Kompetenzerwartungen
Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen ihr Gewissen in alltäglichen Situationen wahr und denken darüber nach, welchen Stellenwert es für das persönliche Leben hat.
- unterscheiden verschiedene Schuldbegriffe und setzen sie in einen Zusammenhang mit dem Phänomen des Gewissens.
- erkennen Möglichkeiten und Grenzen der Schuldbewältigung in unterschiedlichen Lebensbereichen.
- setzen sich mit unterschiedlichen Deutungen des Gewissens auseinander und zeigen Bereitschaft, mündige und verantwortungsbewusste Gewissensentscheidungen zu treffen.
- sind sich der Bedeutung der Menschenrechte für die Bildung des Gewissens und für den Schutz vor Gewissensmissbrauch bewusst und nutzen ihr waches Gewissen, um eine friedvolle und freiheitliche Gesellschaft mitzugestalten.
Inhalte zu den Kompetenzen:
- persönliche Erfahrungen mit dem Gewissen
- Gebrauch des Wortes Gewissen im Alltag: gutes und schlechtes Gewissen, gewissenhafter und gewissenloser Mensch, Gewissensbisse; Sprichwörter, Zitate
- bildhafte Vorstellungen von Gewissen, z. B. innere Stimme, Kompass
- religiöse, rechtliche, moralische Schuld
- Möglichkeiten der Schuldbewältigung, z. B. Schuldeingeständnis, Sühne, Wiedergutmachung, Versöhnung, Strafe
- Deutungen des Gewissens im Laufe der Zeit: Gewissen als innerer Gerichtshof bei Paulus (Röm 2,13-15) und Kant, Über-Ich (Freud: Instanzenmodell), autoritäres und humanistisches Gewissen (Erich Fromm)
- Bedeutung der Menschenrechte als einzige allgemeingültige Grundlage des Gewissens
- Gewissensmissbrauch, z. B. durch Sozialisationsinstanzen, in totalitären Regimen; Gewissensirrtum, z. B. blinder Gehorsam
- waches Gewissen (Viktor Frankl), Beispiele früher und heute (z. B. Geschwister Scholl, Pater Maximilian Kolbe); ziviler Ungehorsam
- Gewissenskonflikte, Dilemmasituationen