Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Sport

1 Selbstverständnis des Faches Sport und sein Beitrag zur Bildung
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Für Kinder sind Spielen und Bewegung elementare Grundbedürfnisse und Ausdruck unmittelbar empfundener Lebensfreude. Der Sportunterricht greift diese Freude auf und fördert sie durch vielfältige, altersgemäße Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten. Dabei ermöglicht er den Schülerinnen und Schülern, den eigenen Körper unter verschiedenen Sinnrichtungen zu erfahren und dessen Leistungsfähigkeit zu erleben und zu entwickeln.

Der Sportunterricht am Sonderpädagogischen Förderzentrum hat die Aufgabe, Freude und Interesse an der Vielfalt sportlicher Bewegungsformen sowie das Bedürfnis nach regelmäßiger sportlicher Aktivität zu wecken, zu fördern und zu erhalten. Zunächst stehen zusammen mit der spielerischen und altersgemäßen Entwicklung der Grundeigenschaften Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit im Sportunterricht im Vordergrund. Darauf aufbauend werden die Schülerinnen und Schüler in den verschiedenen Lernbereichen dazu motiviert und befähigt, sich in ihrer Schulzeit und darüber hinaus sinnvoll und selbständig sportlich zu betätigen.

Im einzigen Bewegungsfach des schulischen Fächerkanons wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, sich handelnd und reflektierend mit ihrem Körper auseinanderzusetzen und anhand vielfältiger Bewegungserfahrungen die eigene körperliche Bewegungs- und Leistungsfähigkeit zu erleben, zu entwickeln, ein- und wertzuschätzen. Sie gewöhnen sich auf diesem Weg an eine ganzheitlich-gesundheitsorientierte Lebensweise mit sinnvoller und regelmäßiger sportlicher Betätigung und fördern so auch ihre kognitive Entwicklung. Zudem reflektieren sie die Vielfalt der Erscheinungsformen des Sports und erwerben die Kompetenz, Trends und Sportkonzepte zu beurteilen.

Neben der Hinführung der Schülerinnen und Schüler zu sportlicher Handlungsfähigkeit und der Ausbildung ihrer motorischen, koordinativen und konditionellen Leistungsfähigkeit zielt der Sportunterricht insbesondere in den Lernbereichen Gesundheit und Fitness; Fairness, Kooperation, Selbstkompetenz sowie Spielen, Gestalten, Leisten auf die Erziehung durch Sport ab. Sport, Spiel und Bewegung in einer (Klassen-)Gemeinschaft unterstützen durch vielfältige interaktive Handlungsanlässe, individuelle Ausdrucksmöglichkeiten und gemeinsame Erlebnisse den Erwerb grundlegender personaler und sozialer Kompetenzen. Dazu gehören u. a. Kooperationsfähigkeit, Fairness, Teamgeist, Rücksichtnahme, der Umgang mit Sieg und Niederlage, Durchhaltevermögen sowie Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft.

Der Sportunterricht trägt damit wesentlich zu einer ganzheitlichen Persönlichkeits- und Werteerziehung bei und fördert dadurch auch den konstruktiven Umgang mit Heterogenität in der Klassengemeinschaft. In einer sich wandelnden, zunehmend technologisierten Gesellschaft schafft der Sportunterricht Bewegungszeiten und  -räume und damit Möglichkeiten für reale soziale Beziehungen und wirkt so Passivität und fehlender Anstrengungsbereitschaft entgegen.

Sport und Bewegung spielen über den Sportunterricht hinaus eine wichtige Rolle. Der außerunterrichtliche Schulsport bereichert mit vielfältigen Angeboten („Bewegte Schule“, Bundesjugendspiele, schulsportliche Wettbewerbe, Sport- und Schulfeste, Schülerfahrten mit sportlichen Elementen, Projekttage u. a.) die schulische Sport- und Gesundheitserziehung und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung des Schullebens und zur Stärkung des Schulprofils. Darüber hinaus ergeben sich Brücken zum außerschulischen Sport und zur Zusammenarbeit mit den Vereinen, um dadurch die Einbindung in ein sportorientiertes Umfeld zu fördern.

1.1 Hinweise zum Unterricht
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Der Basissportunterricht wird in nach Geschlechtern getrennten Sportklassen unterrichtet. Die Kompetenzerwartungen und Inhalte in den verschiedenen Lernbereichen gelten für Mädchen und Jungen. Wo eine Trennung nach Geschlechtern nicht möglich ist, kann der Unterricht vor allem unter Berücksichtigung der besonderen Belange eines nicht geschlechtsspezifisch erteilten Sportunterrichts und der Leistungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler koedukativ erteilt werden. Die Entscheidung hierüber trifft die Schulleiterin bzw. der Schulleiter. Über die sportfachlichen und organisatorischen Voraussetzungen hinaus sind allgemeine pädagogische Grundsätze verantwortungsbewusst anzuwenden.

Der Differenzierte Sportunterricht trägt zur Vertiefung erworbener Kompetenzen aus dem Basissportunterricht bzw. dem Erwerb neuer sportartspezifischer Kompetenzen bei. Er wird je nach Ausstattung der Schule und fachlicher Qualifikation der Lehrkraft in sportartspezifischen Interessengruppen erteilt.

Bei allen sportlichen Aktivitäten sind die amtlichen Sicherheitsbestimmungen und die Veröffentlichungen der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB) zur Sicherheitserziehung und zum Gesundheitsschutz zu beachten. Insbesondere bei gefahrengeneigten Sportlichen Handlungsfeldern wie Sich im Wasser bewegen / Schwimmen und Sportklettern ist auf die Qualifikation der Lehrkraft zu achten.

1.2 Kompetenzerwerb im Sportunterricht
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Sportunterricht bei Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen

  • zielt auf das Erleben und Erlernen von Bewegungsfreude und auf Bewusstseinsbildung für den Zusammenhang zwischen Bewegung und gesunder Lebensführung.
  • ermöglicht Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf im sensorischen, motorischen und sozial-emotionalen Erleben eine positive Sichtweise des eigenen Körpers zu entwickeln und eigene Fähigkeiten in der Auseinandersetzung mit sich selbst und im sozialen Miteinander zu entwickeln.
  • bietet für Schülerinnen und Schüler mit einem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) vielfältige Möglichkeiten und Freiräume, Bewegungsdrang und angestaute Energien auszuleben.
  • versucht durch ein vielfältiges und motivierendes Bewegungsangebot einen Beitrag zum Ausgleich von verschiedenen Problemfeldern zu leisten, z. B. Haltungsschwächen, Wahrnehmungsbeeinträchtigungen, Organleistungsschwächen. Hier gilt es, zusätzliche Fördermaßnahmen im Rahmen des Sportförderunterrichts anzubieten.
  • wird in Abhängigkeit von individuellen, körperlichen Voraussetzungen und der allgemeinen Leistungsfähigkeit so organisiert, dass möglichst alle Schüler Erfolgserlebnisse erfahren. Deshalb sind im Unterricht differenzierende Maßnahmen erforderlich, die sich auf Bereiche wie Belastbarkeit, Bezugsnorm oder Komplexität der Aufgabenstellungen beziehen können.
  • weckt durch ein breites Spektrum an Bewegungsangeboten innerhalb und außerhalb der Schule, z. B. durch Sportvereine, Interesse für unterschiedlichste Formen sportlicher Bewegung und zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, aus der Vielzahl sportlicher Angebote auszuwählen und diese in der Freizeit aktiv auszuüben.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell Sport

Das Kompetenzstrukturmodell für das Fach Sport gliedert sich in zwei Bereiche, die im Unterricht stets miteinander verknüpft werden: in die prozessbezogenen Kompetenzen (Ringe) und in die inhaltsbezogenen Kompetenzen, welche in vier Gegenstandsbereichen (Quadrate) erworben werden. Die Gegenstandsbereiche Sportliche Handlungsfelder; Gesundheit und Fitness; Freizeit und Umwelt sowie Fairness/Kooperation/Selbstkompetenz stehen in enger und vielfältiger Wechselwirkung zueinander und erfahren je nach Zielsetzung im Unterricht eine unterschiedliche Ausprägung.

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Sport erhält eine Erweiterung durch die vier Entwicklungsbereiche Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und soziales Handeln, deren Zusammenwirken erfolgreiche Lernprozesse ermöglicht. Die persönlichen Ressourcen in den Entwicklungsbereichen sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von Lernsituationen. Dadurch ergeben sich Hinweise für die kriterienorientierte Schülerbeobachtung und für die Feststellung des individuellen Entwicklungsstandes.

Leisten, gestalten, spielen
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Kinder und Jugendliche wollen etwas können, sich durch ihre Leistungen ausdrücken und sich miteinander vergleichen. Im Sportunterricht bedeutet leisten, sportliches Handeln und die dabei erzielten Ergebnisse in Bezug zu subjektiven und objektiven Gütekriterien zu setzen und entsprechend zu beurteilen. Die Schülerinnen und Schüler verarbeiten Erfolge und Misserfolge im Sport zunehmend angemessen, indem sie die Zusammenhänge von Leistungsanforderungen, -voraussetzungen, -ergebnissen und -beurteilungen immer besser verstehen lernen.

Die Kompetenz des Gestaltens erwerben die Schülerinnen und Schüler, indem sie auf Grundlage vielfältiger Bewegungserfahrungen lernen, Bewegungsmöglichkeiten variantenreich und kreativ einzusetzen und Bewegungshandlungen individuell bzw. situativ zu gestalten. Die Heterogenität der Klasse ist für diesbezügliche Vielfalt förderlich.

Das sportliche Spielen lebt im Wesentlichen von der Ungewissheit seines Ausgangs und von der Entscheidungsfreiheit des Einzelnen innerhalb vorgegebener Spielregeln, aber auch vom Anpassen der Spielidee und Spielregeln an unterschiedliche Voraussetzungen der Mitspielerinnen und Mitspieler. Hierzu sammeln die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen durch zahlreiche Bewegungs- und Sportspiele in unterschiedlichen Spielräumen.

Der Sportunterricht kann gerade solchen Schülerinnen und Schülern, die in anderen Schulfächern Probleme haben, die Möglichkeit bieten zu zeigen, dass auch sie etwas leisten können. Ziel des Bereiches spielen, gestalten, leisten ist die Verbesserung emotional-sozialer, konditionell-koordinativer Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die Herausbildung individueller sportlicher Interessen. Dadurch wird die Basis für eine langfristige und lebenslange sportliche Betätigung in der Freizeit gelegt.

Wahrnehmen, analysieren, bewerten
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Mit verschiedenen Sinnen nehmen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise ihren Körper, ihre Bewegungen und die ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, sportliche Herausforderungen und eigene Fähigkeiten, aber auch Gefahren zunehmend differenziert wahr. Sie analysieren diese Wahrnehmungen und bewerten sie zunehmend realistisch.

Entscheiden, handeln, verantworten
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Auf Grundlage ihrer Wahrnehmung, Analyse und Bewertung lernen die Schülerinnen und Schüler, in den Sportlichen Handlungsfeldern sach- und situationsgerechte Entscheidungen zu treffen, entsprechend zu handeln und ihre Handlungen auch zu verantworten.

Kooperieren, kommunizieren, präsentieren
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Der Sportunterricht befähigt die Schülerinnen und Schüler, sich fair und kooperativ zu verhalten, angemessen verbal und nonverbal zu kommunizieren und Bewegungen sowie theoretische Inhalte allein, paarweise und in der Gruppe zu präsentieren.

Sportliche Handlungsfelder
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Der Gegenstandsbereich Sportliche Handlungsfelder steht im Zentrum des Sportunterrichts und umfasst:

  • Laufen, Springen, Werfen / Leichtathletik
  • Sich im Wasser bewegen / Schwimmen
  • Spielen und Wetteifern mit und ohne Ball / Kleine Spiele und Sportspiele
  • Sich an und mit Geräten bewegen / Turnen und Bewegungskünste
  • Sich körperlich ausdrücken und Bewegungen gestalten / Gymnastik und Tanz
  • Fahren, Rollen, Gleiten

Im Rahmen dieser Sportlichen Handlungsfelder und der damit verbundenen Bewegungserfahrungen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Körper auseinander und erlernen vielseitige sportliche Bewegungsformen.

Gesundheit und Fitness
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Im Gegenstandsbereich Gesundheit und Fitness erwerben die Schülerinnen und Schüler wesentliche Grundlagen gesundheitsorientierter sportlicher Betätigung und erkennen dabei deren Bedeutung für eine ganzheitlich gesunde Lebensführung. Neben der Verbesserung ihrer gesundheitsrelevanten Fitness wird auf die Entwicklung von Körperbewusstsein und die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Körper Wert gelegt.

Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen zeigen oft Schwierigkeiten, den eigenen Körper bewusst wahrzunehmen und zu erleben, die Bedeutung des Sporttreibens für die eigene Gesundheit zu erkennen und gesundheitsorientiert fit zu werden. Fitness muss bei Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen in enger Verknüpfung mit Gesundheit gesehen werden und ist daher anders als im LehrplanPLUS der Grundschule und im LehrplanPLUS der Mittelschule ein gemeinsamer Fachkompetenzbereich.

Fairness/Kooperation/Selbstkompetenz
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Die Schülerinnen und Schüler entwickeln im Gegenstandsbereich Fairness/Kooperation/Selbstkompetenz soziale und personale Kompetenzen wie Fairplay, Teamgeist, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein sowie die Fähigkeit, Konflikte zu lösen. Zudem erlangen sie eine wertschätzende Haltung bezüglich der eigenen Leistung und der Leistungen anderer und erkennen den Wert gegenseitiger Unterstützung und Rücksichtnahme.

Das sportliche Miteinander von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen wird oftmals durch begleitende Verhaltensauffälligkeiten erschwert. Kooperieren, fair wettkämpfen, gemeinsam Bewegungsaufgaben bewältigen und der Umgang mit Frustration und Aggression sind deshalb wichtige Aspekte des Sportunterrichts. Die individuell und gemeinsam erlebten vielfältigen Aktivitäten bei Spiel, Sport und Bewegung fördern in besonderer Weise soziale und emotionale Kompetenzen. Dazu gehören auch sportspezifische Team- und Kooperationsfähigkeit sowie die Bereitschaft zur Übernahme und Einhaltung von Regeln und Normen.

Freizeit und Umwelt
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Im Gegenstandsbereich Freizeit und Umwelt erwerben die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit, bei der Ausübung von Sportarten im Freien auf den schonenden und nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu achten. Ferner lernen sie, unterschiedliche Interessen anderer Nutzerinnen und Nutzer öffentlicher und natürlicher Räume zu respektieren und ihr Verhalten darauf abzustimmen. Der Sportunterricht bietet den Schülerinnen und Schülern Orientierung für die Freizeitgestaltung mittels sportlicher Betätigung.

Motorik und Wahrnehmung
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Der Sportunterricht bietet die Möglichkeit, grundlegende motorische Fertigkeiten zu entwickeln. Um Bewegungen zu lernen, muss der Körper Reize aufnehmen und diese im Gehirn verarbeiten, sodass daraus Bewegungen entstehen können. Dabei spielt vor allem die visuelle Wahrnehmung eine große Rolle. Die Schülerin bzw. der Schüler nimmt Bewegungsvorbilder wahr und setzt diese in eigene Bewegungen um. Auch das Einschätzen von Entfernungen bei Lauf-, Fang- und Ballspielen setzt eine intakte visuelle, aber auch auditive Wahrnehmung voraus. Akustische und visuelle Signale können die Kinder in ihrer Bewegungskoordination und ‑sicherheit unterstützen (z. B. Pfiffe, Klatschen, Hütchen, Bänder).

Die Fähigkeit, seinen eigenen Körper bei statischen und dynamischen Bewegungen im Gleichgewicht zu halten, wird durch vielfältige Balancier- und Tanzübungen geschult. Durch Fang- und Ballspiele kann im Sportunterricht das Reaktionsvermögen gefördert werden. Die Schülerin und der Schüler reagieren im Spiel auf optische, akustische oder taktile Signale und setzen diese in den entsprechenden Bewegungen um. Durch vielfältige Bewegungsspiele werden die Raum-Lage-Orientierung sowie das Körperschema gefestigt, indem die Schülerin bzw. der Schüler lernt, sich in einem vordefinierten Spielfeld zurechtzufinden und seine Lage zielangepasst zu verändern. 

Alle Bewegungserfahrungen im Sportunterricht dienen dazu, dass Bewegungen sicher, ökonomisch und genau durchgeführt werden. Die Kinder erfahren und erleben ihren Körper in vielfältiger Weise. Auf der einen Seite wird das eigene Körperempfinden besonders durch Entspannungsübungen gefördert (z. B. kindgerechte Massagen). Auf der anderen Seite nimmt die Schülerin bzw. der Schüler die körperlichen Symptome bei Belastung wahr. Des Weiteren spielen auch Kraft und Ausdauer eine wichtige Rolle im Sportunterricht, die vor allem durch Lauf- und Zirkeltraining geschult werden.

Denken und Lernstrategien
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Das Erwerben eines Fähigkeitsselbstkonzepts spielt auch im Sportunterricht eine große Rolle. Die Schülerin bzw. der Schüler lernt die eigene Sportlichkeit, die eigenen sportlichen Leistungen und Fertigkeiten realistisch einzuschätzen. Hierfür sind Reflexionsphasen im Sportunterricht wichtig, bei denen durch Punktabfrage oder Stimmungsbarometer die Selbsteinschätzung des eigenen Fitnesszustandes geschult wird. Generell sollten die Bewegungsangebote der individuellen Leistungsfähigkeiten der Kinder bzw. Jugendlichen angepasst werden.

Das Ausstellen von Urkunden und Zertifikaten für besondere Leistungen bekräftigt ebenfalls die Ausbildung des Selbstkonzepts. Der Umgang mit Sieg und Niederlage im Spiel bzw. Wettkampf und die damit verbundene Förderung der Frustrationstoleranz bildet einen weiteren Kernpunkt. Das Einführen eines Rituals (z. B. Siegerin bzw. Sieger bedankt sich, Verliererin bzw. Verlierer wünscht Glück) kann hier helfen. Das Einführen neuer Spiele erfordert von der Schülerin bzw. dem Schüler wichtige Gedächtnisleistungen. Sie bzw. er muss sich den Spielablauf und die Spielregeln merken und wieder anwenden können. Durch vielfältige Wiederholungen und visuelle Merkhilfen (z. B. Piktogramme der Regeln) können die Kinder bzw. die Jugendlichen in ihrer Gedächtnisleistung unterstützt werden.

Kommunikation und Sprache
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Das Fordern und Fördern von kommunikativen Aspekten spielt eine wichtige Rolle im Sportunterricht. Besonders bei Mannschafts- und Kooperationsspielen sind genaue Absprachen notwendig, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Auch das Verbalisieren und Kommunizieren der Regeln vor Spielbeginn beugt Störungen im Spielbetrieb vor. Dabei kann es von Bedeutung sein, die Schülerin bzw. den Schüler die Spielregeln nochmals in eigenen Worten verständlich erklären zu lassen. Generell muss die Schülerin bzw. der Schüler ein Sprach- bzw. Anweisungsverständnis haben. Besonders im Sportunterricht müssen Anweisungen genau verstanden werden, damit diese sicher ausgeführt werden können.

Sprache spielt im Sportunterricht vor allem auch bei Reflexionsphasen eine wichtige Rolle. Die Schülerin bzw. der Schüler können sich bei Bewegungsaufgaben gegenseitig beobachten und anschließend konstruktive Rückmeldung geben. Dabei ist es wichtig, dass sie über einen fachspezifischen Wortschatz verfügen und die fachspezifischen Begriffe richtig einsetzen können.

Emotionen und soziales Handeln
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Ein zentraler Punkt im Sportunterricht ist das Einbeziehen sozialer Aspekte. In vielen Spielen und sportlichen Übungen ist das Miteinanderkooperieren eine wichtige Voraussetzung. Die Schülerin bzw. der Schüler lernt, die Bedürfnisse und Fertigkeiten der Mitschüler zu erkennen und zu respektieren. Dabei sind vor allem Aufgaben effektiv, die es erfordern, sich an eine Partnerin bzw. einen Partner und deren bzw. dessen Bewegungen anzupassen. Der Sportunterricht dient auch dazu, die Selbstdisziplin bei Schülern zu fördern. Dabei können Motivation, Anstrengungsbereitschaft und Durchhaltevermögen durch eine gemeinsame Realisierung von Bewegungsabsichten aufgebaut werden und durch Arbeitspläne aufrechterhalten werden.

Das Akzeptieren und Einhalten von Regeln im Sportunterricht ist Grundvoraussetzung für einen störungsfreien Ablauf. Um die Akzeptanz von Regeln zu erhöhen, können Merkmale für faires und verantwortungsbewusstes Spiel- und Mannschaftsverhalten gemeinsam besprochen und in Feedbackrunden aufgegriffen werden.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Sport
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Die Lernbereiche des Fachlehrplans Sport entsprechen den Gegenstandsbereichen des Kompetenzstrukturmodells und sind im Unterricht stets miteinander vernetzt. Die Kompetenzen der Lernbereiche Gesundheit und Fitness, Fairness, Kooperation und Selbstkompetenz sowie Freizeit und Umwelt werden vor allem im Rahmen der Sportlichen Handlungsfelder erworben.

Der Bereich Entwicklungsbezogene Kompetenzen bezieht sich auf den individuellen Kompetenzerwerb auf der Grundlage der Förderplanung in den Jahrgangsstufen 1 bis 9.

Der Lernbereich Methodenkompetenzen beschreibt das Ergebnis des Lernprozesses in den Jahrgangsstufen 1 bis 9.

Je nach Qualifikation der Lehrkraft und unter Einhaltung der einschlägigen Sicherheitsbestimmungen können im Rahmen des pädagogischen Freiraums Schnupperangebote, z. B. mit Inhalten von Trendsportarten, Eingang in den Sportunterricht finden.

Daneben kann der Sportförderunterricht als Wahlunterricht einen Beitrag zur individuellen motorischen und psychosozialen Förderung von Kindern und Jugendlichen leisten.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Der Sportunterricht bietet viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Fächern. Vor allem im Fach Musik (Bewegung – Tanz – Szene) sowie im Fach Natur und Technik (Mensch und Gesundheit), aber auch in Fächern wie Ethik (Spielen, Freizeitgestaltung), Katholische Religionslehre (christliches Menschenbild – Verantwortung übernehmen für mein Handeln) oder Evangelische Religionslehre (Umgang mit Konflikten) gibt es zahlreiche Anlässe und Themenfelder, die gemeinsam gestaltet werden können. Mehrsprachige Schülerinnen und Schüler werden beim Erwerb der Fachbegriffe dahingehend unterstützt, dass sie sich in deutscher Sprache über fachliche Inhalte austauschen und verständigen können.

5 Beitrag des Faches Sport zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Der Sportunterricht leistet vielfältige Beiträge zu den fächer- und schulartübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen. Dies gilt vor allem für die Bereiche:

5.1 Gesundheitsförderung
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Die Schülerinnen und Schüler nehmen im Sportunterricht ihren Körper verstärkt wahr und entwickeln eine positive Haltung zum eigenen Körper. Sie übernehmen im Sinne einer allgemeinen Gesundheitsvorsorge Verantwortung für ihren Körper, u. a. durch regelmäßige Bewegung sowie Beachtung von Sicherheits- und Hygieneregeln.

5.2 Soziales Lernen
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Durch das kooperative Miteinander und das faire Gegeneinander lernen die Schülerinnen und Schüler im Sportunterricht achtsam, respekt- und rücksichtsvoll miteinander umzugehen. Sie akzeptieren Konflikte als festen Bestandteil der gemeinsamen Interaktion und lernen, angemessen mit ihnen umzugehen.

5.3 Werteerziehung
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Gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind fester Bestandteil im Sportunterricht. Darüber hinaus setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Normen und Regeln, deren Einhaltung und gerechter Anwendung und mit Vorbildern auseinander. Sie entwickeln ihr eigenes Wertegefüge und ein an den Grundwerten einer demokratischen Gesellschaft orientiertes Handeln.

5.4 Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)
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Insbesondere bei der Bewegung im Freien lernen die Schülerinnen und Schüler ihre natürliche Umgebung und eine saubere Umwelt schätzen, erfahren diese als schützenswert und üben einen achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt ein.

5.5 Kulturelle Bildung
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Sport ist ein fester und prägender Bestandteil unserer Kultur. Der Kompetenzerwerb im Fach Sport ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, eigentätigen sowie beobachtenden Zugang zu finden zu den vielfältigen Erscheinungsformen des Sports und seiner gesellschaftlichen Bedeutung.

5.6 Interkulturelle Bildung
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Sportunterricht ist durch unmittelbare Interaktion geprägt. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln soziale Sensibilität, Kontaktfähigkeit und ein Verständnis für das Handeln des anderen, unabhängig von dessen kulturellem Hintergrund. Die Schülerinnen und Schüler erfahren die sportliche und musikalische Vielfalt anderer Kulturen, etwa Tänze oder landesspezifische Sportarten.