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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Orthodoxe Religionslehre M9

OR9 Lernbereich 1: Die Ökumenischen Konzile
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben die Gründe für die Beschlüsse der Ökumenischen Konzile und erkennen deren Bedeutung für den Glauben und die kirchliche Ordnung.
  • erstellen einen Überblick zu den sieben Ökumenischen Konzilen.
  • setzen sich mit dogmatischen Aussagen der Konzile über die Person Jesu Christi auseinander.
  • vertiefen ihre Kenntnisse von der Hl. Dreiheit.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Formulierung von Glaubensinhalten in Abgrenzung zu anderen Glaubensströmungen (Häresien); Erlass von Kirchenregeln (Canones), z. B. Datierung des Osterfestes
  • historische Eckdaten und Systematik der sieben Ökumenischen Konzile
  • Jesus Christus als Gott und Mensch, zwei Naturen in der einen Person Christi, Maria als Gottesgebärerin; ggf. Theologie der Ikonen
  • drei Personen, ein Gott: Stellung des Sohnes und des Hl. Geistes zum Vater

OR9 Lernbereich 2: Liebe und Sexualität
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen Menschen als je einzigartige und zugleich aufeinander bezogene Wesen wahr.
  • beschreiben verschiedene Arten der Liebe und grenzen diese von Fehlformen ab.
  • interpretieren theologische Ur- und Vorbilder der Liebe.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Würde der Person, Einzigartigkeit und Liebesfähigkeit, Überwindung des „Individualismus“ in der Ich-Du-Wir-Beziehung, z. B. S. Frank; Auffassungen über Frau und Mann in den Humanwissenschaften und der Theologie
  • Unterscheidung von philia (Freundschaft), storgé (Fürsorge), eros (Begehren) und agape (selbstlose Liebe); Homosexualität; Kriterien tragender Beziehungen, z. B. Zurückhaltung, Keuschheit, Besonnenheit; gereiftes Sich-Schenken; Kommunikation über Gefühle; Fehlformen (z. B. Prostitution, Pornographie) und Gefahren (z. B. Illusion der Nähe, Täuschung und Missverständnisse in virtuellen Beziehungen, (Früh-)Sexualisierung, Degradierung zum Objekt)
  • die Dreiheit von Vater-Sohn-Geist als ein Urbild von Beziehung (Joh 15,9); ausgewählte Bibelstellen, z. B. 1 Kor 13 (Hoheslied der Liebe), Mt 22,34-40 (Liebesgebot), Eph 5,20-33 (Ehe)

OR9 Lernbereich 3: Der Sinn der Gebote
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • begründen die Notwendigkeit von Ge- und Verboten und vergleichen göttliche und menschliche Ordnungen.
  • verwurzeln den Sinn der Gebote im Doppelgebot der Liebe und setzen sich mit konkreten Anwendungen des Liebesgebots auseinander.
  • stellen die Neuinterpretation der alttestamentlichen Gebote durch Jesus Christus heraus.
  • beschreiben die Ursache der Sündhaftigkeit und die Heilungsperspektive für den Menschen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • menschliche Ordnungen, z. B. GG, BGB, StVO, MSO; grundlegendes Verständnis göttlicher Gebote: Anspruch Gottes an den Menschen (Mt 5,48); Erkennen der eigenen Sündhaftigkeit (Joh 8,1-12; Mt 7,1-5), Vergebungsgebot; Missachtung von Geboten und Folgen der Missachtung: Endgericht und Hölle (Mt 25,31-46)
  • Doppelgebot der Liebe in Lev 19,18 und Mt 22,34-40; personale Interpretation der Dekaloggebote („du wirst nicht …“); ggf. Essensverbot im Paradies als Liebesgebot (Enthaltsamkeit, Askese) auf Christus hin; Gebot des Essens (Kommunion)
  • Jesus Christus und der Sabbat, z. B Mk 3,1-6, die neue Gerechtigkeit (Mt 20,1-16), das neue Gebot (Joh 13,34f.; 14,15; 15,9-18), Thesen der Bergpredigt (Mt 5,21-48 in Auswahl)
  • Interpretation des Sündenfalls (Gen 3): Dominanz des Materiell-Emotionalen über das Geistige, Egoismus, Verlust des Gottesbezugs; Heilungsperspektiven: Reue, Buße; Verheißung der Überwindung des Todes in der Eucharistie

OR9 Lernbereich 4: Die orthodoxen Kirchen im 20. und 21. Jahrhundert
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben die Situation der orthodoxen Christinnen und Christen und der Kirche zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
  • erläutern die Lage der orthodoxen Kirche in totalitären Regimen des 20. Jahrhunderts.
  • zeigen Entwicklungen nach dem Ende des Kalten Krieges auf und positionieren sich dazu.
  • diskutieren, vor welchen Herausforderungen Kirche und Gläubige in der Zukunft stehen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Zerfall des Osmanischen Reiches: Aufstände, Vertreibung, Verfolgung und Entstehung neuer Staaten; Beginn der Kirchenverfolgung in Russland
  • die orthodoxe Kirche unter kommunistischer und nationalsozialistischer Herrschaft bzw. Besatzung; Strategien in der Verfolgung: Anpassung und Widerstand bis hin zum Martyrium, ggf. anhand von konkreten Schicksalen, z. B. Hll. Neumärtyrer, Zarenfamilie, Alexander Schmorell, Lukas von der Krim
  • Religionsfreiheit und deren Konsequenzen, z. B. Wiedereröffnung von Kirchen, Zunahme von (Erwachsenen-)Taufen, Aufblühen des Gemeindelebens, aber auch Aufleben von Sekten und esoterischen Praktiken, Entfremdung der postmodernen Gesellschaft von der Kirche
  • aktuelle Themen, z. B. neue Diasporasituationen, nationalistische Bestrebungen (Ethnophyletismus), Weitergabe des Glaubens, Kalenderfrage

OR9 Lernbereich 5: Einblick in fernöstliche Religionen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben die hinduistische Weltanschauung sowie daraus resultierende Frömmigkeitspraktiken und Lebensweisen.
  • zeichnen die Lebensgeschichte des historischen Buddha nach und stellen Erlösungsvorstellungen sowie zentrale Frömmigkeitspraktiken des Buddhismus dar.
  • vergleichen die östlichen Religionen mit dem Christentum, um so den eigenen Glauben bewusster zu fassen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Götterwelt und Weltanschauung des Hinduismus, Gesetz des „Karma“ und Reinkarnation; Frömmigkeitsformen z. B. Wallfahrten, Reinigungsrituale, Totenverbrennung, Yoga; Tempel und heilige Orte; Kastenwesen
  • Leben Siddharta Gautamas; Erlösungsvorstellungen: Selbsterkenntnis, Erleuchtung, Befreiung vom Leid, Eintritt ins Nirwana; die „vier edlen Wahrheiten“ und der „edle achtfache Pfad“; buddhistisches Mönchtum
  • zentrale Aussagen, z. B. zum Menschen- und Weltbild, zu Gottes- und Erlösungsvorstellungen; sichtbare Auswirkungen, z. B. Frömmigkeitsformen, ethisches Handeln; Prägung der Kultur und Lebensweise durch die jeweilige Religion