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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ethik R9

Alltagskompetenzen Alltagskompetenzen
Inklusion Inklusion

Eth9 Entwicklungsbezogene Kompetenzen
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Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines fünfjährigen Lernprozesses. Die Auswahl der angestrebten Kompetenzen trifft die Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung auf der Basis der ermittelten Lernausgangslage sowie des individuellen Förderbedarfs der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Die Kompetenzen werden anhand der Inhalte aus den Lernbereichen im Unterricht angebahnt.

Eth9 Motorik und Wahrnehmung
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • unterscheiden, beschreiben und vergleichen verschiedene Bedeutungen von Natur und Umwelt für den Menschen.
  • nehmen bewusst wahr, was ihnen für die augenblickliche und zukünftige Gestaltung ihrer Lebenswelt wichtig ist, indem sie Bedürfnisse, Präferenzen und Werthaltungen reflektieren und beschreiben.
  • vollziehen Empfindungen und Gefühle anderer nach, indem sie ihre Wahrnehmungen beschreiben und sich in die Rolle anderer versetzen.

Eth9 Denken und Lernstrategien
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • lösen moralische Dilemmata, indem sie konkurrierende Werte beschreiben, Folgen von Handlungen abschätzen und sich bewusst entscheiden.
  • denken analytisch über bedeutsame Fragen (z. B. Was ist Glück?) nach, indem sie Methoden altersgemäßen Philosophierens anwenden.
  • beschreiben norm- und wertbezogene Handlungsalternativen und wenden sie situationsbezogen an.
  • erklären die Bedeutung von Rechten und Pflichten sowie von Werten für erfolgreiches Zusammenleben.

Eth9 Kommunikation und Sprache
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben Gefühle und subjektive Empfindungen differenziert und nachvollziehbar.
  • erzählen Lebensbiografien von Vorbildern sowie religiöse Geschichten und Mythen unter Beibehaltung der Erzählstruktur nach.
  • sichern abstrakte Begriffe (z. B. Autorität) semantisch, indem sie Begriffe anhand von Beispielen elaborieren und eigene Definitionen formulieren und überprüfen.
  • beziehen begründet Stellung, indem sie sachangemessen und werteorientiert argumentieren.
  • beschreiben soziale, ökologische und religiöse Zusammenhänge, indem sie komplexe Satzstrukturen anwenden und Visualisierungen nutzen.
  • wenden verständigungsfördernde und respektvolle Sprachformen an (z. B. höfliche Ablehnung, sachliche Kritik).

Eth9 Emotionen und soziales Handeln
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • fühlen sich in die Lage von Menschen anderer Kulturkreise und in existenziellen Grenzsituationen ein.
  • achten religiöse Überzeugung und tolerieren grundlegende Wertvorstellungen anderer Kulturkreise und Religionen, sofern sie mit verfassungsrechtlich geschützten Wertvorstellungen übereinstimmen.
  • zeigen soziales Engagement, indem sie Unterstützungsmöglichkeiten im eigenen Umfeld planen und durchführen.

Eth9 Lernbereich 1: Friedensethik
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen, dass Filme und Computerspiele oft kein realistisches Bild von tatsächlichem Kriegsgeschehen abgeben, und schätzen dadurch Konsequenzen von kriegerischen Auseinandersetzungen besser ein.
  • verstehen Konflikte als etwas Grundlegendes im Zusammenleben von Menschen in allen Lebens- und Erfahrungsbereichen und handeln in ihrem Lebensumfeld bei der Lösung von Konflikten nach Grundwerten für ein friedliches Zusammenleben, wie Gerechtigkeit und Toleranz.
  • bewerten verschiedene Formen des Umgangs mit Konflikten und wenden geeignete Strategien zur Lösung von Konflikten und zum Ausgleichen von Interessen an.
  • schätzen die grundlegende Bedeutung der Wahrung des Friedens für das Leben des Einzelnen und insbesondere für die Entfaltung der Persönlichkeit und Fähigkeiten von Kindern.
  • setzen sich vor dem Hintergrund der Arbeit einer Hilfsorganisation mit Möglichkeiten und Grenzen eines Engagements für den Frieden auseinander.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Krieg und Heldentum in Filmen und Computerspielen
  • Arten von Konflikten: Konflikte im familiären und befreundeten Umfeld (z. B. Scheidung, Schülerstreit), politische Konflikte
  • Grundwerte: Toleranz, Gleichberechtigung und Diskriminierungsverbot (Art. 3 GG), Recht auf freie Selbstentfaltung (Art. 2 GG)
  • ungeeignete Strategien: psychische Gewalt (z. B. Bloßstellen, Auslachen, Beleidigen, Ignorieren, Verwendung von Killerphrasen), physische Gewalt
  • geeignete Strategien der Konfliktlösung (z. B. Gespräch nach Regeln der gewaltfreien Kommunikation, Unterstützung durch neutrale Vermittlerinnen oder Vermittler)
  • Kinder in Kriegen (z. B. Flucht, Einsatz als Kindersoldatinnen und Kindersoldaten)
  • Arbeit einer Menschenrechts- oder Kinderhilfsorganisation

Eth9 Lernbereich 2: Sinnsuche im Leben
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • begreifen Sinnsuche als lebenslangen Prozess für ein gelingendes Leben.
  • prüfen Sinnangebote nach Kriterien und erkennen tragfähige Möglichkeiten, dem eigenen Leben einen Sinn zu geben (z. B. soziales Engagement).
  • ermessen angesichts der existenziellen Begrenztheit des Lebens in altersgemäßer Weise die zentrale Bedeutung der Frage nach dem Sinn im Leben.
  • erkennen die Bedeutung von Sterbebegleitung und Trauer für den Umgang mit dem Tod und achten diese.
  • fühlen sich in die Lage von Menschen in existenziellen Grenzsituationen ein.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Anspruch an das eigene Leben, persönliches Verständnis von Sinn
  • Sinnfindung als Beitrag zur Prävention (z. B. von Depression, Sucht, Suizid)
  • Sinn durch z. B. Liebe, Familie, Freundschaft, Beruf, erfüllende Tätigkeiten, Religion
  • Kriterien für die Sinnsuche (z. B. Autonomie, keine Fremd- oder Selbstschädigung)
  • verfehlte Sinnangebote (z. B. Drogen, Sekten, überzogenes Konsumverhalten)
  • Sinn im Angesicht der Begrenzung des Lebens: Geburt und Tod
  • unterschiedliche Auffassungen vom Tod: Angst auslösendes Erlebnis, Erlösung, natürlicher Abschluss des Lebens
  • bewusster Umgang der Menschen mit Sterben und Tod (z. B. Friedhöfe, Todesanzeigen, Begräbnisrituale); Sterbebegleitung, Hospiz
  • Reaktionen auf den Tod: Verzweiflung, Trauer, dankbarer Rückblick, Schuldbewusstsein
  • existenzielle Grenzsituationen (z. B. Krankheit, Unfall, Tod)

Eth9 Lernbereich 3: Ethik der Weltreligionen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • respektieren mögliche Funktionen und den Stellenwert von Religion für gläubige Menschen.
  • unterscheiden zwischen religiösen Geboten und rechtlichen Normen.
  • tolerieren grundlegende Wertvorstellungen anderer Kulturkreise und Religionen, die in unserer Gesellschaft präsent und verfassungsrechtlich geschützt sind, und akzeptieren, dass religiöse Menschen ihren Glauben leben.
  • erkennen, dass religiöser Extremismus einen Missbrauch der Religionen darstellt, und treten dagegen ein.
  • erkennen Gemeinsamkeiten im Ethos der Weltreligionen und setzen sich mit religionsübergreifend anerkannten Regeln auseinander.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Funktion und Bedeutung von Religion (z. B. Identitäts- und Sinnstiftung, Bewältigung von Ängsten, Orientierung und Finden von Wertmaßstäben, Handlungsanweisungen, Gemeinschaftsgefühl)
  • Abgrenzung: religiöse Gebote, rechtliche Normen (z. B. staatliche Gesetze)
  • Artikel 9 der Menschenrechtskonvention; Artikel 4 des Grundgesetzes
  • gelebter Glaube in Deutschland: Beispiel für eine aktuelle Debatte (z. B. Schutz des Lebens, Synagogen- oder Moscheebau)
  • Fundamentalismus, Terrorismus
  • zentrale ethische Aussagen der Weltreligionen (z. B. die Zehn Gebote; Thron des Gerichts, Talmud, Schabbat 31a; Bergpredigt; die Eröffnung zu Mekka, Sure 1,1-7; islamischer Pflichtenkodex, Sure 17,22-38; Vier Edle Wahrheiten; Achtfacher Pfad; Veden in Auszügen)
  • „Weltethos“ (Hans Küng): das Grundprinzip der Menschlichkeit und die vier ethischen Prinzipien der Weltreligionen