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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Katholische Religionslehre 12

gültig ab Schuljahr 2018/19

KR12 Lernbereich 1: Religion und Vernunft – Herausforderung der Weltdeutung (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen in ihrem Umfeld religiöse und pseudoreligiöse Phänomene wahr, erschließen deren Zusammenhänge und verbinden sie mit menschlichen Grundfragen.
  • unterscheiden verschiedene Zugangsweisen zur Wirklichkeit und begreifen die Rolle von Religion als zentral für die Auseinandersetzung mit menschlichen Grundfragen und die Erfüllung von Hoffnungen.
  • identifizieren Ersatzformen sowie den Missbrauch von Religion beziehungsweise Religiosität und untersuchen Strukturen des religiösen Fundamentalismus.
  • reflektieren das Verhältnis von Glauben und Vernunft in seiner Bedeutung für einen verantworteten christlichen Glauben.
  • analysieren unterschiedliche Sprach- und Ausdrucksformen des Glaubens und tauschen sich über zeitgemäße Formen von Spiritualität aus.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • religiöse und pseudoreligiöse Phänomene (z. B. in Medien, Sport, Musikbusiness)
  • Modi der Weltbegegnung und ihre Bedeutung für das Verstehen und Beurteilen von Wirklichkeit
  • Ersatzformen von Religion (z. B. politische Ideologien, die religiöse Symbolik pervertieren; Kapitalismus oder Sozialismus als vermeintlich heilsbringende Gesellschaftsformen; Inszenierung des Sports als Ersatzreligion); Aberglaube, Esoterik
  • Fundamentalismus in der modernen Gesellschaft: Wesen, Strukturen, Ursachen, Folgen
  • Verhältnis von Vernunft und Glaube; Vernunftgemäßheit von Glaubenssätzen; Glaube als ganzheitlicher Lebensvollzug; positive und negative Religionsfreiheit, z. B. Erbe der Aufklärung und ihr Niederschlag in Menschenrechtskonvention und Verfassungsartikeln; christliche Aussagen dazu wie Dignitatis humanae
  • Sprach- und Ausdrucksformen des Glaubens (z. B. im Leben der Kirche, in Medien, in der Kunst, Literatur und Musik); Spiritualität als Form des gelebten Glaubens in der konkreten Lebensumgebung der Schülerinnen und Schüler

KR12 Lernbereich 2: Lesen und verstehen – Deutungshorizonte biblischer Texte (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • analysieren Bezüge zu biblischen Texten in ihrer Lebenswelt, um die kulturelle Prägekraft der Bibel für heute zu erörtern und zu beurteilen.
  • erläutern die Entstehungsgeschichte und den Aufbau der Bibel, um die Vielgestaltigkeit der Sprach- und Ausdrucksformen der Offenbarung zu erfassen.
  • identifizieren menschliche Grund- und Glaubenserfahrungen in biblischen Texten und tauschen sich über ihre Bezüge zu ihrer eigenen Erfahrungswelt aus.
  • nutzen verschiedene Deutungsmuster, um biblische Texte als Glaubens- und Offenbarungszeugnisse zu verstehen und für die Lebensgestaltung zu erschließen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • biblische Bezüge in Kunst, Literatur, Musik und Medien
  • Bibel: Aufbau, Eckdaten der Entstehung und Kanonisierung, Gottes Wort in Menschenwort, z. B. Dei verbum, Unterschied zur Verbalinspiration
  • Charakteristika wichtiger biblischer Textgattungen, z. B. Gleichnisse, Wundererzählungen, prophetische Rede, Psalmen
  • Deutungsmuster am Beispiel einer biblischen Wundererzählung, z. B. supranaturalistisch, kerygmatisch, sozialgeschichtlich, ethisch
  • Auslegung einer zentralen Erzählung aus dem AT, z. B. Gen 1+2, Ex 14, Erzelternerzählungen
  • kreative Auseinandersetzung mit einem biblischen Text, z. B. Bibel-Cloud, Bibelszenen inszenieren und fotografieren, Verfremdung eines Werkes aus der bildenden Kunst mit biblischem Bezug, eigene Übersetzungen im Vergleich mit Volx-Bibel

KR12 Lernbereich 3: Geschaffen und erlöst – das christliche Menschenbild (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erschließen Grundzüge des biblisch-christlichen Menschenbildes und werden sich so der christlichen Wurzeln des Verständnisses vom Menschen als zugleich erlösungsbedürftigem wie erlöstem Träger von Freiheit und Verantwortung bewusst.
  • analysieren verschiedene Welt- und Menschenbilder, vergleichen diese mit der christlichen Anthropologie und würdigen deren Besonderheiten.
  • reflektieren Konsequenzen einer Haltung, die Menschen unter den Aspekten der Nützlichkeit und Verfügbarkeit betrachtet, und prüfen diese Einstellung unter dem Blickwinkel der biblischen Heilszusage.
  • diskutieren die Tragweite der christlichen Anthropologie im Vergleich zu anderen Modellen für die eigene Lebensgestaltung und entwickeln Vorstellungen von gelingendem Leben.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Grundzüge des biblisch-christlichen Menschenbildes (Gottebenbildlichkeit, Geschöpflichkeit Gen 1,26 f.; Person, Freiheit, Verantwortung, Röm 8,16, Gal 3,28; Gemeinschaftsbezug Gen 2,18 ff.; Erlösungsbedürftigkeit Mk 2,17; Gaudium et spes 12-22 in Auszügen), Heilszusage, unbedingte Annahme und Erlösung durch Gott
  • unterschiedliche Welt- und Menschenbilder in Religionen und Weltanschauungen und deren Niederschlag in Ökonomie, Politik, Kunst, Literatur und Wissenschaft
  • wissenschaftliche Möglichkeiten der Verfügbarkeit über den Menschen in allen Lebensvollzügen (z. B. technische „Vervollkommnung“ des Menschen, Reproduktionsmedizin, Determinismus) und ökonomischer Denkweisen, z. B. Humankapital, Konsument
  • Konsequenzen der behandelten Welt- und Menschenbilder für die individuelle Lebensgestaltung, z. B. Selbstoptimierung oder Annahme seiner selbst; Selbsterlösung oder Heilszusage
  • eigene Bilder von gelingendem Leben unter Einbeziehung biografischer Erfahrungen

KR12 Lernbereich 4: Erfahrbar und nah – dem dreieinen Gott begegnen (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • zeigen anhand ausgewählter Texte des Alten und des Neuen Testaments auf, wie herausfordernde Lebenssituationen zu einer Vertiefung des Gottesbildes geführt haben.
  • erschließen künstlerische Darstellungen und Gebete als Zugänge zum Verständnis der Dreieinigkeit.
  • begreifen in der Auseinandersetzung mit anderen Religionen die Dreieinigkeit als spezifischen Gehalt des christlichen Gottesbildes und formulieren ihren eigenen Standpunkt.
  • erschließen die Besonderheiten der Personen Gottes, erkennen darin den Beziehungsreichtum der Liebe Gottes zu den Menschen und verstehen diesen als Grund für differenzierte Gotteserfahrungen.
  • entdecken und reflektieren Situationen der Gotteserfahrung und Gottesbegegnung im Leben von Menschen und vergewissern sich bezüglich ihrer eigenen Vorstellung von Gott.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Entwicklung des Gottesbildes im AT in Bezug auf die Geschichte des Volkes Israel: vom Stammesgott der Patriarchen zum universalen Monotheismus, z. B. Gen 12,1-9; Ex 3,1-15; Jes 48,12 ff.
  • Entfaltung des alttestamentlichen Gottesbildes in und durch Jesus Christus: Gott ist Liebe (z. B. Lk 15,11-32); Abba-Anrede (Mk 14,36); Reich-Gottes-Botschaft (Mt 20,1-16; Lk 1,46-55), Hl. Geist, z. B. Apg 2,1-13
  • Gebete (z. B. Kreuzzeichen, Ehre sei dem Vater) und bildliche Darstellungen (z. B. Dreieck, Gnadenstühle, gotisches Dreiblatt, Dreihasenbild, Dreigesicht) als Ausdruck des Glaubens an den dreieinen Gott
  • Grundzüge des monotheistischen Gottesbildes im Judentum (z. B. Dtn 6,4 – Sch’ma Israel als Kurzformel der Beziehung Gott-Israel) und im Islam (z. B. Glaubensbekenntnis, Fatiha als Teil des täglichen Pflichtgebets, die 99 Namen Allahs) im Vergleich zum christlichen Monotheismus, z. B. Glaubensbekenntnis
  • Besonderheiten des trinitarischen Gottesverständnisses anhand einzelner biblischer Texte (Mt 28,19; Hebr 4,15; Apg 2,1-36; 1 Joh 4,7-21)
  • Lebenssituationen, in denen Menschen Gottes Nähe erfahren oder Gottes Nähe suchen, z. B. E. Stein, M. Kolbe, H. Nesser

KR12 Lernbereich 5: Gerechtigkeit und Verantwortung – die Botschaft der Propheten für heute (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • entdecken Berufung als konstitutiv für prophetisches Wirken und begreifen biblische Propheten als aufmerksame und sozial engagierte Verkünder von Gottes Botschaft in der Welt.
  • analysieren exemplarisch prophetische und sozialkritische Rede im Alten Testament in ihrem sozialgeschichtlichen Kontext und deuten dabei Heilszusagen als Ausdruck des Glaubens an ein rettendes Handeln Gottes und Unheilsankündigungen als Hinweis, wohin menschliches Fehlverhalten führen kann.
  • entdecken im christlichen Handeln eine Weiterführung des Auftrags der biblischen Prophetie.
  • erläutern Prinzipien der christlichen Sozialethik, identifizieren in diesem Kontext exemplarisch Herausforderungen aus ihrem eigenen Lebensumfeld, die eine prophetische Botschaft erfordern, und erarbeiten dafür Lösungsvorschläge.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Sozial- und Kultkritik der Schriftpropheten des 8. Jh. (z. B. Am, Hos, Proto-Jesaja) und ihre sozialgeschichtliche Verortung, prophetische Heilsworte und Gerichtsrede, historischer Kontext der Exilsituation und ihre prophetische Deutung, z. B. Deuterojesaja, Jer, Ez
  • Berufungserzählungen der Propheten, z. B. 1 Sam 3,1-10; Am 7; Jes 6, Jer 1,4-10
  • zentrale Gedanken aus Sozialenzykliken und Prinzipien der katholischen Soziallehre, Grundsätze und Anliegen der christlichen Sozialverbände
  • Beispiele für gesellschaftspolitisches Engagement als Ergebnis einer theologischen Reflexion der Realität (z. B. local heroes, Erwin Kräutler, Martin Luther King), Selbstzeugnisse zu den Motiven der Frauen und Männer
  • Herausforderungen und Lösungsansätze in sozialen, technologischen, politischen, ökonomischen und ökologischen Problemfeldern, z. B. Projektarbeit zu Inklusion, Flüchtlingsproblematik, Bildungsungleichheit, Entwicklungshilfe, Umweltschutz, Armut