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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Politik und Gesellschaft 13 (grundlegendes Anforderungsniveau)

gültig ab Schuljahr 2025/26

PuG13 Lernbereich 1: Modernisierungsprozesse und ihre Auswirkungen auf das Zusammenleben in Deutschland reflektieren (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • diskutieren aktuelle Entwicklungen in privater und beruflicher Lebenswelt, um den differenzierten und vorurteilsfreien Blick auf die gesellschaftliche Pluralität zu schärfen.
  • vollziehen den Wandel des Familienbegriffs in den letzten Jahrzehnten nach und gestalten ein Schaubild zu zeitgenössischen Familienformen, um davon ausgehend die Wechselwirkung zwischen der Pluralität der Familienformen und dem Funktionswandel der Familie zu reflektieren.
  • setzen sich an einem konkreten Beispiel aus der Familienpolitik mit verschiedenen parteipolitischen Positionen auseinander, um vor dem Hintergrund der Pluralität der Familienformen deren Zielsetzung zu diskutieren und sachlich begründet eine Haltung zu vertreten.
  • analysieren Kontinuität und Veränderung von Geschlechterrollen (z. B. anhand von Karikaturen, Werbefilmen oder Social-Media-Beiträgen), um deren Wirkung auf die eigene Geschlechtsidentität als Identifikationsangebot und als Begrenzung der eigenen Identität zu diskutieren.
  • identifizieren offene und verdeckte Hierarchien zwischen den Geschlechtern am Beispiel des Berufslebens, um die Wirksamkeit politischer Maßnahmen zum Abbau von Sexismus zu reflektieren.
  • vergleichen eigene Wertvorstellungen mit einer aktuellen Umfrage, um sich davon ausgehend mit einer Theorie des Wertewandels auseinanderzusetzen und dessen Wechselwirkung mit Veränderungen in der Gesellschaft (z. B. im Bereich der Ökologie, der Ernährung, des Konsums oder der Freizeit) zu diskutieren.
  • diskutieren die durch die Digitalisierung der Arbeitswelt entstehenden Herausforderungen und Chancen für das Individuum und die Gesellschaft, um die Ergebnisse bei der eigenen beruflichen Orientierung zu berücksichtigen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Familienformen in der modernen Gesellschaft, v. a. Kernfamilie, Alleinerziehende, Patchworkfamilie, Regenbogenfamilie
  • Funktionen der Familie: Reproduktion, Sozialisation, Regeneration, Konsumption, Produktion
  • familienpolitische Maßnahmen, z. B. Regelungen zu Elterngeld und Elternzeit, steuerrechtliche Vorteile für verheiratete Paare oder Familien, Ehestandsrecht
  • Geschlechterrollen im Wandel: Hierarchien zwischen den Geschlechtern, Emanzipation
  • Differenzierung der Geschlechter, z. B. männlich/weiblich/divers
  • Definition von Sexismus, Beispiele aus der Arbeitswelt und staatliche Gegenmaßnahmen, z. B. Quotenregelungen
  • eine Theorie des Wertewandels
  • Herausforderungen und Chancen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt, u. a. Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort, Vermischung von beruflichem und privatem Bereich, lebenslanges Lernen

PuG13 Lernbereich 2: Formen sowie Auswirkungen sozialer Ungleichheit und sozialer Mobilität reflektieren (ca. 6 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erfassen Aspekte sozialer Differenzierung und sozialer Mobilität, um deren Auswirkungen für das Zusammenleben in der Gesellschaft zu beurteilen.
  • untersuchen ausgewählte, zu sozialer Ungleichheit führende Faktoren und bewerten (z. B. in Form eines Audiobeitrags) deren Beeinflussbarkeit durch individuelles Verhalten und staatliche Maßnahmen.
  • vergleichen gängige Modelle sozialer Differenzierung und verorten ihre Lebenswelt darin, um deren Grenzen und Nutzen zu beurteilen.
  • lernen anhand von Biografien Formen sozialer Mobilität kennen, um davon ausgehend Aufstiegschancen und -barrieren in Deutschland zu identifizieren und die Durchlässigkeit der Gesellschaft zu reflektieren.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Dimensionen sozialer Ungleichheit, z. B. Bildung, Berufsprestige oder Einkommen, Geschlecht, Alter bzw. Kohortenzugehörigkeit, Herkunft
  • Modelle sozialer Differenzierung, u. a. Milieu-Modell
  • Formen sozialer Mobilität: vertikale und horizontale soziale Mobilität, Inter- und Intragenerationenmobilität
  • Aufstiegschancen und Aufstiegsbarrieren in Deutschland

PuG13 Lernbereich 3: Die Bedeutung des Sozialstaats vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen erkennen (ca. 6 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen das Spannungsfeld von individueller Verantwortung und gesellschaftlicher Solidarität und erfassen die Bedeutung des Sozialstaats für eine stabile Demokratie.
  • erfassen am Beispiel sozialstaatlicher Regelungen die Prinzipien des Sozialstaats, um den Ausgleich zwischen Solidarität und Eigenverantwortung vor dem Hintergrund des Sozialstaatsgebotes im Grundgesetz nachzuvollziehen.
  • setzen sich mit einer ausgewählten Herausforderung des Sozialstaats im 21. Jahrhundert auseinander, um unterschiedliche Lösungsansätze unter Berücksichtigung der Sozialstaatsprinzipien zu beurteilen und den damit verbundenen politischen Prozess ggf. in Form des Politikzyklus nachzuvollziehen.
  • recherchieren einen Vorschlag zur Weiterentwicklung des Sozialstaats, um unterschiedliche Ausgestaltungen sozialer Sicherung und sozialen Ausgleichs zu bewerten und deren Beitrag für eine stabile Demokratie wertzuschätzen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Prinzipien des Sozialstaats: Subsidiaritätsprinzip, Solidaritätsprinzip, Versicherungsprinzip, Fürsorgeprinzip, Äquivalenzprinzip
  • Herausforderungen des Sozialstaates im 21. Jahrhundert, z. B. Generationenvertrag, Armutsbekämpfung
  • Eigenverantwortung und Solidarität als Paradigmen sozialstaatlicher Überlegungen

PuG13 Lernbereich 4: Internationale Konfliktbearbeitung vor dem Hintergrund des Völkerrechts reflektieren (ca. 18 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • setzen sich mit Konflikten in der internationalen Politik sowie mit deren Akteuren auseinander und diskutieren vor diesem Hintergrund Möglichkeiten und Grenzen des Völkerrechts.
  • wenden die Methode der Konfliktanalyse auf ein aktuelles Beispiel internationaler Politik an, um Dimensionen des Konflikts, Interessen der Beteiligten und Machtverhältnisse zu erkennen und grafisch darzustellen.
  • untersuchen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Rolle von NGOs, IGOs und Wirtschaftsunternehmen in der internationalen Politik, um den Einfluss nicht staatlicher transnationaler Akteure in Abgrenzung zu staatlichen Akteuren zu diskutieren.
  • untersuchen an einem Beispiel die Bedeutung der Medien und der Öffentlichkeit für die Gestaltung der internationalen Zusammenarbeit, um deren Rolle als Akteure in der internationalen Politik ggf. in einem Beitrag zu einer Online- oder Podiumsdiskussion zu bewerten.
  • setzen sich ausgehend von einem konkreten NATO-Einsatz mit aktuellen Entwicklungen der internationalen Kooperation in der Sicherheitspolitik sowie mit Aufbau und Zielen der NATO auseinander, um sich ein differenziertes Urteil über deren Selbstverständnis und Rolle als Akteur in der internationalen Politik zu bilden.
  • erarbeiten wesentliche Kennzeichen des Völkerrechts und begreifen dessen Einfluss auf internationale Beziehungen, um Chancen und Hemmnisse internationaler Kooperation zu diskutieren.
  • vollziehen zentrale völkerrechtliche Entwicklungen im Bereich der Menschenrechte und der Kriegsführung nach, um diese grafisch (z. B. in Form einer Infografik oder einer digitalen Pinnwand) zu präsentieren und das Bemühen um international verbindliche Regelungen als eine Konfliktlösungsstrategie zu reflektieren.
  • untersuchen den Internationalen Strafgerichtshof als Beispiel einer völkerrechtlichen Institution, um die Bedeutung seiner Rechtsetzung vor dem Hintergrund nationaler Souveränität zu beurteilen und dessen Einsatz für Menschenrechte wertzuschätzen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Dimensionen internationaler Konflikte, z. B. territorial, wirtschaftlich, religiös, geopolitisch, ökologisch
  • staatliche, transnationale sowie supranationale Akteure der internationalen Politik sowie ausgewählte Beispiele für IGOs, NGOs und Wirtschaftsunternehmen
  • Einfluss der Öffentlichkeit und der Medien, z. B. Reaktion auf den Klimawandel, internationale Konflikte, Migration
  • Aufbau, Ziele, Selbstverständnis und Rolle der NATO
  • Kennzeichen des Völkerrechts: souveräne Staaten als Rechtssubjekte, Gewohnheitsrecht, sogenanntes Weiches Recht und Kodifizierung in internationalen Verträgen, eingeschränkte Sanktionierbarkeit
  • Diskussionen um völkerrechtliche Entwicklungen: Durchsetzung des Verbots von Angriffskriegen, Umgang mit autonomen Waffensystemen, humanitäres Völkerrecht, z. B. Auslegung und Umsetzung der UN-Menschenrechtskonvention
  • Aufbau und Zuständigkeiten des Internationalen Strafgerichtshofs und der Einfluss seiner Rechtsetzung