Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Informatik

1.1 Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
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Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die Verwendung von Informatiksystemen sind heute sowohl aus dem beruflichen Alltag als auch dem Privatleben nicht mehr wegzudenken. Die weltweite Vernetzung ermöglicht jedem den Zugriff auf eine große Menge an Daten. Dadurch eröffnen sich dem Einzelnen vielfältige Möglichkeiten, beispielsweise im Hinblick auf eine schnelle und qualitativ hochwertige Informationsbeschaffung; es ergeben sich gleichzeitig aber auch Risiken, etwa durch möglichen Missbrauch von Daten. Somit entsteht ein Spannungsfeld zwischen den Rechten und Interessen der Einzelpersonen, der gesellschaftlichen und ethischen Verantwortung und den möglichen Chancen, Risiken und Gefahren. Das Fach Informatik sowie das Wahlfach Informatik und digitales Gestalten zeigen den Heranwachsenden Wege, diese alltäglichen Herausforderungen in der global vernetzten Kommunikations- und Informationsgesellschaft angemessen und kompetent zu bewältigen.

Aufbauend auf systematischem und zeitbeständigem Basiswissen über Funktionsweise und innere Struktur von Informatiksystemen erwerben die Schülerinnen und Schüler im Informatikunterricht ein breit gefächertes Kompetenzspektrum, im Wahlfach Informatik und digitales Gestalten vertiefen die Schülerinnen und Schüler das im Informatikunterricht erworbene Kompetenzspektrum. Dieses versetzt sie in die Lage, Informatiksysteme sachgerecht und verantwortungsvoll zu nutzen und zudem deren grundsätzliche Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren zu beurteilen. Darüber hinaus werden sie befähigt, Lösungen für informatische Problemstellungen z. B. im Bereich der Modellierung und Implementierung von Algorithmen selbständig und im Team zu entwickeln.

1.2 Anwendung der Informatik
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Ein kompetenter Umgang mit Information, beispielsweise im Hinblick auf deren Beschaffung, Verarbeitung und Weitergabe, erfordert u. a. eine von der Zielsetzung abhängige, stimmige Strukturierung. Dazu wenden die Kinder und Jugendlichen im Fach Informatik verschiedene Ordnungsprinzipien (z. B. eine Klassifizierung nach gemeinsamen Eigenschaften) und Modellierungstechniken an.

Im Bereich der beruflichen Orientierung werden umfangreiche Aufgabenstellungen in Form von Projekten organisiert. In der Informatik gilt dies insbesondere für den zentralen Bereich der Softwareentwicklung, für das Wahlfach Informatik und digitales Gestalten darüber hinaus für den Bereich des Gestaltens von audiovisuellen Medien und Webauftritten, weswegen im Unterricht die Projektarbeit einen breiten Raum einnimmt. Damit erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die sie auf die Anforderungen der modernen Berufswelt vorbereiten.

1.3 Kompetenzorientierter Unterricht im Fach Informatik
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Kompetenzorientierter Unterricht ist mehr als die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, da Kompetenzen stets auch eine Anwendungssituation im Blick haben. Konkret heißt das für das Fach Informatik und für das Wahlfach Informatik und digitales Gestalten, dass den Schülerinnen und Schülern nicht nur Regeln, Formeln und Verfahren vorgegeben werden. Im Unterricht erproben sie auch verschiedene Herangehensweisen, die sie zur Lösung informatischer, lebensweltlicher, gestalterischer und ansatzweise auch beruflicher Problemstellungen befähigen sowie insbesondere auch das lebenslange Lernen fördern. Der handlungsorientiert gestaltete Informatikunterricht im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung knüpft mit seinen Kompetenzerwartungen und Inhalten an die Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler aus ihrem Alltag an, um diese zu vertiefen und auf neue Anwendungsgebiete zu erweitern.

1.4 Das Fach Informatik im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung
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Digitale Informationstechnologien eröffnen ihren Anwenderinnen und Anwendern erweiterte Handlungsräume. Speziell Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung erlangen durch den Einsatz technischer Innovationen und assistive Technologien neue Möglichkeiten, am gesellschaftlichen und beruflichen Leben teilzuhaben, ihre Umwelt aktiv zu gestalten und ihre Persönlichkeit selbstbestimmt zu entfalten.

Das Unterrichtsfach Informatik bietet die Möglichkeit, die Funktionsweisen informationstechnischer Systeme zu verstehen und zu gestalten sowie ihre Chancen und Risiken vor dem Hintergrund der eigenen individuellen Möglichkeiten und Ziele zu reflektieren. Die erlangten informatischen Kompetenzen unterstützen einen selbstbestimmten Einsatz von adaptierter Hard- und Software im Alltag.

Der Unterricht im Fach Informatik erfolgt projekt- und handlungsorientiert , greift mit seinen individuell arrangierten Lernanlässen das Vorwissen und außerschulische Erfahrungen gezielt auf und ermöglicht durch das Einbeziehen assistiver Technologien eine Weiterentwicklung der Kompetenzen in lebenspraktischen Kontexten. Erfahrungsräume mit handlungsorientierten Zugangsweisen, personelle Unterstützung, kleinschrittige Angebote mit didaktisch angepasstem Material sowie die durchgehende Nutzung adaptierter Hard- und Software als Unterrichtsgegenstand und –mittel sind die Basis für individuelle, erfolgreiche Lernprozesse.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell Informatik

Das Kompetenzstrukturmodell für das Fach Informatik gliedert sich in prozessbezogene Kompetenzen (äußere Ringe) und Gegenstandsbereiche (innerer Bereich), in denen die inhaltsbezogenen Kompetenzen erworben werden. Beide Bereiche (prozessbezogene Kompetenzen und Gegenstandsbereiche) definieren zusammen die informatischen Kompetenzen. Sie ziehen sich durch den Informatikunterricht aller Jahrgangsstufen und repräsentieren damit die zentralen Aspekte des Unterrichtsfaches.

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Informatik erhält eine Erweiterung durch die vier Entwicklungsbereiche Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und soziales Handeln, deren Zusammenwirken erfolgreiche Lernprozesse ermöglicht. Die persönlichen Ressourcen in den Entwicklungsbereichen sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von Lernsituationen.

2.2 Prozessbezogene Kompetenzen
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Die prozessbezogenen Kompetenzen können nicht immer strikt voneinander getrennt werden, vielmehr ergänzen und bedingen sie sich wechselseitig.

Analysieren
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Die Schülerinnen und Schüler untersuchen verschiedene Ausgangsszenarien (z. B. im Hinblick auf die zugrunde liegende Information und deren Repräsentationen) oder auch Informatiksysteme selbst. Dazu identifizieren, ordnen und kategorisieren sie die beteiligten Objekte und betrachten insbesondere deren Beziehungen und Abhängigkeiten sowie ggf. auch Abläufe. Die Analyse ist eine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung informatischer Systeme.

Modellieren
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Die Schülerinnen und Schüler stellen Ausschnitte der Wirklichkeit zielgerichtet, vereinfacht und strukturiert im Modell dar. Abhängig von der Aufgabenstellung werden dabei verschiedene Modellierungstechniken (objektorientiert, zustandsorientiert, prozessorientiert) angewandt. Beim Modellieren abstrahieren die Schülerinnen und Schüler vom realen Kontext, indem sie entscheidende Komponenten (z. B. Strukturen und Abläufe) identifizieren und deren Zusammenhänge und Beziehungen geeignet repräsentieren. Der Modellierungsprozess findet auf verschiedenen Abstraktions-, aber auch Analyseebenen statt und ist eine notwendige Grundlage für einen nachfolgenden Implementierungsprozess.

Implementieren
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Die Schülerinnen und Schüler setzen informatische Modelle mithilfe geeigneter Werkzeuge (Entwicklungsumgebungen) und Programmiersprachen um. In diesem Zusammenhang entwickeln sie auch entsprechende Informatiksysteme, testen diese und korrigieren ggf. Fehler.

Kooperieren und kommunizieren
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Die Schülerinnen und Schüler nutzen die gängigen Angebote zur Kommunikation im vernetzten Umfeld. Im Zuge der gemeinsamen Bearbeitung informatischer Aufgabenstellungen dokumentieren und präsentieren sie ihre Arbeitsergebnisse unter angemessener Verwendung von Fachbegriffen. Im Rahmen von Teamarbeit, insbesondere bei der Arbeit in Softwareprojekten, legen die Schülerinnen und Schüler besonderen Wert auf das Kooperieren und Kommunizieren, indem sie beispielsweise geeignete Absprachen treffen und auf einen zielgerichteten Informationsaustausch achten.

Begründen und bewerten
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Die Schülerinnen und Schüler begründen und bewerten Modelle und Implementierungen. Zudem erkennen sie Wechselwirkungen zwischen informatischen Sachverhalten und gesellschaftlichen Fragestellungen und beurteilen deren Auswirkungen. Sie reflektieren Möglichkeiten und Grenzen der Informatik und schätzen sowohl Chancen als auch Risiken und Gefahren von Informatiksystemen ein.

Anwenden
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Die Schülerinnen und Schüler wenden Werkzeuge der Informatik situationsgerecht und zielgerichtet beim Analysieren, Modellieren und Implementieren sowie bei der Erstellung unterschiedlicher Dokumente an. Werkzeuge der Informatik können hierbei Softwaresysteme aus dem alltäglichen Umfeld sein, aber auch spezielle Entwicklungsumgebungen, wenn es um die Implementierung eigener Softwareprodukte geht. Die Schülerinnen und Schüler wenden ihre informatischen Kompetenzen in unterschiedlichen Lebensbereichen auch außerhalb der Informatik an.

Vernetzen
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Die Schülerinnen und Schüler erkennen, gestützt auf ihre informatischen Kompetenzen, Beziehungen zwischen verschiedenen Systemkomponenten, Ressourcen, Medien oder Diensten und nutzen diese im vernetzten Umfeld. Des Weiteren erkennen sie Zusammenhänge zwischen bekannten informatischen Inhalten bzw. Methoden und wenden diese auch in neuen Kontexten an. Sie setzen ihre informatischen Kompetenzen in unterschiedlichen Lebensbereichen auch außerhalb der Informatik ein.

Informatik und Gesellschaft
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Informations- und Kommunikationstechnologien spielen sowohl im beruflichen Alltag als auch im Privatleben eine wichtige Rolle. Damit kommt es zwangsläufig zu einer Wechselwirkung von Informatiksystemen und den Menschen, die mit diesen in Berührung kommen oder diese nutzen. Solche Wechselwirkungen ergeben sich beispielsweise im Bereich der Arbeit, wo neue Tätigkeitsfelder entstehen können, oder im Kontext von Gewohnheiten, Lebensstilen und sozialen Zusammenhängen. Daraus resultiert ein Spannungsfeld zwischen den Rechten und Interessen der Einzelpersonen (z. B. hinsichtlich Schutz von persönlichen Daten versus Informationsfreiheit), der gesellschaftlichen und ethischen Verantwortung und den möglichen Chancen und Risiken.

Information und ihre Repräsentation
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Information benötigt eine Darstellung (Repräsentation). Abhängig vom Anwendungskontext wird eine geeignete Repräsentation ausgewählt (z. B. Diagramm, Pseudocode oder Programm zur Beschreibung eines Ablaufs), um die Information zielgerichtet zu interpretieren oder automatisch verarbeiten zu können.

Modelle
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Modelle sind Repräsentationen der Wirklichkeit. Sie sind dabei auf Aspekte eingeschränkt, die dem Modellierenden für seine Zwecke, beispielsweise zur Veranschaulichung oder zur Entwicklung eines informatischen Systems, sinnvoll erscheinen. Bei der informatischen Problemlösung repräsentieren Modelle das Ergebnis des Analyseprozesses. Ohne ein detailliert konzipiertes Modell ist keine fundierte und nachhaltige Entwicklung eines informatischen Systems möglich.

Daten und Datenstrukturen
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Daten sind Repräsentationen von Informationen, die automatisch verarbeitet werden können. Zur Speicherung und Organisation solcher Daten nutzt man Datenstrukturen. Diese stellen geeignete Operationen zur Verfügung, die den effizienten Zugriff auf die Daten sowie deren Verwaltung gewährleisten. Die Festlegung sinnvoller Datenstrukturen erfolgt im Rahmen des Modellierungsprozesses.

Abläufe und Algorithmen
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Bestimmte Problemstellungen können durch Festlegung von Abläufen, d. h. Abfolgen von Handlungsschritten, unter Ausnutzung grundlegender Kontrollstrukturen (z. B. Wiederholungen und bedingten Anweisungen) gelöst werden. Die formalisierte Repräsentation eines Ablaufs heißt Algorithmus. Dieser muss bestimmte Kriterien erfüllen, beispielsweise die Eindeutigkeit der Anweisungen. Durch Algorithmen kann die Lösung einer Problemstellung der automatisierten Verarbeitung durch einen Rechner zugänglich gemacht werden.

Softwareprojekte
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Aus Gründen der Strukturierung und Organisation findet Softwareentwicklung meist in Form von Projekten statt. Mit zunehmendem Umfang eines Projekts werden geeignete Techniken des Projektmanagements und spezielle standardisierte Ablaufmodelle der Softwareentwicklung notwendig, um eine effiziente Durchführung der Softwareentwicklung zu gewährleisten. Dabei wenden die Schülerinnen und Schüler ihre im Lernfeld Berufsorientierung gewonnenen Kompetenzen zum Projektmanagement an.

Informatiksysteme
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Ein Informatiksystem ist eine spezifische Zusammenstellung von Hardware-, Software- und Netzwerkkomponenten zur Lösung eines Problems der Informationsverarbeitung. In der Praxis kann ein Informatiksystem ein Modellierungswerkzeug, eine Programmiersprache, ein Softwareprodukt, aber auch eine vernetzte Struktur bestehend aus Software- und Hardwarekomponenten sein.

Motorik und Wahrnehmung
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Motorische Fähigkeiten, handelnde Auseinandersetzung und Wahrnehmungsprozesse sind Grundvoraussetzungen für die Bildung kognitiver Strukturen. Bei Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung ist hier von individuell sehr unterschiedlichen sensomotorischen Voraussetzungen auszugehen.

Im Unterrichtsfach Informatik ist die zielgerichtete Bedienung von Computersystemen eine Kernanforderung. Sie bedarf spezifischer, motorischer Fähigkeiten und kann für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung je nach individuellen fein- und grobmotorischen Möglichkeiten und Wahrnehmungsbedingungen eine besondere Herausforderung darstellen. So erschweren beispielsweise veränderte Muskelspannungen, eine eingeschränkte Bewegungskoordination oder feinmotorische Einschränkungen gezielte Aktivitäten an Computersystemen.

Durch adaptierte Hard- und Software können die Schülerinnen und Schüler eine selbstständige Eingabe erreichen. Im interdisziplinären Austausch, vor allem mit Therapeuten sowie den ELECOK Beratungsstellen werden aus der Vielfalt an assistiven Technologien individuelle Lösungen ausgewählt und von den Schülerinnen und Schülern zur Ansteuerung von Computersystemen genutzt. Je nach individuellen motorischen Möglichkeiten nutzen sie alternative Griff-, Tast- und Druckbewegungen zur Bedienung von Assistenz- und informatischen Systemen.

Die jeweiligen motorischen Möglichkeiten bestimmen auch die individuelle Arbeitsgeschwindigkeit. So kann beispielsweise die Muskulatur von Lernenden mit neuromuskulärer Erkrankung bei der Bedienung von Computersystemen schnell ermüden. Neben assistiven Technologien sind deshalb auch pädagogische Maßnahmen wie verlängerte Arbeitszeiten und individuell angepasste Aufgabenstellungen notwendig.

Grundlage für die Bedienung von Computersystemen ist eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung. Manche Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung können zu ausfahrenden Bewegungen oder zu unwillkürlichen Mitbewegungen oder Verkrampfungen neigen. Anpassbares Mobiliar und dessen individuelle, von den Schülerinnen und Schülern mitverantwortete Einstellung, ermöglicht eine stabilisierte und ergonomische Körperhaltung.

Zur Auseinandersetzung mit digitalen Medien als Lerngegenstand und Arbeitsmittel des Informatikunterrichts ist eine differenzierte visuelle Wahrnehmung erforderlich, sowohl für die gezielte Sinnentnahme aus digitalen Medien sowie für deren Bedienung. Um Lernende mit Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung bei ihrer möglicherweise erschwerten Informationsentnahme aus digitalen Texten, Abbildungen und Programmoberflächen zu unterstützen, kommen Strategien zur visuellen Differenzierung, wie Hervorhebungen, Markieren oder individuell angepasste Dateien oder Oberflächen zum Einsatz.

Wahrnehmungsbezogene Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler werden beispielsweise auch dann wichtig, wenn Informationen in verschiedenen Repräsentationsformen analysiert und konkrete Zusammenhänge in Modellen abstrahiert werden müssen. Die individuellen Wahrnehmungsmöglichkeiten bestimmen hier die Interpretationsmöglichkeiten. So ist es bei Schwierigkeiten der Figur-Grund-Diskrimination beispielsweise möglich, dass im Rahmen der graphischen Analyse bestimmte Details als Grundlage adäquater Interpretation nicht erkannt werden. Weiter bestimmt auch das individuelle Maß an Primärerfahrungen die Voraussetzungen zum Modellieren theoretischer Konstrukte und kann dieses erschweren. Die Diagnose der individuellen Lernvoraussetzungen und gezielte Vorentlastungen unterstützen die Schülerinnen und Schüler.

Die besondere Situation bei der Arbeit in einem Computerraum stellt hohe Anforderungen an die auditive Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler. Durch die technischen Geräte verursachte Geräusche verändern die Raumakustik und erschweren das aktive Zuhören. Dies gilt besonders für das Verständnis von Schüleräußerungen vor dem Hintergrund dysarthrisch veränderter Aussprachen oder der Nutzung von Sprachausgabegeräten. Für ein akustisches Verständnis aller getätigten Äußerungen muss zusätzlicher oder störender Schall vermieden werden. Kurze und knappe Arbeitsanweisungen, bei Bedarf gepaart mit gezielter Mimik und Gestik, unterstützen das Sprachverständnis auf Schülerseite ebenso wie Gesprächsregeln, die Paraphrasierung von Äußerungen und die individuell vorteilhafte Positionierung der Sprechenden im Raum.

Die digitale Struktur von Softwareprojekten und Informatiksystemen lässt sich in vielen Teilen räumlich nachbilden. Eine handlungsorientierte Unterrichtsgestaltung bildet digitale Strukturen im Realraum nach und nutzt gezielt unmittelbar erfahrbare Analogiebildungen als Basis für schrittweise Abstraktionen. Der körperlich erlebbare, motorische Nachvollzug ermöglicht Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf körperliche und motorische eine handelnde Aneignung ansonsten abstrakter informatischer Gefüge wie digitaler Ordnersysteme, Algorithmen oder Hypertexte.

Denken und Lernstrategien
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Schülerinnen und Schüler benötigen als Anwender von Informatiksystemen neben fachlichem Wissen auch strategische und planerische Fertigkeiten. Teilleistungen wie Symbolverständnis, Begriffsbildung, Kategorienbildung und die Fähigkeit zur Strukturierung sind folglich zentrale Lernvoraussetzungen für den Unterricht im Fach Informatik.

So setzt die erfolgreiche Bearbeitung von Softwareprojekten ein selbstständiges und planvolles Vorgehen voraus. Lernende mit Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung werden begleitet, um Lerninhalte sachlogisch zu strukturieren, Abläufe sinnvoll zu gliedern und einzelne Arbeitsschritte zielorientiert zu planen. Angepasste Anleitungen und Handlungsabläufe, Fokussierungen und ritualisierte Vorgehensweisen können eine wichtige Unterstützung sein, damit Schülerinnen und Schüler mit zunehmender Erfahrung Aufgaben eigenverantwortlich einteilen und realistische Zwischenziele setzen können. Von hoher Bedeutung für diese Planungsprozesse sind die jeweiligen motorischen Möglichkeiten und die hiervon beeinflusste individuelle Arbeitsgeschwindigkeit. Durch wertschätzenden, kommunikativen Austausch mit der Lehrkraft unter Einbezug reflexiver und rückmeldender Elemente entwickeln die Schülerinnen und Schüler hierzu eine realistische Selbsteinschätzung.

Für das Verständnis von informatischen Inhalten, vor allem in den Lernbereichen „Programmieren“ oder „Daten und Datenstrukturen“ ist das abstrahierende Denken von zentraler Bedeutung. Die Aneignung dieser Inhalte kann für Schülerinnen und Schüler vor dem Hintergrund möglicherweise veränderter Wahrnehmungsfähigkeiten erschwert sein. Multimodale Zugänge, die Anknüpfung an individuelles Vorwissen sowie ein handlungsorientiert angelegter Unterricht mit schrittweiser Abstrahierung unterstützen die Schülerinnen und Schüler beim Verständnis von Modellen und Implementierungen.

Um effiziente Zugriffe auf digitale Hierarchien zu ermöglichen, werden die individuellen motorischen Möglichkeiten bei Planung und Aufbau von Dateiablagen, Ordner- und Projektstrukturen leitend mit einbezogen. Dateiablagen und Ordnerstrukturen werden so gestaltet, dass sie aufwandsarme Zugriffe auch bei motorischen Einschränkungen ermöglichen. Reflexive Gespräche und wertschätzendes Feedback unterstützen neben motorischen Hilfestellungen den Lernprozess.

Informatische Lerngegenstände besitzen eine hohe Dynamik und Interaktivität. Aufgrund von möglichen Perseverationstendenzen, Veränderungen in der Reiz-Reaktionsgeschwindigkeit oder motorisch bedingten Ansteuerungsproblemen kann dies für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung Lernprozesse erschweren. Ritualisierte Abläufe und Aufgabenstellungen, die Berücksichtigung individueller Lerntempi sowie personelle Assistenz wirken unterstützend.

Das individuelle motorische Fähigkeitsprofil ist ein Ausgangspunkt für informatische Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler. Sie überprüfen, mit welchen Eingabesystemen sie am besten an Computersystemen arbeiten können und vergleichen verschiedene Eingabemodi wie die Bedienung per Maus oder Tastaturbefehlen hinsichtlich der individuellen Eignung. Flexible Softwarekomponenten, wie Programmoberflächen und Ansichtsoptionen passen die Schülerinnen und Schüler ihren Bedürfnissen entsprechend an.

Gerade vor dem Hintergrund von sich verändernden motorischen Möglichkeiten, progressiven und progredienten Erkrankungen sind regelmäßige Reflexionen und immer neue Anpassungen nötig. Die behutsame und umsichtige Begleitung durch die Lehrkraft erlangt dabei auch abseits des konkreten Fachinhalts höchste Bedeutung.

Kommunikation und Sprache
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Für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung bietet das Fach Informatik spezifische Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit den eigenen, individuellen sprachlich-kommunikativen Möglichkeiten. Schülerinnen und Schüler ohne eigene Verbalsprache oder mit Dysarthrie können mit assistiven Technologien ihre kommunikativen Fähigkeiten erweitern und in aktiven Austausch mit anderen treten.

Informationstechnologien aus der Unterstützen Kommunikation sind im Fach Informatik gleichsam Unterrichtsgegenstand und -mittel.

Zum einen kann im Umgang mit Hilfsmitteln der Unterstützen Kommunikation die informatisch-technologische Seite adaptierter Hard- und Software untersucht und so Hintergrundwissen über individuell bedeutsame Technologien erlangt werden.

Der unterrichtlich-kommunikative Austausch im Rahmen von Softwareprojekten oder das Verbalisieren von Lösungswegen und Hypothesen ist zum anderen Anwendungsfeld für den Einsatz assistiver Kommunikationstechnologien und alternativer Kommunikationsformen. Aus diesen Interaktionen entstehen für die Beteiligten spezifische Herausforderungen. Für zielorientierten Austausch müssen Kommunikationspartner von unterstützt Kommunizierenden Kommunikationspausen aushalten, mit Missverständnissen rechnen und bereit sein, selbst zum semantischen Lückenschluss beizutragen. Auf der Wortebene kann der informatische Fachwortschatz für unterstützt kommunizierende und Schülerinnen und Schüler eine spezifische Herausforderung darstellen. Die Akzeptanz individueller Aussprachen des IT-Fachwortschatzes bei körperlicher Beeinträchtigung im Bereich der Artikulation und des Redeflusses sowie Hilfestellungen aus dem Bereich der Sprachförderung (z. B. Formulierungshilfen, Satzbausteine) sind zentrale Elemente der unterrichtlichen Kommunikation im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung.

Über diese unmittelbare Kommunikation hinaus eröffnen internetbasierte Kommunikationsformen für Schülerinnen und Schüler eine soziale Dimension: Neben räumlichen Barrieren entfallen in diesen virtuellen Räumen beispielsweise auch Stigmatisierungsprozesse, die im Zusammenhang mit einer Behinderung wirksam werden können. Der Unterricht im Fach Informatik befähigt die Schülerinnen und Schüler barrierefreie, digitale Kommunikationskanäle zu nutzen und so ihre Teilhabe- und Aktivitätsmöglichkeiten zu erweitern. Grundlage hierfür sind handlungsorientierte Unterrichtsarrangements und Anwendungsszenarien in lebensnahen Kontexten.

Im Lernbereich „Informatik und Gesellschaft“ werden spezifische Möglichkeiten und Gefahren der digitalen Medien auf einer Metaebene analysiert. Persönliche Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler sowie ihre individuellen Anfragen und Zukunftsvorstellungen sind Ausgangspunkt dieser Reflexionen.

Emotionen und soziales Handeln
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Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung wachsen oftmals in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis auf, das aus ihrem individuellen Unterstützungs-, Therapie- und Pflegebedarf resultieren kann. In diesem Zusammenhang eröffnet die Anwendung von Informatiksystemen für viele Schülerinnen und Schüler neue Wege zur Selbstständigkeit. Selbstgesteuertes Agieren am Computer kann Erfolgserlebnisse vermitteln und Selbstwirksamkeit erlebbar machen.

In welcher Form die Anwendung von Informatiksystemen für Menschen mit Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung ihre Selbstbestimmung erweitern kann, wird im Gegenstandsbereich Informatik und Gesellschaft analysiert, begründet und bewertet. Besonders im Fokus stehen persönlich bedeutsame, assistive Technologien, welche als informationstechnische Systeme die Aktivitätsmöglichkeiten und soziale Teilhabe der Schülerinnen und Schüler erweitern. Handelnder Umgang und Unterrichtssituationen in lebensnahen Kontexten bilden die Grundlage für die jeweils individuelle Bewertung der besonderen Rolle technischer Assistenzen bei Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung.

Die situationsgerechte Anwendung von Internetangeboten und -diensten im Lernbereich Digitaler Informationsaustausch ist ein zentrales Fundament, um dem spezifischen Informationsbedarf von Schülerinnen und Schülern mit einer Körperbehinderung gerecht zu werden. Ein Austausch über lebensbedeutsame Themenfelder, auch im Sinne des Peer Counseling, kann möglich werden, wenn aufgrund der Seltenheit des Syndroms oder der Krankheit keine Ansprechpartner vor Ort existieren. Wenn sich wegen der Progredienz der Krankheit persönliche Kontakte oder die Anwesenheit im Klassenverband reduzieren können, ermöglichen digitale Kommunikationssysteme trotzdem einen weiteren Austausch und Kontakt.

Auch die Möglichkeit, die Barrierefreiheit von Orten und Angeboten online zu prüfen und zu dieser Thematik bewertend Rückmeldung zu geben, eröffnet für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung neue Möglichkeiten zur Teilhabe an der Informationswelt und sensibilisiert für die Bedeutsamkeit gesellschaftlicher Mitbestimmung. Dass mit dem digitalen Informationsaustausch auch spezifische Risiken für die Schülerinnen und Schüler einhergehen können, nimmt der Informatikunterricht ernst und bereitet die Schülerinnen und Schüler auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der digitalen Lebenswelt vor. Lebensnahe Beispiele und die Einbeziehung individueller Interessen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sind leitende Unterrichtsprinzipien, damit die Lernenden emotionale Bewertungen und Einstellungen ausbilden und ausdifferenzieren können.

Ein wesentlicher Bestandteil des Informatikunterrichts besteht in der Planung, Umsetzung und Nachbereitung von Softwareprojekten. Um mit anderen Schülerinnen und Schülern gewinnbringend kooperieren zu können, ist eine Vielzahl sozialer Kompetenzen nötig. Im projektorientierten Vorgehen reflektieren die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus auch ihre individuellen Fähigkeiten. Besonders die Analyse ihre Stärken vor dem Hintergrund ihrer motorischen Möglichkeiten ist die Grundlage, um diese Stärken in den Arbeitsgruppen einzubringen und adäquate Aufgaben auszuwählen. In diesem Sinne trägt der Informatikunterricht bedeutend zur Entwicklung eines realistischen Selbstkonzepts bei.

3 Aufbau der Fachlehrpläne
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Die Fachlehrpläne aus dem Bereich der Informatik beziehen sich auf die im Kompetenzstrukturmodell aufgelisteten prozessbezogenen Kompetenzen und Gegenstandsbereiche, welche sich in unterschiedlicher Tiefe und Ausprägung durch den gesamten Fachlehrplan ziehen. Die Anordnung der Lernbereiche stellt keine Aussage über deren Wertigkeit und keine Vorgabe für eine zeitliche Abfolge im Unterricht dar.

3.1 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Informatik
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Die entwicklungsbezogenen Kompetenzen in den Bereichen Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Sprache und Kommunikation und Emotionen und soziales Handeln bilden die Grundlage für den individuellen Kompetenzerwerb im Fach Informatik.

Die in den Lernbereichen aufgeführten Kompetenzerwartungen und Inhalte werden in den einzelnen Jahrgangsstufen getrennt ausgewiesen. Dabei beziehen sich die über alle Jahrgangsstufen gleichlautenden Lernbereiche des Lehrplans (Digitaler Informationsaustausch, Datenverarbeitung und Programmierung) in der Regel auf mehrere Gegenstandsbereiche des Kompetenzstrukturmodells.

In den Jahrgangsstufen 5 und 6 umfasst der Lehrplan nur zwei Lernbereiche, da hier Raum und Zeit für die Durchführung des Lehrgangs Tastschreiben zur Verfügung gestellt wird. Wird der Lehrgang Tastschreiben komplett in einer der Jahrgangsstufen 5 oder 6 durchgeführt, sind die Lernbereiche des Fachs Informatik entsprechend innerhalb dieser beiden Jahrgangsstufen zu verschieben.

3.2 Aufbau des Fachlehrplans im Wahlfach Informatik und digitales Gestalten
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Im Fachlehrplan werden keine entwicklungsbezogenen Kompetenzen ausgewiesen. Förderschwerpunktspezifische Kompetenzen können aus dem Fach Informatik abgeleitet werden.

Die in den Lernbereichen aufgeführten Kompetenzerwartungen und Inhalte werden modular ausgewiesen, und können für die jeweilige Jahrgangsstufe nach den Gegebenheiten vor Ort sowie dem Stand des Kompetenzerwerbs der Schülerinnen und Schüler von der unterrichtenden Lehrkraft ausgewählt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass es zu keinen Überschneidungen der ausgewählten Lernbereiche im Verlauf der nachfolgenden Jahrgangsstufen kommt. Die Auswahl von drei Lernbereichen pro Schuljahr ist verpflichtend. Die ausgewiesenen Lernbereiche des Lehrplans im Wahlfach beziehen sich in der Regel auf mehrere Gegenstandsbereiche des Kompetenzstrukturmodells.

Folgende Module bzw. Lernbereiche stehen für das Fach Informatik und Gestalten zur Verfügung:

Modulblock 1 Objektorientierte Programmierung
1.1 Objektorientierte Programmierung (ab Jgst. 8)
1.2 Softwareprojekt (ab Jgst. 8)

Modulblock 2 Multimedia
2.1 Audio und Video (ab Jgst. 7)
2.2 Computeranimation (ab Jgst. 7)
2.3 Computergrafiken (ab Jgst. 7)
2.4 Bildschirmpräsentation (ab Jgst. 7)
2.5 Virtual Reality bzw. Augmented Reality (ab Jgst. 7)

Modulblock 3 Webdesign
3.1 Auszeichnungssprache/CSS (ab Jgst. 7)
3.2 Webdesign/CMS (ab Jgst. 7)

Modulblock 4 Robotik
4.1 Internet of Things (ab Jgst. 7)
4.2 Robotik (ab Jgst. 7)
4.3 Logik (ab Jgst. 7)

Modulblock 5 Aktuelle Entwicklungen
5.1 Aktuelle Entwicklungen (ab Jgst. 7)

Modulblock 6 Netzwerke und IT-Sicherheit
6.1 Rechensysteme (ab Jgst. 7)
6.2 Konfiguration in Netzwerken (ab Jgst. 9)
6.3 IT-Sicherheit (ab Jgst. 9)
6.4 Fortgeschrittene Netzwerktechniken (ab Jgst. 9)

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Die im Fach Informatik und im Wahlfach Informatik und digitales Gestalten erworbenen Kompetenzen können in nahezu allen anderen Fächern im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung aufgegriffen werden. So findet in den berufsorientierenden Wahlpflichtfächern z. B. die Anwendung von Software bzw. Informatiksystemen statt, um eine mediale Grundbildung zu vertiefen.

Ebenso kommen Denkweisen und Verfahren der Informatik in anderen Fächern vielfältig zur Anwendung. Das analytische Denken findet sich beispielsweise in der Mathematik bei Konstruktionsbeschreibungen, in den Fächern Deutsch sowie Natur und Technik beim Beschreiben von Vorgängen wieder. Fragestellungen zu den Wechselwirkungen von Informatik und Gesellschaft finden sich u. a. in den Fächern Geschichte/Politik/Geographie, Wirtschaft und Beruf, Evangelische sowie Katholische Religionslehre und Ethik wieder.

Ein unmittelbarer Bezug besteht zwischen dem Fach Informatik und dem Wahlfach Informatik und digitales Gestalten, da der Kompetenzerwerb im Wahlfach direkt auf den im Fach Informatik erworbenen Kompetenzen aufbaut und diese anwendungs- und interessenbezogen erweitert und vertieft werden.

Darüber hinaus können die Schülerinnen und Schüler in vielerlei Hinsicht auf Wissen und Methoden anderer Unterrichtsfächer zurückgreifen. Beispielhaft lassen sich hierbei die Erfahrungen bei der Projektarbeit im Lernfeld Berufsorientierung mit den berufsorientierenden Wahlpflichtfächern und dem Fach Wirtschaft und Beruf nennen.

Mehrsprachige Schülerinnen und Schüler werden beim Erwerb der Fachsprache dahingehend unterstützt, dass sie sich in deutscher Sprache über fachliche Inhalte austauschen und verständigen können.

5 Beitrag des Faches Informatik zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Das Fach Informatik sowie das Wahlfach Informatik und digitales Gestalten leisten zu zahlreichen übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen wertvolle Beiträge.

5.1 Medienbildung/Digitale Bildung
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Fokussiert auf die digital vernetzte Welt spielt die Medienbildung im Informatikunterricht eine bedeutende Rolle. Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kenntnisse und Fertigkeiten, um sachgerecht, selbstbestimmt und verantwortungsvoll in einer multimedial geprägten Gesellschaft zu handeln und insbesondere Medien reflektiert zu nutzen. Dies zeigt sich u. a. beim verantwortungsbewussten Umgang mit Information, der Berücksichtigung der zentralen rechtlichen Bestimmungen für die Mediennutzung und -gestaltung (z. B. Datenschutz, Urheberrecht) und der Abschätzung von Chancen und Risiken digital verfügbarer Information. Insbesondere wägen die Schülerinnen und Schüler kriteriengeleitet ihren Umgang mit persönlichen Daten ab.

5.2 Technische Bildung
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Computersysteme sind ein zentrales Handwerkszeug des Informatikunterrichts. Durch die häufige Arbeit mit ihnen erkennen die Schülerinnen und Schüler deren breit gefächerte Einsatzmöglichkeiten. Sie nutzen Informations- und Kommunikationstechnologien sachgerecht und verantwortungsbewusst. In diesem Kontext reflektieren die Schülerinnen und Schüler Chancen und Risiken neuerer informationstechnischer Entwicklungen und deren Folgen, z. B. für die Arbeitswelt oder die Gesellschaft.

5.3 Werteerziehung
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Im Zusammenhang mit den vielfältigen Möglichkeiten der Informationsverbreitung realisieren die Schülerinnen und Schüler Gefahren und mögliche Auswirkungen digitaler Veröffentlichungen, z. B. im Hinblick auf die Vermeidung von Cybermobbing. Damit leistet das Fach Informatik einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung einer reflektierten Werthaltung im Umgang mit Daten. Durch die Beschäftigung mit verschiedenen Fragestellungen des Datenschutzes wird den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung von Persönlichkeitsrechten bei der elektronischen Datenverarbeitung bewusst.

5.4 Soziale Bildung
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Bei der Beschäftigung mit zunehmend komplexeren, umfangreichen Aufgabenstellungen erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass für deren Lösung Teamarbeit nicht nur ein entscheidender Vorteil, sondern oft auch unumgänglich ist. Dabei ist die Zuverlässigkeit jedes Einzelnen gefordert. Außerdem wird die Bereitschaft der Jugendlichen gestärkt, Verantwortung zu übernehmen, die eigenen Ansichten und Ideen vor anderen zu vertreten, aber auch schlüssige Argumente der Teammitglieder anzunehmen.