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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Gesundheit – fachpraktische Tätigkeit und Anleitung

gültig ab Schuljahr 2017/18

Die Schülerinnen und Schüler wechseln während des Schuljahrs mindestens einmal die Praktikumsstelle und lernen dabei verschiedene Bereiche des Gesundheitswesens kennen. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler einmal im Bereich der Pflege eingesetzt werden. Der andere Bereich ist frei wählbar, z. B. Beratungsstelle, Krankenkasse, Labor, Einrichtung der Funktionsdiagnostik, Rehabilitationseinrichtung, Physiotherapiepraxis, Arztpraxis, Gesundheitszentrum.

Die Schülerinnen und Schüler sollen vor Beginn der fachpraktischen Ausbildung an einem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen haben. Der Nachweis darüber soll nicht älter als zwei Jahre sein. Vor dem Einsatz im Bereich der Pflege ist z. B. ein Pflegekurs, Freiwilliges Soziales Jahr, Bundesfreiwilligendienst o. Ä. zu empfehlen.

fpA 11 Lernbereich 1: Sich über die Praktikumsstelle informieren
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • formulieren Zielsetzungen, Aufgaben und Angebote der Praktikumsstelle und grenzen diese voneinander ab.
  • beschreiben die formale Struktur und die rechtlichen Rahmenbedingungen der Praktikumsstelle und analysieren ihre Standortfaktoren.
  • recherchieren mithilfe vielfältiger Quellen die Anforderungsprofile der verschiedenen Berufsgruppen und sondieren differenziert ihren eigenen Tätigkeitsbereich.
  • begründen relevante Aspekte der Ausstattung der Einrichtung.
  • bestimmen die Zusammensetzung der Zielgruppe.
  • analysieren Lage, Einzugsgebiet sowie Vernetzung der Einrichtung.
  • beschreiben nach zielgerichteten Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spezifische Abläufe, Arbeitsprozesse, Vorgehensweisen und deren Dokumentation.
  • präsentieren ein spezifisches Thema aus dem Praktikumsalltag über das sie sich systematisch informiert haben und stellen dabei Bezüge zu Unterrichtsinhalten her.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Zweckbestimmung, z. B. Prävention, Diagnostik, Therapie, Pflege, Rehabilitation
  • Leitbild, Konzeption, Außendarstellung; Träger/Finanzierung, Personal/Organigramm, Aufgabenverteilung, Kommunikations‑/Entscheidungsstrukturen; Gesetze und Richtlinien je nach Einsatzbereich; Lage, Einzugsgebiet, Bevölkerungsstruktur, Vernetzung mit anderen Einrichtungen/Fachdiensten
  • Berufsbilder und Tätigkeitsbereiche des Gesundheitswesens
  • Aufbau und Ausstattung
  • Spezifika der Zielgruppe, z. B. Krankheitsbilder/Aufnahmekriterien, Hilfebedarf und Pflegegrade, Altersverteilung, Verteilung der Geschlechter, kultureller Hintergrund
  • Standort, z. B. Bevölkerungsstruktur, vergleichbare Einrichtungen in der Nähe, Anbindung an andere Einrichtungen, Netzwerke, Fachdienste, Freizeitmöglichkeiten
  • Tagesablauf, Pflegeprozess, Therapiepläne, Arbeitsanweisungen, o. Ä.
  • Fachliteratur, Akten, Dokumentationen, Fallberichte; Themenbeispiele, z. B. Patientinnen und Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern

fpA 11 Lernbereich 2: In der Praktikumsstelle mitwirken
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beobachten gezielt das Vorgehen des Personals, setzen sich dabei reflektierend mit dessen Werten auseinander und gelangen so zu Orientierungsmaßstäben für ihr Handeln.
  • formulieren mit der für die Praktikumsanleitung verantwortlichen Person und der Betreuungslehrkraft eigene realistische Zielsetzungen als Praktikantin/Praktikant, differenzieren Aufgabengebiete und dokumentieren ihren Tagesablauf.
  • führen ihrem Ausbildungsstand angemessene Tätigkeiten aus und bringen für das Arbeitsleben erforderliche Werthaltungen in den Praktikumsalltag ein.
  • bauen ihre fachlichen Kenntnisse gezielt aus und wenden entsprechende Fachtermini korrekt an.
  • gestalten Beziehungen zu den Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Personen der Zielgruppe positiv und beteiligen sich engagiert an der Beratung und Versorgung der Zielpersonen. Sie kommunizieren konstruktiv, pflegen dabei adäquate Sprach‑ und Umgangsformen als Ausdruck der gegenseitigen Wertschätzung und des Respekts.
  • beobachten Zielpersonen bzw. Vorgänge, erstellen ein differenziertes Bild von der aktuellen Situation und beschreiben Spezifika einzelner Personen bzw. der Vorgänge. Sie berücksichtigen dabei, dass Wahrnehmen und Beobachten Grundvoraussetzungen für ein gelingendes und gezieltes Handeln sind. Sie recherchieren adressatenbezogene Ziele und ermitteln Wege zu deren Erreichung.
  • unterstützen bei der Versorgung einzelner Personen. Sie zeigen dabei Verständnis und Empathie, sind sensibel für die spezifischen Bedürfnisse der zu betreuenden Personen und engagieren sich für deren Belange.
  • analysieren Handlungen unter der Perspektive der Würde des Menschen, wägen in Dilemma‑Situationen das Für und Wider der jeweiligen Argumente ab und schulen damit ihre Urteilsfähigkeit.
  • formulieren eigene Bedürfnisse angemessen und erweisen sich als kritikfähig. Sie sind gegenüber psychischen und physischen Belastungssituationen aufmerksam und nehmen Präventions‑ und Unterstützungsangebote wahr.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Fremdbeobachtung, z. B. bezogen auf Versorgung, Beratung, Kommunikation (Teamsitzung, Übergabe), Umgang mit Konfliktsituationen; Selbstbeobachtung, z. B. bezogen auf Sach‑, Selbst‑, Sozialkompetenzen
  • Aufgaben einer Praktikantin/eines Praktikanten, z. B. Rechte und Pflichten, Tätigkeitsberichte, Möglichkeiten und Grenzen
  • Tätigkeiten nach Einsatzbereich mit Werthaltungen wie Höflichkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortung, Eigeninitiative
  • einschlägige Lehrplaninhalte, z. B. aus den Profilfächern
  • Formen gelingender Kommunikation, zielgruppenspezifische Kommunikation und Beschäftigung, Gesprächsanlässe
  • systematische Beobachtung, Klienten‑/Patientendaten, z. B. Aufnahme und Entlassung, Aufenthaltsdauer, Diagnose, Versorgungsbedarf, Biografie, Dokumentationen
  • Aspekte der Beratung, Versorgung, Betreuung und Förderung, Merkmale professionellen Handelns
  • Schlüsselqualifikationen, z. B. Urteilsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Kreativität, Leistungsbereitschaft und Selbständigkeit
  • Bedürfnisse der Praktikantinnen und Praktikanten, Belastungssituationen und Bewältigungsstrategien, Angebote zur Vorbeugung und Aufarbeitung eigener Belastungen (rückenschonende Arbeitsweisen, Stressbewältigung)

fpA 11 Lernbereich 3: Praktikumserfahrungen reflektieren und aufarbeiten
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • analysieren und bewerten die Möglichkeiten und Grenzen der Praktikumsstelle in Bezug auf die Ziele und Leitbilder der Einrichtung.
  • vergleichen die Anforderungen an einen Beruf im Gesundheitswesen mit ihren Fähigkeiten und nutzen die Erkenntnisse für ihre Studien‑ und Berufsfindung.
  • überprüfen ihre Arbeitseinstellung und Beziehungsgestaltung zu den Zielpersonen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und reflektieren die daraus resultierende Wirkung.
  • vergleichen ihre anfänglichen Erwartungen und Emotionen mit ihren Erfahrungen während des Praktikums und beziehen dabei ihre Wertvorstellungen mit ein.
  • beurteilen ihre physische und psychische Belastbarkeit und ihre Fähigkeit, mit Problemen und schwierigen Situationen angemessen und konstruktiv umzugehen.
  • dokumentieren praktikumsbegleitend ihre persönlichen Veränderungen, formulieren dabei ihre Potenziale und entwickeln diese weiter.
  • geben konstruktive Rückmeldungen zum Praktikumseinsatz.
  • setzen sich mit dem Feedback aus dem Anleitergespräch offen auseinander und ziehen angemessene Konsequenzen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Konzeption und reale Gegebenheiten, gesellschaftliche Diskussionen bezüglich des Arbeitsfeldes
  • Anforderungen im Arbeitsfeld der Praktikumsstelle sowie weiterer Einrichtungen, Praktikum als Mittel der beruflichen Orientierung; Stärken/Schwächen, Fremd‑, Selbst‑ und Wunschbilder als Praktikantin/Praktikant
  • grundlegende berufsbezogene Verhaltensweisen (z. B. Pünktlichkeit, Einhalten formaler Vorgaben, erfolgreiche Kommunikation), Würde des Menschen, soziale Teilhabe, Inklusion
  • Einstellungen, z. B. zu Behinderung, Alter, Krankheit
  • Arten und Auswirkungen von Emotionen (z. B. Ekel, Mitleid, Angst, Wut, Aggression), Möglichkeiten der Emotionsregulation, Konfliktmanagement, Achtsamkeit (Helfer‑Syndrom, Burnout); Fragebogen zur Stressbelastung, Arbeitszufriedenheit, Ressourcen und Selbstmanagement
  • Praktikumsbericht
  • Ich‑Botschaften; Vergleich der Inhalte aus Anleitung, Vertiefung und Unterricht mit den praktischen Tätigkeiten und Erfahrungen
  • Feedback zur Handlungskompetenz der Praktikantinnen und Praktikanten