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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Medien

1 Selbstverständnis des Faches Medien und sein Beitrag zur Bildung
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Information ist der Rohstoff unseres Zeitalters und die Fähigkeit Information zu filtern, medial umzusetzen und verfügbar zu machen eine unabdingbare Kompetenz. Die Grenzen zwischen Rezipient und Produzent werden immer diffuser und mit dieser neu erlangten Rolle als integraler Bestandteil eines Informationsnetzwerkes bewusst und verantwortungsvoll umzugehen ist die  Herausforderung unserer Zeit. Das Fach Medien will die Schülerinnen und Schüler für diese Herausforderung sensibilisieren aber vor allem auch für die darin liegenden Möglichkeiten begeistern und vorbereiten.

Unter Medien versteht man im Kontext des Lehrplans die Instrumente zur Übermittlung von Informationen. Im Fach Medien wird dabei zwischen visuellen Medien, audiovisuellen Medien, Druckmedien und elektronischen Medien unterschieden. Dementsprechend setzen sich die Schülerinnen und Schüler über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren intensiv mit der Rezeption und Produktion in den Bereichen Fotografie, Film, Layout und Interaktivität auseinander. Das eigene Gestalten mit Medien und die dafür notwendige Kompetenz im Umgang mit entsprechenden Technologien stehen dabei im Vordergrund. Der im Gestaltungsprozess wichtige Übergang vom analogen zum digitalen Gestalten ist fließend und die Vernetzung der im Fach Gestaltung erworbenen Kompetenzen mit denen im Fach Medien Bestandteil des Lehrplanes. Das Gestalten mit Medien stellt sich zusätzlich als ein komplexer und vielschichtiger Prozess dar und die Notwendigkeit des Planens, Organisierens und Entscheidens im Team fördert besonders die Methodenkompetenzen der Schülerinnen und Schüler.

Der Schritt vom bloßen Empfänger von Information zum Sender erfordert nicht nur weitreichende technische und gestalterische Fähigkeiten, sondern auch ein ausgeprägtes Bewusstsein für den medientheoretischen und kunsthistorischen Kontext sowie ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Adressaten.

Deshalb ist die Kunst als unabhängiger Wegbereiter und Experimentallabor von besonderer Bedeutung für die Beschäftigung mit medialen Erzeugnissen. Ein ästhetisches Erleben, bewusstes Wahrnehmen, reflektiertes Verstehen und Interpretieren medialer Kunst steht somit gleichberechtigt neben dem eigenen Gestalten im Zentrum des Faches Medien. Dies fördert Kompetenzen im Erkennen und Benennen von Qualitäten medialer Gestaltung. Erste Einblicke in das Wesen und die Wirkungsweise von Medien erlangen die Schülerinnen und Schüler in einer Beschäftigung mit ausgewählten Texten der Medientheorie. Dies ermöglicht Ihnen eine kritische Begegnung mit medial transportierten Inhalten ebenso wie sozial verantwortungsvolles mediales Handeln.

In einem Verbund von eigener gestalterischer Praxis und theoretischer Auseinandersetzung erwerben die Schülerinnen und Schüler im Fach Medien auf diesem Weg nicht nur Kompetenzen für das alltägliche Leben mit Medien, sondern werden vor allem auf ein vielfältiges und zukunftsorientiertes Studien- und Berufsfeld vorbereitet.

Kommunizieren
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Medienprodukte sind Mittel zur Kommunikation eigener Vorstellungen, Ideen und Wahrnehmungen. Dabei zeigen sie – im Unterschied zur reinen Sprache – etwas auf visuelle Art, d. h. unmittelbar und anschaulich. Es ist ein zentrales Anliegen des Medienunterrichts, Schüler und Schülerinnen zu befähigen, die Prinzipien der visuellen Kommunikation zu verstehen und anzuwenden und deren Wirkungs- und Manipulationsmöglichkeiten bewusst zu reflektieren.

Präsentieren
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Unterrichtsprojekte im Fach Medien sollen in der Regel in einer abgeschlossenen Arbeit münden. Die Schülerinnen und Schüler erkennen dabei, dass der Gestaltungsprozess beispielsweise nicht mit dem Abspeichern einer Datei endet, sondern sie auch eine wirkungsvolle Präsentation ihrer Arbeit entwickeln müssen. Dabei ist der Betrachter im Auge zu behalten, der sich leichter auf eine gelungene Präsentation einlässt. Um dies zu gewährleisten, müssen technische Notwendigkeiten und Einschränkungen der jeweiligen Präsentationsform bedacht werden. Hinzu kommt, dass die Schülerinnen und Schüler die datenschutzrechtlichen Aspekte bei der Veröffentlichung von Bild-, Ton-, und Filmmedien beachten und keinerlei Persönlichkeits- oder Eigentumsrechte verletzen.

Wahrnehmen
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Das differenzierte und bewusste Wahrnehmen der visuellen und sozialen Umwelt, das sich vom Äußern von Eindrücken bis hin zum präzisen Beschreiben zeigt, ist eine wesentliche Grundlage für die Befähigung der Schülerinnen und Schüler, die Welt zu verstehen und eigene Gestaltungsprozesse zu entwickeln.

Gestalten
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Ein wesentliches Ziel des Medienunterrichtes ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, eigenständige, kreative und innovative Produkte zu gestalten. Das Gestalten nimmt deshalb einen herausragenden Platz im Unterrichtsgeschehen ein. Die Schülerinnen und Schüler erlernen dabei gestalterische Strategien, planvolles Vorgehen und spontanes Reagieren und erlangen zusätzlich Einblick in berufliche Aspekte des jeweiligen Unterrichtsprojektes. Sie erweitern ihr Repertoire an bildnerisch-technischen Verfahren, wobei insbesondere der Umgang mit Aufnahmegeräten und einschlägiger Software immer mehr vertieft wird. Sie erwerben die Fähigkeit, Aufgaben reflektiert zu bewältigen – von Fotografien über Druckerzeugnisse, von dynamischen Layouts hin zu abgeschlossenen Filmprojekten.

Konzipieren
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Zeitgemäße Medienerzeugnisse sind komplex und vielschichtig. Daraus ergeben sich anspruchsvolle Anforderungen, die von den Schülerinnen und Schülern in allen Facetten bedacht werden müssen. Bei der Umsetzung einer Idee sollen sie planvoll vorgehen. Klar definierte Handlungsstufen sind hierfür Voraussetzung. Bei der Art der Umsetzung muss sowohl der zukünftige Rezipient mitgedacht werden als auch die Möglichkeiten und Beschränkungen der ihm entsprechenden Ausgabeform.

Interpretieren
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Die Schülerinnen und Schüler sollen ein fundiertes medien- und kunsttheoretisches Wissen zu den einzelnen Bereichen des Faches erlangen. Dadurch sind sie in der Lage, die Gesetzmäßigkeiten von Medienprodukten zu erfassen. Das betrifft sowohl den formalen Aufbau als auch die Wechselwirkung mit dem Rezipienten. Aufbauend auf diese Kompetenzen können sie neue Impulse in ihre eigene kreative Arbeit mit einfließen lassen.

Analysieren
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Die Wahrnehmung des Menschen unterliegt immer und unmittelbar einem Deutungsprozess. Die Schülerinnen und Schüler bewegen sich in einer medial geprägten Umwelt. Sie sind allgegenwärtig von Bildern, Clips und Sounds umgeben. Ihre Leistung liegt darin, zu versuchen, das, was auf sie einströmt, einzuordnen und zu verstehen. Dies geschieht als Prozess der Annäherung, vom ersten Anschein über die präzise Beschreibung bzw. Analyse, hin zur Interpretation. Hierfür wenden sie fachspezifische Interpretationsmethoden an und verwenden den dazugehörigen Fachterminus.

Fotografie
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Die Fotografie ist sowohl allgegenwärtiges Medium der Kommunikation als auch etablierte Kunstform. Sie durchdringt die Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler auf allen Ebenen, von den fotografischen Botschaften der Werbung bis zur Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken. Die Fotografie ist nicht nur ein Medium für Spezialisten, sie ist alltäglicher Begleiter des digitalen Zeitalters. Diese Entwicklung im Zusammenhang mit dem im fotografischen Bild immer noch verankerten Realitätsbezug erfordert einen kritischen und reflektierten Umgang mit dem Medium. In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen: Wie entstehen mittels dieses Mediums Bildwirkungen? Wie lassen sich diese erzeugen und analysieren und welche technischen Möglichkeiten stehen dafür zur Verfügung? Die Schülerinnen und Schüler entwickeln in diesem Fach die Fähigkeiten, fotografische Bilder zu lesen und zu gestalten, sie in einen Kontext zu stellen und zu präsentieren. Sie entwickeln aber auch ein Gefühl der Verantwortung für eigene fotografische Bilderzeugnisse und setzten sich mit dem Begriff des „Medialen“ in Bezug auf Kunstgeschichte und Medientheorie auseinander.

Layout und interaktive Medien
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Als Layout bezeichnet man traditionell die Gestaltung mit Bild und Typografie. Durch die digitalen Medien haben sich sowohl die Arbeitsabläufe als auch die Gestaltungsmöglichkeiten des Layouts verändert. Die neuen digitalen Anwendungsbereiche, z. B. das Screendesign auf Handy, Tabletts, Computern haben das Layout in Bewegung gebracht und bieten mit der Interaktivität und Vernetzung der Anwendungen neue Möglichkeiten der Informationsaufbereitung.
Gelungenes Kommunikationsdesign weckt Interesse, tritt in Dialog und unterstützt beim Zurechtfinden in unseren Lebenswelten sowie bei der Wissens- und Informationsvermittlung.
Die Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsrichtung Gestaltung erhalten einen Einblick in die professionelle visuelle Gestaltung und werden in die Lage versetzt, Gestaltungsideen reflektiert mit digitalen Mitteln umzusetzen.

Film
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Das bewegte Bild ist ein Leitmedium unserer Zeit. Filmerlebnisse haben eine besondere suggestive Kraft. Die Verortung von Welt, die Aneignung von Weltwissen findet auch über bewegte Bilder statt. Film ist sowohl Massenmedium als auch Kulturgut. Der analysierend-reflektierende Zugang zu Bewegtbildern in ihren vielfältigen Erscheinungsformen, Intentionen, Gestaltungen sowie medienhistorischen und -theoretischen Kontexten legt in der Ausbildungsrichtung Gestaltung die Grundlagen für die eigene fundierte, produktive, gestalterische Auseinandersetzung und bietet den Schülerinnen und Schülern in der zielführenden praktischen Realisierung und Präsentation eigener Filmprojekte auch einen ersten Zugang zu professionellen Standards, Arbeitsstrategien und Arbeitsformen in Berufsfeldern der audiovisuellen Medien.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Medien
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Im Fachlehrplan des Faches Medien der Jahrgangsstufen 11 bis 13 finden sich drei Themengebiete, die jeweils einer Jahrgangsstufe zugeordnet sind.  Diese bilden auch die Gegenstandsbereiche des Kompetenzstrukturmodells.
So wird in der Jahrgangsstufe 11 der Gegenstandsbereich Fotografie behandelt, um dann in der Jahrgangsstufe 12 mit den neuen Themengebieten, Layout und Interaktivität, kombiniert zu werden. In der Jahrgangsstufe 13 werden mit dem Themengebiet Film die statischen Ausgabeformate um Bewegtbilder erweitert. Dabei nutzt jede Jahrgangsstufe die gewonnenen Erkenntnisse und Fähigkeiten der vorangegangenen Jahrgangsstufe und baut darauf auf. Die Schülerinnen und Schüler werden so in die Lage versetzt, auch komplexere Aufgabenstellungen und Medien selbständig oder auch im Team kompetent und zielgerichtet umzusetzen und zu nutzen.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Die Lebenswelt der heutigen Jugend ist im hohen Maße von der medialen Umwelt geprägt. Der Umgang mit und das Nutzen von digitalen Inhalten ist für diese Digital Natives heute scheinbar selbstverständlich. Gleichzeitig lässt sich beobachten, dass dies nur passiv geschieht. Man konsumiert digitale Medien (praktisch in allen Unterrichtsfächern finden sich heute  Fotografien, Plakate, Lehrfilme), ist aber kaum in der Lage, diese einzuordnen oder selbst zu erstellen.
Hier setzt das Fach Medien an. Die Schülerinnen und Schüler erlangen die Kompetenz, die Wirkungsweisen von Medien einzuschätzen und aktiv gelungene Medieninhalte zu gestalten. Dies kann z. B. ein anspruchsvolles Theaterplakat in Zusammenarbeit mit dem Fach Deutsch sein, bei dem in Kooperation mit dem Medienunterricht an der Visualisierung der Inhaltes gearbeitet wurde, oder ein gemeinsames Filmprojekt mit dem Fach Geschichte, bei dem komplexe Zusammenhänge gezielt filmisch dargestellt werden. Auf diese Weise können praktisch alle Fächer profitieren. Die Schülerinnen und Schüler gehen reflektierter mit Medien um, sie schätzen deren Wirkmechanismen ein und können so zu einem besseren Gelingen des Unterrichts beitragen.

Berufliche Orientierung
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Durch die Auseinandersetzung mit der medial geprägten Umwelt und den Medien in ihren vielfältigen Erscheinungsformen erhalten die Schülerinnen und Schüler einen breiten Einblick in verschiedenste Bereiche der Medienwirtschaft, Kultur und Kunst.

Der Perspektivwechsel zum eigenen Gestalten mit unterschiedlichen medialen Mitteln bietet den Schülerinnen und Schülern in der zielführenden praktischen Realisierung und Präsentation eigener Arbeiten einen Zugang zu professionellen Standards, Arbeitsstrategien und Arbeitsformen in Berufsfeldern der Mediengestaltung bzw. der audiovisuellen Medien. Auf diese Weise erweitern die Schülerinnen und Schüler ihr Spektrum für die Wahl eines Studiums bzw. eine spätere berufliche Orientierung und reflektieren dabei auch ihre persönlichen Stärken und Interessen.

Kulturelle Bildung
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Fast alle Bereiche unserer Gesellschaft sind von Medienkommunikation durchdrungen. Print-, audiovisuelle und digitale Medien prägen unseren Alltag. Medien wie auch medienbezogene Kunstformen in ihren vielfältigen Erscheinungsformen sind damit auch an der Konstituierung und Weiterentwicklung von Kultur wesentlich beteiligt.
Mit der eigenen Gestaltung von Medien und medialen künstlerischen Ausdrucksformen, die diese mediale Wirklichkeit reflektieren und mitformen, nehmen sie aktiv an diesem Weiterentwicklungsprozess im Sinne kultureller Partizipation teil.

Medienbildung/Digitale Bildung
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Die digitalen Medien prägen die Umwelt sowie die Vorstellungswelt der Schülerinnen und Schüler signifikant. Die kritische wie gestaltende Auseinandersetzung mit den Kommunikationsformen und Bildsprachen unterschiedlicher Medien im Medienunterricht bildet einen wichtigen Beitrag zur Medienbildung und damit letztlich auch zur politischen Bildung der Schülerinnen und Schüler.

Soziales Lernen
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In der Teamarbeit und Präsentationen eigener Arbeiten entwickeln die Schülerinnen und Schüler Verantwortung, Einfühlungsvermögen und soziale Fertigkeiten. Die Medien sind mächtige Kommunikationsmittel. Sie können erfreuen oder verletzen, Kommunikationsprozesse und Einstellungen steuern sowie Entscheidungen beeinflussen.
Das Fach Medien vertieft das Bewusstsein für diese Macht der Medien und Medienbilder. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren mögliche Folgen und erkennen so die Bedeutung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Medien.

Sprachliche Bildung
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Die Verständigung über Medien und Medienbilder erfolgt im Medienunterricht vor allem sprachlich. Durch die zunehmende Differenzierung der sprachlichen Mittel im Beschreiben, Analysieren und Deuten erwerben die Schülerinnen und Schüler sprachliche Kompetenzen und verwenden Fachbegriffe bewusst und sinnvoll.

Werteerziehung
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Die Entwicklung von einfühlsamen, reflektierten und fachlich fundierten ästhetischen Deutungen vertieft das Bewusstsein für die Bedeutung von Aufgeschlossenheit und Toleranz gegenüber anderen und anderem. Insbesondere die erweiterte Öffentlichkeit des digitalen Kommunikationsraumes und damit einhergehende Auswirkungen auf Konzepte von Privatheit und Identität erfordern ein reflektiertes und verantwortungsvolles eigenes Handeln. Die Schülerinnen und Schüler üben auf diese Weise Grundwerte ein, die für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft und zwischen den Kulturen unentbehrlich sind.