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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ethik 10 (vierstufige Wirtschaftsschule)

Eth10 1.1 Typisch Mann – typisch Frau?
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • machen sich das eigene Rollenverständnis als Frau bzw. Mann bewusst.
  • erfassen ausgehend von den Geschlechterrollen in verschiedenen Kulturen und Zeiten die Bedeutung des Zusammenwirkens von sozialen, kulturellen und biologischen Gegebenheiten für das Rollenverhalten.
  • schätzen die Gleichberechtigung von Mann und Frau und tolerieren individuelles Rollenverhalten.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Rolle; persönliches Rollenverständnis als Frau bzw. Mann
  • Geschlechterrollen zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Kulturen
  • Ausprägungen und Grenzen der Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft
  • soziale, kulturelle und biologische Bedingungen des Rollenverhaltens
  • Gleichberechtigung, z. B. Art. 2 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Art. 3 GG Abs. 2

Eth10 1.2 Über Lebensgemeinschaft und Elternschaft nachdenken
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • diskutieren verschiedene Formen von Lebensgemeinschaften und erkennen deren Bedeutsamkeit für das Leben des Einzelnen.
  • schätzen ausgehend von den eigenen Erfahrungen die Bedeutung von Familie für das Heranwachsen der Kinder.
  • unterscheiden und beurteilen verschiedene Arten der Kindererziehung hinsichtlich einer verantwortungsvollen Elternschaft.
  • formulieren und begründen wertorientiert Kriterien für das Gelingen von Lebensgemeinschaften und entwickeln erste Vorstellungen für eine zukünftige Familie.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Lebensgemeinschaften, z. B. (gleichgeschlechtliche) Partnerschaft, Ehe, Familie
  • Funktionen der Familie, Einfluss der Familie auf die Persönlichkeitsbildung
  • verschiedene Arten von Kindererziehung: autoritär, Laissez-faire, antiautoritär und demokratisch
  • eigene Erfahrungen in der Kindheit: Positives und Verbesserbares
  • Kriterien für das Gelingen von Lebensgemeinschaften, z. B. Liebe, Wertschätzung, Verständnis, Vertrauen, Offenheit
Alltagskompetenzen Alltagskompetenzen

Eth10 Lernbereich 2: Gewissen und Verantwortung
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen ihr Gewissen in alltäglichen Situationen wahr und denken darüber nach, welchen Stellenwert es für das persönliche Leben hat.
  • unterscheiden verschiedene Schuldbegriffe und setzen sie in einen Zusammenhang mit dem Phänomen des Gewissens.
  • erkennen Möglichkeiten und Grenzen der Schuldbewältigung in unterschiedlichen Lebensbereichen.
  • setzen sich mit unterschiedlichen Deutungen des Gewissens auseinander und zeigen Bereitschaft, mündige und verantwortungsbewusste Gewissensentscheidungen zu treffen.
  • sind sich der Bedeutung der Menschenrechte für die Bildung des Gewissens und für den Schutz vor Gewissensmissbrauch bewusst und nutzen ihr waches Gewissen, um eine friedvolle und freiheitliche Gesellschaft mitzugestalten.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • persönliche Erfahrungen mit dem Gewissen
  • Gebrauch des Wortes Gewissen im Alltag: gutes und schlechtes Gewissen, gewissenhafter und gewissenloser Mensch, Gewissensbisse; Sprichwörter, Zitate
  • bildhafte Vorstellungen von Gewissen, z. B. innere Stimme, Kompass
  • religiöse, rechtliche, moralische Schuld
  • Möglichkeiten der Schuldbewältigung, z. B. Schuldeingeständnis, Sühne, Wiedergutmachung, Versöhnung, Strafe
  • Deutungen des Gewissens im Laufe der Zeit: Gewissen als innerer Gerichtshof bei Paulus (Röm 2,13-15) und Kant, Über-Ich (Freud: Instanzenmodell), autoritäres und humanistisches Gewissen (Erich Fromm)
  • Bedeutung der Menschenrechte als einzige allgemeingültige Grundlage des Gewissens
  • Gewissensmissbrauch, z. B. durch Sozialisationsinstanzen, in totalitären Regimen; Gewissensirrtum, z. B. blinder Gehorsam
  • waches Gewissen (Viktor Frankl), Beispiele früher und heute (z. B. Geschwister Scholl, Pater Maximilian Kolbe); ziviler Ungehorsam
  • Gewissenskonflikte, Dilemmasituationen

Eth10 3.1 Medienethik
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • setzen sich unter Berücksichtigung des Rechts auf Meinungsfreiheit und der Persönlichkeitsrechte mit journalistischer Berichterstattung auseinander.
  • sind sich der Notwendigkeit ethischer Richtlinien im Bereich des Journalismus bewusst und diskutieren die Frage, ob oder wie weit Medien kontrolliert werden sollen.
  • reflektieren auf der Basis von Hintergrundwissen über den Medienbetrieb neue Entwicklungstendenzen in den Medien kritisch und bilden sich eine Meinung.
  • setzen sich kritisch mit ihrer eigenen Mediennutzung auseinander und sind sich möglicher Gefahren bewusst.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Funktionen der Medien: Information (z. B. Vermittlung, Orientierung, Kritik, Wächterfunktion), Unterhaltung, Bildung; Bedingungsfaktoren der Medien, z. B. wirtschaftliche Abhängigkeiten, globale Entwicklungen, unternehmerische Konzentration
  • rechtliche Rahmenbedingungen: Meinungs- und Pressefreiheit, Persönlichkeitsrechte; Konfliktbereiche: Tatsachenbehauptung, Meinungsäußerung, Satire, Ehrverletzung
  • Bedeutung journalistischer Berufskodizes und nationaler Presseräte, Aufgaben der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien und der Landesmedienanstalten, Sinn und Zweck der Kontrolle der Medien, z. B. Internetzensur
  • Fallbeispiel für die Verletzung des Pressekodex
  • neue Tendenzen, z. B. Kommerzialisierung (Bedeutung von Quoten und Marktanteilen, Werbung, z. B. in Form von Pop-ups oder Product Placement), Boulevardisierung der Inhalte, Visualisierungszwang
  • Medienformate aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler: Inhalte, Absicht, Wirkung; Gefahren: Sucht, Nachahmungseffekte (z. B. bei gewaltverherrlichenden Computerspielen oder durch falsche Vorbilder), Flucht in virtuelle Welten

Eth10 3.2 Medizinethik
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • unterscheiden zur ethischen Beurteilung einer Handlung grundsätzliche Elemente menschlichen Handelns und wenden diese Unterscheidung auf die medizinische Praxis an.
  • erkennen ethische Problemfelder im Bereich der Medizin und stellen einen Bezug zu ihrem eigenen Leben her.
  • unterscheiden zwischen Mensch und Person, sind sich der Bedeutung des Schutzes der Menschenwürde bewusst und reflektieren die Konsequenzen für den medizinischen Alltag.
  • wenden medizinethische Prinzipien für Entscheidungsfindungen auf exemplarische Fälle im medizinischen Alltag an und wägen sie gegeneinander ab.
  • gelangen zu begründeten ethischen Entscheidungen im medizinischen Bereich, indem sie die Schritte einer ethischen Urteilsfindung anwenden.
  • kennen zuständige Gremien für Medizinethik und recherchieren selbständig, z. B. zur aktuellen Gesetzeslage.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Elemente menschlichen Handelns: Mittel, Zweck, Folgen (beabsichtigte, unbeabsichtigte und langfristige negative im Sinne des Dammbruchs); Anwendung auf medizinische Behandlungen, z. B. Leihmutterschaft
  • ethische Problemfelder, z. B. Arzt-Patient-Verhältnis, moderne Reproduktionsmedizin (z. B. Selektionsmöglichkeiten), Beendigung des Lebens (z. B. Sterbehilfe, Schwangerschaftsabbruch, lebensverlängernde Maßnahmen, Patientenverfügung), Gerechtigkeit in der Medizin, z. B. Kosten im Gesundheitswesen, Organtransplantation
  • Zusammenhang Person und Menschenwürde, unterschiedliche Definitionen von Person (z. B. jeder Mensch ab dem Moment der Zeugung, Wesen mit Interessen oder Empfindungsfähigkeit), Konsequenzen, z. B. in Bezug auf Schwangerschaftsabbruch
  • medizinethische Prinzipien: Autonomie, Schadensvermeidung, Fürsorge, Gerechtigkeit
  • Schritte einer ethischen Urteilsfindung: Situationsanalyse (Fakten, Beteiligte, Betroffene), Interessenanalyse (Interessen, Rollenerwartungen, Bestimmung des Konfliktes), Normenanalyse (Feststellung und Gewichtung der medizinethischen Prinzipien), Güterabwägung
  • Deutscher Ethikrat, Ethikkommissionen (z. B. bei der Bundesärztekammer, in großen Krankenhäusern), Bioethik-Kommission der Bayerischen Staatsregierung