Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Mathematik

1.1 Bewältigung von Situationen im Alltag und im Beruf
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Das Fach Mathematik knüpft an die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen an und trägt dazu bei, Probleme zu strukturieren und zu lösen. Sie erforschen und erkennen wiederkehrende Muster und Strukturen in allen Bereichen und nähern sich in der Grundschulstufe der Mathematik als Wissenschaft an. Mathematische Kompetenzen schaffen wesentliche Voraussetzungen für eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, ihre berufliche und private Zukunft aktiv und eigenverantwortlich mitzugestalten. Sie lernen dabei, technische, natürliche, soziale sowie kulturelle Erscheinungen und Vorgänge, durch die Nutzung von Sprache, Symbolen, Formeln und Bildern wahrzunehmen, zu verstehen und nach mathematischen Gesichtspunkten zu beurteilen.

1.2 Kompetenzerwerb im Mathematikunterricht
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Kompetenzorientierter Mathematikunterricht befähigt die Schülerinnen und Schülern zur Auseinandersetzung mit mathematischen Inhalten auf individuellem Niveau. Geeignete mathematische Fragestellungen ermöglichen Partizipation und Ko-Konstruktion. Das Erproben eigener Rechenwege regt alle Kinder und Jugendlichen einer Lerngruppe zum eigenständigen Denken und zur fach- und themenbezogenen Kommunikation mit anderen an. Dies schult das selbständige Überprüfen von Strategien und Ergebnissen und baut, zusammen mit einer wertschätzenden Begleitung durch die Lehrkraft, Motivation und Selbstvertrauen zur eigenen mathematischen Leistungsfähigkeit auf. Die Lehrkraft beobachtet den Lernprozess, macht individuelle Lernfortschritte sichtbar, regt nächste Lernschritte an und ermittelt den jeweiligen Unterstützungsbedarf.

Die Entwicklung mathematischer Kompetenzen setzt aktivierende Lernsituationen voraus, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, vernetzt zu denken, Kreativität zu entwickeln sowie den mathematischen Gehalt von Informationen aus ihrer Umwelt zu erkennen. So haben die Kinder und Jugendlichen Gelegenheit, auch herausfordernde mathematische Fragestellungen zu bearbeiten, Lösungsansätze zu suchen, diese zunehmend selbständig auf Plausibilität zu überprüfen oder Sachverhalte in mathematische Symbolsprache zu übersetzen. Das flexible Ineinanderüberführen verschiedener Darstellungsebenen (handelnd, zeichnerisch oder symbolisch) trägt zum Verständnis mathematischer Zusammenhänge bei.

Kompetenzorientierter Unterricht ist mehr als die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, da Kompetenzen stets auch eine Anwendungssituation im Blick haben. Die Schülerinnen und Schüler erwerben damit eine mathematische Bildung, die es ihnen ermöglicht, mathematisches Wissen funktional und flexibel bei der Bearbeitung vielfältiger situationsbezogener Probleme einzusetzen.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell Mathematik

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Mathematik orientiert sich an den Bildungsstandards im Fach Mathematik für die Primarstufe (2003) und an den Bildungsstandards im Fach Mathematik für den Hauptschulabschluss (in Bayern: erfolgreicher bzw. qualifizierender Abschluss der Mittelschule, 2004) der Kultusministerkonferenz (KMK).

Es gliedert sich in drei Bereiche, die im Unterricht stets miteinander verknüpft werden: in die Gegenstandsbereiche (innere Felder), in denen die inhaltsbezogenen Kompetenzen erworben werden, und in die prozessbezogenen Kompetenzen (äußerer Ring).

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Mathematik erhält eine Erweiterung durch die vier Entwicklungsbereiche Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und soziales Handeln, deren Zusammenwirken erfolgreiche Lernprozesse ermöglicht. Die persönlichen Ressourcen in den Entwicklungsbereichen sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von Lernsituationen.

2.2 Prozessbezogene Kompetenzen
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Die prozessbezogenen Kompetenzen sind eng miteinander verbunden, sie ergänzen und bedingen sich wechselseitig.

Argumentieren
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Die Schülerinnen und Schüler begründen Vermutungen zu mathematischen Sachverhalten und hinterfragen mathematische Aussagen auf Korrektheit oder Plausibilität (z. B. Wie verändert sich...? Erkläre. Begründe.). Darüber hinaus entwickeln sie mathematische Argumentationen, die sich in der Mittelschulstufe vor allem auf Erläuterungen, Begründungen und Beweise erstrecken. Auch ungewöhnliche Rechenwege regen zum Nachdenken an und fordern zum Argumentieren heraus.

Probleme lösen
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Zur Lösung von vorgegebenen und selbst formulierten Problemen wenden die Schülerinnen und Schüler bereits vorhandene mathematische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten an. Sie verfügen über Strategien zur Entwicklung von Lösungsideen sowie zur Ausführung geeigneter Lösungswege (z. B. Verwenden einer Skizze, Figur, Tabelle; Einzeichnen von Hilfslinien; systematisches Probieren; Vorwärts- oder Rückwärtsarbeiten; Zerlegen oder Ergänzen; Nutzen von Symmetrien oder Analogien).

Modellieren
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Die Schülerinnen und Schüler entnehmen z. B. Sachtexten oder anderen Darstellungen der Lebens- und Erfahrungswelt relevante Informationen und übersetzen diese in die Sprache der Mathematik. Sie erkennen mathematische Zusammenhänge und nutzen sie, um zu einer Lösung zu gelangen, die sie abschließend wieder auf die konkrete Situation anwenden. Der Erwerb mathematischer Herangehensweisen und Modellierungskompetenzen ist elementar für das Lösen anwendungsbezogener mathematischer Probleme und wirkt sich nachhaltig auf alle anderen Kompetenzen und Lernbereiche im Fachlehrplan aus.

Darstellungen verwenden
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Diese Kompetenz erwerben und festigen die Schülerinnen und Schüler, indem sie für das Bearbeiten mathematischer Probleme beispielsweise geeignete Darstellungsformen lesen und selbst entwickeln. Sie wählen die unterschiedlichen Formen (z. B. Skizzen, Tabellen, Rechnungen, Abbildungen, Fotos, Diagramme, Graphen, Formeln, sprachliche Darstellungen, Gesten, Handlungen) je nach Situation und Zweck aus und wechseln zwischen ihnen.

Kommunizieren
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Kompetenzen des Kommunizierens wenden die Schülerinnen und Schüler im Fach Mathematik vor allem in kooperativen und interaktiven Unterrichtsprozessen an. Sie erarbeiten und überprüfen Texte oder mündliche Aussagen zu mathematischen Inhalten und erweitern ihre kommunikativen Fähigkeiten, indem sie Überlegungen, Lösungswege sowie Ergebnisse unter Verwendung der Fachsprache adressatengerecht und in angemessener Form präsentieren.

Mit symbolischen, formalen und technischen Elementen der Mathematik umgehen
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Die Schülerinnen und Schüler erwerben besonders in der Mittelschulstufe Fähigkeiten und Fertigkeiten im Anwenden von Definitionen, Regeln, Algorithmen und Formeln, dem formalen Arbeiten mit Zahlen, Größen, Variablen, Termen, Gleichungen, Funktionen, Diagrammen und Tabellen sowie dem Ausführen von Lösungs- und Kontrollverfahren. Sie setzen mathematische Werkzeuge und Hilfsmittel wie Lineal, Geodreieck und Zirkel sinnvoll und verständig zur Erstellung geometrischer Grundkonstruktionen ein. Sie drücken symbolische und formale Elemente der Mathematik mit eigenen Worten aus. Beschreibungen und mathematische Elemente aus der natürlichen Sprache übersetzen und übertragen sie in die formale Ebene.

2.3 Gegenstandsbereiche
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Die Gegenstandsbereiche ermöglichen die inhaltliche und fachliche Auseinandersetzung mit innermathematischen Zusammenhängen und den Phänomenen der Welt. Jeder Gegenstandsbereich durchzieht den Lehrplan für das Fach Mathematik spiralförmig über alle Jahrgangsstufen hinweg. Ziel dieses Ansatzes ist kumulatives Lernen und ein daraus resultierendes Verständnis für grundlegende mathematische Begriffe und Konzepte. Wie die prozessbezogenen Kompetenzen, stehen auch die einzelnen Gegenstandsbereiche nicht isoliert, sondern werden miteinander verknüpft, wodurch themengebietsübergreifendes und vernetztes Denken nachhaltig gefördert wird.

Muster und Strukturen
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Eine Vielzahl unterschiedlicher mathematischer Fähigkeiten und Fertigkeiten beruht auf dem Verständnis zugrunde liegender Muster und Strukturen. Dieses Verständnis hilft den Schülerinnen und Schülern, größere Zusammenhänge zu erkennen und ihre Erkenntnisse auf neue Inhalte und Anforderungen zu übertragen. Zudem ist das Erkennen, Beschreiben und Begründen von Mustern und Strukturen eine Grundlegende Kompetenz, die bei der Lösung von mathematischen Problemen und Sachsituationen zur Anwendung kommt. Zum Bereich Muster und Strukturen zählen Tätigkeiten wie sachgemäß und zielgerichtet zu ordnen, zu untergliedern, über Beziehungen nachzudenken oder Rechenregeln einzusetzen.

Zahlen und Operationen
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Im Gegenstandsbereich Zahlen und Operationen entwickeln die Schülerinnen und Schüler in einem nachhaltigen und lebensweltbezogenen Mathematikunterricht ein Verständnis für unterschiedliche Zahlaspekte. Auf dieser Grundlage erwerben sie eine umfassende Zahlvorstellung (z. B. Struktur des Zehnersystems, Zahldarstellung, Zahlbeziehungen). Die Schülerinnen und Schüler erlernen und automatisieren die vier Grundrechenarten, das Prozent- und Zinsrechnen sowie das Rechnen mit Potenzen. Sie rechnen flexibel und aufgabenangemessen im Kopf, halbschriftlich sowie schriftlich und wenden vorteilhafte Strategien an. Sachsituationen und Mathematik werden in Beziehung gesetzt und mithilfe der Grundrechenarten gelöst.

Raum und Form
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Ihr räumliches Denken stärken die Schülerinnen und Schüler im Gegenstandsbereich Raum und Form. Sie untersuchen und vergleichen wichtige geometrische Figuren und Körper, beschreiben deren Eigenschaften und präsentieren sie in selbst gefertigten Modellen. Sie erkennen und beschreiben geometrische Strukturen in Ebene und Raum und erweitern damit über die Jahrgangsstufen hinweg ihre Formenkenntnis. Diese Formenkenntnis ist auch die Grundlage für die Betrachtung entsprechender Körper einschließlich der Ermittlung von Oberflächen- und Rauminhalten. Auch ästhetische Gesichtspunkte werden erschlossen, etwa wenn geometrische Anordnungen oder achsensymmetrische Figuren erzeugt und diese mit Kunstwerken sowie Phänomenen der Natur oder der alltäglichen Umwelt verglichen werden.

Größen und Messen
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Die Schülerinnen und Schüler sammeln im Gegenstandsbereich Größen und Messen Erfahrungen mit verschiedenen selbst gewählten sowie standardisierten Maßeinheiten (z. B. Daumenbreite, Fuß, cm, m) und vergleichen die Messergebnisse. Sie erhalten auf diese Weise Einsichten zu Umfang und Flächeninhalt sowie zum Rauminhalt. Die Schülerinnen und Schüler bauen Kompetenzen zum Messen und zu den Standardeinheiten verschiedener Größenbereiche (z. B. Längen, Geldwerte, Zeitspannen) auf und erwerben so stabile Größenvorstellungen. Diese ermöglichen es, realistische Schätzungen vorzunehmen und Sachsituationen aus der Lebens- und Erfahrungswelt mathematisch zu lösen und auf Plausibilität zu überprüfen.

Daten und Zufall
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Die Schülerinnen und Schüler erheben in diesem Gegenstandsbereich Daten nach eigenen Fragestellungen und stellen diese dar. Sie bewerten Informationen aus leicht zugänglichen Quellen, wie Bildern, Diagrammen oder Fahrplänen und werten die erhobenen Daten anhand statistischer Kenngrößen aus. Bei einfachen Zufallsexperimenten werden Wahrscheinlichkeiten berechnet und mithilfe von zeichnerischen Darstellungen veranschaulicht. Einfache kombinatorische Aufgaben werden durch probierendes Handeln und zunehmend systematisches Vorgehen bearbeitet. Die Bedeutung von Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung für die Beschreibung und Beurteilung relevanter Lebenszusammenhänge kommt hier zum Ausdruck.

Funktionaler Zusammenhang
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Im Gegenstandsbereich funktionaler Zusammenhang nutzen die Schülerinnen und Schüler Funktionen als Mittel zur Beschreibung quantitativer Zusammenhänge in praxisnahen Aufgaben. Sie erkennen in alltäglichen Vorgängen oder Situationen mathematische Gesetzmäßigkeiten, die sich oft durch lineare Funktionen beschreiben lassen. Zuordnungen und Gleichungen sind wesentliche Bestandteile dieses Bereichs.

Motorik und Wahrnehmung
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Motorische Fähigkeiten und Wahrnehmungsprozesse sind Voraussetzungen für den Aufbau von Handlungskompetenz und für die Bildung von kognitiven Strukturen. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers als Bezugssystem und der Aufbau eines Körperschemas sind die Grundlage für die Orientierung im dreidimensionalen Raum.

Mathematische Operationen setzen eine gesicherte Raumwahrnehmung voraus. Das Operieren am Zahlenstrahl, das Orientieren auf der Stellenwerttafel, das Einhalten der Schreib- und Rechenrichtung, das Anwenden der Bruchschreibweise, das Erschließen von Vorgänger und Nachfolger einer Zahl und das Zurechtfinden in Tabellen und Grafiken verlangen ein sicheres Verständnis der Raum-Lage-Dimensionen oben, unten, rechts, links, vor, hinter. Bewegungsspiele, spielerische Trainingseinheiten zur Raum-Lage-Wahrnehmung oder das Anbringen von Markierungen an Körpern zur Erleichterung der Orientierung stellen geeignete Fördermöglichkeiten für die Raum-Lage-Wahrnehmung dar. Auch die visuelle Wahrnehmung und die visuelle Differenzierungsfähigkeit sind für das erfolgreiche mathematische Operieren notwendig.

Die Schülerinnen und Schüler lesen und schreiben mehrstellige Zahlen, erkennen Details in Schaubildern, unterscheiden große und kleine Mengen, bestimmen Eigenschaften von Flächen und Körpern und lesen Messinstrumente ab. Für diese Lernaktivitäten sind das visuelle Erkennen von Details, das Unterscheiden von Eigenschaften und das Fixieren und Verfolgen eines Objekts mit den Augen visuelle Basiskompetenzen. Wimmelbilder, Fehlersuch-Bilder, Kim-Spiele, das Vergleichen von Figuren und das Sortieren von Objekten nach verschiedenen Kategorien helfen Schülerinnen und Schülern ihre visuelle Wahrnehmung zu trainieren.

Auch der Bereich Feinmotorik spielt eine Rolle bei der Ausbildung mathematischer Kompetenzen. Das korrekte Ziffernschreiben, der fachgerechte Einsatz von Zeichengeräten, das Erstellen von Flächen- und Körpermodellen sowie der Umgang mit Messinstrumenten setzen feinmotorische Fähigkeiten voraus.

Denken und Lernstrategien
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Das Aneignen von Lernstrategien ist eng mit der kognitiven Entwicklung verknüpft und ermöglicht es, individuelle Lernpotenziale bestmöglich zu nutzen. Zu entscheidenden Elementen von Denkprozessen zählen Aufmerksamkeit, Symbolverständnis, Begriffsbildung, Kategoriebildung und die Fähigkeit zu strukturieren.

Der Mathematikunterricht bietet die Möglichkeit, auditive, visuelle und sprachliche Gedächtnisleistungen zu fördern. Ausgehend von der individuellen kognitiven Entwicklung erhalten die Schülerinnen und Schüler die notwendige Unterstützung beim Erwerb mathematischer Kompetenzen und Handlungsstrategien. Sie entwickeln eine konkrete Zahlvorstellung und eignen sich Grundlagen des Rechnens an. Dabei begreifen sie die Darstellung in Worten und Schriftsymbolen, erkennen und verbalisieren Rechenoperationen sowie Zahlbeziehungen. Die Schülerinnen und Schüler setzen die Zahlenwelt in Beziehung zu ihrer eigenen Lebenswelt und Lernumgebung. So entdecken sie mathematische Aufgabenstellungen in realen Situationen.

Zudem werden didaktische Szenarien geschaffen, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihre räumliche Orientierung, ihr räumliches Denken und ihre Raumvorstellung zu erweitern. Dabei werden sie durch die individuelle Anleitung der Lehrkraft im Lernprozess unterstützt.

Durch das (gemeinsame) schrittweise Lösen von Aufgaben und eine passende Versprachlichung verinnerlichen die Schülerinnen und Schüler Lösungswege und wenden Strategien zum selbständigen mathematischen Handeln an. Sie entwickeln und festigen so Denkstrukturen und erwerben Lösungsstrategien.

Kommunikation und Sprache
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Sprache als zentrales Medium schulischen Lernens ist prägend auch für das Fach Mathematik. Sprachfördernder Unterricht regt zu aktivem Sprachgebrauch an und schafft kommunikationsförderliche Erziehungs- und Unterrichtssituationen. Sprache und Sprechen sind dabei handlungsbegleitend und handlungsleitend. Mathematisches Lernen ist in vielfacher Hinsicht auch sprachliches Lernen. Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren und argumentieren über mathematische Inhalte. Sie besprechen individuelle Lösungswege, tauschen sich über verschiedene Rechenstrategien aus und formulieren eigene Problemlösungen.

Für das Erkennen und Diskutieren mathematischer Zusammenhänge muss die mathematische Fachsprache beherrscht werden. Dazu gehören neben Alltagsbegriffen und Hinweiswörtern (z. B. verdoppeln, wegnehmen) auch mathematische Fachbegriffe (z. B. Addition, Diagramm, Kilometer). Bekannte Wörter aus dem individuellen Wortschatz der Kinder und Jugendlichen werden in mathematische Kontexte übertragen (z. B. Sachaufgaben, Auswertung von Umfragedaten). Sprachverständnis ist erforderlich, um komplexe Anweisungen bei mathematischen Problemstellungen zu verstehen.

Emotionen und soziales Handeln
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Der Mathematikunterricht bietet vielfältige Möglichkeiten, emotionale und soziale Kompetenzen zu fördern, die die Grundlage für kooperatives Lernen bilden. In zahlreichen Erarbeitungs- und Übungssituationen in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit entwickeln die Lernenden Lösungsstrategien und gelangen gemeinsam zu einem Ergebnis. Hierdurch werden fachliche und soziale Erfolgserlebnisse ermöglicht und die persönliche Entwicklung gefördert. Im gemeinschaftlichen Austausch und mithilfe der Lehrkraft werden individuelle Lösungsansätze vorgestellt, diskutiert und begründet. Ein produktiver und konstruktiver Umgang mit Fehlern und Fragen trägt zu einem positiven und vertrauensvollen Lernklima bei.

Bei der Versprachlichung mathematischer Gedankengänge nutzen die Schülerinnen und Schüler individuelle Hilfsangebote und gewinnen dadurch an Selbstsicherheit in der Kommunikation mit anderen. Offene Übungsformen und das selbständige Kontrollieren der Aufgaben führen zu einem Abgleich zwischen Fremd- und Selbsteinschätzung und stärken den Aufbau von Selbstwahrnehmung. Das Aufzeigen individueller Lernfortschritte unterstützt die Ausbildung eines positiven Selbstkonzepts und fördert den konstruktiven Umgang mit Fehlern. Die strukturierte und routinierte Herangehensweise an mathematische Problemstellungen sowie das sinnvolle automatisierende Üben vermitteln den Schülerinnen und Schülern Struktur, Sicherheit und Verlässlichkeit.

Die Schülerin und der Schüler werden besonders in ritualisierten Unterrichtsphasen angeleitet, ihren Arbeitsplatz und ihre Materialien sinnvoll zu strukturieren und zu organisieren. Dadurch wird effektives Arbeiten in einem verlässlichen Rahmen ermöglicht. Durch den Realitätsbezug der Aufgabenstellungen im Fach Mathematik erleben die Schülerinnen und Schüler den Zusammenhang zwischen schulischem Lernen und ihrer eigenen Lebenswelt und entwickeln Freude am Lernen.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Mathematik
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Die entwicklungsbezogenen Kompetenzen in den Bereichen Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Sprache und Kommunikation, Emotionen und soziales Handeln bilden die Grundlage für den individuellen Kompetenzerwerb im Fach Mathematik.

Der Fachlehrplan Mathematik ist in mehrere Lernbereiche unterteilt, die nach der jeweiligen inhaltlichen Schwerpunktsetzung benannt sind. Gleichzeitig lassen sich diese Lernbereiche eindeutig den Gegenstandsbereichen des Kompetenzstrukturmodells für das Fach Mathematik zuordnen, die sich auf die sog. Leitideen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz gründen. Jeder Lernbereich gliedert sich in weitere Teilbereiche, in denen die Kompetenzerwartungen formuliert sind. Die Inhalte, anhand derer die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen erwerben, sind integriert ausgewiesen und direkt in die Kompetenzerwartungen eingefügt. So wird eine stärkere Orientierung an den Kompetenzerwartungen sowie die Verknüpfung von prozessbezogenen und inhaltsbezogenen Kompetenzen unterstützt.

Der Fachlehrplan Mathematik ist in der Grundschulstufe unterteilt in vier Lernbereiche:

  • Lernbereich 1: Zahlen und Operationen
  • Lernbereich 2: Raum und Form
  • Lernbereich 3: Größen und Messen
  • Lernbereich 4: Daten und Zufall

Der Gegenstandsbereich Muster und Strukturen bildet keinen eigenen Lernbereich, sondern ist aufgrund seiner übergreifenden Bedeutung in allen Lernbereichen integriert.

Für die Mittelschulstufe ergibt sich folgende Zuordnung für alle Jahrgangsstufen:

  • Lernbereiche 1 und 2: Gegenstandsbereich Zahlen und Operationen
  • Lernbereiche 3 bis 5: Zusammengefasste Gegenstandsbereiche Größen und Messen sowie Raum und Form aufgrund ihrer wechselseitigen Abhängigkeit
  • Lernbereich 6: Gegenstandsbereich Daten und Zufall
  • Lernbereiche 7 und ggf. 8: Gegenstandsbereich funktionaler Zusammenhang

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Im Mathematikunterricht der Grundschulstufe ergeben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit anderen Fächern. So können beispielsweise Übungen zur Raumorientierung in der unmittelbaren Umwelt oder zum Umgang mit Zeitspannen mit Kompetenzerwartungen aus dem Fach Sport oder dem Fach Heimat- und Sachunterricht verbunden werden. Die Auseinandersetzung mit Bandornamenten oder anderen geometrischen Mustern schafft z. B. Bezüge zu den Fächern Kunst oder Werken und Gestalten. Die Entnahme und das Lesen von Daten aus verschiedenen Quellen bieten Möglichkeiten der Verknüpfung mit Deutsch oder dem Heimat- und Sachunterricht.

Im Mathematikunterricht der Mittelschulstufe ergeben sich durch die Universalität des Faches zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit anderen Fächern. Zum einen schafft das Fach Mathematik die Grundlagen für die Auseinandersetzung mit Statistiken und Schaubildern sowie die Entnahme von Daten daraus für weitere Fächer, wie z. B. Geschichte/Politik/Geographie, Natur und Technik sowie Wirtschaft und Beruf. Größenvorstellungen, exaktes Messen sowie das Verständnis für funktionale Zusammenhänge (z. B. beim Prozent- bzw. Zinsrechnen) dienen besonders im Rahmen von Projekten der berufsorientierenden Wahlpflichtfächer Wirtschaft und Kommunikation, Ernährung und Soziales sowie Technik als Voraussetzungen, um in geeigneten Lernumgebungen Kompetenzbereiche dieser Fächer mit dem Kompetenzbereich modellieren zu verknüpfen. Zum anderen ist das Fach Mathematik auf die Förderung der sprachlichen Kompetenz im Rahmen des Deutschunterrichts angewiesen, da sie als Grundlage dient, um die prozessbezogenen Kompetenzen des Kommunizierens und Argumentierens im Fach Mathematik erwerben und anwenden zu können. Der Unterricht im Fach Mathematik gewährleistet einen erfolgreichen Kompetenzerwerb für alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von deren Muttersprache. Dies gelingt vor allem durch einen sprachsensiblen und die Fachsprache entwickelnden Unterricht.

Vielfältige fachübergreifende Lernsituationen bieten den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten zu erfahren, dass Mathematik eng mit ihrer Lebenswirklichkeit und anderen Fächern verbunden ist.

5 Beitrag des Faches Mathematik zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Das Fach Mathematik leistet Beiträge zu vielen der schulart- und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele. Folgende sind dabei besonders zu nennen:

5.1 Sprachliche Bildung
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Der Mathematikunterricht leistet einen Beitrag zur Sprachlichen Bildung, indem mathematische Satz- und Wortspeicher entwickelt sowie konsequent die prozessbezogenen Kompetenzen des Kommunizierens und Argumentierens aufgegriffen werden. Die Schülerinnen und Schüler erweitern in sach- und situationsbezogenen Problemstellungen ihre Sprachhandlungskompetenz.

5.2 Medienbildung/Digitale Bildung
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Medien spielen für die Schülerinnen und Schüler eine zentrale Rolle als Kommunikations-, Orientierungs- und Informationsquelle. Um gezielt Informationen und Daten zu beschaffen und übersichtlich darzustellen, um Arbeitsschritte zu planen, zu verbessern und zu überprüfen, erwerben und vertiefen die Schülerinnen und Schüler unter anderem Kompetenzen aus dem Bereich der Medienbildung. Hierbei werden der reflektierende Blick auf Medieninhalte und die kritische Auswahl und Bewertung von Informationen gefördert.

5.3 Kulturelle Bildung und Soziales Lernen
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Weiterhin bietet der Mathematikunterricht Gelegenheiten, Kompetenzen im Bereich der Kulturellen Bildung und des Sozialen Lernens aufzubauen. Entsprechende Aufgabenformate verbinden kreativ-künstlerische, soziale und kommunikative Handlungsprozesse mit kognitivem Lernen und Reflektieren. Mathematikunterricht erweitert eine Vielzahl sozialer und kultureller Kompetenzen, indem Kinder und Jugendliche in Partner- und Gruppensituationen lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, andere in ihrer Individualität zu akzeptieren und somit Formen wertschätzender und rücksichtsvoller Zusammenarbeit zu erfahren.

5.4 Berufliche Orientierung
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Der Mathematikunterricht bietet Gelegenheiten, im fächerübergreifenden Kontext die Komplexität und Vernetzung wichtiger Lebensfragen zu verdeutlichen und den Schülerinnen und Schülern anhand exemplarischer Beispiele (z. B. Aufgaben aus der Berufswelt) die Zusammenhänge aufzuzeigen. Durch Erkunden von Zusammenhängen, Entwickeln und Untersuchen von Strukturen, das Systematisieren und Verallgemeinern von Einzelfällen sowie das Begründen von Aussagen erweitern die Kinder und Jugendlichen ihren Wahrnehmungs- und Urteilshorizont, ihre Kritikfähigkeit sowie die Urteilskompetenz.

5.5 Ökonomische Verbraucherbildung
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Der Mathematikunterricht gibt den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten an die Hand, in ihrer Rolle als (zukünftige) Konsumentinnen und Konsumenten richtige Entscheidungen zu treffen, sei es bei der Auswahl eines an das Konsumverhalten angepassten Vertrages für Kommunikationsmittel oder beim Vergleich von Finanzierungsvorschlägen. Die Prozent- und Zinsrechnung ist dafür eine wichtige Grundlage.