Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Deutsch

1.1 Bedeutung und Aufgabe des Faches
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Der Aufbau von nachhaltiger Lese- und Schreibmotivation ist im Deutschunterricht für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen die Voraussetzung für den Erwerb einer Lese- und Schreibkompetenz, die möglichst lebenslang erhalten bleibt. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass Lesen und Schreiben als Grundlage für weiteres Lernen und für die Bewältigung alltagspraktischer und berufsorientierter Anforderungen das Medium der Verständigung ist.

Aufmerksames, den Inhalt strukturierendes Zuhören und das Erfassen der Aussagen der Umwelt sind ebenso Grundlage für Sprachhandlungskompetenz wie für situations- und adressatenbezogenes strukturiertes Sprechen. Die Freude und Fähigkeit, folgerichtig zu erzählen und zu berichten, werden sowohl im Alltag als auch für schulisches Lernen benötigt.

Lesen und Schreiben sind grundsätzlich miteinander verbunden, da

  • die Erwerbsprozesse parallel ablaufen,
  • die frühe Verzahnung von Lesen und Schreiben die Einsicht in das phonologische Prinzip der Schrift unterstützt und für die Schülerinnen und Schüler einen höheren Motivationscharakter erzeugt,
  • Schülerinnen und Schüler durch eine Lese- und Schreiborientierung Ordnungen und Strukturen der Schrift und Sprache entdecken,
  • es für die Schülerinnen und Schüler motivierend ist, sich zu Gelesenem auszudrücken und selbst Verfasstes zu lesen,
  • damit die Sinnhaftigkeit des Erwerbs von Lesen und Schreiben unterstrichen wird und die Schülerinnen und Schüler frühzeitig einen Einblick in die kommunikative Funktion von Schrift erhalten.

1.2 Kompetenzerwerb im Deutschunterricht
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Die Schülerinnen und Schüler erwerben durch vielfältige Lese- und Schreiberfahrungen eine Sprachhandlungs- bzw. Handlungskompetenz, die für den Alltag in der Mediengesellschaft grundlegend ist, und bauen eine Gesprächs-, Erzähl-, Lese- und Schreibkultur auf. Im Sinne des integrativen Deutschunterrichts entwickeln Schülerinnen und Schüler sich ergänzende Kompetenzen aus den Kompetenzbereichen Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben und Umgang mit Medien gemeinsam weiter.

Im Erwerbsprozess von Lesen und Schreiben ist eine Balance zwischen vorgegebenen Schritten und einem experimentellen Umgang mit Schriftsprache bzw. Sprache sinnvoll. So können die Funktionen und Strukturen von Schriftsprache erfahren und erworben werden. Lese- und Schreiberwerbsprozesse sind stets mit handlungs- und produktionsorientierten Aufgaben verbunden. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich aktiv und entwicklungsgemäß mit lebensnahen Themen und Aufgaben des Faches auseinander. Durch gemeinsames Untersuchen von Sprache, ihren Strukturen und ihrem Gebrauch erweitern sie ihre Sprachbewusstheit. Sinnvolles Üben und die Ausbildung von Routinen haben im kompetenzorientierten Deutschunterricht einen hohen Stellenwert. Die Lehrkraft unterstützt die Schülerinnen und Schüler, indem sie berät, direkte Hinweise gibt, in neue Themen und Fragestellungen einführt, Kooperationen zwischen Schülerinnen und Schülern fördert und gezielt Übungen anleitet.

Die deutsche Sprache begegnet den Schülerinnen und Schülern in unterschiedlichen Medien. Daher ist es Aufgabe des Deutschunterrichts, Anregungen zu bieten, mit aktuellen Medien rezeptiv und produktiv kompetent umzugehen. Kompetenzorientierter Deutschunterricht berücksichtigt die individuellen sprachlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler und bietet offene und sprachlich differenzierte Aufgaben, die es ermöglichen, selbstverantwortlich zu handeln.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell Deutsch

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Deutsch basiert auf den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) im Fach Deutsch für den Primarbereich (2004). Das Modell ist zudem für alle Schularten gleich und basiert auf den Modellen der Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Hauptschulabschluss (in Bayern: erfolgreicher bzw. qualifizierender Abschluss der Mittelschule, 2004) und den Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Mittleren Schulabschluss (2003) der Kultusministerkonferenz (KMK).

Der Lehrplan für den Förderschwerpunkt Lernen bezieht sich auf die drei Kompetenzbereiche Sprechen und Zuhören, Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen sowie Schreiben, die im integrativen Deutschunterricht miteinander verbunden sind. Der Kompetenzbereich Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren ist in die Bereiche Lesen und Schreiben integriert.

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Deutsch erhält eine Erweiterung durch die vier Entwicklungsbereiche Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und soziales Handeln, deren Zusammenwirken erfolgreiche Lernprozesse ermöglicht. Die persönlichen Ressourcen in den Entwicklungsbereichen sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von Lernsituationen. Dadurch ergeben sich Hinweise und Impulse für die kriterienorientierte Schülerbeobachtung und für die Feststellung des individuellen Entwicklungsstandes.

Sprechen und Zuhören
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Der Aufbau einer Gesprächs- und Erzählkultur findet unter Berücksichtigung des individuellen sprachlichen Förderbedarfs der Schülerinnen und Schüler statt. Die Förderung des Sprechens und Zuhörens als Unterrichtsprinzip für alle Fächer wird dadurch betont, dass der Entwicklungsbereich Kommunikation und Sprache mit den Schwerpunkten nonverbale und verbale Kommunikation sowie den grundlegenden Sprachdimensionen in allen Fächern und Lernbereichen eine grundlegende Bedeutung hat.

Die Teilbereiche des Kompetenzbereiches Sprechen und Zuhören werden im Fachprofil Deutsch des LehrplanPLUS der Grundschule und des LehrplanPLUS der Mittelschule beschrieben.

Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen
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Der Aufbau von Lesekompetenz gelingt durch eine an Texten und Medien orientierte, motivierende Leseförderung, die in lebensnahen Kontexten handlungs- und produktionsorientiert stattfindet. Literarisches Lernen und Leseförderung ergänzen sich gegenseitig. Ausgehend von Vorlese-Situationen entfaltet sich literarisches Lernen weiter, wenn die Schülerinnen und Schüler eine Lesemotivation und Lesefertigkeiten aufbauen. Der Literaturunterricht soll grundlegende Erfahrungen und Kenntnisse im Umgang mit Literatur vermitteln. Literarisches Lernen unterstützt nicht nur die Persönlichkeitsentwicklung, es ist auch Grundlage für eine kompetente Teilhabe am kulturellen Leben.

Der Erwerb der Schriftsprache ist eine der zentralen Aufgaben des Unterrichts im Förderschwerpunkt Lernen und, abhängig von der individuellen Entwicklung, auch darüber hinaus. Das Lesen umfasst im engeren Sinne den Umgang mit gedruckten und geschriebenen Texten. Im weiteren Sinne meint es auch die Fähigkeit, Texte in anderer medialer Darstellung zu verstehen und sich mit ihnen reflexiv und handelnd zu beschäftigen, dies können Print-, Hör-, audiovisuelle oder digitale Texte sein. Die Prozesse des Lesen- und Schreibenlernens sind eng miteinander verbunden. Methoden im Anfangsunterricht integrieren unterschiedliche Zugänge und berücksichtigen die individuellen Lern- und Wahrnehmungsvoraussetzungen jedes Kindes. Lesen ist von Anfang an mit der Konstruktion von Sinn verbunden. Zentrale Aufgabe ist der Aufbau einer nachhaltigen Lesemotivation. Dies gelingt, wenn Schülerinnen und Schüler ein Selbstkonzept entwickeln, in dem sie sich als erfolgreiche Leserinnen und Leser wahrnehmen. In höheren Jahrgangsstufen werden grundlegende Lesetechniken weiterentwickelt und Lesestrategien zur gezielten Informationsentnahme, Strukturierung und Verarbeitung aufgebaut.

Die Teilbereiche des Kompetenzbereiches Lesen werden im Fachprofil Deutsch des LehrplanPLUS der Grundschule und des LehrplanPLUS der Mittelschule beschrieben.

Schreiben
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Ausgangspunkte für die Entwicklung von Schreibkompetenz sind vielfältige vorlagengebundene, kontextbezogene und freie Schreibaufgaben, die unterschiedliche Funktionen von Schreiben zum Ziel haben, z. B. an andere Schreiben, Gefühle ausdrücken, Schreiben zur Gedächtnisentlastung. Innerhalb dieses Rahmens verfassen die Schülerinnen und Schüler nach individuellem Entwicklungsstand Schreibprodukte auf Wort-, Satz- und Textebene, entwickeln eine persönliche Handschrift und bauen Rechtschreibbewusstheit auf. Wesentliches Ziel ist die Bewältigung alltäglicher, lebensrelevanter und adressatenbezogener Schreibsituationen.

Ausgehend von Schriftformen, wie z. B. der Grundschrift, können Schülerinnen und Schüler von Anfang an eine persönliche Handschrift entwickeln. Das Erlernen und Einüben von zwei Ausgangsschriften (Druckschrift, Vereinfachte Ausgangsschrift bzw. Schulausgangsschrift) wird dadurch umgangen. Die Grundschrift stellt ein Forminventar dar, das den Schülerinnen und Schülern eine Orientierungshilfe auf dem Weg hin zu einer lesbaren, flüssigen und situationsangemessen eingesetzten Handschrift bietet.

Den Schreibunterricht prägen folgende Prinzipien:

  • Prinzip der Richtvorgaben: Anstelle von Normvorgaben, aber unter Einhaltung der Kriterien der Leserlichkeit, Schreibflüssigkeit und Schreibschnelligkeit, können Buchstabenformen so abgewandelt werden, dass sie den Bewegungsbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler entgegenkommen.
  • Prinzip der Wahlmöglichkeit: Um den individuellen Schreibbedürfnissen einer Schülerin bzw. eines Schülers zu entsprechen, gibt es eine Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Lineaturen und Buchstabenverbindungen.
  • Prinzip der Selbsteinschätzung und der Reflexion des eigenen Schreibprozesses

Die Teilbereiche des Kompetenzbereiches Schreiben werden im Fachprofil Deutsch des LehrplanPLUS der Grundschule und des LehrplanPLUS der Mittelschule beschrieben.

Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren
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Ausgehend von lebensnahen Situationen entdecken die Schülerinnen und Schüler handelnd Sprache und sprachliche Strukturen, mit deren Verwendung und Funktion sie in unterschiedlichen Zusammenhängen experimentieren. Dadurch entwickeln sie Sprachbewusstheit und gewinnen Einsicht in metasprachliche Begriffe. Sie nutzen diese Erfahrungen, um ihre eigenen Verständnis- und Ausdrucksmöglichkeiten beim Sprechen, Lesen und Schreiben zu erweitern.

Der Lehrplan für den Förderschwerpunkt Lernen weist keinen Lernbereich Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren auf. Die Kompetenzen in diesem Bereich sind in den Lernbereichen Lesen und Schreiben integriert, da der Aufbau von Sprachbewusstheit in enger Vernetzung mit dem Erwerb der Lese- und Schreibkompetenz stattfindet. Isolierter Grammatikunterricht soll nicht praktiziert werden.

Die Teilbereiche des Kompetenzbereiches Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren werden im Fachprofil Deutsch des LehrplanPLUS der Grundschule und des LehrplanPLUS der Mittelschule beschrieben.

Motorik und Wahrnehmung
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Wahrnehmungsprozesse sind Grundvoraussetzungen für den Erwerb von Sprachkompetenz und ermöglichen erst den Erwerbsprozess von Lesen und Schreiben. Die Schülerinnen und Schüler richten im Deutschunterricht ihre Aufmerksamkeit bewusst auf das Gesagte und Geschriebene, fassen dies in eigenen Worten zusammen und geben gezielt Rückmeldung. Durch differenzierte Höraufträge, die dem individuellen Verstehensniveau entsprechen, wird die Aufmerksamkeit für gesprochene Sprache geschult. Dabei unterstützen eine ruhige Unterrichtsatmosphäre, klare Strukturen, Rituale, Visualisierungshilfen (z. B. Bildkarten, Symbole, Lauthandzeichen) sowie eine in der Geschwindigkeit angemessene und deutlich artikulierte Lehrersprache das Hörverstehen. Übungen zur auditiven Identifikation, Lokalisation und Differenzierung einzelner Laute ermöglichen zudem den Aufbau grundlegender laut- und schriftsprachlicher Kompetenzen.

Die Schülerinnen und Schüler profitieren beim Lesen und Schreiben von klar strukturierten (vereinfachten) Texten und Anschriften sowie optischen Markierungen als Orientierungshilfe. Ergänzende Visualisierungen dienen zudem als Verständnis- und Merkhilfen. Regelmäßiges Üben schult die Wahrnehmung visueller Details von Buchstaben und Signalgruppen sowie das Erfassen häufiger Buchstabenverbindungen, Wortteile und Wörter als Ganzes. Feinmotorische Übungen, individuell angepasstes Schreibwerkzeug und Schreibhilfen unterstützen die Schülerinnen und Schüler beim Auf- und Ausbau graphomotorischer Kompetenzen sowie dem deutlichen und sicheren Schreiben mit der dominanten Schreibhand. Dabei achten sie stets auf eine lockere Stifthaltung, einen angemessenen Schreibdruck sowie eine adäquate Körperhaltung.

Denken und Lernstrategien
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Zu entscheidenden Elementen des Denkens zählen Aufmerksamkeit, Symbolverständnis, Begriffsbildung, Kategoriebildung und die Fähigkeit zu strukturieren. Die Ausbildung von Lernstrategien hilft, Lernpotenziale zu nutzen und erfolgreich lernen zu können. Die Schülerinnen und Schüler stellen eigene Lernergebnisse vor, bewerten und reflektieren diese, setzen sich angemessene Ziele und wählen geeignete Übungsmethoden und Übungsmaterialien aus. In gemeinsamen Gesprächen begründen sie ihre Meinung und formulieren Beobachtungen und Vermutungen beim Lösen von Aufgaben und Problemen. Die Lehrkraft wirkt dabei unterstützend und stellt je nach individuellen Fähigkeiten Verbalisierungshilfen (z. B. Satzstarter, Schlüsselwörter) sowie Strukturen (z. B. Bewertungsraster) zur Verfügung.

Auf der Grundlage eigener Lese- und Medienerfahrungen bauen die Schülerinnen und Schüler schrittweise grundlegende Lesestrategien zur Texterschließung und Textpräsentation auf und wenden diese selbständig oder gemeinsam mit Partnerkindern an (z. B. mit Leselotsen oder in Lesekonferenzen). Je nach Lesekompetenz werden Lesetexte bezüglich Komplexität, Wortschatz, Sprachstruktur und Inhalt angepasst.

Kommunikation und Sprache
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Sprachfördernder Unterricht regt zu aktivem Sprachgebrauch an und schafft kommunikationsförderliche Erziehungs- und Unterrichtssituationen. Dabei hat die Sprache der Lehrkraft stets Vorbild- und Modellfunktion. Sprache und Sprechen sind sowohl handlungsbegleitend als auch handlungsleitend zu verstehen. Im Deutschunterricht erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Zuhör- und Gesprächstechniken und setzen diese reflektiert ein. Dabei profitieren sie von einer ruhigen Lernumgebung, von visuellen Impulsen und Verstehenshilfen sowie einer klar artikulierten und deutlichen Sprechweise. Die Lehrkraft bietet den Schülerinnen und Schülern durch Modellierungstechniken und korrektives Feedback sowohl Formulierungshilfen als auch direkte Rückmeldung an. Eine vertraute Gesprächsatmosphäre erleichtert hierbei das Äußern von Nichtverstehen und fördert eine aktive Nachfragehaltung.

Die Schülerinnen und Schüler erweitern und reflektieren beispielsweise in Rollenspielen ihre nonverbalen Fähigkeiten hinsichtlich Mimik, Gestik und Körperhaltung und gewinnen in kommunikativen Situationen an Sicherheit. Sowohl beim Lesen als auch freien Erzählen achten sie auf eine angemessene Lautstärke und Geschwindigkeit, eine sinnvolle Intonation sowie adäquate Sprechpausen. Mithilfe von Entspannungsübungen und  Atemübungen kann eine bewusste Atmung und lockere Körperhaltung angeregt werden. Als Grundlage des Lese- und Schreiblernprozesses erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre phonologische Bewusstheit mithilfe von Übungen zum Reimen, Silbensegmentieren sowie zur Lautanalyse und schreiben lautgetreue Wörter richtig. Im Bereich der Aussprache profitieren die Schülerinnen und Schüler von gezielten mundmotorischen Übungen sowie lautunterstützenden Handzeichen oder Symbolen, die Artikulationsart oder -ort verdeutlichen können. Sie nutzen deutliches Sprechen als Grundlage für richtiges Schreiben und steigern ihre Fähigkeit, verständlich vorzulesen und zu präsentieren.

Durch aktives Nachfragen sowie das Arbeiten mit Wortfamilien und Wortfeldern erweitern die Schülerinnen und Schüler systematisch Verstehens- und Mitteilungswortschatz. Texte und Aufgabenstellungen werden passend zum jeweiligen Fähigkeitsniveau ausgewählt und gestaltet. Eine ausführliche Klärung und Vorentlastung des benötigten Wortschatzes erweist sich zudem als sehr förderlich für eine erfolgreiche Textbegegnung. Innerhalb schülerbezogener Kontexte, in denen grammatikalische Zielstrukturen präsentiert, produziert und reflektiert werden, setzen sich die Schülerinnen und Schüler mithilfe ausgewählter Modellierungstechniken mit grammatikalischen Strukturen auseinander und formulieren Texte und Aussagen grammatikalisch richtig.

Emotionen und soziales Handeln
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Die intensive Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung schafft Grundvoraussetzungen für schulisches Lernen und ermöglicht eine erfolgreiche gesellschaftliche Integration. Die Schülerinnen und Schüler bauen ein positives Selbstbild im Fach Deutsch auf, indem sie ihre eigene Sprachkompetenz beim Sprechen, Lesen und Schreiben reflektieren und wertschätzende und positive Reaktionen erhalten. Sie setzen sich schrittweise realistische Ziele, erfahren hierdurch Erfolgserlebnisse und bauen Vertrauen in ihre sprachliche Kompetenz auf. Motivierende Medien (z. B. Bilderbücher, Filme) werden den individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler angepasst und als Gesprächs- und Schreibanlass aufgegriffen. Anregungen für Textüberarbeitungen und Hilfestellungen nehmen sie an und geben diese angemessen auch an ihre Mitschülerinnen und Mitschüler weiter. Dabei profitieren sie von erarbeiteten Strukturen und Ritualen sowie von sprachlicher Anleitung der Lehrkraft.

Eine wertschätzende Lern- und Arbeitsatmosphäre, in der die Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Emotionen zugelassen wird, ermöglicht den Aufbau von Empathie. In der Auseinandersetzung mit literarischen Werken sowie im szenischen Spiel versetzen sich die Schülerinnen und Schüler bewusst  in unterschiedliche Rollen und passen ihre Sprech- und Schreibstile der Situation an. Sie interpretieren gesprochene und geschriebene Sprache anhand von verbalen und nonverbalen Merkmalen, wie z. B. Körpersprache, Betonung, und nehmen unterschiedliche Perspektiven ein. Durch das Arbeiten mit einem oder mehreren Lernpartnern erhöhen die Schülerinnen und Schüler ihre Team- und Gemeinschaftsfähigkeiten. Sie beachten im Umgang mit anderen sprachliche Höflichkeitsformen und stellen eigene Bedürfnisse zurück. Klare Strukturen und Rituale helfen den Lernenden, Konflikte zu vermeiden bzw. adäquat zu lösen und erfolgreich miteinander zu lernen und zu arbeiten.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Deutsch
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Der Fachlehrplan Deutsch gliedert sich – angelehnt an die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz im Fach Deutsch – im Förderschwerpunkt Lernen in die drei Lernbereiche Sprechen und Zuhören, Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen sowie Schreiben.

Der Bereich Entwicklungsbezogene Kompetenzen bezieht sich auf den individuellen Kompetenzerwerb auf der Grundlage der Förderplanung in den Jahrgangsstufen 1 bis 9.

Der Lernbereich Methodenkompetenzen beschreibt das Ergebnis des Lernprozesses in den Jahrgangsstufen 1 bis 9.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Als Leitfach für die Sprachliche Bildung steht Deutsch in enger Verbindung mit anderen Fächern. Sprechen und Zuhören, Lesen und Schreiben sowie der Umgang mit Medien und die Ausbildung von Sprachkompetenz bilden die Voraussetzung für eine erfolgreiche Bildungsbeteiligung und für die Persönlichkeitsentwicklung. In der Mittelschulstufe greift das Fach Deutsch auch Fachsprache bzw. fachsprachliche Begriffe auf. Beteiligt ist das Fach Deutsch an allen Projekten bis hin zur Projektprüfung durch Recherche, Textverarbeitung und sprachliche wie mediale Gestaltung von Arbeitsergebnissen.

Die Förderung von Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Herkunftssprache erfolgt auf der Basis des Lehrplans Deutsch als Zweitsprache.

5.1 Sprachliche Bildung
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Sprachliche Bildung ist im Sonderpädagogischen Förderzentrum Unterrichtsprinzip und Aufgabe aller Fächer. Gespräche über Fragestellungen, Vorgehensweisen und Ergebnisse finden zu einem großen Teil im Fachunterricht statt. Sach- und Gebrauchstexte erschließen die Schülerinnen und Schüler mithilfe von Lesestrategien und erweitern ihre Verstehens- und Ausdrucksmöglichkeiten, sowohl was ihre gesprochene Sprache als auch ihre schriftlichen Texte anbelangt. Sie differenzieren ihren fachspezifischen Wortschatz aus und achten auf sprachliche Genauigkeit. Sie festigen ihr Sprachhandeln, indem sie sich mit den Normen von Alltags- und Standardsprache auseinandersetzen und diese bewusst anwenden.

5.2 Interkulturelle Bildung
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Zur Interkulturellen Bildung trägt der Deutschunterricht bei, indem er Verschiedenheit und ihre Wertschätzung erfahrbar macht. In einer Lerngruppe mit Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft und Erstsprache lernen diese, dass es neben sprachlichen auch kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt, nicht nur was Feiern, Feste oder Rituale betrifft, sondern auch das Repertoire an bekannten Geschichten und Figuren. In enger Kooperation mit dem Fach Deutsch als Zweitsprache erwerben mehrsprachige Schülerinnen und Schüler im Fach Deutsch die sprachliche Basis, die für den schulischen und beruflichen Bildungsweg in allen Fachbereichen notwendig ist.

Neben der sprachlichen Kompetenzerweiterung bieten die vielfältigen Themen des Faches eine Möglichkeit, mit der deutschen Gesellschaft und ihren Grundwerten vertraut zu werden. Informationen aus Texten unterschiedlicher Kulturen werden erweitert durch persönliche Erfahrungen der mehrsprachigen Schülerinnen und Schüler, die damit einen wertvollen Beitrag zur interkulturellen Bildung aller leisten. Das Finden gemeinsamer Werte bei kulturell unterschiedlicher Ausrichtung bereitet auf die zunehmend internationale Verflechtung von Gesellschaft und Wirtschaft vor.

5.3 Kulturelle Bildung
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Der Deutschunterricht des Sonderpädagogischen Förderzentrums leistet einen Beitrag zur Kulturellen Bildung. In der Auseinandersetzung mit Sprache, Medien und Literatur erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten zu differenziertem Wahrnehmen, Erfahren und Erleben sowie ihre eigenen Gestaltungsmöglichkeiten und erfahren Zugänge zu Werten der Kultur unserer Gesellschaft.

5.4 Medienbildung/Digitale Bildung
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Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in entwicklungsgemäßer Weise mit Medien (z. B. Hörmedien, digitale und interaktive Medien) auseinander und nutzen sie auch zur Produktion eigener Texte und Medienbeiträge. Sie lernen die Vielfalt der Medien, insbesondere auch der digitalen, kennen und beurteilen mögliche Wirkungen und Gefahren durch deren Nutzung im Austausch mit anderen. Kreativität und Medienkompetenz zeigen sich in der Gestaltung von Medienprodukten für Vorträge, Projekte und Unterhaltung, auch in Kooperation mit anderen Fächern.

5.5 Soziales Lernen
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Der Deutschunterricht fördert das Soziale Lernen der Schülerinnen und Schüler. Die Schülerinnen und Schüler nutzen sprachliche Formen der Höflichkeit und Wertschätzung sowie Möglichkeiten einer konstruktiv-dialogischen Gesprächsführung. Unterschiede im sprachlichen Entwicklungsstand sowie die Verwendung verschiedener Sprachvarietäten bieten zahlreiche Lerngelegenheiten. Um Konflikte konstruktiv auszutragen, wenden sie die im Deutschunterricht erworbenen Diskussionsregeln und Argumentationstechniken an. Diese beinhalten auch die Kompetenz, bei unterschiedlichen Standpunkten Kompromisse zu schließen.

5.6 Werteerziehung
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Der Deutschunterricht trägt durch Texte, Gespräche oder Projekte zu unterschiedlichen gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, religiösen und kulturellen Themen zur Persönlichkeitsbildung bei, indem unterschiedliche Positionen dargestellt und auf der Grundlage von Werten begründet werden. Das Lesen und Reflektieren literarischer Werke konfrontiert mit unterschiedlichen Werten, die eine eigene Stellungnahme erfordern. Implizite Wertevermittlung durch mediale Bilder und Filme kann erkannt und besprochen werden. Eigenes soziales und mediales Handeln in sozialen Netzwerken wird werteorientiert reflektiert.

5.7 Berufliche Orientierung
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Die Berufliche Orientierung ist ein profilbildendes Anliegen der Mittelschulstufe des Sonderpädagogischen Förderzentrums. Das Fach Deutsch unterstützt dies durch berufsorientierende Texte, die Klärung des Fachwortschatzes sowie der spezifischen Abkürzungen und Wendungen. Beteiligt ist das Fach Deutsch auch an der Erstellung von Schriftstücken für Bewerbungs-, Präsentations- und Projektmappen, der Gestaltung von Vorträgen und Präsentationen sowie der Entwicklung eines kompetenten Auftretens im Rahmen einer Bewerbung.