Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ethik R7

Eth7 Entwicklungsbezogene Kompetenzen
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Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.

Eth7 Motorik und Wahrnehmung
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben sich selbst in ihren individuellen, auch behinderungsspezifischen Merkmalen.
  • sind sich ihrer körperlich-motorischen Grenzen bewusst.
  • reflektieren zum Thema Selbstwahrnehmung ihre eigene Körperwahrnehmung und sind sich gegebenen Wahrnehmungseinschränkungen bewusst.

Eth7 Denken und Lernstrategien
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nutzen ritualisierte Abläufe und Arbeitstechniken, um über ethische Vorstellungen nachzudenken.
  • diskutieren mit anderen über abstrakte Konzepte, wie ethische Vorstellungen.
  • leiten aus abstrakteren Wertvorstellungen soziale Regeln ab und begründen diese.

Eth7 Kommunikation und Sprache
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nutzen selbständig Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation für den Austausch über Gefühle, soziale Regeln und zur Konfliktbewältigung.
  • zeigen ein erweitertes Vokabular in Bezug auf ethische Vorstellungen und moralische Konzepte.
  • benennen und begründen persönliche Wünsche und Bedürfnisse. Sie reflektieren Wünsche und Bedürfnisse, deren Realisierung ihnen aufgrund von Behinderung erschwert sein kann (Teilhabe, Partnerschaft, Sexualität).

Eth7 Emotionen und soziales Handeln
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • wägen nach ihrer körperlichen Ausgangslage Möglichkeiten ab, wie sie mit intensiven Gefühlen umgehen können.
  • nehmen in ihrem Alltag Situationen wahr, in denen andere Hilfe benötigen. Sie fühlen sich in den anderen ein und erkennen eigene Möglichkeiten zur aktiven Unterstützung.
  • reflektieren das Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz sowie die Notwendigkeit eines freundlichen Umgangs mit professionellen Mitarbeitern, etwa bei der Pflege oder in der Therapie.
  • setzen sich mit ihrer Behinderung auseinander.
  • hinterfragen kritisch gesellschaftliche Rollenzuschreibungen im Hinblick auf Körperbehinderungen.

Eth7 Lernbereich 1: Sich für andere einsetzen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • versetzen sich emotional in die Lage anderer Menschen, um deren Bedürfnisse zu erkennen.
  • machen sich eigenes und mögliches gutes Handeln anhand von Beispielsituationen (z. B. Wohltätigkeit oder Unterstützung im Bedürfnisfall) bewusst.
  • sind sich der Möglichkeiten und Grenzen, anderen zu helfen, bewusst, erkennen Situationen, in denen ihre Hilfe benötigt wird, und zeigen Bereitschaft, zu helfen.
  • beurteilen Vorbilder aus Geschichte und Gegenwart hinsichtlich ihres Beitrags zum Guten und der von ihnen vertretenen Werte.
  • tun Gutes im schulischen Umfeld (z. B. als Klassenpatin oder ‑paten) und setzen sich mit den positiven, aber auch möglichen negativen Reaktionen bewusst auseinander.
  • erleben ihr eigenes Leben, u. a. im guten Handeln, als wertvoll.
  • verstehen soziales Engagement als eine Voraussetzung für eine humane Gesellschaft.
  • nehmen Stellung zu moralischen Dilemmata und argumentieren dabei sachangemessen und wertbezogen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Begriff gut: qualitative Einschätzung, Charaktereigenschaft und Handlungsmaxime; Abgrenzung zu böse und schlecht; bewusste Handlung versus unbewusstes Tun; Wert, sozial
  • Möglichkeiten und Grenzen, zu helfen; Situationen, in denen Hilfe benötigt wird
  • Vorbilder in Geschichte (z. B. Hermann Gmeiner), Gesellschaft, Sport oder persönlichem Umfeld (z. B. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr oder des THW, Betreuerinnen und Betreuer von älteren Menschen); Gründe für deren Bedeutung als Vorbilder
  • eigenes Engagement (z. B. Lernpatenschaften, Pausenordnerinnen und ‑ordner, Streitschlichterinnen und ‑schlichter, Spenden sammeln, Nachbarschaftshilfe)
  • weltweites soziales Engagement von Non-Profit- und Hilfsorganisationen; soziales Engagement der Kirchen; Tätigkeitsfelder, Möglichkeiten der Beteiligung und Unterstützung
  • Begriff Wertekonflikt; moralische Dilemmata mit konkurrierenden Werten (z. B. Warenhausdiebstahl: Freundschaft – Ehrlichkeit)
Für den Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Vorbilder im persönlichem Umfeld, z. B. Mitarbeitende im Bundesfreiwilligendienst oder Freiwilligen Sozialen Jahr, Unterstützungssysteme am Wohnort, Lesepaten
  • Rolle als Empfänger sozialer Hilfen und Möglichkeiten, sich selbst zu engagieren

Eth7 2.1 Sich selbst kennen und mit sich selbst klarkommen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben eigene Stimmungen und Gefühlslagen in alterstypischen Situationen.
  • regulieren eigene Gefühle in typischen Lebenslagen und kontrollieren mithilfe einfacher Methoden ihre Handlungen.
  • reflektieren die Veränderungen, die in der Pubertät mit ihrem Körper, ihren Interessen und ihren Beziehungen zu wichtigen Bezugspersonen eintreten.
  • stehen zu ihren persönlichen Eigenheiten (z. B. Interessen oder körperlichen Merkmalen) und vertrauen auf eigene Stärken.
  • geben anderen konstruktives Feedback und gehen selbst mit dem Feedback von anderen zu eigenen Handlungen, Worten oder auch ihrer Person angemessen um.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Veränderungen in der Pubertät: psychisch, körperlich, sozial
  • typische Gefühl (z. B. Ablehnung, Euphorie, Enttäuschung, Unsicherheit)
  • körperliche Anzeichen von Gefühlen (z. B. Mimik, Körpersprache)
  • mögliche Regulationsmethoden (z. B. Atmen und Zählen, Methode des lauten Denkens, Entspannungstechniken)
  • Blick auf eigene Charaktereigenschaften, Stärken und Schwächen; Selbstvertrauen, Selbstbehauptung und deren Grenzen
  • Regeln für konstruktives Feedback
Für den Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • reflektieren die Veränderungen, die in der Pubertät mit ihrem Körper, ihren Interessen und ihren Beziehungen zu wichtigen Bezugspersonen in Verbindung mit der eigenen Behinderung eintreten.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Erleben der eigenen körperlichen Beeinträchtigung
  • verschiedene Körperbehinderungen im Überblick
  • Reaktionen der Umwelt auf Menschen mit einer Körperbehinderung
  • Körperbehinderung als Stigma

Eth7 2.2 Mit Gleichaltrigen gut zurechtkommen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen ihre Rolle in der Gleichaltrigengruppe bewusst wahr und nutzen für ihre Identitätsfindung Meinungen, Haltungen und Lebensentwürfe anderer als Orientierungshilfe.
  • zeigen Bereitschaft, selbstbewusst und nach ethischen Kriterien über die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen zu entscheiden.
  • vertreten in der Gleichaltrigengruppe in strittigen Fragen einen begründeten eigenen Standpunkt und zeigen Bereitschaft zu zivilcouragiertem Handeln.
  • unterscheiden bei alterstyischen Konflikten vordergründige Anlässe und tiefer liegende Motive und entwickeln Lösungen.
  • wenden grundlegende Strategien gewaltfreier Kommunikation im Konflikt unter Gleichaltrigen situativ angemessen an (z. B. im szenischen Spiel).
  • tragen zur Beendigung von Mobbingfällen bei.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • Bedeutung der Gleichaltrigengruppe: Wir-Gefühl, Geborgenheit, gemeinsame Freizeitgestaltung außerhalb des Elternhauses, Teilen gleicher Probleme, Annäherung an das andere Geschlecht
  • Entscheidungskriterien für Gruppenzugehörigkeit (z. B. politische Ausrichtung, Gewaltlosigkeit, Stärkung der Identität)
  • mögliche negative Aspekte einer Gruppe (z. B. Gruppendruck, Ausgrenzung, Uniformierung, Verhaltensänderung z. B. durch Alkohol, Drogen)
  • Begriff Zivilcourage, Beispiele für zivilcouragiertes Verhalten
  • vordergründige Anlässe für Konflikte (z. B. Neid, Langeweile, Missverständnisse, Provokation, Aggression, Wut); tiefer liegende Motive (z. B. Wunsch nach Anerkennung, Egoismus, Unzufriedenheit, Gefühl der Benachteiligung)
  • gewaltfreie Kommunikation (M. B. Rosenberg); Begriff Kompromiss; Möglichkeiten, Kompromisse zu schließen
  • Mobbing: Möglichkeiten zur Vermeidung bzw. Beendigung, Wirkung auf die Betroffenen
Für den Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler...

  • nutzen Formen der Unterstützten Kommunikation, um sich mit Gleichaltrigen auszutauschen.
  • beschäftigen sich vermehrt selbständig mit Gleichaltrigen und lösen sich von Lehrkräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Eth7 3.1 Den Wert der Natur erkennen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen ausgehend von den eigenen Alltagserfahrungen bewusst wahr, welche unterschiedlichen Bedeutungen die Natur für den Menschen hat.
  • sind sich der Sonderstellung des Menschen als Natur- und Vernunftwesen bewusst und sehen sich als Teil der Natur.
  • setzen sich mit dem Wert der Natur für den Menschen auseinander und formulieren Gründe für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.
  • berücksichtigen den Zusammenhang zwischen den Lebensgewohnheiten und Umweltproblemen und nehmen Folgen ihres Konsumverhaltens für die Lebensbedingungen von Tieren wahr.
  • zeigen Bereitschaft für einen verantwortungsvollen und bewahrenden Umgang mit der Natur und tragen in ihrem Schul- und Lebensalltag aktiv zum Schutz von Natur und Umwelt bei.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • persönliche Erfahrungen und eigener Naturbegriff (z. B. Natur als Lebensgrundlage, als Erholungsraum, als ästhetisches Erlebnis)
  • Mensch als Natur- und Vernunftwesen
  • Wert der Natur und Gründe für Naturschutz u. a. ästhetische Bedeutung, Natur als Heimat, Natur als Lebensgrundlage (Basic-Needs-Argument), Natur als Vorbild für Forschung und Technik (z. B. Lotuseffekt), Natur als Quelle angenehmer Empfindungen (Aisthesis-Argument), Empfindungsfähigkeit von Tieren
  • Ziele und Grenzen von Naturschutz
  • Umweltprobleme (z. B. Luftverschmutzung, Waldsterben, Regenwaldabholzung)
  • Problembereiche im Umgang mit Tieren (z. B. Tiere als Nahrungsmittel, Tierversuche, Massentierhaltung); Zerstörung natürlicher Lebensräume
  • konkrete Handlungsmöglichkeiten (z. B. Kauf langlebiger bzw. regional-saisonaler Produkte, Einsparung von Ressourcen, Müllvermeidung)

Eth7 3.2 Mensch und Natur in Religionen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • vergleichen die Natur- und Menschenbilder von Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus und achten die religiösen Überzeugungen der Gläubigen.
  • überprüfen Gedanken aus den Weltreligionen über einen ethisch verantwortlichen Umgang mit der Natur und entwickeln eigene Vorstellungen dazu.
  • nehmen den Einfluss religiöser Naturvorstellungen auf das Alltagsleben wahr und stellen ggf. einen Bezug zum eigenen Leben her.
Inhalte zu den Kompetenzen:
  • religiöse Schöpfungserzählungen und Mythen als Ausdruck menschlicher Selbst- und Weltdeutung
  • Hinduismus und Buddhismus: Wiederverkörperung (Reinkarnation) der Seele in Pflanzen und Tieren; Hinduismus: das Göttliche (brahman) in allen Wesen; Judentum, Christentum und Islam: Sonderstellung des Menschen, Verantwortlichkeit für die Schöpfung (z. B. Gen 2,15)
  • Gebot des Nichtverletzens (ahimsa) von Lebendigem in Buddhismus und Hinduismus; Eigenwert der Natur und Schutzverpflichtung im Judentum, Christentum und Islam (z. B. Sabbatjahr, Lev 25,2-4; Achtung der Tiere als Mitgeschöpfe, Dtn 25,4, Ex 20,10, Sure 6)
  • Einfluss religiöser Naturvorstellungen auf das Alltagsleben (z. B. Vegetarismus im Hinduismus und Buddhismus, Speisevorschriften wie halal und koscher, Arbeitsverbot auch für Tiere am Sabbat, Schächten)