Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- erfassen zentrale sicherheitspolitische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, um die internationale Rolle Deutschlands und die Bedeutung der Bundeswehr als Parlamentsarmee zu beurteilen.
- vergleichen verschiedene Friedens- und Kriegsdefinitionen, um zu einem differenzierten Verständnis des Friedens- und Kriegsbegriffs zu gelangen und einen Einblick in politikwissenschaftliche Diskussionen zu bekommen.
- gewinnen anhand konkreter Beispiele einen Überblick über zentrale Herausforderungen für Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert sowie deren Wechselwirkungen, um die zentrale Bedeutung eines umfassenden Sicherheitsbegriffs für die internationale Konfliktbearbeitung nachzuvollziehen.
- untersuchen (z. B. ausgehend von einem meinungsbildenden Zeitungstext) an einem aktuellen Beispiel Mittel bundesdeutscher Außenpolitik, um wesentliche Motive und Einflussfaktoren zu begreifen und deren Beitrag zu Frieden und Sicherheit ggf. in Form eines Leserbriefs oder eines Forumsbeitrags zu beurteilen.
- analysieren die gefährliche Anziehungskraft der Narrative terroristischer Bewegungen (z. B. Rechtsterrorismus, islamistischer Terrorismus) an einem Beispiel und begreifen Terrorismus im 21. Jahrhundert als globale Bedrohung, um sich mit wesentlichen Bekämpfungsstrategien auseinanderzusetzen.
- befassen sich mit Beispielen hybrider Maßnahmen zur Interessendurchsetzung, um mögliche Kriterien zu deren Einstufung als Auffälligkeiten, Bedrohungen oder Krieg zu diskutieren.
- verstehen, dass als Reaktionen auf diese sicherheitspolitischen Herausforderungen eine vernetzte Gefahrenanalyse und staatliche sowie gesellschaftliche Resilienz notwendig sind, um Möglichkeiten und Grenzen der Weiterentwicklung von Gegenmaßnahmen zu beurteilen.
- setzen sich mit einem aktuellen Auslandseinsatz der Bundeswehr als Beitrag zu Frieden und Sicherheit in der Welt auseinander (z. B. Befragung einer Zeitzeugin bzw. eines Zeitzeugen oder einer Expertin bzw. eines Experten) und analysieren die rechtlichen Grundlagen für Bundeswehreinsätze im In- und Ausland, um die besondere Bedeutung der demokratischen Legitimation der Bundeswehr als sogenannte Parlamentsarmee wertzuschätzen.
- untersuchen an einem aktuellen Beispiel politische Rahmenbedingungen bundesdeutscher Waffenlieferungen, um deren Zielsetzungen und Auswirkungen im Spannungsfeld zwischen Bündnistreue, internationalem Engagement, wirtschaftlichen Interessen und Menschenrechten nachzuvollziehen.
- erarbeiten anhand konkreter Beispiele (z. B. des zivilen Friedensdienstes) Ablauf, Methoden und Ziele ziviler Konfliktbearbeitung, erkennen diese als einen weiteren Baustein der deutschen Friedens- und Sicherheitspolitik und reflektieren eigene Handlungsmöglichkeiten.
- untersuchen eine konkrete Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, um Chancen und Hemmnisse des zivilen Einsatzes für den positiven Frieden zu diskutieren und das internationale Engagement der Bundesrepublik Deutschland zu bewerten.
- ordnen polizeiliche und justizielle Unterstützungsmaßnahmen im Ausland in den Konfliktzyklus aus Prävention, Konfliktmanagement und Nachbereitung ein, um sich ein umfassendes Bild vernetzter Sicherheit zu machen.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- negativer und positiver Frieden, Frieden als Prozess
- Kriegsdefinitionen, Erscheinungsformen von Krieg, z. B. asymmetrischer Krieg, Hybridkrieg, Bürgerkrieg
- zentrale Herausforderungen für Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert, z. B. Staatszerfall, transnationaler Terrorismus, Klimawandel, Ressourcenknappheit, Migration
- umfassender Sicherheitsbegriff: ressortgemeinsamer Ansatz, vernetzte Sicherheit als Zusammenarbeit vieler Politikbereiche, Verknüpfung von zivilen und militärischen Maßnahmen, multilaterale Zusammenarbeit
- Mittel bundesdeutscher Außenpolitik, u. a. Diplomatie, Bündnisse, Sanktionen
- Einflussfaktoren bundesdeutscher Außenpolitik, u. a. historische Verantwortung, geostrategische Lage, Einbindung in internationale Organisationen, Wertvorstellungen des Grundgesetzes, wirtschaftliche Interessen, öffentliche Meinung
- Terrorismus als internationale Bedrohung, Bekämpfungsstrategien
- Kriterien zur Einstufung hybrider Maßnahmen, z. B. Umfang der Hemmung von Entscheidungsprozessen, Grad der Destabilisierung der Gesellschaft, Organisationsform der Akteure
- hybride Bedrohungen, z. B. gezielte Falschinformation, Eingriffe in die digitale und analoge Infrastruktur, Geheimdiensttätigkeit, strategische Leaks, Doxing, Proliferation
- vernetzte Sicherheit sowie staatliche und gesellschaftliche Resilienz als Reaktion auf Bedrohungen, z. B. Cybersicherheit, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Rüstungskontrolle, Bemühungen um eigene Datensicherheit, Politische Bildung
- demokratische Legitimation, Rolle und Entwicklungen der Bundeswehr
- rechtliche Grundlagen für Bundeswehreinsätze im In- und Ausland, z. B. Grundgesetz, Out-of-Area-Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1994
- Methoden und Ziele ziviler Konfliktbearbeitung
- politische und rechtliche Bedingungen bundesdeutscher Waffenlieferungen
- Elemente bundesdeutscher Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Friedenssicherung im Bereich von Polizei und Justiz, z. B. Polizei-Ausbildungsmissionen, OSZE-Wahlbeobachtung, Förderung von Rechtsstaatsprozessen, Justizaufbau, Krisenfrüherkennung durch das Diplomatische Corps, Entwicklungspolitik, Projekte ziviler Konfliktbearbeitung
- Konfliktzyklus