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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Kunst 13 (erhöhtes Anforderungsniveau)

gültig ab Schuljahr 2025/26

Ku13 Lernbereich 1: Körper
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erfassen Proportionen, Aufbau und Ausdruck menschlicher Körper in zeichnerischen und wahlweise auch in malerischen, plastischen, fotografischen oder filmischen Skizzen und Studien. Sie erproben und reflektieren dabei verschiedene Darstellungstendenzen, z. B. abbildend, abstrahierend und experimentell.
  • entwickeln ein bildnerisches Vorhaben zum Themenfeld Körper und untersuchen dabei die Relationen und Spannungsverhältnisse zwischen Menschen-, Körper- und Selbstbildern. Sie begründen ihre bildnerischen Entscheidungen auch in Hinblick auf Formfindung, bildnerische Technik und Intention.
  • untersuchen Körperbilder und Körperkonstruktionen im Hinblick auf Polaritäten und Unschärfen und gestalten auf dieser Basis eine bildnerische Arbeit. Sie erlangen im projekthaften Gestaltungsprozess, im Präsentieren und Kommunizieren ein vertieftes Verständnis für ein selbst gewähltes Diskursfeld.
  • entwickeln und realisieren eine Ausstellung ihrer eigenen Arbeiten. Sie wählen dafür gezielt Ort, Inszenierung und Präsentationsform aus und reflektieren ihre Auswahl im Hinblick auf intendierte und beobachtete Wirkungen.
  • prüfen bestehende Mittel der Werkerschließung und ergänzen ihr Repertoire um sinnvolle Fragestellungen im Umgang mit dem Thema Körper in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.
  • erfassen mithilfe bildnerischer Mittel Werke zum Thema Körper und untersuchen exemplarisch wesentliche formale Mittel und ihre Wirkung.
  • erschließen und vergleichen exemplarisch wesentliche Positionen künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Körper in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie nähern sich den Werken mit geeigneten Fragestellungen zur Interpretation und klären die jeweilige gestalterische Darstellungsform und künstlerische Position im historischen Kontext.
  • vergleichen die Entwicklungen von Erwartungshaltungen und Sehgewohnheiten bei der Rezeption insbesondere kontroverser Kunst zum Thema Körper hinsichtlich gesellschaftlicher Diskurse und persönlicher Fragestellungen. Dabei erörtern und reflektieren sie ihre eigene Wahrnehmung in Bezug zur Rezeption anderer.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Darstellung der menschlichen Figur: zeichnerisch und durch weitere Verfahren wie wahlweise Malerei, Plastik, Performance, Fotografie, Film, Augmented und Virtual Reality oder Animation
  • Themenfeld Körper: z. B. Vorstellungen von Natürlichkeit und Künstlichkeit, tradierte und kommerzialisierte Schönheitsideale, Lust, Verletzlichkeit, Sterblichkeit
  • Polaritäten und Unschärfen: z. B. Inszenierung und Intimität, Privatheit und Öffentlichkeit, Nähe und Distanz, Mensch und Maschine, materielle und virtuelle Körper
  • Präsentationsformen: z. B. Ausstellung, Website, Blog, Buch, Installation
  • Aspekte der Werkerschließung im Umgang mit dem Thema Körper in zwei- und dreidimensionalen sowie zeitgebundenen Arbeiten: z. B. auch Bezug zu den Betrachtenden, Körper-Raum-Beziehung und Körper-Körperbeziehung
  • Gestaltungsansätze und Positionen zum Thema Körper in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sowie in transkulturellen Bildwelten: Figuration, Abstraktion, Deformation, Expression, Idealisierung, (Selbst-)Inszenierung, Provokation
  • Erwartungshaltungen und Diskurse: z. B. Schönheitsbegriff, Rollen- und Menschenbilder, Intimität und Inszenierung, Konstruktionen von Identität, Genderfragen, Diversität, virtuelle Körper, Robotik, Cyborg, Körperoptimierung, Grenzüberschreitung

Ku13 Lernbereich 2: Interaktion und Transformation
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • dokumentieren zeichnerisch und wahlweise auch mithilfe anderer geeigneter bildnerischer Mittel Wandlungs- und Umbruchprozesse aus ihrem Lebensumfeld. Sie erforschen dabei die Komplexität der beobachteten Phänomene aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
  • konzipieren und realisieren künstlerische Interventionen in Situationen und an Orten sozialer Interaktion. Durch den reflektierten Einsatz künstlerischer Strategien erproben sie unterschiedliche Transformationen, führen eine Veränderung des Gewohnten herbei und fokussieren dabei Beziehungen zwischen Ich und Gesellschaft.
  • erkunden im Rahmen eines gestalterischen Vorhabens das Kommunikationspotenzial von Zeichen, Klang, Schrift und Sprache zwischen konventionellen Zeichensystemen und individualisiertem Ausdruck. In der experimentellen Überschreitung etablierter Anwendungs- oder Lesarten finden sie zu eigenen Lösungen.
  • prüfen bestehende Mittel der Werkerschließung, ergänzen ihr Repertoire und führen es zusammen, um die Komplexität interaktiver, partizipativer und transformativer Prozesse in der zeitgenössischen Kunst untersuchen zu können. Sie reflektieren die Erweiterung und Diversität von Kunst- und Werkbegriffen.
  • erkunden ergänzend zur sprachlichen Werkerschließung auch mit bildnerischen und dokumentarischen Mitteln das Zusammenwirken von Situation, Form, Ablauf und kommunikativer Struktur.
  • nehmen begründet Stellung dazu, wie Kunst gesellschaftliche Entwicklungen aufgreift, Konfliktlinien thematisiert und mit Impulsen in aktuelle Diskurse hineinwirkt.
  • vergleichen möglichst im Rahmen eines Ausstellungsbesuchs verschiedene auch digitale Ausstellungskonzepte und reflektieren die gesellschaftliche Rolle von Museen, Galerien und Kunstzentren. Sie erkennen den Einfluss von Vermittlungsinstanzen wie Kuratorinnen und Kuratoren sowie Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittlern auf die Sichtbarkeit und Setzung von Themen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • bildnerische Dokumentationsformen: z. B. Skizze, zeichnerische Dokumentation, Story-Board, Video und Blog, Fotostrecke, Langzeitbelichtung, Podcast, digitale Pinnwände, Zufallsdokumentation, mechanische Dokumentation, Spuren sammeln, Kartieren
  • Wandlungs- und Umbruchprozesse: z. B. Individualisierung, Genderfragen, Postkolonialismus, Klimawandel, Migration, kultureller Austausch, gesellschaftliche, geschlechtliche sowie religiöse Identität, Diversität und Pluralität
  • Formen bildnerischer Intervention: z. B. Installation, Aktion, Performance, Sound-Collage, Gaming, Interaktion im sozialen und virtuellen Raum
  • künstlerische Strategien: z. B. Kritik, Affirmation, Poetisierung, ironische Brechung, Provokation, Dekonstruktion, Dekontextualisierung, ästhetisches Forschen
  • Beziehungsfelder des gesellschaftlichen Zusammenlebens: z. B. Schule, Mode, Medien, Umwelt, Familie, Design, Technologie, virtuelle Realitäten, Social Media, Pluralität, Diversität, Interkulturalität, Transkulturalität
  • Kommunikations- und Ausdrucksmittel: z. B. Schriftzeichen, Duktus und Gestus, Handschriftlichkeit, grafische Notationen, Piece und Tag, Icon, Stimme, Sound, Signal, Klang, Geräusch, Rhythmik und Dynamik
  • Aspekte und Methoden der Werkerschließung im Umgang mit Interaktion und Transformation: zeitliche, räumliche und kommunikative Strukturen z. B. in Skizzen von Beziehungs- und Erwartungsgeflechten, Zeitsträngen und Raumsituationen sowie Bewegungsstudien und Kommunikationsmodellen
  • Erweiterungen und Diversifizierungen von Kunst- und Werkbegriffen: z. B. Bild, Abbild, Gebilde, Originalität und Reproduzierbarkeit, Materialität und Immaterialität, Auflösung und Vermischung von Gattungsgrenzen und Stilgeschichte, Intermedialität, veränderte Betrachterrolle und Rezeptionsformen, Musealisierung und Entmusealisierung, künstlerische Freiheit und Instrumentalisierung von Kunst
  • Diskurse: z. B. globale Ikonen und Kanonkritik, Fakt und Fake, Cultural Appropriation, Raubkunst und Restitution