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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Wirtschaft und Beruf R8

WiB8 Entwicklungsbezogene Kompetenzen
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Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.

WiB8 Motorik und Wahrnehmung
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • organisieren ihre Wege, u. a. zum Praktikum und zu Beratungsstellen, und nehmen bei Bedarf Hilfen wie Mobilitätstraining oder Fahrdienste in Anspruch.
  • orientieren sich am Praktikumsplatz und innerhalb des Betriebs, indem sie individuelle, erprobte Ordnungsstrategien systematisch und situationsbezogen anwenden (z. B. Arbeitsplatz vorbereiten und aufräumen).
  • setzen die eigene Unterschrift in Schwarzschrift an die richtige Stelle des jeweiligen Schriftstücks.
  • setzen Kompetenzen im Umgang mit technischen Hilfen zur Orientierung und Mobilität und zum Bewältigen von Aufgaben in berufsbezogenen Kontexten selbständig ein.

WiB8 Denken und Lernstrategien
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • schätzen ihre persönliche Leistungsfähigkeit unter Berücksichtigung ihrer individuellen visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten ein und setzten diese mit den Anforderungen ihres Praktikums- oder Ausbildungsplatzes in realistischer Weise in Bezug.
  • nutzen individuelle visuelle oder taktile Methoden, um Ergebnisse von Betriebserkundungen sowie eigene Erfahrungen im Praktikum zu sammeln, zu dokumentieren und zu präsentieren.
  • beurteilen vor dem Hintergrund ihrer individuellen visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten ihre berufsbezogenen Erfahrungen, setzten diese mit ihren persönlichen Berufsvorstellungen in Beziehung und berücksichtigen sie im Berufswahlprozess.
  • nutzen bewusst Strategien (Tast-, Hör-, Gedächtnisstrategien) zur Erfassung komplexer visueller Angebote in berufsbezogenen Kontexten.
  • wenden Kenntnisse in den Bereichen persönliches Budget und unterstützte Beschäftigung an.
  • nutzen die Erweiterung ihrer Schriftkenntnisse (u. a. Computerbraille, Kurzschrift, Mathematikschrift) für arbeitsplatzbezogene Prozesse.
  • übertragen grundlegende Strategien aus dem Bereich Orientierung und Mobilität und lebenspraktische Fertigkeiten auf die beruflichen Aufgaben.
  • begegnen Schwierigkeiten im Bereich Beruf, die sich im Zusammenhang mit ihren individuellen visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten ergeben, konstruktiv, indem sie Problemlösestrategien erproben und bewerten.
  • wählen aufgabenbezogen spezifische visuelle oder taktile Arbeitstechniken sowie individuelle visuelle oder taktile Hilfsmittel und Medien aus. Sie schätzen die Möglichkeiten und die Grenzen des Einsatzes der spezifischen visuellen und taktilen Arbeitstechniken sowie individueller Hilfsmittel und Medien ein und beschreiben diese.

WiB8 Kommunikation und Sprache
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • sprechen in angemessener Form mit Praktikumsbegleitern und Kollegen und informieren diese bei Bedarf über ihre individuellen Schwierigkeiten und visuellen Bedürfnisse.
  • informieren sich und andere über mögliche Einschränkungen in der Berufswahl, die sich aus der visuellen Wahrnehmungsfähigkeit ergeben.
  • schätzen ein, wann und in welcher Form sie Informationen über ihren Status als Mensch mit Behinderung geben.
  • geben situationsangemessen über benötigte Hilfsmittel, deren Finanzierungsmöglichkeiten sowie ggf. über den eigenen Assistenzbedarf Auskunft.
  • analysieren Kommunikationsprozesse, beschreiben potenzielle Barrieren und sammeln Erfahrungen bezüglich verschiedener Kommunikationsprozesse (z. B. in Rollenspielen).
  • begründen ihre Entscheidung für die Nutzung spezifischer Schriftsysteme (z. B. Punktschrift, Computerbraille, Schwarzschrift etc.) und wenden entsprechende Arbeitstechniken an.

WiB8 Emotionen und soziales Handeln
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • pflegen einen höflichen Umgang im täglichen Leben und achten auf die den Anforderungen gemäße Kleidung. Dazu nehmen sie Rückmeldungen in Bezug auf ihr Erscheinungsbild und Auftreten an.
  • gehen achtsam mit individuellen Arbeits- und Hilfsmitteln in berufsbezogenen Kontexten um.
  • beachten und berücksichtigen die Bedürfnisse anderer am Arbeitsplatz und finden Lösungen, wenn diese im Konflikt mit ihren individuellen Unterstützungsbedürfnissen stehen.
  • reflektieren ihre berufsbezogenen Zusammenarbeit sowie Arbeitsergebnisse und entwickeln mögliche Handlungsalternativen für Situationen, in denen sie sich aufgrund ihrer Einschränkungen unsicher fühlen.
  • nehmen Hilfe und Rückmeldungen bei der Auswahl eines geeigneten Bewerbungsfotos und des optischen Erscheinungsbildes ihrer Bewerbungsmappe in Anspruch (Schülerinnen und Schüler mit Blindheit).
  • wirken bei der Anpassung von Arbeitsbedingungen durch individuelle Hilfsmittel und Arbeitstechniken aktiv mit, indem sie ihren individuellen Unterstützungsbedarf formulieren.
  • beschreiben die positiven Aspekte für das Selbstkonzept, die sich aus einer realistischen Einschätzung ihrer beruflichen Möglichkeiten ergeben.

WiB8 Lernbereich 1: Projekt
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • bearbeiten komplexe Aufgaben im Projekt (z. B. Mensch und Technik, Markt) und wenden dabei die Leittextmethode weitgehend selbständig an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • projektspezifische Arbeitsweisen
  • Projekt nach dem Prinzip einer vollständigen Handlung: Projektinitiative, ‑planung, ‑durchführung, ‑präsentation, ‑reflexion
  • Leittextmethode
Für den Förderschwerpunkt Sehen

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erstellen ihre Präsentationen im Rahmen eines Projekts unter Beachtung ihrer eigenen visuellen und taktilen Bedürfnisse sowie der Bedürfnisse der Adressaten.
  • übernehmen Aufgaben innerhalb des Projekts anteilig und führen diese gleichberechtigt aus.
  • berücksichtigen bei der Planung und Aufgabenverteilung ihre persönlichen Stärken.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • vergrößerte Schrift (z. B. Plakatschrift), Software zur Visualisierung, taktile Medien

WiB8 Lernbereich 2: Berufsorientierung
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nutzen Angebote der Berufsberatung sowie weitere Möglichkeiten zur Information für die eigene Berufswahl.
  • dokumentieren, überprüfen und verwalten aktuell und weitgehend selbständig den eigenen Berufswahlprozess.
  • bereiten sich auf Beratungsgespräche mit der Berufsberatung vor und führen diese Gespräche selbständig.
  • informieren sich selbständig mithilfe geeigneter Medien über den lokalen Stellen- und Ausbildungsmarkt.
  • erstellen ihr eigenes Kompetenzprofil (z. B. Stärken, Interessen und Neigungen), vergleichen es mit Anforderungen der Arbeitswelt und ordnen ihre persönlichen Voraussetzungen entsprechenden Berufsbildern zu.
  • erproben in zwei jeweils mindestens einwöchigen Betriebspraktika unter Anleitung berufliche Tätigkeiten, überprüfen dabei ihren persönlichen Berufswunsch und halten mit geeigneten Mitteln gemachte Erfahrungen und Beobachtungen fest.
  • dokumentieren und präsentieren ihre Beobachtungen und Tätigkeiten im Betriebspraktikum, das sie inhaltlich und organisatorisch vor- und nachbereiten, und beziehen die gemachten Erfahrungen in ihren persönlichen Berufswahlprozess ein.
  • erstellen eine inhaltlich vollständige Bewerbungsmappe für einen Ausbildungsplatz und erproben Vorstellungsgespräche. Dabei überprüfen sie ihre inhaltliche und organisatorische Vorbereitung sowie ihre persönliche Wirkung (Kleidung, Gestik, Mimik, Sprache) auf andere.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Informationen und Publikationen der Berufsberatung und der für die Berufsbildung zuständigen Stellen (z. B. BIZ, Ausbildungs- bzw. berufskundliche Messen)
  • Berufswahlportfolio
  • Selbst- und Fremdeinschätzung
  • mindestens zwei einwöchige Betriebspraktika
  • Vielfalt beruflicher Arbeit
  • Jugendarbeitsschutzgesetz
  • berufliche Tätigkeitsbereiche
  • Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Bewerbung um einen Praktikumsplatz
  • Bewerbungsmappe für einen Ausbildungsplatz (auch online)
  • Vorstellungsgespräch
Für den Förderschwerpunkt Sehen

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nutzen Rollenspiele und individuelle Rückmeldung, um sich auf Beratungsgespräche vorzubereiten.
  • informieren sich über unterschiedliche Anforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten bei Einrichtungen für Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung im Vergleich zum allgemeinen Arbeitsmarkt.
  • benennen eigene Stärken und Schwächen sowie die Auswirkungen ihrer individuellen Seheinschränkung auf die Ausführung verschiedener Aufgaben und Tätigkeiten im Rahmen ihres Praktikums.
  • beschreiben ihren Unterstützungsbedarf, z. B. in Bezug auf Hilfsmittel, am Praktikumsplatz und fordern Hilfe angemessen ein.
  • nutzen persönliche Zukunftskonferenzen zur Lebensplanung.

WiB8 Lernbereich 3: Wirtschaft
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkunden weitgehend selbständig Betriebe im Umfeld der Schule und präsentieren ihre Ergebnisse vor der Klasse. Sie entscheiden sich jeweils für einen Erkundungsschwerpunkt aus den betrieblichen Grundfunktionen und Geschäftsprozessen Beschaffung, Produktion und Absatz. Sie untersuchen und beurteilen an Beispielen weitere betriebliche Kriterien (z. B. ökologisches Handeln, Mensch am Arbeitsplatz).
  • planen und organisieren auf der Grundlage ihres betriebswirtschaftlichen Grundwissens weitgehend selbständig ein Geschäft auf einem Markt und erstellen eine einfache Gewinn- und Verlustrechnung, um den Erfolg ihrer Geschäftstätigkeit zu bewerten.
  • übertragen ihre Kenntnisse über die zentralen Zusammenhänge im einfachen Wirtschaftskreislauf auf eigenes wirtschaftliches Handeln.
  • beurteilen verschiedene Formen von Entlohnung und Abgaben aus Sicht von Erwerbstätigen, indem sie einen Überblick darüber erstellen und sie miteinander vergleichen. Sie überprüfen künftig die eigene Abrechnung auf Korrektheit und Vollständigkeit auf der Grundlage ihres Verständnisses der wesentlichen Inhalte einer Lohn- und Gehaltsabrechnung. Sie recherchieren (z. B. bei Gewerkschaften oder Arbeitgeberverbänden) die gesetzlichen und tariflichen Vorgaben einer Gehaltsabrechnung, um künftig ihre Abrechnung zu überprüfen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Betriebserkundung
  • Beschaffung, Produktion und Absatz als Grundfunktionen eines Betriebs
  • Handel mit Gütern oder Dienstleistungen im Projekt
  • einfache Gewinn- und Verlustrechnung
  • einfacher Wirtschaftskreislauf
  • verschiedene Formen von Entlohnung (z. B. Zeitlohn, Leistungslohn)
  • gesetzliche Abgaben: Lohnsteuer, Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag, Sozialabgaben
  • Inhalte der Lohn- und Gehaltsabrechnung
  • Mindestlohn, Tariflohn
Für den Förderschwerpunkt Sehen

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Betriebserkundung: Betriebe, Integrationsfirmen, Werkstätten für Menschen mit Behinderung

WiB8 Lernbereich 4: Recht
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • begründen und bewerten die Bedeutung und die Notwendigkeit der gesetzlichen Bestimmungen für ihr Handeln im Betriebspraktikum und berücksichtigen diese für ihre eigenen Betriebspraktika.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • gesetzliche Bestimmungen für das Betriebspraktikum
  • Notwendigkeit von Schutzbestimmungen
Für den Förderschwerpunkt Sehen

Kompetenzerwartungen:

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nutzen Beratungs- und Unterstützungsangebote für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung (u. a. örtliche Behindertenbeauftragte, Integrationsfachdienste).
  • wenden ihre Kenntnisse über die Sozialgesetzgebung sowie das Behindertenrecht an.

WiB8 Lernbereich 5: Technik
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • setzen bei Betriebserkundung und Betriebspraktikum einen Erkundungsschwerpunkt auf technische Verfahren und Mittel bei der Produktion, indem sie die Erkundungsmethoden Befragen, Beobachten und Protokollieren weitgehend selbständig anwenden.
  • beurteilen und bewerten die Wirkungen des Technikeinsatzes auf den Menschen am betrieblichen Arbeitsplatz (z. B. Arbeitssicherheit, Ergonomie) auf Arbeitsprozesse und Qualifikationsanforderungen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Betriebserkundung
  • Produktionsverfahren, ‑mittel
  • Arbeitsplatzbedingungen bei Technikeinsatz
  • Ergonomie
  • Einfluss von Technik auf Qualifikation und Arbeitsprozess
  • Arbeitsschutz
  • Arbeitssicherheit