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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Evangelische Religionslehre 12

gültig ab Schuljahr 2018/19

ER12 Lernbereich 1: Gott in Beziehung
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • reflektieren, wie sich ihre Gedanken zu Gott entwickelt haben, und formulieren eigene Vorstellungen und Fragen.
  • beschreiben Beziehungen zwischen Gott und Mensch in biblischen Texten und zeigen Grundzüge eines vielfältigen biblischen Gottesbildes auf.
  • erklären wesentliche Aspekte des trinitarischen Gottesglaubens und setzen sie in Beziehung zu einer anderen Gottesvorstellung.
  • nehmen individuelle und gemeinschaftliche Ausdrucksformen des Glaubens an Gott differenziert wahr und erläutern die Auswirkungen von Gottesglauben auf Lebensgestaltung und Lebensgefühl.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Gedanken zu Gott, z. B. aus der eigenen Lebensgeschichte, aus der Auseinandersetzung mit Menschen aus dem Umfeld oder aus der öffentlichen Diskussion
  • Beziehung zwischen Gott und Mensch in biblischen Texten, z. B. Gott, der da ist (Gottesname Jahwe); Gott, der in die Freiheit führt (Exodus); Gott, der einen Bund mit dem Menschen schließt (Abraham, Mose); Gott, der Mensch wird (in Jesus Christus)
  • Trinität als Beziehung Gottes zu sich selbst und mindestens eine weitere Deutung, z. B. Trinität als Grundlage des Menschen als Beziehungswesen (Gottebenbildlichkeit); dazu ggf. Darstellungen aus der Kunst
  • eine andere Gottesvorstellung, z. B. aus dem Islam
  • individuelle und gemeinschaftliche Ausdrucksformen, z. B. anhand eines Lebensbildes, von Kunstwerken, Musik, Gebeten, Liedtexten; ggf. im Zusammenhang der Vorbereitung einer Andacht oder eines Schulgottesdienstes

ER12 Lernbereich 2: Mensch, du bist wer
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • entdecken in ihrem persönlichen und medialen Umfeld Bewertungen des Menschen und nehmen kritisch dazu Stellung.
  • unterscheiden Wert von Würde des Menschen und hinterfragen Bewertungen des Menschen vor dem Hintergrund des Gedankens der Rechtfertigung des Menschen kritisch.
  • begründen die unantastbare Würde aus einem biblisch-christlichen Menschenbild als Gabe und Aufgabe; sie leiten daraus Folgen für die eigene Identität und das eigene Handeln ab.
  • analysieren anhand einer ausgewählten Themenstellung, wie die Würde des Menschen infrage gestellt wird, und skizzieren Handlungsmöglichkeiten aus christlicher Perspektive.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Bewertungen, z. B. in Bezug auf Leistungsfähigkeit, Gesundheit, Aussehen, Besitz
  • persönliches Umfeld, z. B. Schule, Arbeitsplatz, Freundeskreis, Verein
  • mediales Umfeld, z. B. Radio, Fernsehen, soziale Netzwerke, Werbung
  • Wert als ökonomischer Begriff, Würde als anthropologischer und theologischer Begriff
  • Rechtfertigung (allein aus Glauben, der Mensch als Sünder und Gerechtfertigter, Vergebung in Christus), ggf. anhand Röm 3,21-28; Röm 7,7-25; Lk 18,9-14; Rechtfertigung als Korrektiv zu einer Bewertung des Menschen nach Leistung
  • Aspekte des biblisch-christlichen Menschenbilds für die Würde als Gabe und Aufgabe: Ebenbildlichkeit (Gen 1,27), Schöpfungs- und Gestaltungsauftrag (Gen 1,28; Gen 2,15), (Mit-)Geschöpflichkeit, Freiheit und Verantwortung
  • Folgen für die eigene Identität, z. B. Umgang mit Schuld
  • ausgewählte Themenstellung, z. B. in zwischenmenschlichen Beziehungen, in der Arbeitswelt; ggf. Rückgriff auf Bewertungen des Menschen

ER12 Lernbereich 3: Lebenswert
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erschließen ein Thema aus der Medizin- oder Wirtschaftsethik sachgerecht und differenziert und formulieren daraus ethische Fragestellungen.
  • wenden Grundbegriffe der Ethik auf eine ausgewählte Fragestellung an.
  • entwickeln Handlungsmöglichkeiten für die gewählte Fragestellung in der Auseinandersetzung mit einem christlichen Menschenbild und Beiträgen aus der öffentlichen Diskussion.
  • formulieren in Bezug auf die ausgewählte ethische Fragestellung eine begründete eigene Position.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • eine ausgewählte Fragestellung aus der Medizinethik, durch die über menschliches Leben verfügt werden kann, z. B. künstliche Befruchtung, PID, PND, Abtreibung, Organspende, Sterbehilfe
  • oder eine ausgewählte Fragestellung aus der Wirtschaftsethik, z. B. im Bereich verantwortlicher Unternehmensführung, nachhaltigen Wirtschaftens, des Umgangs mit Geld, der Automatisierung
  • Grundbegriffe der Ethik: Handlung, Moral, Ethik, Ethos, Werte, Normen; dazu Einordnungskriterien wie teleologisch, deontologisch, autonom, heteronom
  • christliches Menschenbild unter Rückbezug auf LB 12.2
  • Beiträge aus der öffentlichen Diskussion, die die Problemstellung ethisch reflektieren, z. B. aus Presse, Fachpublikationen, Veröffentlichungen von Ethik-Kommissionen, EKD-Denkschriften
  • begründete eigene Position, ggf. unter Verweis auf ein Modell ethischer Urteilsfindung

ER12 Lernbereich 4: Global gerecht
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben und analysieren eine ausgewählte Konfliktsituation im globalen Kontext, in der Gerechtigkeit infrage gestellt wird.
  • erläutern verschiedene Dimensionen von Gerechtigkeit und skizzieren deren Konsequenzen für ein gerechtes Miteinander.
  • erläutern biblisch-christliche Vorstellungen von Gerechtigkeit und beziehen diese auf die konkrete Konfliktsituation.
  • setzen sich kritisch mit konkreten Handlungsmöglichkeiten für die ausgewählte Konfliktsituation auseinander und bewerten mögliche Lösungsansätze.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • eine ausgewählte Konfliktsituation, z. B. Kampf um Ressourcen, Ausbeutung von Arbeitskräften, ungleiche Produktions- und Handelsbedingungen
  • verschiedene Dimensionen von Gerechtigkeit, z. B. Bedarfs-, Verteilungs-, Chancen-, Befähigungs-, Leistungsgerechtigkeit
  • biblisch-christliche Vorstellungen von Gerechtigkeit, z. B. im Dekalog, bei den Propheten, in Jesu Verkündigung des Reiches Gottes
  • konkrete individuelle oder gemeinschaftliche Handlungsmöglichkeiten, z. B. aus der Arbeit von Nichtregierungsorganisationen und kirchlichen Initiativen (Amnesty International, Brot für die Welt u. a.)

ER12 Lernbereich 5: Religion vielfältig
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen verschiedene Formen von Religion, Religionen und Weltanschauungen in ihrer Lebenswelt bewusst wahr und beschreiben die darin zum Ausdruck kommende Pluralität.
  • unterscheiden verschiedene Begriffsbestimmungen von Religion und erklären die identitätsstiftende Rolle von Religion.
  • wenden ein differenziertes Verständnis von Toleranz an einem Beispiel an; dabei reflektieren sie ihre eigene Haltung.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • individuelle und gemeinschaftliche Formen von Religion, Religionen und Weltanschauungen; ggf. ihre Hintergründe
  • Begriffsbestimmung von Religion, z. B. nach Inhalt, Form oder Funktion
  • die identitätsstiftende Rolle von Religion im Leben Einzelner oder einer Gemeinschaft
  • differenziertes Verständnis von Toleranz, z. B. Unterscheidung von Toleranz und Gleichgültigkeit, von Toleranz und Akzeptanz
  • Beispiel, etwa aus dem interreligiösen Dialog, Spannungen zwischen Pluralität und Geltungs- und Wahrheitsansprüchen (wie Symbole des Glaubens und Bekenntnisse des Glaubens im öffentlichen Raum, Umgang mit Mission)