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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Orthodoxe Religionslehre 11

Hinweis: In der Wissenschaftswoche erarbeiten die Schülerinnen und Schüler im zeitlichen Umfang einer Woche fachspezifische Zugänge zu einem fächerübergreifenden Rahmenthema, insbesondere in Vorbereitung auf das Wissenschaftspropädeutische Seminar.

OR11 Lernbereich 1: Schöpfungstheologie und Naturwissenschaft (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen das Bedürfnis des Menschen wahr, den Ursprung der Welt zu ergründen, und vergleichen verschiedene Schöpfungserzählungen hinsichtlich Gottes-, Menschen- und Weltbild.
  • beschreiben und diskutieren die mit der zunehmenden Eigenständigkeit der Naturwissenschaften verbundenen Herausforderungen für das religiöse Denken und die Kirche.
  • diskutieren die Vereinbarkeit von Glaube und Naturwissenschaft und erläutern Möglichkeiten und Schwierigkeiten eines Dialogs.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • nichtbiblische Schöpfungsmythen z. B. Gilgamesch-Epos, Kosmogonie, Veden, australische Traumzeit; Schöpfung in der Heiligen Schrift (Gen 1-2)
  • Berechtigung wissenschaftlicher Welterklärung und deren Eingrenzung in Anwendung auf, z. B. Evolutionstheorie, Urknall-Theorie, Verständnis von Naturgesetzen
  • Unterschiedliche Fragestellungen von Glaube und Naturwissenschaft; Kreationismus und Intelligent Design, Anthropisches Prinzip und Multiversum, Determinismus und Freiheit

OR11 Lernbereich 2: Religionskritik und Leidbewältigung (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben Reaktionen der orthodoxen Kirche auf Herausforderungen von Seiten der Aufklärung.
  • verstehen grundlegende Thesen wichtiger Religionskritiker als intellektuelle Herausforderung des Christentums und diskutieren Antworten christlicher Theologen und Philosophen.
  • erfassen das Theodizee-Problem, setzen sich mit dem Theodizee-Diskurs der Neuzeit und der deutschen Nachkriegszeit auseinander und diskutieren Wege christlicher Leidbewältigung.
  • unterscheiden - besonders im Hinblick auf die Theodizee-Frage - wichtige moderne und postmoderne Weltanschauungen und nehmen Stellung dazu.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Wechselwirkungen zwischen Ost- und Westkirche, die durch die Aufklärung (z. B. Verständnis der Bibel) und die Naturwissenschaften (z. B. N. Kopernikus, Ch.  Darwin) angeregt wurden; Entwürfe vom Hl. Gregor Palamas und Hl. Seraphim von Sarov
  • Argumente gegen den Gottesglauben, z. B. von L. Feuerbach, K. Marx, F. Nietzsche, S.  Freud, R.  Dawkins; Argumente für den Gottesglauben, z. B. von B. Pascal, F. Dostojewski, S. Kierkegaard, S. L. Frank, Hl. Nikolaj Velimirovic, Seraphim Rose, J.  Lennox
  • Geschichte des Theodizee-Problems; Allmacht und Allgüte Gottes; Vorherbestimmung und Vorherwissen; Leidbewältigung anhand biblischer Texte: Hiob und weitere biblische Texte, z. B. Gen 18,16-33, Klagepsalmen, Joh 9; Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi
  • geistige Strömungen, z. B. Deismus, Pantheismus, Positivismus, Skeptizismus, Agnostizismus, Materialismus, Eklektizismus, Hedonismus

OR11 Lernbereich 3: Ethische Kompetenz in der modernen Welt (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • analysieren an alltagsnahen Beispielen unterschiedliche Möglichkeiten, ethisches Handeln zu begründen.
  • beschreiben die christlich-orthodoxe Herangehensweise an ethische Probleme.
  • diskutieren aufgrund der verschiedenen Begründungsmöglichkeiten aktuelle medizinethische Fragen.
  • verstehen die Globalisierung als Chance und Herausforderung und reflektieren ethische Handlungsweisen in christlich-orthodoxer Perspektive.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Grundlegende Modelle der Normbegründung, z. B. Naturrecht, Tugendethik, utilitaristische Ethik
  • Herausbildung der Ethik aus der Dogmatik und der Heiligen Schrift (Doppelgebot der Liebe, Kirche als Orientierungshilfe, dialogisches und personales Prinzip: geistliche Führung, Gewissensbildung, Vorbild der Heiligen)
  • Problemstellungen, z. B. bei PND, PID, Leihmutterschaft, künstlicher Befruchtung, Stammzellenforschung und Organspende
  • Wahrung der Menschenwürde: Angleichung der Lebensverhältnisse, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit im Wirtschafts- und Arbeitsleben; Digitalisierung und Vernetzung; Ökologie

OR11 Lernbereich 4: Christliche Hermeneutik (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • unterscheiden zwischen verschiedenen Formen der Wirklichkeitserfassung und setzen sich mit der Notwendigkeit, die Welt mehrdimensional zu deuten, auseinander.
  • verstehen christliche Texte, Riten und Artefakte als Ausdrucksformen und Träger der kirchlichen Überlieferung und erkennen die Notwendigkeit ihrer Deutung.
  • ordnen die Schriften des Alten und Neuen Testaments historisch ein und beschreiben ihre Rezeptionsgeschichte.
  • unterscheiden grundlegende Methoden der biblischen Exegese.
  • verstehen Sinn und Berechtigung der Ikonen und deuten wichtige ikonographische Motive sowie andere christliche Ausdrucksformen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Dimensionen der Welterfahrung: naturwissenschaftlicher, normativer, ästhetischer und religiöser Zugang
  • grundlegende Prinzipien der christlichen Hermeneutik: Dialog zwischen Überlieferung und Subjekt in Gegenwart des Heiligen Geistes; Entfaltung dieser Prinzipien in ausgewählten Texten zum Thema „Schrift und Tradition“ z. B. von Irenäus von Lyon (Glaubensregel), Vinzenz von Lerin (Schrift und Tradition), Hl. Gregor Palamas
  • Entstehung und Kanonbildung von Altem und Neuem Testament; die Katechetenschulen der Alten Kirche; Bedeutende Exegeten, z. B. Origenes, Hl. Johannes Chrysostomos; die Bibel als Referenz in der Auseinandersetzung mit Häresien, aber auch im interkonfessionellen bzw. interreligiösen Dialog
  • dreifacher Schriftsinn; Allegorie und Typologie; literarische, historisch-kritische und homiletische Exegese
  • Bilderverbot im Alten Testament, Ikonoklasmus, Theologie der Ikonen; allegorisches und mystagogisches Liturgieverständnis im Zusammenhang mit dem Kirchenraum