Die Schülerinnen und Schüler an der Realschule lernen Englisch als erste Fremdsprache, wobei sie direkt an die in der Grundschule erworbenen Kompetenzen und Inhalte anschließen können. In Anknüpfung an die aus der Grundschule vertrauten Arbeitstechniken erwerben die Schülerinnen und Schüler Sprachlernkompetenzen (z. B. Lernstrategien) und entwickeln ein erstes Sprachbewusstsein, z. B. durch Vergleiche mit der Muttersprache. Sie entwickeln die Bereitschaft, auf einfache Art und Weise in der Fremdsprache zu kommunizieren und erfahren interkulturelles Lernen als bereichernd, wodurch die Grundlagen für das Erlernen weiterer Fremdsprachen (z. B. Französisch) gelegt werden.
Der Jahrgangsstufenlehrplan Englisch ist, dem Kompetenzstrukturmodell entsprechend, in folgende Bereiche untergliedert:
1. Kommunikative Kompetenzen
1.1 Kommunikative Fertigkeiten:
- Hör- und Hörsehverstehen
- Leseverstehen
- Sprechen
- Schreiben
- Sprachmittlung
1.2 Verfügen über sprachliche Mittel:
- Wortschatz
- Grammatik
- Aussprache und Intonation
2. Interkulturelle Kompetenzen
3. Text- und Medienkompetenzen
4. Methodische Kompetenzen
5. Themengebiete
Der Bereich der Kommunikativen Kompetenzen umfasst die Fertigkeitsbereiche und die für die Kommunikation notwendigen sprachlichen Mittel. Alle fünf Kompetenzbereiche greifen ineinander, d. h. der Erwerb der sprachlichen Mittel und Kommunikativen Fertigkeiten erfolgt im Rahmen der für die jeweilige Jahrgangsstufe festgelegten Themengebiete und geht immer einher mit der Entwicklung von Interkulturellen Kompetenzen, Methodischen Kompetenzen und Text- und Medienkompetenzen. Die Themengebiete beziehen sich somit auf alle Kompetenzbereiche und können in beliebiger Reihenfolge behandelt werden. Der Bereich Orthographie wird für das Fach Englisch nicht als eigener Unterlernbereich aufgeführt, sondern in die Kommunikative Fertigkeit des Schreibens integriert.
Die Schülerinnen und Schüler entwickeln im Rahmen der für die einzelnen Jahrgangsstufen festgelegten Themengebiete ein facettenreiches Bild der englischsprachigen Welt und begreifen darüber hinaus die Rolle des Englischen als Mittel der Kommunikation in vielerlei Bereichen, wie z. B. dem Handel in der globalisierten Welt. Der Erwerb der sprachlichen Mittel und die Förderung der Kommunikativen Fertigkeiten erfolgt dabei stets anhand authentischer, ggf. didaktisierter Materialien sowie im Rahmen realitätsnaher Lernsituationen, sodass Sprache als echtes Instrument zur Verständigung wahrgenommen wird. Entsprechend lesen die Schülerinnen und Schüler bereits in Jahrgangsstufe 5 eine Ganzschrift, was ihre Freude am Lesen und am Umgang mit der Fremdsprache fördert.
Im Anfangsunterricht liegt der landeskundliche Schwerpunkt auf den Britischen Inseln, mit ersten Einblicken in die Verbreitung des Englischen als Weltsprache. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit alltäglichen Themen und lernen die Lebenswelt Gleichaltriger in Großbritannien kennen. Sie erwerben grundlegende Grammatik- und Wortschatzkenntnisse, die sie in den folgenden Jahrgangsstufen bei der Behandlung verschiedener Themengebiete systematisch erweitern und vernetzen. Die Themengebiete orientieren sich dabei an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler, umfassen jedoch auch Themen, die für ihre schulische und berufliche Weiterbildung von zentralem Interesse sind. Dabei werden sowohl landeskundliche Aspekte der englischsprachigen Welt als auch Sachthemen allgemeiner Art (z. B. die Rolle des Englischen in Wissenschaft und Technik) erfasst. Ebenso wird der englischsprachigen Literatur und der Kenntnis ausgewählter Autoren im Sinne der Interkulturellen und Kulturellen Bildung entsprechender Platz eingeräumt. In allen Jahrgangsstufen finden aktuelle Themen besondere Berücksichtigung, sodass der Realitätsbezug und die Aktualität des Englischunterrichts gewährleistet sind. Aktuelles sowie Interessensgebiete der Schülerinnen und Schüler werden im Rahmen der vorgegebenen Themengebiete mit einbezogen. Auch der pädagogische Gestaltungsfreiraum der Lehrkraft bietet Möglichkeiten, Aktuelles und individuelle Interessen der Schülerinnen und Schüler aufzugreifen. Die im Fachlehrplan bei den Themengebieten angegebenen Stundenzahlen decken dabei nur einen Teil der insgesamt zur Verfügung stehenden Stunden ab, sodass genügend Freiraum für die freiere Unterrichtsgestaltung sowie zum Üben und Wiederholen zur Verfügung steht.
Während bis zur Jahrgangsstufe 8 der Schwerpunkt auf dem Erwerb neuer sprachlicher Strukturen liegt, steht in den Jahrgangsstufen 9 und 10 die Wiederholung bereits bekannter Strukturen sowie die Vertiefung und Erweiterung der Wortschatzkenntnisse im Vordergrund. Anhand authentischer und ggf. dem Sprachniveau der Schülerinnen und Schüler angepasster Materialien wird Sprache verstärkt als Mittel der Kommunikation und Informationsgewinnung eingesetzt. Die von Anfang an geförderten Methodischen Kompetenzen zur Erschließung von Texten (z. B. Worterschließungstechniken) spielen nun eine zentrale Rolle.
Die systematische Entwicklung von Kompetenzen, die erfolgreiches kommunikatives Handeln in fremdsprachlichen Situationen gewährleisten, richtet sich dabei in ihrem Anforderungsniveau jeweils nach den Niveaustufen des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen.
- Breakthrough oder Beginner Level A1 / A1+
- Waystage oder Elementary Level A2 / A2+
- Threshold oder Intermediate Level B1 / B1+
Die Schülerinnen und Schüler an bayerischen Realschulen erreichen in Jahrgangsstufe 9 in allen Kompetenzbereichen mindestens das Niveau B1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen, was ihnen u. a. auch den Erwerb von Sprachzertifikaten des entsprechenden Niveaus (z. B. Preliminary English Test) ermöglicht. Am Ende der Jahrgangsstufe 10 erreichen sie mindestens die Niveaustufe B1+ und erfüllen damit die Vorgaben der Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss der KMK. Die Anforderungen der zentralen Abschlussprüfung im Fach Englisch orientieren sich an dieser Niveaustufe sowie an internationalen Prüfungen der gleichen Niveaustufe. Die mit dem Erwerb der Mittleren Reife erlangten Kompetenzen befähigen die Schülerinnen und Schüler zur Bewältigung privater sowie beruflicher Kommunikationssituationen und gewährleisten den Anschluss an das Sprachenlernen an weiterführenden Schulen, z. B. der Fachoberschule.