Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Orthodoxe Religionslehre 9

OR9 Lernbereich 1: Die Ökumenischen Konzile (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erschließen die Gründe und die Bedeutung der Entscheidungen der Ökumenischen Konzile für den Glauben und die kirchliche Ordnung.
  • erstellen einen Überblick über die sieben Ökumenischen Konzile.
  • setzen sich mit dogmatischen Aussagen über die Person Jesu Christi auseinander.
  • vertiefen ihre Kenntnisse von der Hl. Dreiheit.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Formulierung von Glaubensinhalten in Abgrenzung zu anderen Glaubensströmungen (Häresien) und philosophischen Richtungen, z. B. Dualismus, Neuplatonismus; Erlass von Kirchenregeln (Canones), z. B. Datierung des Osterfestes
  • historische Eckdaten und Systematik der sieben Ökumenischen Konzile
  • Jesus Christus als Gott und Mensch: Maria als Gottesgebärerin, zwei Naturen in der einen Person Christi; Theologie der Ikonen
  • Drei Personen, ein Gott: Stellung des Sohnes und des Hl. Geistes zum Vater

OR9 Lernbereich 2: Patrologie (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erläutern, was die orthodoxe Kirche unter einem Kirchenvater versteht.
  • zeigen das Wirken ausgewählter Kirchenväter in verschiedenen Epochen auf.
  • erschließen Werke von Kirchenvätern, die für das kirchliche und persönliche Leben bedeutsam sind.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Wesenszüge: Heilige (meist Bischöfe), Verteidiger des rechten Glaubens, Konzilsväter, Schriftsteller, Exegeten, Hymnographen
  • Bedeutung ausgewählter Kirchenväter, z. B. von Hl. Athanasios dem Großen: Theologie des menschgewordenen Logos; Hl. Basilios dem Großen: Bereiter des 2. Ökumenischen Konzils; Hl. Maximos dem Bekenner: Willenlehre; Hl. Gregor Palamas: Verteidigung des Mönchtums und Lichttheologie; Hl. Philaret von Moskau: russische Bibelübersetzung; Hl. Johannes von Shanghai: Hirte in der Diaspora; Hl. Nikolai Velimirovic: spirituelle Erneuerung
  • liturgische Texte: Göttliche Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomos und des Hl. Basilios des Großen; Glaubensbekenntnis; Tropare, z. B. vom Hl.  Johannes von Damaskus: Oktoich, Beerdigung

OR9 Lernbereich 3: Liebe und Sexualität (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • unterscheiden die Begriffe Individuum und Person im Rahmen der „dialogischen Beziehung“ und diskutieren die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau.
  • beschreiben verschiedene Arten der Liebe und grenzen diese von Fehlformen ab.
  • interpretieren theologische Ur- und Vorbilder der Liebe.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Überwindung des „Individualismus“ in der Ich-Du-Wir-Beziehung, Generationenbewusstsein, Würde der Person, Einzigartigkeit und Liebesfähigkeit, z. B. M. Buber, S. Frank; Auffassungen über Frau und Mann in den Humanwissenschaften und der Theologie
  • Unterscheidung von philia (Freundschaft), storgé (Fürsorge), eros (Begehren), agape (selbstlose Liebe); Homosexualität; Kriterien tragender Beziehungen, z. B. Zurückhaltung, Keuschheit, Besonnenheit („sophrosyne“-„celomudrie“); gereiftes Sich-Schenken; Kommunikation über Gefühle; Fehlformen (z. B. Prostitution, Pornographie) und Gefahren (z. B. Illusion der Nähe, Täuschung und Missverständnisse in virtuellen Beziehungen, (Früh-)Sexualisierung, Degradierung zum Objekt)
  • Die Dreiheit von Vater-Sohn-Geist als ein Urbild von Beziehung (Joh 15,9); ausgewählte Bibelstellen, z. B. 1 Kor 13 (Hoheslied der Liebe), Mt 22,34-40 (Liebesgebot), Eph 5,20-33 (Ehe), Joh 15,13 (Aufopferung), 1 Joh 3,10-18 (Liebe der Kinder Gottes)

OR9 Lernbereich 4: Die Orthodoxen Ortskirchen im 19. und 20. Jahrhundert (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • verstehen die Auswirkungen der politischen Umwälzungen des beginnenden 20. Jahrhunderts auf das Leben und die kirchliche Souveränität der orthodoxen Christen.
  • beschreiben die Lage der orthodoxen Kirchen in totalitären Regimen des 20. Jahrhunderts und zeigen Entwicklungen nach deren Zusammenbruch auf.
  • beschreiben das Streben nach kirchlicher Autonomie bzw. Autokephalie und die dadurch bedingten Konflikte.
  • diskutieren, welche Herausforderungen auf Kirche und Gläubige in Gegenwart und Zukunft warten und wie sie diese angehen können.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Aufstände und Unabhängigkeitskriege im Osmanischen Reich; Genozid an den Armeniern, Vertreibung und Verfolgung der Griechen in Kleinasien nach dem 1. Weltkrieg; Reformen im Russischen Zarenreich seit Alexander II. und das Allrussische Konzil 1917/18
  • die Orthodoxe Kirche unter kommunistischer und nationalsozialistischer Herrschaft bzw. Besatzung; Strategien in der Verfolgung: Anpassung und Widerstand bis hin zum Martyrium, ggf.  anhand von konkreten Schicksalen, z. B. Hll. Neumärtyrer, Zarenfamilie, Alexander Schmorell, Lukas von der Krim; Grenzverschiebungen; Zusammenbruch z. B. der Sowjetunion und Jugoslawiens (russisches Konzil von 2000, Nachfolgestaaten); neugewonnene Religionsfreiheit
  • Bulgarische Kirche (Begriff „Phyletismus“) und ein weiteres Beispiel (Rumänische Kirche, Ukrainische Kirche, Mazedonien, Montenegro); ggf. nicht pan-orthodox anerkannte Kirchen (Amerika, Japan, Estland)
  • Kalenderfrage; Trennung von Staat und Kirche; Entfremdung von Kirche und postmoderner Gesellschaft; Aufleben von Sekten und esoterischen Praktiken; Dialog mit den sog. Altorientalischen Kirchen; Ökumenische Bewegung; Diasporasituation

OR9 Lernbereich 5: Sinn der Gebote (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • begründen die Notwendigkeit von Ge- und Verboten und vergleichen göttliche und menschliche Ordnungen.
  • verwurzeln den Sinn der Gebote im Doppelgebot der Liebe und diskutieren konkrete Folgen im Alltag.
  • stellen die Neuinterpretation der alttestamentlichen Gebote durch Jesus Christus dar.
  • beschreiben die Ursache der Sündhaftigkeit und die Heilungsperspektive für den Menschen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • menschliche Gesetze und Ordnungen, z. B. GG, BGB, StVO, GSO; grundlegendes Verständnis göttlicher Gebote: Anspruch Gottes an den Menschen (Lev 19; Mt 5,48); Erkennen der eigenen Sündhaftigkeit (Joh 8,1-12; Mt 7,1-5), Vergebungsgebot; Missachtung der Gesetze und Folgen der Missachtung: Endgericht und Hölle (Mt 25,31-46)
  • Doppelgebot der Liebe in Lev 19,18 und Mt 22,34-40; personale Interpretation des Dekalogs („du wirst nicht…“) als Ausdruck des Liebesgebots; Essensverbot im Paradies als Liebesgebot (Enthaltsamkeit, Askese) auf Christus den Logos hin; Gebot des Essens (Kommunion)
  • Jesus Christus und der Sabbat, z. B. Mk 3,1-6, die neue Gerechtigkeit (Mt 20,1-16), das neue Gebot (Joh 13,34f.; 14,15; 15,9-18), neue Thesen der Bergpredigt (Mt 5,21-48 in Auswahl)
  • Interpretation des Sündenfalls (Gen 3): Dominanz des Materiell-Emotionalen über das Geistige, Egoismus, Verlust des Gottesbezugs, ggf. Hl. Isaak der Syrer (Wort 26-28); Vertreibung aus Fürsorge; Heilungsperspektiven: Reue, Buße; Verheißung der Überwindung des Todes in der Eucharistie