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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Sow10 Lernbereich 2: Migration und Integration als gesellschaftliche Herausforderungen (ca. 24 Std.) Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Realschule: Sozialwesen 10

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • analysieren eigenständig komplexe Fallbeispiele oder Zeitungsberichte im Hinblick auf verschiedene Formen der Zuwanderung und ihre Ursachen. Dabei strukturieren sie ihre Ergebnisse und beschreiben damit die aktuelle Situation. Sie begreifen, dass Deutschland ein Land ist, in dem Migration schon seit Jahrhunderten in unterschiedlicher Ausprägung und Dimension (Emigration, Immigration) eine Rolle spielt.
  • analysieren weitgehend selbständig anspruchsvolles statistisches Material hinsichtlich der aktuellen Situation der Migration. Sie führen ggf. Interviews durch (Expertenbefragung, z. B. Mitarbeiter der Ausländerbehörde) und werten diese aus, um praxisnahe Informationen zu Migration und Integration zu erhalten (z. B. zur Heterogenität der Zuwanderer, zu Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration). Dabei erfassen sie die gesellschaftspolitische Relevanz des Themas.
  • erschließen weitgehend selbständig aus Gesetzestexten und geeigneten Fachtextauszügen (z. B. im Rahmen eines Planspiels) die Grundzüge der aktuellen Asyl- und Zuwanderungspolitik und nehmen so die mit Migration und Integration verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen aus unterschiedlichen Perspektiven wahr. Dabei zeigen sie auf, dass neben gesetzlichen Regelungen vor allem Mitmenschlichkeit als Grundbedingung eines funktionierenden gesellschaftlichen Zusammenlebens notwendig ist.
  • würdigen das Engagement der internationalen Arbeit von Nonprofit-Organisationen für Flüchtlinge und Asylbewerber, indem sie deren Tätigkeitsberichte anhand vorgegebener Kriterien eigenständig untersuchen und deren Wirksamkeit im Vergleich mit institutionalisierten Hilfen beurteilen.
  • analysieren weitgehend selbständig einen Film(ausschnitt) in Bezug auf die Lebenslage und die sich daraus ergebenden Herausforderungen für Zuwanderer (oder führen ein Interview mit einem Betroffenen durch). Sie werten die Ergebnisse aus und zeigen u. a. Verständnis für die Situation von Migranten.
  • bewerten Integration als wechselseitigen gesamtgesellschaftlichen Prozess zwischen Migranten und aufnehmender Gesellschaft und werden angeregt, ihren Beitrag zu einer gelungenen Integration von Zuwanderern in ihrem Lebensumfeld zu leisten.
  • zeigen gängige Vorurteile und Diskriminierungen in der Gesellschaft gegenüber Migranten auf (z. B. anhand von Fallbeispielen oder Zeitungsberichten) und hinterfragen im selben Kontext auch kritisch ihre eigene Meinungsbildung. Dabei erkennen sie, welche Grundhaltungen in einer Gesellschaft wesentlich und notwendig sind für einen angemessenen Umgang mit Zuwanderung.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Ausländer, Asyl, Diskriminierung, Identität, Identifikation, Migration, Zivilcourage und die rechtlichen Bestimmungen des Grundgesetzes (Art. 16a, 116 GG) und der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) sicher und zielgerichtet an, um u. a. die Situation der Migranten und die Herausforderungen der Zuwanderung nach Deutschland und Europa in den sozialpolitischen Kontext einordnen, fachgerecht beschreiben und sozial verantwortlich handeln zu können.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • legale und illegale Zuwanderung: Beispiele und Gründe
  • aktuelle Situation der Migration
  • rechtliche Situation und aktuelle Debatte der Zuwanderung in Deutschland: Aufenthaltsrecht, Einbürgerung/Staatsbürgerschaft, Asyl als Grundrecht (Art. 16a GG), Genfer Flüchtlingskonvention (GFK), Asyl als europäische Aufgabe, Kernpunkte des Zuwanderungsgesetzes
  • Nonprofit-Organisationen: Zielsetzung, Arbeitsweisen
  • Herausforderungen in einem neuen Land: Sprache, Identitätsfindung – Werte und Normen (z. B. in der Familie), Identifikation – Leben zwischen zwei Kulturen, Ausbildung und Arbeit, alt werden in der Fremde
  • Integration als wechselseitiger Prozess: Beispiele gelungener Integration und Hilfen zur Teilhabe an der Gesellschaft durch den Staat, durch Kirchen und die Zivilgesellschaft
  • Vorbehalte in der Gesellschaft in Form von Vorurteilen und Diskriminierung, Notwendigkeit von Toleranz und Zivilcourage