Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Mathematik

1.1 Bewältigung von Situationen im Alltag und im Beruf
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Das Fach Mathematik knüpft an die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen an, wobei der besonderen Erfahrungswelt sowie dem daraus resultierenden individuellen Entwicklungsstand aller Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung Rechnung getragen wird. Der Fachbereich fördert die Fähigkeiten, Muster und Strukturen wahrzunehmen, bestehende Lebenserfahrungen mit mathematischen Fragestellungen zu verknüpfen und Probleme zu strukturieren und zu lösen. Die Auseinandersetzung mit mathematischen Fragen führt zu einer Flexibilisierung von Denkprozessen.

Der Mathematikunterricht vermittelt nicht nur mathematische Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern zeigt die lebenspraktischen Anwendungsfelder hierfür auf. Anwendungsorientierte Aufgaben helfen, erworbene mathematische Operationen zu automatisieren und auf die alltägliche Nutzung auszurichten. Selbständiges Handeln und Problemlösen erfordern neben der mathematischen Kompetenz auch den Mut der Kinder und Jugendlichen, die erworbenen Kenntnisse in Alltagssituationen anzuwenden. Mathematische Kompetenzen schaffen wesentliche Voraussetzungen für eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, ihre berufliche und private Zukunft aktiv und eigenverantwortlich mitzugestalten.

1.2 Kompetenzerwerb im Mathematikunterricht
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Ziel des Mathematikunterrichts für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung ist es, ihnen einen Zugang zu mathematischen Situationen zu ermöglichen und Freude an der Auseinandersetzung mit diesen zu vermitteln. Die im Fachlehrplan beschriebenen individuellen kompetenzorientierten Lernaktivitäten umfassen ein breites Spektrum an Kompetenzen, die zur Lösung mathematischer Fragestellungen auf unterschiedlichen Niveaustufen herangezogen werden können. So stellt z. B. das bewusste Erleben und Unterscheiden von zeitlichen Rhythmisierungen im Tageslauf (z. B. Morgenkreis - Lernen - Brotzeit - Pause) im erweiterten Sinn ebenso eine mathematische Kompetenz dar wie das Verständnis von Zahlenräumen oder die Handhabung von Zirkel und Geodreieck.

Kompetenzorientierter Mathematikunterricht befähigt alle Schülerinnen und Schüler zur Auseinandersetzung mit mathematischen Inhalten auf individuellem Niveau. Er erkennt unterschiedliche Lernausgangslagen und Entwicklungsverläufe an und berücksichtigt, dass sich für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung beim Durchdringen mathematischer Sachverhalte Hürden ergeben können und sie einzelne Entwicklungsstufen in unterschiedlicher Geschwindigkeit durchlaufen. Die Lehrkraft bietet daher im Unterricht unterschiedliche fachdidaktisch ausgerichtete Zugangsweisen sowie mathematisch strukturierte Arbeitsmittel an und gewährt ausreichend Zeit für die Bearbeitung von Aufgaben. Der Einsatz von Hilfsmitteln, wie Taschenrechner oder Computer, kann einen Beitrag zu Selbständigkeit und Sicherheit der Schülerinnen und Schüler leisten. Das Erproben eigener Rechenwege regt alle Kinder und Jugendlichen zum eigenständigen Denken und zur fach- und themenbezogenen Kommunikation mit anderen an. Die Lehrkraft beobachtet den Lernprozess, macht individuelle Lernfortschritte sichtbar, regt nächste Lernschritte an und ermittelt den jeweiligen Unterstützungsbedarf.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell Mathematik

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Mathematik ist schulartübergreifend abgestimmt und orientiert sich an den Bildungsstandards im Fach Mathematik für die Primarstufe (2003) der Kultusministerkonferenz (KMK). Es gliedert sich in zwei Bereiche, die im Unterricht stets miteinander verknüpft werden: in die Gegenstandsbereiche (innere Felder), in denen die individuellen, kompetenzorientieren Lernaktivitäten verankert sind und in die prozessbezogenen Kompetenzen (äußerer Ring).

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Mathematik erhält im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung eine Erweiterung durch die vier Entwicklungsbereiche Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und Soziales Handeln, deren Zusammenwirken erfolgreiche Lernprozesse ermöglicht. Die persönlichen Ressourcen in den Entwicklungsbereichen sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von Lernsituationen.

Argumentieren
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Im Rahmen ihrer Möglichkeiten stellen die Kinder und Jugendlichen mit Hilfestellung der Lehrkraft Vermutungen zu mathematischen Sachverhalten an. So kann eine Schülerin, deren direkter Blick auf ein Fünfer-Rechenschiffchen bewusst durch eine Abdeckung verhindert wird, die Vermutung äußern: "Ich habe drei Steine, dann fehlen noch zwei bis zu fünf. Denn wenn ich die drei Steine ins Rechenschiffchen setze, dann sind noch zwei Plätze frei."

Für mathematische Fragestellungen suchen die Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage bekannter Lösungsstrategien nach individuellen Lösungswegen und hinterfragen mathematische Aussagen auf Korrektheit oder Plausibilität. So stellt es für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung eine hohe Kompetenz dar, wenn sie sich daran "stören", dass das Ergebnis einer Subtraktion vermeintlich größer geworden ist als deren Minuend. In kleinen Rechenkonferenzen überprüfen sie gemeinsam und gegenseitig ihre Lösungen und Lösungswege und begründen mit eigenen Worten Zusammenhänge (z. B. "Das Ergebnis von 27 - 5 kann nicht 32 sein, weil es ja kleiner als 27 sein muss."). Dafür nutzen sie geeignete Schemata oder Satzeinstiegshilfen, die die Lehrkraft mit ihnen erarbeitet, ebenso wie Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation.

Probleme lösen
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Zur Lösung von vorgegebenen und selbst formulierten Problemen wenden die Schülerinnen und Schüler bereits vorhandene mathematische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten an. Sie erwerben und nutzen Strategien zur Entwicklung von Lösungsideen sowie zur Ausführung geeigneter Lösungswege, wie z. B. systematisches Probieren, Vergleichen und Ordnen, Zerlegen oder Ergänzen, Verwenden von Skizzen und Tabellen, Nutzen von Analogien, Vorwärts- oder Rückwärtsarbeiten.

Modellieren
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Die Schülerinnen und Schüler entnehmen Alltagssituationen, Handlungen, Sachtexten und anderen Darstellungen relevante Informationen und übersetzen diese in die Sprache der Mathematik. Sie entdecken und erkennen mathematische Zusammenhänge und nutzen sie, um zu einer Lösung zu gelangen, die sie abschließend wieder auf die konkrete Situation anwenden. Der Erwerb mathematischer Herangehensweisen und Modellierungskompetenzen ist elementar für das Lösen anwendungsbezogener mathematischer Probleme und wirkt sich nachhaltig auf alle anderen Kompetenzen und Lernbereiche im Fachlehrplan aus.

Darstellungen verwenden
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Diese Kompetenz erwerben und festigen die Schülerinnen und Schüler, indem sie für das Bearbeiten mathematischer Probleme mathematisch strukturiertes Anschauungs- und Arbeitsmaterial (z. B. Wendeplättchen, Zehnersystemsatz, geometrische Körper) einsetzen und geeignete Darstellungsformen lesen und selbst entwickeln. Sie verwenden unterschiedliche Formen (z. B. erlebte und selbst vollzogene Handlungen, Gesten, sprachliche Darstellungen, Fotos, Abbildungen, Rechnungen, Skizzen, Tabellen) je nach Situation und Zweck und wechseln zwischen ihnen.

Kommunizieren
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Kompetenzen des Kommunizierens wenden die Schülerinnen und Schüler im Fach Mathematik vor allem in kooperativen und interaktiven Unterrichtsprozessen an. Schrittweise entwickeln sie die Kompetenzen, Mathematikaufgaben gemeinsam zu bearbeiten und über Vorgehensweisen zu kommunizieren. Sie erwerben und nutzen mathematische Fachbegriffe und Zeichen, um Überlegungen, Lösungswege sowie Ergebnisse anderen nachvollziehbar zu beschreiben. Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung nutzen bei Bedarf Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation für die Interaktion und Präsentation.

2.3 Gegenstandsbereiche
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Die Gegenstandsbereiche ermöglichen die Auseinandersetzung mit mathematischen Zusammenhängen und den Phänomenen der Welt. Jeder Gegenstandsbereich durchzieht den Lehrplan für das Fach Mathematik spiralförmig über alle Jahrgangsstufen hinweg. Ziel dieses Ansatzes ist kumulatives Lernen und ein daraus resultierendes Verständnis für grundlegende mathematische Begriffe und Konzepte. Wie die prozessbezogenen Kompetenzen, stehen auch die einzelnen Gegenstandsbereiche nicht isoliert, sondern werden miteinander verknüpft, wodurch themengebietsübergreifendes und vernetztes Denken nachhaltig gefördert wird.

Muster und Strukturen
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Eine Vielzahl unterschiedlicher mathematischer Fähigkeiten und Fertigkeiten beruht auf dem Verständnis zugrunde liegender Muster und Strukturen. Dieses Verständnis hilft den Schülerinnen und Schülern, basale (z. B. Merkmale von Objekten) sowie komplexere Zusammenhänge (z. B. Muster der Zahlwortreihe) zu erkennen und ihre Erkenntnisse auf neue Inhalte und Anforderungen zu übertragen. Zudem ist das Wahrnehmen, Erleben, Erkennen, Beschreiben und Begründen von Mustern und Strukturen eine grundlegende Kompetenz, die bei der Lösung von mathematischen Problemen und Sachsituationen zur Anwendung kommt. Zum Bereich Muster und Strukturen zählen Tätigkeiten, wie sachgemäß und zielgerichtet zu ordnen, zu untergliedern, über Beziehungen nachzudenken oder Rechenregeln einzusetzen.

Zahlen und Operationen
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Im Gegenstandsbereich Zahlen und Operationen entwickeln die Schülerinnen und Schüler in einem lebensweltbezogenen Mathematikunterricht ein Verständnis für unterschiedliche Zahlaspekte. Auf dieser Grundlage erwerben sie eine möglichst umfassende Zahlvorstellung (z. B. Zahldarstellung, Zahlbeziehungen, Struktur des Zehnersystems). Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Grundrechenarten auseinander und nutzen sie im Hinblick auf ihren Lebensweltbezug sinnvoll. Entsprechend ihrer individuellen Möglichkeiten erweitern die Schülerinnen und Schüler Zahlenräume, rechnen halbschriftlich sowie schriftlich und wenden vorteilhafte Strategien an. Sachsituationen und Mathematik werden in Beziehung gesetzt und mithilfe der erlernten mathematischen Strukturen gelöst.

Raum und Form
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Ihr räumliches Denken stärken die Schülerinnen und Schüler im Gegenstandsbereich Raum und Form. Sie entwickeln grundlegende Kompetenzen der Raumvorstellung und der räumlichen Orientierung durch Erfahrungen in ihrem Körper- und Nahraum. Diese übertragen sie auf das handelnde Untersuchen und Vergleichen wichtiger geometrischer Figuren und Körper. Sie beschreiben deren Eigenschaften und präsentieren diese in selbst gefertigten Modellen. Die Formenkenntnis ist die Grundlage für die Betrachtung von geometrischen Körpern einschließlich eines grundlegenden Verständnisses von Oberflächen- und Rauminhalten.

Größen und Messen
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Die Schülerinnen und Schüler sammeln im Gegenstandsbereich Größen und Messen Erfahrungen mit verschiedenen selbst gewählten sowie standardisierten Maßeinheiten (z. B. Daumenbreite, cm, kg, €, l, min) und vergleichen die Messergebnisse. Sie erhalten auf diese Weise Einsichten in den Umgang mit Geld, Zeit, Längen, Gewichten sowie Hohlmaßen. Die Schülerinnen und Schüler bauen Kompetenzen zum Messen und zu den Standardeinheiten verschiedener Größenbereiche (z. B. Geldwerte, Zeitspannen) auf und erwerben so stabile Größenvorstellungen. Diese ermöglichen es, realistische Schätzungen vorzunehmen und Sachsituationen aus der Lebens- und Erfahrungswelt der Kinder und Jugendlichen mathematisch zu lösen und auf Plausibilität zu überprüfen.

Daten und Zufall
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Im Gegenstandsbereich Daten und Zufall erheben die Schülerinnen und Schüler Daten nach eigenen Fragestellungen oder entnehmen Informationen aus leicht zugänglichen Quellen, wie Bildern, Diagrammen oder Fahrplänen, und werten sie in Bezug auf lebenspraktische Gesichtspunkte aus. Zudem führen sie sehr einfache Zufallsexperimente durch, wodurch ein grundlegendes Verständnis für den Wahrscheinlichkeitsbegriff angebahnt wird. Die Fähigkeit zur Lösung einfacher kombinatorischer Aufgaben wird durch probierendes Handeln angebahnt. Hierbei finden sich zahlreiche Bezüge zu vielen Bereichen der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen.

Motorik und Wahrnehmung
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Motorische Fähigkeiten und Wahrnehmungsprozesse sind Grundvoraussetzungen für die Bildung von kognitiven Strukturen. Der Körper ist die Kontaktstelle zur Umwelt, er ermöglicht Exploration und Wahrnehmung. Durch Raum-Lage-Erfahrungen entwickelt sich die Fähigkeit zur räumlichen Orientierung. Damit wird die Grundlage für die Erfassung mathematischer Prozesse gelegt. Die Schülerinnen und Schüler nutzen zur Erschließung von mathematischen Mustern und Strukturen eine handelnde Zugangsweise und beziehen verschiedene Sinne ein. So kann auch das Abwiegen des Gewichts eines Einerwürfels im Vergleich mit einem Tausenderblock den Aufbau des Mengenverständnisses fördern. Sind feinmotorische Fertigkeiten zur Lösung von mathematischen Fragestellungen notwendig (z. B. Pinzettengriff zum Hantieren mit Wendeplättchen) nutzen die Schülerinnen und Schüler adaptierte Hilfsmittel wie Wendeplättchen aus Holz im Rechenschiffchen mit Vertiefungen, ein rutschfestes Lineal oder ein vergrößertes Gitternetz im Rechenheft. Außerdem übt die Lehrkraft wichtige Handlungsmuster (z. B. Antippen von einzelnen Elementen mit dem ausgestreckten Zeigefinger) mit den Schülerinnen und Schülern ein und achtet darauf, ihnen ausreichend Zeit zur Bearbeitung von Aufgaben zur Verfügung zu stellen.

Um den Wahrnehmungsprozess günstig zu beeinflussen, nutzen die Schülerinnen und Schüler zum Arbeiten mit mathematisch strukturierten Arbeitsmitteln einen reizarmen und klar begrenzten Hintergrund (z. B. mathematische Arbeitsmittel aus Holz auf einfarbiger Teppichfliese) und gestalten ihren Arbeitsplatz übersichtlich, indem sie ausreichend Platz für diese Arbeitsmittel und ihre Schreibmaterialien schaffen.

Denken und Lernstrategien
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Um mathematische Strukturen und Muster zu durchdringen, ordnen Kinder und Jugendliche Objekte, Sachsituationen und Handlungen aus ihrer Lebenswirklichkeit. Sie nutzen handelnde Zugänge und verschiedene Sinneskanäle, um mathematische Sachverhalte zu erfahren. Diese Vorgehensweise setzt Verarbeitungs- und Denkprozesse in Gang und ermöglicht, vorhandene Denkmuster mit neuen zu verknüpfen. Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler über konkrete Handlungen und verschiedene Wahrnehmungen Zugang zu mathematischen Fragestellungen verschafft haben, werden sie zunehmend unabhängiger von materialgebundenen Darstellungsformen und verinnerlichen so mathematische Strukturen und Muster.

Für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung ist es bedeutsam, dass Handlungsabläufe in klar strukturierte und gut nachvollziehbare Teilschritte untergliedert und mit bildlichen Darstellungen ggf. verdeutlicht werden. Umfassende Arbeitsaufträge können z. B. durch ein einfaches Umfalten des Aufgabenblattes reduziert werden, um die Motivation der Kinder und Jugendlichen zu fördern und Erfolge erlebbar werden zu lassen. Zur Durchdringung eines Lerngegenstands und zur Automatisierung von Kompetenzen durchlaufen die Kinder und Jugendlichen eine intensive Übungsphase. Diese ermöglicht, dass sie Sicherheit und Selbstvertrauen in ihre mathematischen Kompetenzen erlangen.

Kommunikation und Sprache
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Sprachfördernder Mathematikunterricht regt zu aktivem Sprachgebrauch an und schafft kommunikationsförderliche Unterrichtssituationen. Die mathematische Fachsprache wird von den Schülerinnen und Schülern systematisch aufgebaut und sachbezogen geübt. Fachbegriffe werden visualisiert und über einen angemessenen Zeitraum gut sichtbar z. B. im Klassenzimmer präsentiert. Zum mathematisch fachlichen Kommunizieren und Argumentieren nutzen die Kinder und Jugendlichen Symbolkarten oder Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation, welche mit den notwendigen Fachbegriffen bestückt sind. Schülerinnen und Schüler benötigen Sprachvorbilder und ein sprachliches Korrektiv, um ihre kommunikativen Kompetenzen weiterentwickeln zu können. Sie folgen daher im Mathematikunterricht dem handlungsbegleitenden Sprechen sowie den sprachbegleitenden Gebärden (z. B. für minus oder plus) der Lehrkraft und übernehmen diese zunehmend selbst als Unterstützung für ihre eigenen Handlungsweisen. Um sich zu mathematischen Fragestellungen themenbezogen und präzise zu äußern, nutzen sie angebotene Satzstrukturen oder Satzeinstiegshilfen (z. B. „Ich vermute, diese Fläche ist größer, weil …“).

Emotionen und soziales Handeln
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Durch das Reflektieren von Lösungswegen und das selbständige Überprüfen von Rechenergebnissen gelangen die Schülerinnen und Schüler zur Einsicht in individuelle Stärken und Schwächen. Sie besitzen den Mut und das Selbstvertrauen, individuelle Schwächen mit Hilfsmitteln (z. B. Taschenrechner, Einmaleinstabelle, mathematisch strukturiertes Arbeitsmaterial) zu kompensieren und bei Schwierigkeiten nach Hilfestellungen zu fragen. Auf Grundlage einer realistischen Einschätzung ihrer Fähigkeiten wählen sie eigenständig Aufgabenstellungen oder Arbeitsformen aus.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Mathematik
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Der Fachlehrplan Mathematik gliedert sich in thematische Einheiten, die sog. Lernbereiche, die nach der jeweiligen inhaltlichen Schwerpunktsetzung benannt sind. Innerhalb dieser Lernbereiche befinden sich die ausformulierten individuellen kompetenzorientierten Lernaktivitäten, in denen die Inhalte, anhand derer die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen erwerben, integriert ausgewiesen sind. So wird eine stärkere Kompetenzorientierung sowie die Verknüpfung von prozessbezogenen Kompetenzen und Inhalten unterstützt. In jedem Lernbereich soll der Aufbau aller prozessbezogenen Kompetenzen gefördert werden.

Der Fachlehrplan im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist in fünf Lernbereiche unterteilt, in denen die fünf Gegenstandsbereiche des Kompetenzstrukturmodells aufgehen:

Lernbereich 1: Muster und Strukturen
Lernbereich 2: Zahlen und Operationen
Lernbereich 3: Raum und Form
Lernbereich 4: Größen und Messen
Lernbereich 5: Daten und Zufall

Im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung wird der Gegenstandsbereich Muster und Strukturen in einem eigenen Lernbereich abgebildet, um der grundlegenden Bedeutung dieses mathematischen Themas für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung Rechnung zu tragen. Zugleich sind dessen Inhalte übergreifend in allen Lernbereichen integriert.

Die Anordnung der Lernbereiche stellt keine Aussage über deren Wertigkeit und keine Vorgabe für eine zeitliche Abfolge im Unterricht dar. Vielmehr ist es erforderlich, die Lernbereiche durchgängig sinnvoll zu vernetzen, um damit handlungsorientiertes Arbeiten mit nachhaltigem Kompetenzerwerb zu ermöglichen.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Im Mathematikunterricht ergeben sich zahlreiche weitere inhaltliche Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit anderen Fächern. So können beispielsweise Übungen zur Raumorientierung in der unmittelbaren Umwelt oder zum Umgang mit Zeitspannen mit Unterrichtsinhalten aus dem Fach Sport oder dem Fach Sach- und lebensbezogener Unterricht verbunden werden. Die Auseinandersetzung mit Bandornamenten oder anderen geometrischen Mustern schafft z. B. Bezüge zu den Fächern Kunst oder Werken und Gestalten. Die Entnahme und das Lesen von Daten aus verschiedenen Quellen bieten Möglichkeiten der Verknüpfung mit Deutsch oder dem Fach Sach- und lebensbezogener Unterricht. Zudem schafft der Deutschunterricht mit seiner Förderung der sprachlichen Kompetenzen bedeutsame Grundlagen, um mathematisch argumentieren und kommunizieren zu können (z. B. Satzmuster, Wort- und Satzspeicher). Derartige fachübergreifende Lernsituationen lassen die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass Mathematik zahlreiche Lebensweltbezüge aufweist und vielfältig mit anderen Fächern in Verbindung steht.

5 Beitrag des Faches Mathematik zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Das Fach Mathematik leistet Beiträge zu vielen der schulart- und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele. Folgende sind dabei besonders zu nennen:

5.1 Sprachliche Bildung
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Der Mathematikunterricht leistet einen Beitrag zur Sprachlichen Bildung, indem er die Schülerinnen und Schüler dazu angeregt, Handlungen sprachlich auch mit Unterstützung, z. B. durch Satzeinstiegshilfen, zu begleiten oder mathematische Situationen auf diese Weise zu beschreiben. Die Kinder und Jugendlichen bauen mathematische Wort- und Satzspeicher auf und nutzen diese zum Kommunizieren und Argumentieren im Mathematikunterricht.

5.2 Medienbildung/Digitale Bildung
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(Digitale) Medien spielen für die Schülerinnen und Schüler eine zentrale Rolle als Kommunikations-, Orientierungs- und Informationsquelle, aber auch als Werkzeuge im Bildungsprozess. Die Kinder und Jugendlichen nutzen (digitale) Medien, um mathematische Kompetenzen im Alltag anzuwenden (z. B. Taschenrechner, Unterstützte Kommunikation) und um  mathematische Kompetenzen im Unterricht motivierend zu üben (z. B. Lernprogramme).

5.3 Kulturelle Bildung und Soziales Lernen
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Weiterhin bietet der Mathematikunterricht Gelegenheiten, Kompetenzen im Bereich der Kulturellen Bildung und des Sozialen Lernens aufzubauen. Bestimmte Aufgabenformate können kreativ-künstlerische, soziale und kommunikative Handlungsprozesse mit handelndem und kognitivem Lernen verbinden. Mathematikunterricht erweitert eine Vielzahl sozialer und kultureller Kompetenzen, indem Kinder und Jugendliche in Partner- und Gruppensituationen lernen.

5.4 Berufliche Orientierung
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Der Mathematikunterricht bietet Gelegenheiten, Zusammenhänge zwischen mathematischen Fragestellungen, beruflichen Aufgabenstellungen oder lebenspraktischen Erfordernissen (z. B. Ablängen von Leisten, Kalkulieren mit Geldbeträgen) aufzuzeigen. Durch Erkunden von Zusammenhängen, Entwickeln und Untersuchen von Strukturen, Systematisieren und Verallgemeinern von Einzelfällen sowie das Begründen von Aussagen erweitern die Jugendlichen ihren Wahrnehmungs- und Urteilshorizont, ihre Kritikfähigkeit sowie ihre Urteilskompetenz.

5.5 Ökonomische Verbraucherbildung
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Der Mathematikunterricht gibt Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten an die Hand, in ihrer Rolle als (zukünftige) Konsumentinnen und Konsumenten bewusste Entscheidungen auf Grundlage von Schätzungen, Berechnungen und Erfahrungen mit mathematischen Zusammenhängen zu treffen.