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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Wirtschaft und Beruf R9

WiB9 Entwicklungsbezogene Kompetenzen
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Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.

WiB9 Motorik und Wahrnehmung
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • organisieren ihre Wege, u. a. zum Praktikum und zu Beratungsstellen, und nehmen bei Bedarf Hilfen wie Mobilitätstraining oder Fahrdienste in Anspruch.
  • orientieren sich am Praktikumsplatz und innerhalb des Betriebs, indem sie individuelle, erprobte Ordnungsstrategien systematisch und situationsbezogen anwenden (z. B. Arbeitsplatz vorbereiten und aufräumen).
  • setzen die eigene Unterschrift in Schwarzschrift an die richtige Stelle des jeweiligen Schriftstücks.
  • setzen Kompetenzen im Umgang mit technischen Hilfen zur Orientierung und Mobilität und zum Bewältigen von Aufgaben in berufsbezogenen Kontexten selbständig ein.

WiB9 Denken und Lernstrategien
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • schätzen ihre persönliche Leistungsfähigkeit unter Berücksichtigung ihrer individuellen visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten ein und setzten diese mit den Anforderungen ihres Praktikums- oder Ausbildungsplatzes in realistischer Weise in Bezug.
  • nutzen individuelle visuelle oder taktile Methoden, um Ergebnisse von Betriebserkundungen sowie eigene Erfahrungen im Praktikum zu sammeln, zu dokumentieren und zu präsentieren.
  • beurteilen vor dem Hintergrund ihrer individuellen visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten ihre berufsbezogenen Erfahrungen, setzten diese mit ihren persönlichen Berufsvorstellungen in Beziehung und berücksichtigen sie im Berufswahlprozess.
  • nutzen bewusst Strategien (Tast-, Hör-, Gedächtnisstrategien) zur Erfassung komplexer visueller Angebote in berufsbezogenen Kontexten.
  • wenden Kenntnisse in den Bereichen persönliches Budget und unterstützte Beschäftigung an.
  • nutzen die Erweiterung ihrer Schriftkenntnisse (u. a. Computerbraille, Kurzschrift, Mathematikschrift) für arbeitsplatzbezogene Prozesse.
  • übertragen grundlegende Strategien aus dem Bereich Orientierung und Mobilität und lebenspraktische Fertigkeiten auf die beruflichen Aufgaben.
  • begegnen Schwierigkeiten im Bereich Beruf, die sich im Zusammenhang mit ihren individuellen visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten ergeben, konstruktiv, indem sie Problemlösestrategien erproben und bewerten.
  • wählen aufgabenbezogen spezifische visuelle oder taktile Arbeitstechniken sowie individuelle visuelle oder taktile Hilfsmittel und Medien aus. Sie schätzen die Möglichkeiten und die Grenzen des Einsatzes der spezifischen visuellen und taktilen Arbeitstechniken sowie individueller Hilfsmittel und Medien ein und beschreiben diese.

WiB9 Kommunikation und Sprache
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • sprechen in angemessener Form mit Praktikumsbegleitern und Kollegen und informieren diese bei Bedarf über ihre individuellen Schwierigkeiten und visuellen Bedürfnisse.
  • informieren sich und andere über mögliche Einschränkungen in der Berufswahl, die sich aus der visuellen Wahrnehmungsfähigkeit ergeben.
  • schätzen ein, wann und in welcher Form sie Informationen über ihren Status als Mensch mit Behinderung geben.
  • geben situationsangemessen über benötigte Hilfsmittel, deren Finanzierungsmöglichkeiten sowie gggf. über den eigenen Assistenzbedarf Auskunft.
  • analysieren Kommunikationsprozesse, beschreiben potenzielle Barrieren und sammeln Erfahrungen bezüglich verschiedener Kommunikationsprozesse (z. B. in Rollenspielen).
  • begründen ihre Entscheidung für die Nutzung spezifischer Schriftsysteme (z. B. Punktschrift, Computerbraille, Schwarzschrift etc.) und wenden entsprechende Arbeitstechniken an.

WiB9 Emotionen und soziales Handeln
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • pflegen einen höflichen Umgang im täglichen Leben und achten auf die den Anforderungen gemäße Kleidung. Dazu nehmen sie Rückmeldungen in Bezug auf ihr Erscheinungsbild und Auftreten an.
  • gehen achtsam mit individuellen Arbeits- und Hilfsmitteln in berufsbezogenen Kontexten um.
  • beachten und berücksichtigen die Bedürfnisse anderer am Arbeitsplatz und finden Lösungen, wenn diese im Konflikt mit ihren individuellen Unterstützungsbedürfnissen stehen.
  • reflektieren ihre berufsbezogenen Zusammenarbeit sowie Arbeitsergebnisse und entwickeln mögliche Handlungsalternativen für Situationen, in denen sie sich aufgrund ihrer Einschränkungen unsicher fühlen.
  • nehmen Hilfe und Rückmeldungen bei der Auswahl eines geeigneten Bewerbungsfotos und des optischen Erscheinungsbildes ihrer Bewerbungsmappe in Anspruch (Schülerinnen und Schüler mit Blindheit).
  • wirken bei der Anpassung von Arbeitsbedingungen durch individuelle Hilfsmittel und Arbeitstechniken aktiv mit, indem sie ihren individuellen Unterstützungsbedarf formulieren.
  • beschreiben die positiven Aspekte für das Selbstkonzept, die sich aus einer realistischen Einschätzung ihrer beruflichen Möglichkeiten ergeben.

WiB9 Lernbereich 1: Projekt
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • bearbeiten eigenständig komplexe Aufgaben im Projekt (z. B. Wohnen, Testen von Waren und Dienstleistungen) in Kooperation mit den berufsorientierenden Wahlpflichtfächern und wenden dabei die Leittextmethode selbständig an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • projektspezifische Arbeitsweisen
  • Projekt nach dem Prinzip einer vollständigen Handlung: Projektinitiative, ‑planung, ‑durchführung, ‑präsentation, ‑reflexion
  • Leittextmethode
Für den Förderschwerpunkt Sehen

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erstellen ihre Präsentationen im Rahmen eines Projekts unter Beachtung ihrer eigenen visuellen und taktilen Bedürfnisse sowie der Bedürfnisse der Adressaten.
  • übernehmen Aufgaben innerhalb des Projekts nach gemeinsamer Entscheidung anteilig und führen diese gleichberechtigt aus.
  • bringen bei der Planung und Aufgabenverteilung ihre persönlichen Stärken ein und reflektieren die Zusammenarbeit unter Berücksichtigung der visuellen und taktilen Wahrnehmungsfähigkeiten.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • vergrößerte Schrift (z. B. Plakatschrift), Software zur Visualisierung, taktile Medien

WiB9 Lernbereich 2: Arbeit
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • leiten aus einer sich durch Tertiarisierung, Globalisierung und neue Techniken wandelnden Arbeitswelt persönliche Konsequenzen für ihr künftiges Berufsleben ab, insbesondere die Forderung nach Mobilität, Flexibilität und lebenslangem Lernen. Sie belegen dadurch, dass Qualifikation ein wichtiger Bestandteil zur Vorbeugung von Arbeitslosigkeit ist.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Tertiarisierung, neue Techniken, Globalisierung, Wandel der Qualifikationsstruktur
  • lebenslanges Lernen, Mobilität, Flexibilität, Qualifikation
  • unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse (z. B. Leiharbeit, Minijob)
  • Arbeitslosigkeit
Für den Förderschwerpunkt Sehen

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • vergleichen und bewerten für sich individuell unterschiedliche Unterstützungsangebote bei Einrichtungen für Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung im Vergleich zur Ausbildung im ersten Arbeitsmarkt.

WiB9 Lernbereich 3: Berufsorientierung
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • treffen auf der Grundlage eines selbständig dokumentierten und überprüften Berufswahlprozesses eine begründete Berufsentscheidung.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Berufswahlportfolio
  • berufsspezifische Tätigkeiten
  • berufliche Aus-, Weiter- und Fortbildung
  • Anforderungen an Auszubildende, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Mobilität, Flexibilität, Qualifikation
Für den Förderschwerpunkt Sehen

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • lassen Erfahrungen im beruflichen Bereich mit ihrer individuellen visuellen Seheinschränkung bewusst in den Berufswahlprozess einfließen und schätzen ihre Fähigkeiten und Grenzen realistisch ein.
  • bewerten und nutzen Erfahrungen aus persönlichen Zukunftskonferenzen zur Lebensplanung.

WiB9 Lernbereich 4: Wirtschaft
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkunden selbständig in Kleingruppen einen Betrieb im regionalen Umfeld und präsentieren die Ergebnisse der Betriebserkundung. Sie untersuchen schwerpunktmäßig die betriebliche Grundfunktion bzw. den Geschäftsprozess Verwaltung (z. B. Planung, Organisation, Kontrolle). Sie beantworten an Beispielen personalpolitische Fragen eines Betriebs und erläutern die soziale und ökologische Verantwortung eines Betriebs.
  • erstellen einen Überblick über die Dienstleistungen von Geldinstituten und erfassen so die wirtschaftliche Bedeutung von Geldinstituten, um deren Angebote für eigene Finanzangelegenheiten zu nutzen. Sie simulieren Geschäftsvorgänge des bargeldlosen Zahlungsverkehrs mit aktuellen Verfahren, um Sicherheit für künftige eigene Geschäftsvorgänge im Zahlungsverkehr zu gewinnen.
  • vergleichen Chancen und Risiken verschiedener Geldanlagen und Kredite, um eigene Entscheidungen im Umgang mit Finanzmitteln künftig rechtssicher und verantwortungsbewusst zu treffen.
  • unterscheiden und beschreiben grundlegende Elemente der sozialen Marktwirtschaft (Arbeitsmarkt, soziale Sicherung, wirtschaftliches Wachstum und Konjunktur, Preisstabilität) und begründen damit die Notwendigkeit des Bestands und der Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft. Sie untersuchen dabei einen Teilbereich vertieft.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Gruppenerkundung
  • Beschaffung, Produktion, Absatz und Verwaltung als Grundfunktionen eines Betriebs
  • Personalplanung, Personalentwicklung, Personalkosten
  • soziale und ökologische Verantwortung eines Betriebs
  • vielfältige Dienstleistungen von Geldinstituten
  • wirtschaftliche Bedeutung von Geldinstituten (Wirtschaftskreislauf)
  • Formen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und Simulation von Geschäftsvorgängen, auch online
  • Chancen und Risiken von Geldanlagen und Krediten
  • grundlegende Elemente der sozialen Marktwirtschaft: Arbeitsmarkt, soziale Sicherung, wirtschaftliches Wachstum und Konjunktur, Preisstabilität

WiB9 Lernbereich 5: Recht
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • leiten ihre Rechte und Pflichten aus den Aussagen des Berufsausbildungsvertrags ab.
  • untersuchen mithilfe von Fallbeispielen die Aussagen des Jugendarbeitsschutzgesetzes und überprüfen sie insbesondere hinsichtlich ihres angestrebten Ausbildungsberufs, um den Wert des Gesetzes für jugendliche Berufstätige zu erfassen.
  • planen Geldgeschäfte, indem sie Angebote der Geldinstitute hinsichtlich rechtlicher Bestimmungen für Jugendliche und Erwachsene vergleichen, damit sie diese Geldgeschäfte künftig unter Beachtung gegebener Rechtsnormen tätigen können.
  • beurteilen die Notwendigkeit von Sicherheit und Rechtssicherheit bei Onlinegeschäften und beim Onlinebanking.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Berufsausbildungsvertrag
  • Jugendarbeitsschutzgesetz
  • rechtliche Bestimmungen zu bargeldlosem Zahlungsverkehr, Geldanlagen und Krediten
  • Rechtssicherheit bei Onlinegeschäften und Onlinebanking
Für den Förderschwerpunkt Sehen

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • kennen und benennen Rechte und Pflichten als Arbeitnehmer mit Behinderung.
  • benennen Personen, die in Betrieben ihre Rechte und Interessen vertreten (u. a. Personal- bzw. Betriebsrat, Vertrauensperson für Menschen mit Behinderung).
  • wenden Kenntnisse über die Sozialgesetzgebung sowie das Behindertenrecht in Bezug auf Berufsausbildung an.

WiB9 Lernbereich 6: Technik
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • vergleichen und bewerten den Einsatz technischer Verfahren oder die Nutzung technischer Ausstattung bei der Durchführung eines Projekts (z. B. Wohnen oder Testen von Waren und Dienstleistungen).

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Technikeinsatz im Projekt
  • Grenzen technischer Machbarkeit bei der Projektdurchführung