Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- identifizieren auf der Grundlage von ausgewählten Ansätzen der philosophischen Ethik handlungstheoretische Zusammenhänge. Sie berücksichtigen diese bei der moralischen Beurteilung von Handlungen.
- unterscheiden sicher grundlegende ethische Fachbegriffe und wenden sie im mündlichen und schriftlichen Gebrauch korrekt an.
- beurteilen Platons Vorstellungen vom Guten und Gerechten.
- bewerten die Tugendethik und Mesoteslehre bei Aristoteles in Bezug auf ihre Tragfähigkeit bei der Orientierung in ethischen Fragen.
- erörtern Voraussetzungen und Konsequenzen von I. Kants Pflichtethik. Sie überprüfen die Tauglichkeit des kategorischen Imperativs in moralisch relevanten Situationen.
- bewerten die Tragfähigkeit utilitaristischer und deontologischer Positionen bei der Orientierung in moralischen Entscheidungssituationen.
- entwickeln durch einen fairen Austausch von Argumenten, der sich am Ideal eines herrschaftsfreien Diskurses orientiert, Problemlösungen, die die Bedürfnisse und Präferenzen der Betroffenen berücksichtigen.
- decken Techniken unlauteren Argumentierens auf und setzen sich auf angemessene Weise gegen sie zur Wehr, auch in digitalen Medien.
- beurteilen die Überzeugungskraft der verantwortungsethischen Position von H. Jonas vor dem Hintergrund gegenwärtiger umwelt-, bio-, technik- oder medizinethischer Probleme und Herausforderungen.
- erkennen in ihrer Lebenswelt Situationen, in denen ihre ethische Kompetenz gefordert ist. Sie prüfen insbesondere bei Wertekonflikten eigene wie auch fremde Sichtweisen verantwortungsbewusst.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- grundlegende handlungstheoretische Begriffe und Zusammenhänge, u. a. Handlung, Absicht, Ziel, Mittel, Umstände, Folgen, Wille
- Platon (Politeia): Idee des Guten, Seelenlehre (u. a. Ausrichtung der Seele an der Idee des Guten), Tugenden; Weiterführung in den Kardinaltugenden (z. B. Thomas von Aquin)
- Tugendethik bei Aristoteles (Nikomachische Ethik): Seelenlehre, Mesoteslehre, dianoetische und ethische Tugenden
- Pflichtethik bei I. Kant (deontologische Ethik): Allgemeinheit und Notwendigkeit als Grundvoraussetzungen für das moralische Gesetz, kategorischer Imperativ (Grundformel und Selbstzweckformel), der moralische Wert von Handlungen, Maximenprüfung und Konkretisierung des kategorischen Imperativs
- Utilitarismus (konsequentialistische Ethik): Grundprinzipien und Formen des Utilitarismus (Handlungs-, Regel- und Präferenzutilitarismus)
- Diskursethik (J. Habermas): Grundsätze und praktische Regeln; Techniken des unlauteren Argumentierens, z. B. argumentum ad hominem, argumentum ad populum, Zirkelschlussargument, Anekdotenargument
- Verantwortungsethik (H. Jonas): Nah- und Fernethik, neuer kategorischer Imperativ, Heuristik der Furcht vor dem Hintergrund eines aktuellen Problems aus der Umwelt-, Bio-, Technik- oder Medizinethik; die Biosphäre als Zweck an sich selbst