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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Latein 12 (erhöhtes Anforderungsniveau)

L12 1.1 Philosophandum est – philosophische Haltungen
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • übersetzen Originaltexte über den Stellenwert der Philosophie in Rom, grundlegende philosophische Konzepte und deren Bedeutung für ein gelingendes Leben aus philosophischen Werken von
    Cicero (u. a. aus: De finibus, De natura deorum, Tusculanae disputationes),
    Lukrez (De rerum natura) und
    Seneca (aus den Epistulae morales ad Lucilium)
    in angemessenes Deutsch.
  • arbeiten Gliederung, Gedankenführung und zentrale Aussagen von Originaltexten aus philosophischen Werken von Cicero, Lukrez und Seneca unter Berücksichtigung von Gattung und historischem Kontext heraus und entwickeln ihre Ergebnisse auf der Grundlage der Originaltexte.
  • analysieren sprachliche, stilistische und ggf. dichterische Gestaltungsmerkmale von Originaltexten aus philosophischen Werken von Cicero, Lukrez und Seneca, weisen die Verwendung rhetorischer Stilmittel nach und erklären die Funktion der Stilisierungen für die Aussage des jeweiligen Textes.
  • analysieren auf der Grundlage gesicherter Kenntnisse in Metrik und Prosodie selbständig daktylische Hexameter und arbeiten die Bedeutung des Versbaus und ggf. besonderer metrischer Erscheinungen für die Textaussage heraus.
  • tragen Originaltexte aus den philosophischen Werken von Cicero, Lukrez und Seneca in korrekter Prosodie und ggf. unter Berücksichtigung der Metrik verständnisgeleitet vor.
  • interpretieren Originaltexte aus dem Bereich der Philosophie nach vorgegebenen sowie selbst gewählten Kriterien.
  • vergleichen verschiedene Übersetzungen von Originaltexten aus den philosophischen Werken von Cicero, Lukrez und Seneca nach vorgegebenen sowie selbst gewählten Kriterien untereinander und mit dem Original und erörtern Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzung literarischer Texte.
  • ordnen aufbauend auf ihren Kenntnissen zu zentralen Persönlichkeiten und Schulen der griechisch-römischen Philosophiegeschichte bedeutende Verfasser lateinischer philosophischer Werke und die jeweiligen Werkgattungen in einen erweiterten historischen, sozial- und literaturgeschichtlichen Überblick ein.
  • ordnen geeignete Einzeltexte in philosophische Richtungen der griechisch-römischen Antike ein.
  • arbeiten aus Originaltexten philosophischer Werke von Cicero, Lukrez und Seneca Grundgedanken der Stoa und des Epikureismus heraus, untersuchen deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede v. a. im Bereich der Ethik, ergänzend auch in dem der Physik, und definieren zentrale Begriffe dieser beiden Schulen.
  • erkennen aufgrund ihres Überblicks über zentrale philosophische Denkansätze und Richtungen der Antike in den philosophischen Vorstellungen römischer Autoren griechisches Gedankengut wieder.
  • beschreiben die Entwicklung des antiken Denkens von der Frage nach dem Ursprung des Seins über die Fokussierung auf den Menschen seit der sokratischen Wende hin zur Orientierung auf ein glückliches Leben des Individuums seit dem Hellenismus.
  • erläutern römische Wertbegriffe, insbesondere im Zusammenhang mit den Lehren der Stoa und des Epikureismus und deren Stellenwert in der römischen Gesellschaft.
  • arbeiten bei der Lektüre von Texten aus philosophischen Werken von Cicero, Lukrez und Seneca Denkansätze und Haltungen zu Grundthemen menschlicher Existenz (z. B. Freiheit, Glück, Tod) heraus, vergleichen sie mit denjenigen ihres Erfahrungsbereichs und nehmen kritisch dazu Stellung.
  • stellen bei der Lektüre von Texten aus philosophischen Werken u. a. von Cicero und Seneca Bezüge her zwischen biografisch-historischem Hintergrund der Autoren und deren Beschäftigung mit Philosophie, erfassen philosophische Reflexion als ein Mittel zur Bewältigung schwieriger Lebenssituationen und erörtern relevante Lösungsansätze der Philosophie als Orientierungshilfen bei der eigenen Lebensgestaltung.
  • erklären aufgrund ihrer Kenntnis der griechisch-römischen Philosophie bis heute fortwirkende Konzepte und Begriffe (z. B. Hedonismus) und erfassen u. a. bei der Lektüre ausgewählter Ergänzungstexte aus der Neuzeit in Ansätzen die Rezeption philosophischen Denkens in nachantiken Denkmodellen.
  • erkennen Ciceros sprachliche und literarische Leistung bei der Vermittlung griechischer Philosophie in lateinischer Sprache.
  • weisen in Ciceros Umgang mit philosophischen Konzepten seine akademisch-skeptische Grundhaltung und den daraus resultierenden Eklektizismus nach.
  • weisen an Lukrezʼ Lehrgedicht das zugrunde liegende materialistische, allein von Naturgesetzen bestimmte Weltbild nach.
  • erfassen in Lukrezʼ Lehrgedicht die Bedeutung der epikureischen Physik für eine rational begründete Ethik, die ein Leben frei von Angst und Aberglauben ermöglicht.
  • weisen an typischen Elementen der Epistulae morales ad Lucilium Senecas erzieherisch-didaktische Grundhaltung nach.
  • weisen in Horazʼ Ode 1, 11 philosophisches Gedankengut nach.

L12 1.2 Difficile est saturam non scribere – römische Politik und Gesellschaft in satirischer Darstellung
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • übersetzen Originaltexte zum Thema des Lernbereichs aus
    Catull, Carmina (satirische Gedichte),
    Horaz, Satiren sowie
    Petron, Satyrica (v. a. aus der Cena Trimalchionis)
    in angemessenes Deutsch.
  • arbeiten Gliederung, Gedankenführung und zentrale Aussagen von Originaltexten aus Catulls satirischen Gedichten, Horaz’ Satiren und Petrons Satyrica unter Berücksichtigung von Gattung und größerem historischem Kontext heraus und entwickeln ihre Ergebnisse auf der Grundlage der Originaltexte.
  • analysieren sprachliche, stilistische und ggf. dichterische Gestaltungsmerkmale in Originaltexten aus Catulls satirischen Gedichten, Horaz’ Satiren und Petrons Satyrica, weisen die Verwendung rhetorischer Stilmittel nach und erklären die Funktion der Stilisierungen für die Aussage des jeweiligen Textes.
  • analysieren auf der Grundlage gesicherter Kenntnisse in Metrik und Prosodie selbständig elegische Distichen und daktylische Hexameter und beschreiben die Bedeutung des Versbaus und ggf. besonderer metrischer Erscheinungen für die Textaussage.
  • tragen Originaltexte aus Catulls satirischen Gedichten, Horaz’ Satiren und Petrons Satyrica in korrekter Prosodie und ggf. unter Berücksichtigung der Metrik (elegisches Distichon und daktylischer Hexameter) verständnisgeleitet vor.
  • interpretieren Originaltexte aus Catulls satirischen Gedichten, Horaz’ Satiren und Petrons Satyrica nach vorgegebenen und selbst gewählten Kriterien.
  • vergleichen verschiedene Übersetzungen von Originaltexten aus Catulls satirischen Gedichten, Horaz’ Satiren und Petrons Satyrica nach vorgegebenen sowie selbst gewählten Kriterien untereinander und mit dem Original und erörtern Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzung literarischer Texte.
  • arbeiten aus Catulls satirischen Gedichten, Horaz’ Satiren und Petrons Satyrica Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Gegenständen der satirischen Darstellung heraus und beschreiben typische Merkmale der jeweiligen Darstellungsart.
  • ordnen satirische Texte und ihre Autoren in einen erweiterten historischen, sozial- und literaturgeschichtlichen Überblick ein.
  • erkennen durch die Lektüre von Originaltexten aus Catulls satirischen Gedichten, Horaz’ Satiren und Petrons Satyrica die römische Gesellschaft der Republik und Kaiserzeit als Publikum für satirische Darstellungen und zugleich als deren Quelle für gattungstypisch überzeichnete Figuren und Lebensweisen.
  • erörtern in kritischer Auseinandersetzung mit den in satirischen Darstellungen vorgeführten menschlichen Verhaltensmustern soziale, ethische und ästhetische Problemstellungen vor dem Hintergrund ihrer eigenen Überzeugungen.
  • untersuchen die satirisch-kritische Darstellung menschlicher Verhaltensweisen und gesellschaftlicher Zustände und diskutieren Möglichkeiten und Grenzen von Satire.
  • beschreiben die gesellschaftliche Bedeutung römischer Schriftsteller, Dichterkreise und der Literatur.
  • belegen an ausgewählten nachantiken Zeugnissen, u. a. aus der Literatur und der Kunst, das Fortleben von Stoffen und Motiven satirischer Darstellungen von Catull, Horaz und Petron, vergleichen Rezeptionsdokumente mit den antiken Vorlagen nach vorgegebenen sowie selbst gewählten Kriterien und nehmen zu den Ergebnissen aufgrund ihres ästhetischen Empfindens Stellung.
  • erkennen an Originaltexten aus den satirischen Gedichten Catulls Möglichkeiten des Ausdrucks von Kritik an einflussreichen Persönlichkeiten oder gesellschaftlichen Missständen und vergleichen diese Form der Kritik mit aktuellen Formen politischer Satire.
  • weisen bei der Beschäftigung mit Originaltexten aus den Satiren des Horaz formale und inhaltliche Charakteristika seiner Verssatire nach.
  • erkennen in der Verssatire des Horaz eine spezifisch römische Ausdrucksform für philosophische Reflexion.
  • untersuchen anhand von Originaltexten aus den Satiren des Horaz die Gestaltungsmittel, mit denen es dem Dichter gelingt, „lachend die Wahrheit zu sagen“.
  • erläutern Horaz’ feinsinnige Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit sowie seine Betrachtung der eigenen Lebenssituation.
  • erkennen in Originaltexten aus Petrons Satyrica zunächst unter Anleitung, dann selbständig unterschiedliche Sprechweisen der Romanfiguren, erfassen die Bandbreite von Ausdrucksmöglichkeiten im Lateinischen, arbeiten Unterschiede zwischen Milieu- und Hochsprache heraus und interpretieren den Befund.
  • erkennen in Petrons Satyrica einen Roman, der zahlreiche literarische Vorlagen parodiert und aus der Perspektive eines Gebildeten Lebens- und Denkweisen in der kaiserzeitlichen Gesellschaft karikierend bloßstellt.
  • beschreiben auf der Grundlage eines Überblicks über die erhaltenen Teile von Petrons Satyrica Handlung, Personen, Themen und Erzählperspektiven des Romans.
  • vergleichen die in Petrons Satyrica dargestellten Lebensformen und Verhaltensweisen mit denjenigen ihres eigenen Erfahrungsbereichs.
  • erkennen an der reichhaltigen Rezeption des antiken Romans die Wirkung grundlegender Elemente dieser Gattung über Jahrhunderte hinweg bis in die Moderne.

L12 2.1 Wortschatz
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • geben in systematischer Ergänzung ihres mithilfe der Techniken der Wortschatzarbeit gesicherten und nach wortkundlichen Prinzipien strukturierten Grund- und Aufbauwortschatzes zu neu erworbenen Wörtern und Wendungen eines erweiterten themenspezifischen Lektürevokabulars sowie zu weiteren Wörtern des Kulturwortschatzes die deutschen Bedeutungen an.
  • analysieren Wörter nach ihren Bildungselementen, erläutern semantische Unterschiede bedeutungsähnlicher Wörter und übersetzen sie in angemessenes Deutsch.
  • erschließen aufbauend auf ihren Kenntnissen im lateinischen Wortschatz und im lektüretypischen Wortgebrauch selbständig die Bedeutung von Fachbegriffen aus der philosophischen Terminologie und erklären etymologische Zusammenhänge.
  • stellen aus Petrons Satyrica in Ergänzung ihrer Wortschatzkenntnisse charakteristische Wörter und Wendungen der lateinischen Milieusprache zusammen.

L12 2.2 Formen- und Satzlehre
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • arbeiten aufbauend auf ihren bisherigen Grammatikkenntnissen, die sie durch systematische Wiederholung eigenständig sichern und vertiefen, aus den Originaltexten lektüretypische Besonderheiten des Sprachgebrauchs in Laut-, Formen- und Satzlehre (u. a. Vulgärlatein) heraus und interpretieren den Befund.
  • ordnen lektürerelevante Sprachphänomene auch in selbständiger Verwendung einer Grammatik in das grammatikalische Gesamtsystem ein.
  • analysieren die Struktur komplexer Sätze und längerer Satzperioden auch in anspruchsvollen Originaltexten nach angemessenen, selbst gewählten Methoden (z. B. mithilfe grafischer Darstellungen).
  • untersuchen den autoren- und gattungsspezifischen lateinischen Sprachgebrauch, vergleichen ihn mit den Ausdrucksmöglichkeiten der deutschen Sprache, übersetzen im Bewusstsein der Möglichkeiten und Grenzen einer adäquaten Wiedergabe komplexe und sprachlich stilisierte Strukturen in angemessenes Deutsch und begründen ihre Entscheidungen.
  • erklären an vulgärlateinischen Sprachelementen in Petrons Satyrica Grundzüge des Sprachwandels bei der Entwicklung der romanischen Sprachen aus dem Lateinischen.

L12 Lernbereich 3: Methodik
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • wenden ihre bisher erworbenen Kompetenzen im Umgang mit Texten, deren sprachlicher Basis sowie deren kulturellem Kontext in neuen Zusammenhängen zielgerichtet an, sodass sie Originaltexte sicher und selbständig lesen, verstehen, in angemessenes Deutsch übersetzen und nach vorgegebenen sowie selbst gewählten Kriterien interpretieren.
  • vergleichen verschiedene Übersetzungen von Originaltexten untereinander und mit dem Original im Bewusstsein der Möglichkeiten und Grenzen der Übertragung fremdsprachiger Texte und nehmen zu den Befunden kritisch Stellung.
  • nutzen zweisprachige Ausgaben und Übersetzungen u. a. zur Herstellung größerer inhaltlicher Zusammenhänge.
  • interpretieren Originaltexte vertieft aus verschiedenen Perspektiven, u. a. durch altersgemäße Methoden der produktiven oder kreativen Rezeption, ggf. unter Nutzung geeigneter digitaler Medien.
  • wählen zur Erschließung und Aufbereitung von Lerninhalten themenbezogene Informationen selbständig und strukturiert aus, überprüfen auch bei digitalen Medien kritisch deren Glaubwürdigkeit und wenden bei der Auswertung und Dokumentation der Quellen fundamentale Techniken und Kriterien (fach-)wissen­schaftlichen Arbeitens an.
  • nutzen die vorhandenen Medien und erlernten Präsentationstechniken (z. B. Visualisierung unter Nutzung geeigneter digitaler Medien) unter Beachtung von Standards wissenschaftlichen Arbeitens (z. B. bei Zitaten, Quellenangaben) effizient, sachgerecht, verantwortungsbewusst und adressatenbezogen.
  • wenden ggf. bei der Durchführung eines Projekts, allein oder im Team, Methoden des Projektmanagements an, ggf. unter Nutzung geeigneter digitaler Medien.