Schabbatgebote und technischer Fortschritt im Zusammenhang mit Arbeitswelt und Wirtschaftsethik, Kaschrut und moderne Lebensmittelproduktion vor dem Hintergrund von Tierwohl und Umweltethik; Bedeutung von Lösungsansätzen im globalen Kontext
  • Notwendigkeit von Regeln, Gesetzen und Toleranz in einer freiheitlichen Gesellschaft; das Konzept Dina deMalchuta Dina und die Religionsfreiheit; die Symbolik von Pessach für die Bedeutung von Freiheit; Einsatz für Menschenrechte und Demokratie an aktuellen Beispielen