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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ethik R7

Eth7 Entwicklungsbezogene Kompetenzen
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Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.

Eth7 Motorik und Wahrnehmung
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • setzen ihre individuelle hörtechnische Versorgung situationsangemessen ein, um ihre Wahrnehmungsfähigkeit über den auditiven Kanal optimal auszuschöpfen.
  • überbrücken oder mindern Sprachverständnisprobleme, indem sie zusätzlich verfügbare Informationsquellen gezielt suchen, deren Hinweise aufnehmen und ausgleichend nutzen.
  • nutzen ihre affektive und visuelle Wahrnehmung, um empathisch auf Gesprächsteilnehmer zu reagieren.

Eth7 Denken und Lernstrategien
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nutzen ritualisierte Abläufe, um Orientierungssicherheit während des Unterrichtsverlaufes zu erlangen.
  • schätzen ihre aktive Teilhabe am beruflichen, gesellschaftlichen und politischen Leben realistisch und für die eigene Person angemessen und bereichernd ein, indem sie ihre individuellen, auch audiogen bedingten, Stärken, Neigungen und Beeinträchtigungen mit Personen ihres Vertrauens diskutieren.
  • reflektieren ihre persönliche Lebenssituation unter dem Aspekt ihrer Hörschädigung und den damit verbundenen Konsequenzen sowie Möglichkeiten und Handlungsspielräumen, um damit ihre Persönlichkeit weiter auszubilden.
  • optimieren ihre persönliche Haltung und ihre Handlungsweise im Leben, indem sie Veränderungen festhalten, die sich im Bereich der Technik, der Geschichte und des sozialen privaten sowie beruflichen Miteinanders unter dem Gesichtspunkt eines Lebens mit Hörbehinderung in der Rückschau ergeben haben.

Eth7 Kommunikation und Sprache
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • kommunizieren mithilfe ihres jeweiligen Hauptkommunikationsmittels.
  • setzen gezielt die ihnen bekannten und an die räumlichen und situationsbedingten Gegebenheiten angepassten hörtaktischen und kommunikationsstrategischen Maßnahmen ein.
  • fordern die Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse in kooperativen Phasen und gehen ihrerseits kommunikationsunterstützend auf ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ein.
  • verwenden aktiv grundlegende und fachbezogene Begriffe aus den Gegenstandsbereichen Menschsein, Zusammenleben, Religion und Kultur, die moderne Welt in Schrift-, Laut- und ggf. Gebärdensprache und gebrauchen Methoden der Wortinhaltserarbeitung sicher.
  • bringen geeignete, im Deutsch- oder DGS-Unterricht erlernte Sprachstrukturen im Fach Ethik sowohl lautsprachlich, ggf. mit lautsprachbegleitenden Gebärden, als auch schrift- oder gebärdensprachlich zur Anwendung.
  • setzen gezielt Visualisierungsmaßnahmen ein, um zu einer gelingenden Kommunikation beizutragen.
  • formulieren Fragen und Rückmeldungen in eigenen Worten für andere verständlich, indem sie sich bei Bedarf an Satzstartern und ‑mustern orientieren.
  • äußern sich bei Analyse, Deutung und Reflexion einer Thematik weitgehend frei in Satzstruktur und Wortwahl.
  • bringen ihre Gedanken, Empfindungen und Gefühle auch über Vergleiche, sprachliche und nichtsprachliche Bilder sowie auf nichtsprachlichem, freiem Wege zum Ausdruck, z. B. im Rahmen kreativ-künstlerischer und theatralischer Aktivitäten. Sie erkennen dabei das praktische Tun und Kunst als eine lebenslange Chance, sich unabhängig von ihrem individuellen Sprachentwicklungsstand der Umwelt mitzuteilen.

Eth7 Emotionen und soziales Handeln
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen während kooperativer Phasen die Bedürfnisse anderer wahr und berücksichtigen diese.
  • erleben sich in Situationen, welche nicht ausschließlich durch sprachlichen, sondern beispielsweise durch kreativen Ausdruck auf unterschiedliche Weise geprägt sind, selbstwirksam.
  • erläutern positive wie negative Auswirkungen ihrer Hörschädigung, reflektieren diese im Zusammenhang mit ihrem Leben und ihrem Entwicklungsprozess und tauschen sich mit Mitschülern darüber aus. Sie geben sich gegenseitig Rückmeldung und lassen sich ggf. Unterstützung zuteilwerden, um ihr eigenes soziales Lernen, den Aufbau und die Pflege ihres Selbstwertgefühles und -bewusstseins sowie ihr Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe voranzutreiben.
  • verleihen Emotionen, inneren Bildern und persönlichen Gefühlen sowie der individuellen Haltung über vielfältige, auch künstlerische Gestaltungssituationen vor allem auf sprachfreier Ebene Ausdruck, indem sie nach ihren Möglichkeiten individuell bedeutsame Aussagen treffen und dadurch an Mitteilungskraft und Selbstsicherheit gewinnen.
  • reflektieren die Aussagen anderer, erkennen das Potenzial der Unterschiedlichkeit und Vielfalt im Leben und in den Lebenswegen und äußern ihre gebildete Meinung dazu in situationsgerechter und sozial angemessener Form.

Eth7 Lernbereich 1: Sich für andere einsetzen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • versetzen sich emotional in die Lage anderer Menschen, um deren Bedürfnisse zu erkennen.
  • machen sich eigenes und mögliches gutes Handeln anhand von Beispielsituationen (z. B. Wohltätigkeit oder Unterstützung im Bedürfnisfall) bewusst.
  • sind sich der Möglichkeiten und Grenzen, anderen zu helfen, bewusst, erkennen Situationen, in denen ihre Hilfe benötigt wird, und zeigen Bereitschaft, zu helfen.
  • beurteilen Vorbilder aus Geschichte und Gegenwart hinsichtlich ihres Beitrags zum Guten und der von ihnen vertretenen Werte.
  • tun Gutes im schulischen Umfeld (z. B. als Klassenpatin oder ‑paten) und setzen sich mit den positiven, aber auch möglichen negativen Reaktionen bewusst auseinander.
  • erleben ihr eigenes Leben, u. a. im guten Handeln, als wertvoll.
  • verstehen soziales Engagement als eine Voraussetzung für eine humane Gesellschaft.
  • nehmen Stellung zu moralischen Dilemmata und argumentieren dabei sachangemessen und wertbezogen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Begriff gut: qualitative Einschätzung, Charaktereigenschaft und Handlungsmaxime; Abgrenzung zu böse und schlecht; bewusste Handlung versus unbewusstes Tun; Wert, sozial
  • Möglichkeiten und Grenzen, zu helfen; Situationen, in denen Hilfe benötigt wird
  • Vorbilder in Geschichte (z. B. Hermann Gmeiner), Gesellschaft, Sport oder persönlichem Umfeld (z. B. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr oder des THW, Betreuerinnen und Betreuer von älteren Menschen); Gründe für deren Bedeutung als Vorbilder
  • eigenes Engagement (z. B. Lernpatenschaften, Pausenordnerinnen und ‑ordner, Streitschlichterinnen und ‑schlichter, Spenden sammeln, Nachbarschaftshilfe)
  • weltweites soziales Engagement von Non-Profit- und Hilfsorganisationen; soziales Engagement der Kirchen; Tätigkeitsfelder, Möglichkeiten der Beteiligung und Unterstützung
  • Begriff Wertekonflikt; moralische Dilemmata mit konkurrierenden Werten (z. B. Warenhausdiebstahl: Freundschaft – Ehrlichkeit)

Eth7 2.1 Sich selbst kennen und mit sich selbst klarkommen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben eigene Stimmungen und Gefühlslagen in alterstypischen Situationen.
  • regulieren eigene Gefühle in typischen Lebenslagen und kontrollieren mithilfe einfacher Methoden ihre Handlungen.
  • reflektieren die Veränderungen, die in der Pubertät mit ihrem Körper, ihren Interessen und ihren Beziehungen zu wichtigen Bezugspersonen eintreten.
  • stehen zu ihren persönlichen Eigenheiten (z. B. Interessen oder körperlichen Merkmalen) und vertrauen auf eigene Stärken.
  • geben anderen konstruktives Feedback und gehen selbst mit dem Feedback von anderen zu eigenen Handlungen, Worten oder auch ihrer Person angemessen um.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Veränderungen in der Pubertät: psychisch, körperlich, sozial
  • typische Gefühl (z. B. Ablehnung, Euphorie, Enttäuschung, Unsicherheit)
  • körperliche Anzeichen von Gefühlen (z. B. Mimik, Körpersprache)
  • mögliche Regulationsmethoden (z. B. Atmen und Zählen, Methode des lauten Denkens, Entspannungstechniken)
  • Blick auf eigene Charaktereigenschaften, Stärken und Schwächen; Selbstvertrauen, Selbstbehauptung und deren Grenzen
  • Regeln für konstruktives Feedback

Eth7 2.2 Mit Gleichaltrigen gut zurechtkommen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen ihre Rolle in der Gleichaltrigengruppe bewusst wahr und nutzen für ihre Identitätsfindung Meinungen, Haltungen und Lebensentwürfe anderer als Orientierungshilfe.
  • zeigen Bereitschaft, selbstbewusst und nach ethischen Kriterien über die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen zu entscheiden.
  • vertreten in der Gleichaltrigengruppe in strittigen Fragen einen begründeten eigenen Standpunkt und zeigen Bereitschaft zu zivilcouragiertem Handeln.
  • unterscheiden bei alterstyischen Konflikten vordergründige Anlässe und tiefer liegende Motive und entwickeln Lösungen.
  • wenden grundlegende Strategien gewaltfreier Kommunikation im Konflikt unter Gleichaltrigen situativ angemessen an (z. B. im szenischen Spiel).
  • tragen zur Beendigung von Mobbingfällen bei.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Bedeutung der Gleichaltrigengruppe: Wir-Gefühl, Geborgenheit, gemeinsame Freizeitgestaltung außerhalb des Elternhauses, Teilen gleicher Probleme, Annäherung an das andere Geschlecht
  • Entscheidungskriterien für Gruppenzugehörigkeit (z. B. politische Ausrichtung, Gewaltlosigkeit, Stärkung der Identität)
  • mögliche negative Aspekte einer Gruppe (z. B. Gruppendruck, Ausgrenzung, Uniformierung, Verhaltensänderung z. B. durch Alkohol, Drogen)
  • Begriff Zivilcourage, Beispiele für zivilcouragiertes Verhalten
  • vordergründige Anlässe für Konflikte (z. B. Neid, Langeweile, Missverständnisse, Provokation, Aggression, Wut); tiefer liegende Motive (z. B. Wunsch nach Anerkennung, Egoismus, Unzufriedenheit, Gefühl der Benachteiligung)
  • gewaltfreie Kommunikation (M. B. Rosenberg); Begriff Kompromiss; Möglichkeiten, Kompromisse zu schließen
  • Mobbing: Möglichkeiten zur Vermeidung bzw. Beendigung, Wirkung auf die Betroffenen

Eth7 3.1 Den Wert der Natur erkennen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen ausgehend von den eigenen Alltagserfahrungen bewusst wahr, welche unterschiedlichen Bedeutungen die Natur für den Menschen hat.
  • sind sich der Sonderstellung des Menschen als Natur- und Vernunftwesen bewusst und sehen sich als Teil der Natur.
  • setzen sich mit dem Wert der Natur für den Menschen auseinander und formulieren Gründe für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.
  • berücksichtigen den Zusammenhang zwischen den Lebensgewohnheiten und Umweltproblemen und nehmen Folgen ihres Konsumverhaltens für die Lebensbedingungen von Tieren wahr.
  • zeigen Bereitschaft für einen verantwortungsvollen und bewahrenden Umgang mit der Natur und tragen in ihrem Schul- und Lebensalltag aktiv zum Schutz von Natur und Umwelt bei.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • persönliche Erfahrungen und eigener Naturbegriff (z. B. Natur als Lebensgrundlage, als Erholungsraum, als ästhetisches Erlebnis)
  • Mensch als Natur- und Vernunftwesen
  • Wert der Natur und Gründe für Naturschutz u. a. ästhetische Bedeutung, Natur als Heimat, Natur als Lebensgrundlage (Basic-Needs-Argument), Natur als Vorbild für Forschung und Technik (z. B. Lotuseffekt), Natur als Quelle angenehmer Empfindungen (Aisthesis-Argument), Empfindungsfähigkeit von Tieren
  • Ziele und Grenzen von Naturschutz
  • Umweltprobleme (z. B. Luftverschmutzung, Waldsterben, Regenwaldabholzung)
  • Problembereiche im Umgang mit Tieren (z. B. Tiere als Nahrungsmittel, Tierversuche, Massentierhaltung); Zerstörung natürlicher Lebensräume
  • konkrete Handlungsmöglichkeiten (z. B. Kauf langlebiger bzw. regional-saisonaler Produkte, Einsparung von Ressourcen, Müllvermeidung)

Eth7 3.2 Mensch und Natur in Religionen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • vergleichen die Natur- und Menschenbilder von Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus und achten die religiösen Überzeugungen der Gläubigen.
  • überprüfen Gedanken aus den Weltreligionen über einen ethisch verantwortlichen Umgang mit der Natur und entwickeln eigene Vorstellungen dazu.
  • nehmen den Einfluss religiöser Naturvorstellungen auf das Alltagsleben wahr und stellen ggf. einen Bezug zum eigenen Leben her.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • religiöse Schöpfungserzählungen und Mythen als Ausdruck menschlicher Selbst- und Weltdeutung
  • Hinduismus und Buddhismus: Wiederverkörperung (Reinkarnation) der Seele in Pflanzen und Tieren; Hinduismus: das Göttliche (brahman) in allen Wesen; Judentum, Christentum und Islam: Sonderstellung des Menschen, Verantwortlichkeit für die Schöpfung (z. B. Gen 2,15)
  • Gebot des Nichtverletzens (ahimsa) von Lebendigem in Buddhismus und Hinduismus; Eigenwert der Natur und Schutzverpflichtung im Judentum, Christentum und Islam (z. B. Sabbatjahr, Lev 25,2-4; Achtung der Tiere als Mitgeschöpfe, Dtn 25,4, Ex 20,10, Sure 6)
  • Einfluss religiöser Naturvorstellungen auf das Alltagsleben (z. B. Vegetarismus im Hinduismus und Buddhismus, Speisevorschriften wie halal und koscher, Arbeitsverbot auch für Tiere am Sabbat, Schächten)