Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Englisch

1.1 Aufgaben des Faches
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Im Englischunterricht des Förderzentrums mit dem Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung (kmE) erwerben und erweitern die Schülerinnen und Schüler Sprachkenntnisse und entwickeln Fertigkeiten, die sie zu erfolgreichem kommunikativen Handeln im schulischen, öffentlichen und privaten Kontext befähigen. Kommunikation hat gerade für diese Schülerinnen und Schüler eine wesentliche Bedeutung, da Verständigung eine Bedingung der Möglichkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben darstellt. Die Besonderheiten in ihrer Entwicklung führen jedoch oftmals zu höchst unterschiedlichen kommunikativen Kompetenzen. Kommunikation beschränkt sich im Bereich der körperlich-motorischen Entwicklung nicht ausschließlich auf das Sprechen und Schreiben, sondern umfasst vielfältige Hilfsmittel, von einfachen Schreibunterlagen und Assistenzen bis zu Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation.

Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblicke in die Vielfalt der englischsprachigen Welt, sie analysieren und reflektieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede der englischen und der deutschen Kultur und Sprache sowie anderer Erstsprachen und lernen mit einer multikulturellen Wirklichkeit offen und tolerant umzugehen. Dadurch erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Sprachbewusstheit (language awareness). Sie lernen die englische Sprache als weltweites Verständigungsmittel zu schätzen, und erkennen, dass Englischkenntnisse die berufliche Qualifizierung und individuelle Mobilität begünstigen.

1.2 Lernsituationen und Aufbau von Sprachkompetenz
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Die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ist Ausgangspunkt für einen Englischunterricht mit anschaulich konkreten Lernsituationen, die auch unter Einsatz authentischer Materialien gestaltet werden. Interessen der Kinder und Jugendlichen werden im Englischunterricht aufgegriffen und vertieft.

Kompetenzorientierter Englischunterricht bereitet die Schülerinnen und Schüler auf reale Begegnungssituationen mit englischsprechenden Personen vor. Der Unterricht in den Jahrgangsstufen 3 und  4 aktiviert ein grundlegendes Repertoire an Redemitteln, um sicherzustellen, dass sich die Kinder altersgemäß mit den ihnen zur Verfügung stehenden sprachlichen Mitteln verständigen können. Dabei werden im Sinne eines integrativen Unterrichts alle Lernbereiche miteinander verknüpft und anwendungsbezogen genutzt.

Die Erweiterung der Sprachkompetenzen in den Jahrgangsstufen 5 bis 9 erfolgt situationsadäquat sowie themenbezogen. Außerschulische Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit der Fremdsprache Englisch werden ebenso berücksichtigt wie bereits vorhandene Sprachen in der heterogenen Lerngruppe, die im Sinne eines vergleichenden Lernens genutzt werden.

Das Anforderungsniveau im Bereich der kommunikativen Kompetenz orientiert sich an den Niveaustufen, die der Europarat im Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeR) beschreibt. Nach Jahrgangsstufe 9 erreichen die Schülerinnen und Schüler den Level Waystage User (A 2). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Leistungsfeststellung zum qualifizierenden Abschluss der Mittelschule erlangen den Level Waystage User (A 2+). 

1.3 Lernen durch Sprachhandeln
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Der Englischunterricht des Förderzentrums mit dem Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung ist kommunikativ ausgerichtet. Die grundlegenden Voraussetzungen für erfolgreiche Kommunikation – verständliche Aussprache und Intonation, ausreichender Wortschatz sowie die Kenntnis grammatikalischer Strukturen – werden in kommunikativen Kontexten erworben, wiederholt und gefestigt. Die Lehrkraft spricht deutlich und verständlich. Durch Stimmführung, Mimik, Gestik, Körpersprache und den Einsatz von Gegenständen sowie audiovisuelle Medien unterstützt sie die Schülerinnen und Schüler dabei, sich aktiv am weitgehend einsprachigen Englischunterricht zu beteiligen. Die Einsprachigkeit wird nur an wohl überlegten Stellen aus Gründen der Lerneffektivität und Verständnissicherung durch deutschsprachige Ergänzungen unterbrochen, beispielsweise bei Bewusstmachungsprozessen von sprachlichen und grammatikalischen Phänomenen.

Die Schülerinnen und Schüler bauen ihre Sprachkompetenz im mündlichen und schriftlichen Bereich aus, indem sie sich mit für sie als bedeutsam erlebten Themen intensiv auseinandersetzen. Sie lernen, Englisch in gängigen Situationen des privaten und öffentlichen Alltags zu verstehen sowie selbst anzuwenden und werden somit auch gezielt auf alltägliche und berufliche englischsprachige Situationen vorbereitet. Den elektronischen Hilfsmitteln der Unterstützten Kommunikation kommt dabei eine besondere Rolle zu.

1.4 Individuelle Sprachzugänge
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Der Englischunterricht der Förderzentren berücksichtigt die verschiedenen Sprachbiografien sowie schulische und außerschulische Lernerfahrungen mit der Fremdsprache Englisch und ermöglicht individuelle Sprachzugänge. Lernsituationen und Übungen in vielfältigen Kontexten sowie auf das Alter und die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler abgestimmte handlungsorientierte Sprachanwendungen und Übungsformen, gewährleisten einen individuellen und begabungsgerechten Kompetenzaufbau aller Schülerinnen und Schüler. Kooperative Lernarrangements fördern das partnerschaftliche Lernen sowie die Entwicklung emotionaler und sozialer Kompetenzen.

1.5 Begleitung individueller Lernprozesse
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Die Feststellung des individuellen Lern- und Entwicklungsstandes in den Kompetenzbereichen bildet die Grundlage für den gezielten Spracherwerb, indem er Informationen für die Entscheidungen zur didaktisch-methodischen Gestaltung der Lernsituationen liefert, die einen individualisierten Kompetenzzuwachs ermöglichen. Jedes Kind und jeder Jugendlicher erhält differenzierte Rückmeldungen, die den individuellen Lernprozess beratend würdigen, korrigierend begleiten und hilfreich für den weiteren Lernfortschritt sind.

Ziel ist es, die Entwicklung der Selbsteinschätzungsfähigkeit zu unterstützen, Nachdenken über das eigene Sprachenlernen anzuregen und die Entwicklung effektiver Lernstrategien zu stärken. Ein sensibler Umgang mit Fehlern sowie positives Feedback, das kommunikativ-inhaltliche Aspekte würdigt und die Anstrengungen der Lernenden wertschätzt, stärkt das Selbstvertrauen und erhält die Sprach- und Mitteilungsfreude der Lernenden. Auf die Erteilung von Noten wird im Englischunterricht der Grundschulstufe verzichtet. Der Lernfortschritt wird hier in Beobachtungsbögen festgehalten und individuell bedeutsame Arbeitsergebnisse aus den verschiedenen Lernbereichen in Dokumentationsmappen von den Schülerinnen und Schülern gesammelt.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell Englisch

Das Kompetenzstrukturmodell für Englisch orientiert sich an den Bildungsstandards für die erste Fremdsprache für den Hauptschulabschluss (2004) und den Bildungsstandards für die erste Fremdsprache für den Mittleren Schulabschluss (2003) der Kultusministerkonferenz (KMK) und ist schulartübergreifend abgestimmt. Es zeigt die anwendungsbezogene Ausrichtung des Fremdsprachenunterrichts und umfasst sowohl Fertigkeiten und Einstellungen als auch grundlegendes Wissen.

Die systematische Entwicklung von Kompetenzen, die erfolgreiches kommunikatives Handeln in fremdsprachlichen Situationen gewährleisten, erfolgt in vier wesentlichen Kompetenzbereichen: Kommunikative Kompetenzen, Interkulturelle Kompetenzen, Text- und Medienkompetenzen und Methodische Kompetenzen. Alle vier Kompetenzbereiche des Faches sind miteinander vernetzt. Sie können je nach Schwerpunktsetzung unterschiedlich gewichtet werden.

Das Kompetenzstrukturmodell des Faches Englisch erhält eine Erweiterung durch die vier Entwicklungsbereiche Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und soziales Handeln, deren Zusammenwirken erfolgreiche Lernprozesse ermöglicht. Die persönlichen Ressourcen in den Entwicklungsbereichen sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von Lernsituationen. Dadurch ergeben sich Hinweise und Impulse für die kriterienorientierte Schülerbeobachtung und für die Feststellung des individuellen Entwicklungsstandes.

Kommunikative Kompetenzen
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Zu den Kommunikativen Kompetenzen gehören kommunikative Fertigkeiten und das Verfügen über sprachliche Mittel.

Kommunikative  Fertigkeiten
Im Englischunterricht der Förderzentren stehen zu Beginn des Fremdsprachenlernens vor allem die mündlichen Fertigkeitsbereiche Hör- und Hörsehverstehen sowie Sprechen im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler erwerben diese Fertigkeiten in der praktischen Anwendung. Darauf aufbauend setzen sie sich mit gesprochenen und schriftlichen, auch einfachen authentischen Texten auseinander und nutzen geeignete Methoden und Texterschließungsmöglichkeiten, um englische Hör-/Hörseh- und Lesetexte trotz unbekannten Wortschatzes oder weniger vertrauter Thematik selbständig zu erschließen.

In situativen Sprechanlässen und abwechslungsreichen Interaktionsformen festigen die Schülerinnen und Schüler erlernte Redemittel und erwerben kommunikative Strategien, ggf. unter Einbezug von Mitteln der Unterstützten Kommunikation. Diese erweitern sie im Bereich der Sprachmittlung, indem sie in der Mittelschulstufe beim sinngemäßen Übertragen mündlicher und schriftlicher Texte aus einer Sprache in die andere auch Kompensationsstrategien und Reparaturtechniken gezielt einsetzen.

Im praxisorientierten Englischunterricht der Mittelschulstufe eignen sich die Schülerinnen und Schüler die notwendige kommunikative Kompetenz an, persönliche und gängige formale Schreiben sicher und adressatengerecht zu erstellen. Die schriftlichen Äußerungen bleiben in ihrem Umfang jedoch begrenzt.

Verfügen über sprachliche Mittel
Ein Repertoire an sprachlichen Mitteln bildet die Basis für die mündliche und schriftliche Verständigung in der Fremdsprache. Diese wirken beim Spracherwerb mit den Kommunikativen Kompetenzen zusammen und werden im Englischunterricht in ihrer Verschränkung mit diesen erworben. Aufbauend auf einem verlässlichen Mindestwortschatz, der verständlich ausgesprochen und intoniert wird, sowie auf den ersten Begegnungen mit sprachlichen Phänomenen, die sich situativ aus dem Unterricht ergeben, und dem vertrauten Umgang mit einfachen grundlegenden Gesetzmäßigkeiten der englischen Sprache, erweitern und vertiefen die Schülerinnen und Schüler situations- und kontextbezogen sprachliche Mittel.

Angeboten wird ein situationsadäquater themenbezogener Wortschatz. Darüber hinaus eignen sich die Lernenden einen unterschiedlich umfangreichen, interessensorientierten Individualwortschatz selbst an. Bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 erwerben sie die Anzahl von ca. 1850 Wörtern und Wendungen. Inhaltlich orientiert sich der Wortschatz an den 3000 am häufigsten gebrauchten Wörtern und Wendungen englischsprachiger Korpora. Der rezeptive Wortschatz ist wesentlich höher als der produktiv verfügbare. Er ergibt sich aus dem Umgang mit authentischen Texten, die mitunter auch Wörter und Wendungen enthalten, die von den Schülerinnen und Schülern lediglich verstanden werden. Auch auf die korrekte Schreibung des produktiv verfügbaren Wortschatzes wird Wert gelegt.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben eine verständliche Aussprache und Intonation, indem sie möglichst oft authentische sprachliche Vorbilder hören und imitieren. Neben der Lehrkraft dienen vor allem authentische Sprecherinnen und Sprecher von medialen Tonträgern als sprachliche Vorbilder.

Grammatikkenntnisse erlangen die Schülerinnen und Schüler der Mittelschulstufe in ganzheitlichen und kommunikativ ausgerichteten Lernsituationen. Sie entdecken und begreifen Gesetzmäßigkeiten der englischen Sprache durch gezielt eingeleitete Bewusstmachungsprozesse, verstehen Strukturen aber auch spontan aus dem Zusammenhang bei der Auseinandersetzung mit Hör-/Hörseh- und Lesetexten.

Altersgemäße authentische Texte mit bedeutsamen Themen für die Lernenden enthalten auch komplexe Strukturen, die bei Bedarf kurz erörtert werden können, jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt als Grammatikinhalte analysiert, bewusst gemacht und systematisiert werden. Eine frühzeitige Begegnung mit verschiedenen Strukturen ermöglicht einen rezeptiven Vorlauf in Bezug auf grammatikalische Phänomene und führt dazu, dass der Umfang der rezeptiv verfügbaren Strukturen bei den Schülerinnen und Schülern erheblich größer ist als die der produktiv verfügbaren.

Interkulturelle Kompetenzen
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Auf der Grundlage eines durch exemplarische Themen und Inhalte erworbenen soziokulturellen Orientierungswissens entwickeln die Schülerinnen und Schüler im Fach Englisch Interkulturelle Kompetenzen. Um den Kindern am Anfang des Lernprozesses den Zugang zur englischsprachigen Welt zu erleichtern, beschäftigen sie sich überwiegend mit Gegebenheiten aus dem Lebensumfeld ihrer Altersgruppe in der englischsprachigen Welt. Sie hören und lesen Geschichten in der Fremdsprache und gewinnen Einblicke in ausgewählte Feste. Diese werden durch deutschsprachige Ergänzungen in einem weitgehend englischsprachigen Unterricht thematisiert. Bis zum Ende ihrer Schulzeit setzen sie sich vermehrt mit spezifischen Denk- und Lebensweisen, Werten, Normen und Lebensbedingungen englischsprachiger Kulturen auseinander und gehen kritisch-tolerant mit kultureller Verschiedenheit um. Interkulturelle Begegnungssituationen bewältigen sie mithilfe geeigneter Kommunikationsstrategien und spezifischer Interaktionsregeln.

Text- und Medienkompetenzen
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Der Bereich Text- und Medienkompetenzen beschreibt den handelnd-erschließenden und kreativ gestaltenden Umgang mit Texten und Medien. Ausgehend von einfachen Texten und bekannten medialen Darstellungsformen erwerben die Schülerinnen und Schüler im Laufe ihrer Schulzeit im Englischunterricht Strategien und Verfahren zur Erschließung von Texten und erhalten Einblicke in Möglichkeiten, Texte aufgabenbezogen zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse bei der Erstellung eigener Texte zu nutzen.

Methodische Kompetenzen
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Methodische Kompetenzen umfassen Strategien für den Ausbau der Sprachkenntnisse und für den Erwerb weiterer Sprachen, z. B. Techniken des Wortschatzerwerbs. Die Schülerinnen und Schüler nutzen altersgemäße und individuelle Lernhilfen und Medien zur Festigung erworbener Kenntnisse.

Methodische Kompetenzen beinhalten neben fachgemäßen auch fachspezifische Arbeitsweisen und Lerntechniken sowie Sprachlernstrategien, die im Englischunterricht der Förderzentren sukzessive aufgebaut und geübt werden. Die Sprachenvielfalt in der Lerngruppe wird für die Entwicklung einer grundlegenden Sprachbewusstheit genutzt. Die Schülerinnen und Schüler entdecken Ähnlichkeiten und Gegensätze zur Muttersprache und setzen Erkenntnisse gezielt für das Weiterlernen ein. Methodische Kompetenzen fokussieren auch verschiedene Hör- und Lesetechniken sowie den wiederholten, integrierten Einsatz des Wörterbuches im Sprachlernprozess. Dabei kommen auch elektronische Hilfsmittel, wie z. B. Applikationen oder Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation zum Tragen.

Motorik und Wahrnehmung
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Motorische Fähigkeiten und Wahrnehmungsprozesse sind Grundvorrausetzungen für den Erwerb von Sprachkompetenz in der Fremdsprache. Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich körperlich-motorische Entwicklung sehen sich sowohl primär, je nach Ort und Ausmaß der Hirnschädigung, als auch sekundär, etwa durch Besonderheiten der Grob- und Feinmotorik, veränderten Voraussetzungen gegenübergestellt. So kann etwa ein durch eine cerebrale Parese verursachter divergierender Muskeltonus (z. B. Spastik) im Bereich der Mundmotorik zu einer ungewohnt anmutenden Stimme führen, die sich beispielsweise monoton oder gepresst, aber auch nasal sowie verwaschen anhören kann. Darüber hinaus lassen sich aus demselben Grund einige Laute nicht adäquat bilden; sie werden bisweilen ersetzt oder manchmal auch ausgelassen. Ebenso bedarf es für einige Schülerinnen und Schüler mit diesen Einschränkungen generell einer enormen Anstrengung, englische Begriffe zu artikulieren. Sie benötigen daher einerseits mehr Zeit, um über ein bestimmtes Thema zu berichten, andererseits führt dies auch zu einer schnelleren Ermüdung im Sprechakt selbst.

Für das Verständnis grammatikalischer Strukturen (z. B. Stellung der Satzteile zueinander) bedarf es eines Fundaments aus Wahrnehmung, Motorik und Handlungserfahrung, das entwicklungsbedingt nicht immer im ausreichenden Maße zur Verfügung steht. Fehlende Primärerfahrungen erschweren außerdem den Zusammenhang von Wort und Bedeutung, z. B. Präpositionen. Einzelne Objekte konnten womöglich in der frühkindlichen Entwicklung nicht angefasst, erforscht oder gar manipuliert werden. Schließlich führen potenzielle auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen zu Schwierigkeiten sowohl beim Herausfiltern wichtiger Informationen als auch bei der Unterscheidung ähnlich klingender Laute oder Silben. Aus den eben beschriebenen Entwicklungsbedingungen ergeben sich im Unterrichtsverlauf, besonders in den Phasen englischer Konversation, Erschwernisse in der Kommunikation aber auch Verständnisschwierigkeiten im Bereich  des Hörverstehens.

Denken und Lernstrategien
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Zu entscheidenden Elementen des Denkens zählen Aufmerksamkeit, Sprachverständnis, Begriffsbildung und die Fähigkeit zu strukturieren. Mit der Entwicklung des Denkens ist die Ausbildung von Lernstrategien eng verbunden, um Lernpotenziale zu nutzen und erfolgreich lernen zu können. Generalisierte Aussagen sind sowohl über das kognitive Leistungs- als auch über das Lernvermögen von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich körperliche und motorische Entwicklung aufgrund der Heterogenität dieser Personengruppe nur schwer möglich. Dennoch ist davon auszugehen, dass sie sich wegen ihrer Entwicklungserschwernisse die Wirklichkeit anders aneignen als ihre nichtbehinderten Klassenkameraden. Betroffene Schülerinnen und Schüler machen Umwege in der körperlichen Entwicklung, die sich auch auf das Denken auswirken. So benötigen sie bisweilen in vielen Bereichen Strukturierungshilfen, angefangen bei äußeren Ordnungsstrukturen bis hin zur inneren geistigen Ordnung. Konkret können fehlende Raumerfahrungen die Arbeitsplatzorganisation ebenso betreffen wie die Semantik, die Syntax, die Strukturierung des Wortschatzes mithilfe begrifflicher Ordnungsschemata, die Orientierung an Mustertexten oder auch grammatikalische Strukturen.

Im diesem Zusammenhang sei überdies darauf hingewiesen, dass bei einigen Schülerinnen und Schüler mit diesem sonderpädagogischen Förderbedarf die Leistungen an gleichbleibende Konstellationen gebunden sind. Somit gestalten sich Transferleistungen, bei denen beispielsweise Kommunikationsstrukturen auf andere Bereiche übertragen werden müssen bisweilen als schwierig. In diesem Kontext ist auch das Hängenbleiben an bestimmten Gewohnheiten und Gedanken zu sehen. Dieser Mangel an Flexibilität kann sich im Englischunterricht unter anderem bei der Anwendung grammatikalischer Konstruktionen bemerkbar machen. Bezieht man all diese Aussagen auf das Lernverhalten, so lässt sich folgern, dass Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich körperliche und motorische Entwicklung grundsätzlich nicht weniger lernen, jedoch mehr Zeit für die gleiche Menge benötigen. So bestehen bisweilen bei der Speicherung und Reproduktion von beispielsweise Vokabeln oder unregelmäßigen Verben Divergenzen im Vergleich zu Mitschülerinnen und Mitschülern ohne Beeinträchtigung.

Nicht zu vernachlässigen sind schließlich die oben geschilderten Auswirkungen hirnorganisch bedingter, visuell-räumlicher Wahrnehmungsschwierigkeiten auf das Lernen. So lassen sich z. B. bei der Anordnung von Begriffen eines Wortfeldes zu einer Mindmap Besonderheiten in der Raum-Lage-Wahrnehmung erkennen. Beschriebene Schwierigkeiten der räumlichen Orientierung bilden sich auf der Ebene des Lernens als Probleme der begrifflichen Orientierung sowie des operativen und kausalen Dankens ab. Während des Englischunterrichts sind diese Besonderheiten vor allem bei situativen Sprechanlässen und abwechslungsreichen Interaktionsformen zu berücksichtigen.

Kommunikation und Sprache
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Sprache, Sprachbewusstheit, Wortschatzaufbau und ‑erweiterung  sowie Kommunikation sind zentrale Bestandteile des Fachs Englisch sowie des gesamten schulischen Unterrichts. Sprachfördernder Unterricht regt zu aktivem Sprachgebrauch an und schafft kommunikationsförderliche Erziehungs- und Unterrichtssituationen. Sprache und Sprechen sind dabei sowohl handlungsbegleitend als auch handlungsleitend zu verstehen. Wie bereits geschildert, besteht bei Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich körperliche und motorische Entwicklung die Gefahr, dass sich Erfahrungsdefizite oder auch hirnorganische Läsionen auf der sprachlichen Ebene zeigen. Darüber hinaus bedingen ebenso ein Mangel an Ausdrucksfähigkeit und fehlendes sprachliches Feedback eine Sprachstörung. Eine seit Geburt bestehende Sprechstörung kann sich bei fehlenden Anregungen zu kommunikativ-expressivem Verhalten bei großen Anstrengungen während des Sprechaktes selbst sowie zu Frustrationen aufgrund kommunikativer Brüche auf Seiten des Lernenden zu einer Kommunikationsstörung entwickeln.

Zudem haben einige Schülerinnen und Schüler aufgrund der motorischen Beeinträchtigung eine andere Gestik und Mimik. Dies führt zu einer Inkongruenz zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation sowie mitunter zu Missverständnissen im Gesprächsverlauf. Des Weiteren sei auf den prosodischen Anteil der englischen Sprache hingewiesen. Betonungen einzelner, oftmals mehrsilbiger Wörter sowie Satzmelodie, Intonation und Sprachrhythmus führen oftmals zu einem veränderten Sprachbild und erschweren die Verständigung mit dem Gegenüber. Diese veränderten kommunikativen Kompetenzen verschlechtern sich in Stresssituationen. Daher ist besonders im Englischunterricht auf eine kommunikationsfördernde Umgebung sowie auf eine geduldige erzieherische Grundhaltung zu achten.

Nicht zu unterschätzen sind jedoch, allen kommunikativen Einschränkungen zum Trotz, die Möglichkeiten im Bereich des Verstehens. Es wäre fatal, von einer eingeschränkten Sprachproduktion auf ein gleichartig vermindertes Sprachverständnis zu schließen. Besonders im Englischunterricht kann an diesen Ressourcen angeknüpft werden. Der sprachliche Output bedarf hingegen gelegentlich ergänzender Unterstützungssysteme. So zielt die Unterstützte Kommunikation zum einen auf körpereigene Kommunikationsformen, wie z. B. Gestik, Mimik oder Gebärden, und zum anderen auf körperfremde Kommunikationshilfen wie elektronische Kommunikationsmittel mit Sprachausgabe ab. Für den Englischunterricht sind entsprechende Kommunikationstafeln bereitzustellen. Auf diesem Hintergrund kommt dem Fach Englisch nicht nur die Vermittlung kommunikativ-sprachlicher Kompetenzen zu, sondern ebenso eine Förderung nonverbaler und technischer Methoden der Kommunikation.

Emotionen und soziales Handeln
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Die intensive Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung entsprechend dem individuellen Entwicklungsstand der Schülerin bzw. des Schülers schafft Grundvoraussetzungen für schulisches Lernen und trägt dadurch zur erfolgreichen gesellschaftlichen Integration bei. Aus einer körperlichen Beeinträchtigung lässt sich nicht automatisch auf Auffälligkeiten im Bereich der sozial-emotionalen Entwicklung schließen. Betrachtet man allerdings das Bedingungsgefüge der Entwicklungsbereiche genauer, so sind dennoch Besonderheiten festzustellen, wobei auch hier aufgrund großer individueller Unterschiede keinerlei Generalisierungen vorgenommen werden können.

Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich körperliche und motorische Entwicklung entwickeln ein Selbstkonzept unter erschwerten Bedingungen. Für die Entwicklung des Selbst spielen frühe Körpererfahrungen ebenso eine Rolle wie familiäre oder gesellschaftliche Bedingungen. So können beispielsweise der Zeitpunkt des Eintretens einer Körperbehinderung, positive wie auch negative Körpererfahrungen, darüber hinaus die Qualität sozialer Beziehungen oder auch gesellschaftliche Etikettierungen entscheidend für die Ausbildung eines Selbstkonzeptes sein.

Für den Englischunterricht sind folgende, mögliche Auswirkungen auf das soziale und emotionale Handeln relevant: Aufgrund fehlender Funktionslust, stärkerer Fremdbestimmtheit und längerer Abhängigkeiten ist bisweilen bei einigen Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich körperliche und motorische Entwicklung eine gewisse Passivität sowie Unselbständigkeit im Unterricht zu beobachten. Darüber hinaus kann ein erschwerter Kontakt zu Gleichaltrigen zu einem veränderten Kommunikationsverhalten führen. Aus Brüchen in der Kommunikation resultieren Misserfolgserlebnisse, die in ein Vermeidungsverhalten aller Kommunikationsteilnehmer münden können. Durch Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation gelingt es, positive Erlebnisse zu generieren und einen denkbaren Teufelskreis zu durchbrechen. Letztlich sind besonders in der Pubertät Copingprozesse zu beachten, die je nach Resilienzvermögen bzw. Vulnerabilität einen unterschiedlich großen Raum im unterrichtlichen Kontext in Anspruch nehmen. Introvertierte Reaktionen, sozialer Rückzug, depressive Verstimmungen wirken sich ebenso wie mögliche aggressive Verhaltensweisen direkt auf den Unterricht aus. Individuelle, offene Gespräche respektive Begleitung unterstützen die Betroffenen bei dieser Auseinandersetzung. 

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Englisch
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Die entwicklungsbezogenen Kompetenzen in den Bereichen Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache und Emotionen und soziales Handeln bilden die Grundlage für den individuellen Kompetenzerwerb im Fach Englisch.

Im Fach Englisch entsprechen die Lernbereiche den Kompetenzbereichen des Kompetenzstrukturmodells. In der Grundschulstufe sind relevante Sprachhandlungen, dazu gehörende Redemittel sowie ein minimaler Themenwortschatz bei den einzelnen Themengebieten angesiedelt. Die Zuordnung zu den einzelnen Themengebieten ist exemplarisch, d. h. die Sprachhandlungen, Redemittel und Wörter können auch in den anderen Themengebieten aufgegriffen und angewandt werden. Die Orthographie wird nicht als eigener Unterlernbereich aufgeführt, sondern ist in die kommunikative Fertigkeit des Schreibens integriert.

In der Mittelschulstufe nehmen die Themengebiete als fünfter Lernbereich eine Sonderstellung ein, da sie für die jeweilige Jahrgangsstufe die thematischen Inhalte festlegen, an denen die vorgenannten Kompetenzen erworben werden. Die Themengebiete beziehen sich auf sämtliche Lernbereiche und müssen nicht chronologisch bearbeitet werden. Sie enthalten Aspekte, die Einblicke in kulturelle und gesellschaftliche Zusammenhänge englischsprachiger Länder gewähren und über die Schülerinnen und Schüler der Mittelschulstufe in persönlichen oder beruflichen Kontexten sowohl im Ausland als auch in ihrer Heimatregion sprechen können.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Der Englischunterricht ermöglicht vielfältige Verbindungen zu anderen Fächern, indem er dort behandelte Themen und Inhalte berücksichtigt. Dies trifft im Besonderen auf das Fach Deutsch zu. Ebenso können interkulturelle Elemente aus dem Englischunterricht in fächerverbindende Unterrichtseinheiten oder Projekte einfließen. Mehrsprachige Schülerinnen und Schüler werden durch einen sprachsensiblen Unterricht beim erfolgreichen Kompetenzerwerb im Fach Englisch unterstützt.

5 Beitrag des Faches Englisch zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Das Fach Englisch leistet Beiträge zu vielen der schulart- und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele. Folgende sind dabei besonders zu nennen:

5.1 Sprachliche Bildung
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Der Englischunterricht bietet vielfältige Situationen zum differenzierten, situations- und partnerbezogenen Anwenden der englischen Sprache. Die Schülerinnen und Schüler festigen und erweitern dabei ständig ihre mündliche und schriftliche Sprachhandlungskompetenz. Die kontinuierliche Sprachliche Bildung im Englischunterricht schafft wichtige Voraussetzungen für den schulischen und beruflichen Erfolg und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung.

5.2 Interkulturelle Bildung
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Die Interkulturelle Bildung wird im Englischunterricht durch die bewusste Auseinandersetzung mit kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden gefördert. Die Schülerinnen und Schüler lernen, Fremdes wertschätzend und respektvoll wahrzunehmen und interkulturelle Begegnungen als bereichernd zu erleben.

5.3 Kulturelle Bildung
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Im Englischunterricht beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler wiederholt mit dem kulturellen Erbe der englischsprachigen Welt. Dadurch werden sie mit anderen ästhetischen Sichtweisen vertraut und lernen, ihre Wirklichkeit auch aus einer neuen Perspektive zu begreifen. In der Auseinandersetzung mit künstlerischen Leistungen der englischsprachigen Kulturen entwickeln die Schülerinnen und Schüler Zugänge zu Kunst und Kultur, die ihr Leben und ihre Persönlichkeit bereichern.

5.4 Werteerziehung
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Die Schülerinnen und Schüler setzen sich im Englischunterricht reflektierend mit Werten und Normen fiktionaler Figuren auseinander und schulen ihre Urteilsfähigkeit, indem sie in Dilemmasituationen das Für und Wider von Argumenten abwägen. Die Erkenntnisse nutzen sie als Orientierungsmaßstäbe für eigenverantwortliches Handeln im schulischen und persönlichen Leben.

5.5 Berufliche Orientierung
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Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in der Mittelschulstufe zielgerichtet mit dem eigenen Berufswunsch auseinander und werden darin unterstützt, eine Vorstellung über verschiedene berufliche Möglichkeiten und Chancen zu erhalten. Im Englischunterricht erwerben sie einen grundlegenden individuell bedeutsamen englischen Fachwortschatz als Basis für die Bewältigung künftiger beruflicher Herausforderungen. Sie setzen sich mit englischen Mustern für Bewerbungsanschreiben und Lebenslauf auseinander und üben typische Redemittel in verschiedenen Interviewsituationen.

5.6 Medienbildung/Digitale Bildung
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Die Schülerinnen und Schüler verwenden zunehmend selbständig mediale und digitale Hilfsmittel als Recherche-, Kommunikations-, Gestaltungs- und Lernwerkzeuge im Englischunterricht.  Sie setzen sich im Verlauf ihrer Schulzeit mit Vor- und Nachteilen digitaler und analoger Medien auseinander und lernen, diese jeweils zielgerichtet einzusetzen. Dadurch wird das selbst gesteuerte und entdeckende Lernen der Schülerinnen und Schüler gefördert. Gleichzeitig werden sie auch für urheber- und datenschutzrechtliche Fragen sensibilisiert.

5.7 Politische Bildung
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Im Englischunterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler Kenntnisse über die wichtigsten Ereignisse der englischsprachigen Welt und erhalten Einblicke in die Wertesysteme unterschiedlicher ethnischer Gruppen. Dadurch wird ihre Bereitschaft zu einer vorurteilsfreien Verständigung und zu einem konstruktiven Miteinander auf lokaler, regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene ausgebaut.

5.8 Soziales Lernen
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Während der Zusammenarbeit in englischsprachigen Kommunikationssituationen, beispielsweise bei Rollenspielen, erleben die Schülerinnen und Schüler motivierende Ergebnisse eines rücksichtsvollen Umgangs miteinander, bei dem die Möglichkeiten und Bedürfnisse des Einzelnen geachtet werden. Sie erwerben die Fähigkeit der Perspektivenübernahme und lernen, sich verantwortungsbewusst in Partner- oder Gruppenarbeiten einzubringen und konstruktiv im Team zu kommunizieren.