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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Pädagogik/Psychologie 11 (S)

gültig ab Schuljahr 2017/18

PP11 Lernbereich 1: Wesenzüge wissenschaftlicher Pädagogik und Psychologie begreifen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • untersuchen die Wesenszüge einer wissenschaftlichen Pädagogik bzw. Psychologie, um sie von alltagspsychologischen Aussagen abzugrenzen.
  • erläutern die Gegenstandsbereiche der Psychologie bzw. Pädagogik sowie ihre Wechselwirkung und analysieren diese an konkreten Situationen.
  • erfassen Unterschiede zwischen Beschreibung und Erklärung als wissenschaftliche Kriterien.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Merkmale von wissenschaftlicher Theorie und Alltagstheorie
  • Gegenstand der Psychologie: Erleben, Verhalten und Handeln; Gegenstand der Pädagogik: Erziehungspraxis und -theorie
  • Prinzipien wissenschaftlichen Beschreibens und Erklärens

PP11 Lernbereich 2: Grundlagen des Erlebens, Verhaltens und Handelns analysieren, verstehen und anwenden
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • sind sich der psychischen Fähigkeiten, Funktionen und Kräfte des Menschen bewusst, um ihr eigenes Erleben und Verhalten zu reflektieren.
  • erläutern den Wahrnehmungsprozess anhand von Beispielen aus verschiedenen Lebensbereichen und begreifen Wahrnehmung als subjektive Konstruktion der Wirklichkeit.
  • verdeutlichen das Mehrspeicher-Modell des Gedächtnisses unter Berücksichtigung der Einflüsse von Kontrollprozessen und relevanter Grundlagen der Neuropsychologie, um Phänomene aus Schule und Beruf zu erklären.
  • entwickeln anhand der Grundlagen der Gedächtnisforschung effektive Lernstrategien, um diese Techniken für ihren eigenen Wissenserwerb zu nutzen.
  • verdeutlichen am Beispiel von Angst Komponenten von Emotion und entwickeln Strategien zur Selbstregulation
  • zeigen am Beispiel der Leistungsmotivation den Prozesscharakter der Motivation auf und leiten Konsequenzen für ein sinnvolles Selbstmanagement daraus ab.
  • erläutern Wechselwirkungen zwischen Kognition, Emotionen und Motivation im Kontext der Lebensumwelt an konkreten Beispielen. Sie sind sich somit der Bedeutung dieser Prozesse für die Entstehung und Lösung von Problemen bewusst und handeln zielorientiert.
  • identifizieren und reflektieren günstige bzw. ungünstige Erlebens- und Verhaltensmuster und wenden Strategien für gelingende Selbstregulation an.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Überblick über psychische Funktionen, Fähigkeiten (Kognition) und Kräfte (Emotion und Motivation)
  • Wahrnehmung: Begriff, dreistufiges Modell des Wahrnehmungsprozesses nach Zimbardo; Wahrnehmung als Konstruktionsprozess: biologische, psychologische und soziokulturelle Einflussfaktoren
  • Gedächtnis: Begriff, Modell nach Markowitsch (Differenzierung des Kurzzeitgedächtnisses und der Langzeitspeicher sowie der Kontrollprozesse unter Berücksichtigung grundlegender neurobiologischer Aussagen)
  • Wissenserwerb, z. B. elaboriertes Lernen, Lernstrategien
  • Emotion: Begriff, Komponenten, Angst als Beispiel für Emotion, Emotionsregulation
  • Motivation: Motive, Motivationsprozess (Rubikon-Modell)
  • Wechselwirkungen von Kognition, Emotion und Motivation am Beispiel des Zürcher-Ressourcen-Modells nach Storch/Krause (ZRM)

PP11 Lernbereich 3: Erziehungs- und Bildungsprozesse individuumsbezogen und verantwortlich gestalten
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • verstehen Erziehung als Anregung zur Bildung. Sie wenden den Erziehungs- und Bildungsbegriff auf Handlungssituationen verschiedener Lebensalter, unterschiedlicher kulturell-gesellschaftlicher Zusammenhänge und des eigenen Praktikums- und Berufsalltags an.
  • entwerfen unterschiedliche Arten der Erziehungs- und Bildungsziele und führen zur Umsetzung geeignete Erziehungs- und Bildungsmaßnahmen für verschiedene Lebensalter, gesellschaftliche Milieus und unterschiedliche Praktikums- und Berufssituationen an.
  • erläutern die Dimensionen verschiedener Erziehungs- und Führungsstile, beurteilen deren jeweilige Eignung für das Erziehungs- und Bildungshandeln in verschiedenen Lebensaltern, gesellschaftlichen Milieus sowie in unterschiedlichen Alltags- und Berufssituationen und leiten daraus Konsequenzen für das eigene Erziehungs- und Bildungshandeln ab.
  • beschreiben Ziele und Aufgaben einer Erziehungs- und Bildungsinstitution. Sie verdeutlichen diese im Sinne einer gelungenen Erziehung und Bildung und setzen diese in den Handlungsfeldern der Erziehung und Bildung praxisbezogen um.
  • reflektieren Probleme und Schwierigkeiten, die sich in dieser Erziehungs- oder Bildungsinstitution ergeben können, an ausgewählten Situationen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Merkmale von Erziehung, wie z. B. soziale Beziehung, emotionaler Bezug zwischen Pädagoge und Edukand, Fremdlernverhältnis, bewusste Zielvorgaben; Merkmale von Bildung, wie z. B. sozialer Prozess, mündiger Mensch, Selbst- und Fremdlernprozesse, individuelle Zielsetzungen
  • übergreifendes Erziehungs- und Bildungsziel: Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz und Möglichkeiten der Umsetzung durch Erziehungs- und Bildungsmaßnahmen
  • Dimensionen von Erziehungs- und Führungsstilen (autoritär; laissez-faire; sozialintegrativ) nach Tausch/Tausch
  • Aufgaben und Ziele der Erziehungs- und Bildungsinstitution aus dem Bereich Kindertageseinrichtung (Förderbereiche laut Bayerischem Bildungs- und Erziehungsplan)
  • Problemlagen in der gewählten Erziehungs- und Bildungsinstitution

PP11 Lernbereich 4: Lernen als multidimensionalen und steuerbaren Prozess verstehen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • unterscheiden Reifungs- und Lernprozesse und zeigen an geeigneten Beispielen aus ihrem Erfahrungsbereich Fremd- und Selbststeuerungsprozesse auf.
  • erklären die Entstehung und Veränderung von Erleben und Verhalten mithilfe des klassischen und des operanten Konditionierens sowie der sozialkognitiven Lerntheorie. Sie wenden diese im Alltag und in beruflichen Situationen zur bewussten, zielgerichteten pädagogischen Gestaltung von Lernprozessen an.
  • reflektieren auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse die Entwicklung von der behavioristischen zur kognitiven Sichtweise des Menschen.
  • setzen sich auf der Basis einer Lerntheorie mit der Wirkung von Medien insbesondere hinsichtlich des Lernens von emotionalen Reaktionen und aggressivem Verhalten auseinander, um reflektiert mit medialen Einflüssen umzugehen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Lernen: Begriffsklärung, Abgrenzung von Reifung und anderen Einflussfaktoren
  • klassisches Konditionieren: Konditionierungsprozess und weitere relevante Begriffe (Reizgeneralisierung, Löschung, systematische Desensibilisierung und Gegenkonditionierung, Konditionierung erster und höherer Ordnung)
  • operantes Konditionieren: Versuch und Irrtum (Lernbegriff und Lerngesetze nach Thorndike); Verstärkungslernen nach Skinner (grundlegende Annahmen, Kontingenzschema, Verstärkerarten, Relativität von Verstärkern, kontinuierlicher und intermittierender Einsatz der Verstärkung, Löschung, differenzielle Verstärkung, Shaping)
  • sozialkognitive Theorie (nach Bandura u. a.): Phasen und Teilprozesse, Effekte
  • Selbstwirksamkeit nach Bandura: Erwartungshaltungen, Selbstbewertung, Selbstregulation
  • kognitionspsychologische Betrachtung des Lernens: kognitive Wende (Leitgedanken des Kognitivismus)
  • Medien als Einflussfaktor für Lernprozesse auf der Basis einer Lerntheorie