Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- artikulieren eigene Gedanken von gutem Leben und setzen sie in Beziehung zu unterschiedlichen gegenwärtigen Vorstellungen.
- nehmen Situationen, in denen gutes Leben fraglich wird, als ethische Problemstellungen wahr, formulieren eigene Einschätzungen und wenden dabei ethische Grundbegriffe sachgerecht an.
- setzen sich mit Grundmodellen und Entwürfen philosophischer Ethik zu gutem Leben und richtigem Handeln auseinander und vergleichen sie im Blick auf ihre Vorstellungen.
- prüfen ethische Einordnungskriterien und Unterscheidungen anhand unterschiedlicher Problemstellungen und erproben dazu eigene Standpunkte.
- deuten Grundgedanken christlicher Ethik im Horizont der Frage nach dem guten Leben, leiten daraus Konsequenzen für verantwortliches Urteilen und Handeln ab und beurteilen das Spezifikum christlicher Ethik im Vergleich zu philosophischen Ansätzen.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- Vorstellungen von gutem Leben in eigenen oder fremden Lebensentwürfen und ‑geschichten unter Einbezug politischer, sozialer, multikultureller, ökonomischer, ökologischer und medialer Aspekte der gegenwärtigen Gesellschaft
- unterschiedliche Anlässe für ethisches Nachdenken, etwa handlungs‑ und konfliktethische Situationen aus privaten und medial vermittelten Lebenszusammenhängen oder aus dem aktuellen gesellschaftlichen und politischen Geschehen
- ethische Grundbegriffe und Einordnungskriterien: das Richtige und das Gute; Ethik, Ethos, Moral; Normen, Werte, Tugend, Verantwortung
- Argumentationsmodelle: Situations‑, Gesinnungs‑, Verantwortungs‑, Tugendethik, Konsequenzialismus, deontologische und teleologische Ethik; kontrastierend dazu narrative Ethik
- Grundmodelle ethischen Nachdenkens: Grundzüge der Ethik I. Kants; der Ansatz des Utilitarismus auch in einer modernen Ausprägung; dazu mindestens eine weitere Position, z. B. Diskursethik, „Theorie der Gerechtigkeit“, katholische Soziallehre, Kommunitarismus, Theorie der Prima-facie-Pflichten
- Kriterien und Modelle ethischen Argumentierens in ihren Bezügen zueinander und Kritik an deren Unterscheidungen, Denkfiguren wie heteronome und autonome Ethik oder Entwicklungsphasen moralischen Urteils; dazu ggf. Dilemmasituationen; Fragen nach der Relevanz ethischer Kriterien in politischen und wirtschaftlichen Systemen
- christliches Verständnis guten Lebens aus der Perspektive des Rechtfertigungsglaubens: Rede von Indikativ und Imperativ, Relativierung des eigenen Handelns, Befreiung zum verantwortlichen Handeln; dazu biblische Grundlagen: Dekalog und Bergpredigt in Entstehung und Wirkungsgeschichte; Doppelgebot der Liebe; ggf. ethische Prinzipien wie Ähmet, Zedakah, Shalom