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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Volkswirtschaftslehre

1 Selbstverständnis des Faches Volkswirtschaftslehre und sein Beitrag zur Bildung
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Profilbildend für die Ausbildungsrichtung Wirtschaft und Verwaltung ist das Fach Volkswirtschaftslehre. Die Schülerinnen und Schüler erhalten in diesem Fach eine vertiefende ökonomische Bildung, da Wechselwirkungen von einzel- und gesamtwirtschaftlichen sowie wirtschaftspolitischen Entscheidungen genauer betrachtet werden.

Der in den einzelnen Rollen vorzunehmende Wechsel zwischen den Perspektiven des Konsumenten, des Arbeitnehmers, des Unternehmers und des Staatsbürgers fördert gegenseitiges Verständnis und Empathie. Im Zusammenhang mit einzel- und gesamtwirtschaftlichen sowie wirtschaftspolitischen Problemstellungen ist dies die Grundlage für ein verantwortliches, an moralischen Maßstäben orientiertes Handeln.

Alle Lernbereiche erfordern ein problemlösendes und vernetztes Denken, um Lösungsvorschläge für wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang reflektieren die Schülerinnen und Schüler auch ihr eigenes Handeln als Wirtschaftssubjekt kritisch.

Eine individuelle und teambezogene Auseinandersetzung mit volkswirtschaftlichen Fragestellungen verbessert die Kommunikationsfähigkeit, die Kreativität und die Entscheidungskompetenz der Schülerinnen und Schüler. Die Beurteilung eines volkswirtschaftlichen Sachverhalts erfordert zudem die selbständige Beschaffung von geeigneten Informationen. Durch die Auseinandersetzung mit ökonomischen Modellen wenden die Schülerinnen und Schüler sukzessive über die Jahrgangsstufen hinweg eine wissenschaftliche Arbeitsweise an.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen, die sie in die Lage versetzen, ökonomische und soziale Situationen zu analysieren, zu strukturieren und zu bewerten. Dadurch leistet das Fach einen entscheidenden Beitrag zur Studierfähigkeit und zum Verständnis komplexer volkswirtschaftlicher Zusammenhänge.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell Volkswirtschaftslehre

Kompetenzstrukturmodelle beschreiben das Anforderungsgefüge und damit den didaktischen Kern eines Faches und stellen die Verbindung zwischen allgemeinen Bildungszielen und fachlichen Unterrichtszielen her. Sie sind deshalb von besonderer Bedeutung für die Strukturierung des Lehrplans sowie für die Planung und Steuerung langfristiger Lernprozesse und kompetenzorientierten Unterrichts.

Das Modell gliedert sich in vier Gegenstandsbereiche (Mikroökonomik, Makroökonomik, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsethik), welche die inhaltliche Grundlage des Faches bilden. Die einzelnen Gegenstandsbereiche können im Unterricht jedoch nicht separat betrachtet werden, eine umfassende ökonomische Grundbildung ist nur möglich, indem Schülerinnen und Schüler ein interdisziplinäres vernetztes Denken entwickeln.
Weiterhin beinhaltet das Modell vier prozessbezogene Kompetenzen (analysieren, beurteilen, kommunizieren, handeln) und vier Perspektiven. In ihren jeweiligen Rollen als Konsument, Arbeitnehmer, Unternehmer und Staatsbürger erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die sie auf die gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen in Beruf und Privatleben vorbereiten.

Analysieren
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Wesentliche Grundlage des ökonomischen Handelns ist eine reflektierte Analyse. Auf der Basis fundierten Fachwissens erfassen die Schülerinnen und Schüler volkswirtschaftliche Handlungssituationen und analysieren bzw. strukturieren diese. Dabei können sie unterschiedliche Perspektiven einnehmen und durch das Denken in Modellen ihre Ergebnisse in größere Zusammenhänge einordnen.

Beurteilen
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Die Schülerinnen und Schüler bewerten und reflektieren zu treffende Entscheidungen für volkswirtschaftliche Fragestellungen. Dabei vergleichen sie alternative Lösungsmöglichkeiten der Handlungssituationen unter verschiedenen Kriterien. Mit zunehmendem Kompetenzaufbau verfeinern sie ihre Urteilsfähigkeit.

Kommunizieren
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Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren in schriftlicher und mündlicher Form in volkswirtschaftlichen Handlungssituationen. Dabei setzen sie Fachsprache, kommunikative Strategien sowie moderne Kommunikationsmedien sach- und adressatengerecht ein.

Handeln
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Im Fach Volkswirtschaftslehre erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, mit denen sie in unterschiedlichen Rollen volkswirtschaftliche Sachverhalte verstehen und differenziert beurteilen, um nachhaltige, ethisch verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Sie sind bereit, sich mit volkswirtschaftlichen Herausforderungen aufgeschlossen und rational auseinanderzusetzen. Sie bewältigen gegenwärtige und zukünftige Handlungssituationen, sichern die ökonomische und soziale Existenz für sich und andere und gestalten darüber hinaus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik aktiv mit.

Mikroökonomik
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Die Mikroökonomie befasst sich mit den Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte, die wirtschaftlicher Natur sind, und deren Wechselwirkungen. Hier werden Entscheidungsprobleme und Koordinationsvorgänge, die aufgrund von Arbeitsteilung notwendig werden, analysiert.

Makroökonomik
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Im Bereich Makroökonomie liegt der inhaltliche Fokus auf den gesamtwirtschaftlichen Vorgängen einer Volkswirtschaft. Die Makroökonomie beschäftigt sich mit den ökonomischen Aktivitäten von aggregierten Wirtschaftseinheiten und deren Wechselwirkungen als Entscheidungsgrundlage für gesamtwirtschaftliche Probleme.

Wirtschaftspolitik
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Unter Wirtschaftspolitik versteht man die Beeinflussung von Wirtschaftswachstum und Konjunktur mithilfe verschiedener Maßnahmen, die der Ordnungspolitik, der Strukturpolitik oder der Prozesspolitik zugeordnet werden können.
Allgemein wird zwischen nachfrage- und angebotsorientierter Wirtschaftspolitik unterschieden.

Wirtschaftsethik
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Die Wirtschaftsethik stellt die Anwendung ethischer Prinzipien auf den Bereich des wirtschaftlichen Handelns in den Mittelpunkt. Zentrale Maßstäbe hierfür sind soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Humanität.

2.4 Perspektiven
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Die Schülerinnen und Schüler werden durch die Perspektivierung auf der Grundlage ihres Fachwissens zu einer flexiblen, reflektierten und fachlich fundierten Sicht der Ökonomie befähigt.

Konsumentenperspektive
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In der Rolle als Konsument werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, volkswirtschaftliche Lebenssituationen zu bewältigen.

Arbeitnehmerperspektive
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In der Rolle als Arbeitnehmer agieren die Schülerinnen und Schüler sicher auf dem Arbeitsmarkt.

Unternehmerperspektive
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In der Rolle als Unternehmer handeln die Schülerinnen und Schüler ökonomisch, ökologisch und ethisch-sozial nachhaltig.

Staatsbürgerperspektive
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In der Rolle als Staatsbürger nehmen die Schülerinnen und Schüler zu wirtschaftspolitischen Entscheidungen fundiert Stellung, zeigen mehrperspektivisch Konsequenzen auf und finden Lösungsmöglichkeiten.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Volkswirtschaftslehre
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Der Fachlehrplan Volkswirtschaftslehre ist in Lernbereiche gegliedert. Darin sind jeweils Kompetenzen in Form konkreter Handlungen formuliert, die die Schülerinnen und Schüler bis zum Ende der jeweiligen Jahrgangsstufe erwerben werden. Zusätzlich werden Inhalte aufgeführt. Diese sind als Konkretisierung zu den zuvor beschriebenen Kompetenzerwartungen zu verstehen.

Insgesamt umfasst der Lehrplan im Profilfach Volkswirtschaftslehre 13 Lernbereiche. In der Jahrgangsstufe 11 setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Fragestellungen der Mikroökonomie auseinander, in der Jahrgangsstufe 12 beschäftigen sie sich mit makroökonomischen Themenstellungen und in der Jahrgangsstufe 13 erwerben sie Urteilskompetenz in ökonomischen und rechtlichen Fragen auf vertieftem Niveau.

Die in jedem Lernbereich angegebenen Stunden sind als Zeitrichtwert zu verstehen.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Der Unterricht im Fach Volkswirtschaftslehre ermöglicht vielfältige Verbindungen zu anderen Fächern.
Fächerübergreifende Themenstellungen und umfassende Realitätsbezüge bieten Anknüpfungspunkte für den Unterricht in nahezu allen Fächern, insbesondere in Mathematik (Diagramme und Grafiken sowie statistische Methoden) Geschichte (Entwicklung von Wirtschaftssystemen und ihre Hintergründe), Katholischer und Evangelischer Religionslehre und Ethik (Konsum, Gerechtigkeit) sowie Sozialkunde (Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland).

5 Beitrag des Faches Volkswirtschaftslehre zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Das Fach Volkswirtschaftslehre leistet zu zahlreichen übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen wertvolle Beiträge. Die wichtigsten Aspekte sind im Folgenden aufgeführt:

Berufliche Orientierung
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Durch die Förderung der Fach-, Sozial- und Selbstkompetenz trägt das Fach Volkswirtschaftslehre zur Studierfähigkeit und beruflichen Orientierung bei. Die Schülerinnen und Schüler zeigen für das Berufsleben wichtige Schlüsselqualifikationen und bringen die in allen Fächern für das Arbeitsleben erforderlichen Werthaltungen in den schulischen und später beruflichen Alltag ein. Zudem setzen sie sich zielgerichtet mit der eigenen Studien- und Berufsorientierung auseinander.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)
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Die Schülerinnen und Schüler beurteilen einfache bis globale komplexe Themen der Umweltbildung differenziert und reflektieren Entwicklungsmaßnahmen kritisch hinsichtlich ihrer globalen Konsequenzen für Mensch und Umwelt.

Interkulturelle Bildung
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Durch ein Verständnis von Interkulturalität und einen Vergleich von eigenen Einstellungen und Haltungen mit denen anderer gelangen die Schülerinnen und Schüler zu einem respektvollen Miteinander.

Medienbildung/Digitale Bildung
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Durch den gezielten Einsatz medialer Hilfsmittel zur Informationsgewinnung und -auswertung sowie zur sach- und adressatengerechten Präsentation von Arbeitsergebnissen wird das selbstgesteuerte und eigenverantwortliche Lernen der Schülerinnen und Schüler gefördert. Sie begegnen Medienangeboten mit kritischer Distanz und nutzen diese verantwortungsbewusst und selbstbestimmt.

Ökonomische Verbraucherbildung
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Die Schülerinnen und Schüler treffen in den Bereichen des wirtschaftlichen Handelns bewusste Entscheidungen und können deren Folgen abschätzen. Sie beziehen soziale und ökologische Aspekte in ihr Verhalten mit ein. Weiterhin fördert das Fach Volkswirtschaftslehre die sozioökonomische Bildung.

Politische Bildung
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Die Schülerinnen und Schüler zeigen Einsicht in die Notwendigkeit allgemeinverbindlicher Normen und Regeln für ein freiheitliches und friedliches Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft und sind bereit, Kompromisse einzugehen und anzuerkennen sowie abweichende politische Anschauungen zu tolerieren, soweit diese den durch das Grundgesetz und die Bayerische Verfassung vorgegebenen Rahmen respektieren. Sie zeigen ihre Fähigkeit zu einem gedeihlichen Miteinander auf lokaler, regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene und gehen Kompromisse bei der Verwirklichung der unterschiedlichen Interessen ein.

Soziales Lernen
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Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren konstruktiv in unterschiedlichen Situationen, setzen eigene Ziele durch, ohne dabei die Interessen der anderen zu übergehen. Dabei sind sie fähig zur Perspektivübernahme und Hilfestellung.

Sprachliche Bildung
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Durch vielfältige Situationen und Perspektiven wird die kommunikative Kompetenz gefördert. Die Schülerinnen und Schüler drücken sich im mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch angemessen aus.

Werteerziehung
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In Zielkonfliktsituationen wägen die Schülerinnen und Schüler das Für und Wider der jeweiligen Argumente ab und schulen damit ihre Urteilsfähigkeit. Sie handeln nach Grundwerten, die für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft unentbehrlich sind und entwickeln dadurch Wertmaßstäbe für ihr eigenes Handeln.