Psychologie 12/13
Hinweis: Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines zweijährigen Lernprozesses.
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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grenzen die wissenschaftliche Psychologie in Anlehnung an wissenschaftliche Fachbegriffe, Methoden und Perspektiven von Alltagstheorien ab.
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vergleichen unterschiedliche psychologische Perspektiven und Erklärungsmodelle anhand ausgewählter Theorien.
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erklären und reflektieren Phänomene aus ihrem eigenen Lebensbereich auf Basis psychologischer Modelle und Theorien.
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wenden wissenschaftliche psychologische Erkenntnisse auf ihre Lebenswelt an und leiten daraus Ansätze für Veränderungen ab.
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erkennen und umschreiben Alltags- und Arbeitsbereiche, in denen psychologische Erkenntnisse ihre Anwendung finden, und wenden dabei die korrekte Fachterminologie an.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Verhalten und Erleben des Menschen als Forschungsgegenstand der Psychologie: Methoden, z. B. Experimente, Tests und Fragebögen sowie Prinzipien und Gütekriterien wissenschaftlichen Arbeitens: Ziele der psychologischen Forschung, d. h. Beschreiben, Erklären, Verstehen, Vorhersagen und Verändern
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Kenntnis über und Vergleich der Menschenbilder z. B. aus Sicht der Tiefenpsychologie, des Behaviorismus, des Kognitivismus, der humanistischen, der systemischen Psychologie, der Biopsychologie anhand ausgewählter Modelle und Theorien
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Analyse ausgewählter Phänomene mittels psychologischer Modelle und Theorien, z. B. Analyse des Erwerbs verschiedener Verhaltensweisen oder Emotionen mittels der Lerntheorien
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Überblick bzgl. der Arbeitsfelder von Psychologen, Unterscheidung zwischen Psychologen, psychologischen Psychotherapeuten und Psychiatern sowie Beratung und Therapie, Einblick in verschiedene Therapieformen, z. B. Psychoanalyse, kognitive Verhaltenstherapie und systemische Therapie
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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beschreiben das Konstrukt Wahrnehmung und erläutern die Störanfälligkeit des Wahrnehmungsprozesses anhand konkreter Beispiele.
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verdeutlichen die Notwendigkeit selektiver Aufmerksamkeitsprozesse und begründen beispielhaft die Bedeutung derselben für die Praxis.
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beschreiben Motivation als psychologisches Konstrukt und reflektieren und bewerten die Bedeutung motivationaler Prozesse für verschiedene Bereiche in ihrem Leben.
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verdeutlichen beispielhaft Komponenten und Funktionen von Emotionen und erklären die Entstehung von Gefühlen aus verschiedenen Perspektiven.
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erläutern Wechselwirkungen der grundlegenden psychologischen Konstrukte an konkreten Fallbeispielen und leiten daraus begründet Ansatzpunkte für Veränderungsmöglichkeiten ab.
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beschreiben Intelligenz anhand von verschiedenen Modellen und erläutern kritisch die durch die unterschiedlichen Konzepte entstehenden Implikationen für die Praxis.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Wahrnehmung als Informationsgewinnung und -verarbeitung, z. B. Einflussfaktoren auf Wahrnehmung, Gesetze der Wahrnehmung, Wahrnehmungsfehler und -ambiguitäten sowie Konstruktivismus
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Grundlagen der Aufmerksamkeit, z. B. Selektionsprozesse sowie automatisierte und kontrollierte Aufmerksamkeitsprozesse
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Konzepte und Modelle der Motivation, z. B. Triebe, Motive, Bedürfnisse, intrinsische und extrinsische Motivation sowie z. B. Bedürfnis-, Trieb- oder Erwartungswerttheorien
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Grundlagen von Emotionen, z. B. Basisemotionen, Einflussfaktoren, Komponenten, Funktionen und Entstehungstheorien, wie psychophysiologische, kognitive oder evolutionsbiologische Theorien
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Zusammenhänge zwischen den Bereichen Kognition, Emotion und/oder Motivation, Verhalten und Körper, z. B. ABC-Theorie, vier Ebenen der Angst
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Grundlagen der Intelligenz, z. B. die Entstehungsgeschichte der modernen normorientierten Intelligenzmessung, Einflussfaktoren auf die Intelligenzentwicklung, Intelligenztheorien
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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ordnen Entwicklungsaufgaben und Entwicklungsstufen einzelnen Lebensphasen zu.
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beschreiben Entwicklung anhand unterschiedlicher Theorien und Modelle.
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reflektieren Phänomene aus ihrer eigenen Entwicklung auf Basis psychologischer Entwicklungstheorien und -modelle.
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wenden entwicklungspsychologische Erkenntnisse auf ihre Lebenswelt an und leiten daraus Ansätze für Veränderung ab.
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setzen sich mit Herausforderungen des Lebens als Bestandteil der menschlichen Entwicklung auseinander und leiten Aspekte für die eigene Weiterentwicklung ab.
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erkennen und umschreiben Alltags- und Arbeitsbereiche, in denen entwicklungspsychologische Erkenntnisse ihre Anwendung finden.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Grundbegriffe der Entwicklungspsychologie, z. B. Entwicklungsbereiche, Entwicklungsaufgaben nach Havighurst, Entwicklungssteuerung durch Anlage und Umwelt, Methoden der Entwicklungspsychologie wie Quer-, Längsschnittmethoden, Datenerhebungsmethoden in der frühen Kindheit, Zwillings-/Adoptionsstudien
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Entwicklung einzelner Funktionsbereiche und deren Wechselwirkung, z. B. Kognition, Emotion, Sprache, Bindung, soziale Beziehungen, Moral
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Entwicklungsabweichungen, z. B. Risiko- und Schutzfaktoren, Prävention und Intervention, Resilienz, ergänzend auch Entwicklungsstörungen wie Autismus oder Teilleistungsstörung
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Relevanz von wissenschaftlichen Erkenntnissen für ausgewählte Fragestellungen des Alltags, z. B. Lernen und Lehren, Beziehungsgestaltung als Prozess
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Erziehung aus entwicklungspsychologischer Perspektive, z. B. Erziehungsstile, Fördern und Fordern
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Arbeitsfelder der Entwicklungspsychologie, z. B. Forschung, Frühförderung, Inklusion, Einzelfall-/Gruppen-/Familienberatung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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beschreiben Lernen als grundlegenden und erfahrungsbasierten Prozess.
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erklären die Entstehung und Veränderung von Verhalten auf Basis von fundierten psychologischen Lerntheorien und wenden ihre Kenntnisse auf Alltagsbeispiele an.
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beschreiben Grundlagen und Aufbau des Gedächtnisses und erklären damit Prozesse der Informationsaufnahme, -verarbeitung und -speicherung.
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begründen, wie es trotz vorheriger Speicherung zu Problemen beim Erinnern von Wissensinhalten und zum Vergessen kommen kann.
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reflektieren Einflussvariablen auf das Lernverhalten und leiten daraus begründet Ansatzpunkte für Veränderungsmöglichkeiten der eigenen Lern- und Arbeitsprozesse ab.
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leiten auf dieser Grundlage Lernstrategien ab und reflektieren die Anwendung ihrer Lernstrategien auch mit dem Ziel, eigene Lernprozesse selbstreguliert und effizient zu gestalten.
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setzen sich aktiv mit möglichen Belastungen im Zusammenhang mit Lernen auseinander und erarbeiten dazu Bewältigungsstrategien.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Begriffsklärung und Definition von Lernen auch im Unterschied zu Reifungsprozessen
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klassisches und operantes Konditionieren und Lernen am Modell als grundlegende Lerntheorien mit dazugehörigen Experimenten und mindestens eine weitere Lerntheorie, z. B. Lernen durch Einsicht, situiertes Lernen, biokybernetisch-neuronale Lerntheorien, maschinelles Lernen
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Grundlagen aus der Neuropsychologie und Aufbau des Gedächtnisses, z. B. konnektionistische Theorien, Mehrspeichermodell von Attkinson/Shiffrin im Rahmen des Lernens als Wissenserwerb
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Theorien zu Behalten, Erinnern und Vergessen, z. B. Wiederholung und Verarbeitungstiefe, Vergessenskurve von Ebbinghaus und verschiedene Arten von Gedächtnishemmung
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förderliche und hinderliche Einflussvariablen auf Lernen am Beispiel von mindestens einer Theorie, z. B. Lern- und Leistungsmotivation, Flow, Kausalattribuierung, Selbstbestimmung
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kognitive, metakognitive und ressourcenorientierte Lernstrategien
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mindestens ein Erklärungsmodell zur Entstehung von Prüfungsangst oder von Stress, z. B. Kontroll-Wert-Modell, Transaktionales Stressmodell nach Lazarus, sowie Bewältigungsstrategien und Unterstützung durch Fachkräfte, z. B. Schulpsychologinnen und Schulpsychologen
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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setzen sich mit grundlegenden wissenschaftlichen Herangehensweisen zur Beschreibung von Persönlichkeit auseinander, vergleichen Aspekte zur Erfassung des Konstrukts Persönlichkeit und beurteilen deren Bezüge untereinander.
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beschreiben und analysieren unterschiedliche Persönlichkeitskonzepte und -modelle und gleichen diese mit der subjektiven Vorstellung der eigenen Persönlichkeit ab.
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wenden Erkenntnisse ihrer Reflexionsprozesse auf eine passende Einschätzung ihrer eigenen Persönlichkeit und der Persönlichkeitsbeschreibung anderer Menschen an.
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erklären psychologische Konzepte in Anlehnung an das Konstrukt der Persönlichkeit und setzen diese in Bezug zueinander.
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entwickeln Perspektiven für ihre eigene Persönlichkeitsentwicklung auf der Basis von Erkenntnissen über Persönlichkeit und arbeiten Ansätze für eine Beeinflussung der eigenen Persönlichkeitsentwicklung heraus.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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Grundlagen der Persönlichkeitspsychologie, allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten sowie Unterschiede im Sinne der Differentiellen Psychologie, z. B. Konzepte wie Person, Einzigartigkeit, Selbst, Individuum, Persönlichkeit, Charakter
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Stabilität und Veränderbarkeit von Persönlichkeitsstrukturen
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Persönlichkeitsmodelle anhand von mindestens zwei Theorien, z. B. psychodynamische Modelle wie Freuds Instanzenmodell der Persönlichkeit oder das Riemann-Thomann-Modell, Trait-Modelle wie Eysencks Persönlichkeitsdimensionen oder die Big Five, humanistische Theorien wie Maslows Konzept der Selbstverwirklichung oder Rogers' Konzept der Selbstaktualisierung, Konzept des emotionalen Stils nach Richard Davidson
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Diagnostik im Rahmen der Persönlichkeitspsychologie, z. B. Persönlichkeitstests, Persönlichkeitsinventare oder Projektive Verfahren
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Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung, z. B. Identität, Identitätsfindung, Identitätsmodelle, Selbstbild/Fremdbild, die Trias Bin-Ich/Ideal-Ich/Soll-Ich, Selbstkonzept, Selbstwert, Selbstwirksamkeit und Selbstachtsamkeit, berufliche Orientierung
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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beschreiben soziale Realität als ein Konstrukt und reflektieren auf dieser Grundlage ihre soziale Wahrnehmung und Urteilsbildung kritisch.
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reflektieren Aspekte des zwischenmenschlichen Umgangs, identifizieren Vorurteile, überprüfen theoriebasiert ihre soziale Einstellung und leiten daraus Handlungsstrategien ab.
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übertragen Erkenntnisse aus der Sozialpsychologie auf historische Ereignisse und ihre aktuelle Lebenswelt und leiten daraus Ideen für die Entwicklung sozialen Handelns in der Gesellschaft ab.
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beschreiben und erklären Prozesse und Vorgänge in sozialen Einheiten und erläutern Möglichkeiten und Grenzen sozialer Interaktion und Kooperation.
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analysieren Konfliktsituationen in Gruppen, entwickeln mögliche Ansätze zur Lösung von Konflikten und übertragen diese auf Situationen in ihrer sozialen Umwelt.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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soziale Wahrnehmung und Urteilsbildung, Wahrnehmungsverzerrung, z. B. Halo-Effekt, Primacy-Effekt, Milde-Effekt, Self Serving Bias
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Erwerb sozialer Einstellung am Beispiel mindestens einer Einstellungstheorie, z. B. kognitive Dissonanz, Elaboration-Likelihood-Modell, Möglichkeiten der Einstellungsänderung
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Merkmale, Funktionen und Wirkung von Vorurteilen
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grundlegende sozialpsychologische Erkenntnisse zu Konformität, sozialer Macht, Autorität, Gehorsam, Gruppendruck am Beispiel von klassischen Experimenten der Sozialpsychologie, z. B. Asch-Experiment, Stanford-Prison-Experiment, Milgram-Experiment
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soziale Prozesse und soziale Interaktion in Strukturen, z. B. in Dyaden, Gruppen, Mengen, Massen
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Gruppenprozesse wie Gruppenbildung, Gruppendynamik, Gruppenentwicklung, Gruppenproduktivität
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Konflikte in Gruppen und Möglichkeiten der Klärung, z. B. Deeskalation, Mediation, auch im beruflichen Setting
Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
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setzen sich mit den Grundlagen menschlicher Kommunikation begründet auseinander, interpretieren Kommunikation als Grundlage zwischenmenschlichen Zusammenlebens und als Prozess mit verschiedenen Komponenten und Funktionen.
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beschreiben und analysieren Kommunikations- und Interaktionsprozesse in unterschiedlichen Kontexten unter Berücksichtigung kommunikationspsychologischer Erkenntnisse.
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erklären mithilfe ausgewählter kommunikationstheoretischer Modelle erfolgreiche und gestörte Kommunikationsprozesse in unterschiedlichen Kontexten.
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reflektieren kritisch mithilfe kommunikationspsychologischer Modelle und Erkenntnisse ihr eigenes kommunikatives Handeln, erweitern dieses schrittweise und wenden gezielt gesprächsförderliche Kommunikationstechniken an.
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gestalten Gespräche situations- und personenangemessen unter Berücksichtigung interkultureller Unterschiede.
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setzen sich verantwortungsbewusst mit digitalen Informationsaustauschprozessen auseinander und wenden ihre Kenntnisse über Kommunikation in digitalen Medien sinnvoll an.
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erkennen kommunikative Methoden der Beeinflussung und bewerten diese mithilfe erlernten Fachwissens.
Inhalte zu den Kompetenzen:
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grundlegende Begriffe, Bereiche, Funktionen sozialer Kommunikation und Interaktion
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mindestens zwei Kommunikationspsychologische Theorien, z. B. Kommunikation als Regelkreis, systemischer Interaktionismus, Theorie kommunikativen Handelns, Theorie selbstreferenzieller Systeme, Sozialer Konstruktivismus
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mindestens zwei Theorien zur Kommunikation als interaktives Geschehen, z. B. Kommunikationsmodelle wie die Pragmatischen Axiome nach Watzlawick, Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun, Themenzentrierte Interaktion (TZI) von Cohn, verbale und nonverbale Kommunikation
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Faktoren gelingender Kommunikation, Überwindung von Kommunikationsstörungen und Kommunikationstechniken, z. B. Metakommunikation, Ich-Botschaften oder aktives Zuhören
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Gesprächsführung und verschiedene Kommunikationsformen, z. B. Feedback, Beratung, Konfliktgespräche, auch in der professionellen Anwendung
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psychologische Mechanismen bei der Nutzung von und der Kommunikation über digitale Medien, mögliche Gefährdungen in Internetforen oder sozialen Netzwerken sowie die Beeinflussung durch Massenmedien oder andere Formen der Manipulation
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psychologische Aspekte der interkulturellen Kommunikation, z. B. interkulturelle Unterschiede und Missverständnisse sowie deren Berücksichtigung beim kommunikativen Handeln