Der Unterricht in Türkisch als spätbeginnende Fremdsprache soll die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, eine Sprache zu verstehen und möglichst vielseitig anzuwenden, die nicht nur in der Türkei, sondern auch von vielen Menschen in Deutschland gesprochen wird. Türkischkenntnisse fördern das Verständnis für die Denk- und Lebensgewohnheiten dieser Mitmenschen und erleichtern den Zugang zu einem Kulturraum, der sich vom Balkan bis zur Mongolei und nach Sibirien erstreckt. Die Sprachen vieler zentralasiatischer Länder und Teile Sibiriens gehören zur selben Sprachfamilie wie das Türkei-Türkische, was die Verständigung in einigen der westlicheren Turksprachen (z. B. Turkmenisch, Aserbaidschanisch, Usbekisch) ermöglicht. Kenntnisse über Lebensweise und Geisteswelt der türkischen Bevölkerung sollen ein Land mit seinem Kulturkreis erschließen, das die europäische Geschichte mit geprägt hat, auf Grund seiner geopolitischen Lage Europa und den Vorderen Orient verbindet und dem somit auch in kultureller Hinsicht eine entscheidende Brückenfunktion zwischen Orient und Okzident zukommt. Angesichts der vielfältigen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei, die weit in die Zeit des Osmanischen Reichs und des Deutschen Kaiserreichs zurückreichen, sollen die im Unterricht erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler zu Verständigung und Zusammenarbeit fördern und sie zur Übernahme von Verantwortung befähigen.
Ein wesentliches Ziel des Unterrichts ist die selbständige, der Situation angemessene Anwendung des Türkischen, vor allem im mündlichen, aber auch im schriftlichen Gebrauch. Türkisch ist heute nicht mehr nur die Muttersprache einer der in Deutschland lebenden ehemaligen Gastarbeitergruppen, sondern hat sich zu einer Sprache entwickelt, die in der Wirtschaft und dem Arbeitsleben in Deutschland eine zunehmend bedeutende Rolle spielt.
Im Türkischunterricht wird jedoch v. a. das Interesse und die Freude der Schülerinnen und Schüler an der Sprache und der Kultur der Türkei geweckt. Die Beschäftigung mit dem Türkischen, das als agglutinierende Sprache nicht nach dem vertrauten Muster indoeuropäischer Sprachen strukturiert ist, schult die Abstraktionsfähigkeit und sprachliche Logik der Lernenden. Die Schülerinnen und Schüler werden intellektuell gefordert, ihre Leistungsbereitschaft, geistige Beweglichkeit und Kreativität werden gefördert.