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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Gesundheitswissenschaften 12 (GH)

gültig ab Schuljahr 2018/19

GW12 Lernbereich 1: Wissenschaftlich arbeiten
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Die wissenschaftlichen Arbeitsweisen werden im Zusammenhang mit den anderen Lernbereichen erworben und hierzu von der jeweiligen Lehrkraft in eigenem pädagogisch­‑didaktischem Ermessen in alle anderen Lernbereiche integriert.

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • recherchieren selbständig Informationen aus textlichen, bildlichen und zahlenbasierten Quellen. Sie erklären und begründen dabei ihre methodische Vorgehensweise, bewerten die genutzten Quellen und geben die Erkenntnisse ggf. in veränderter Form wieder, um auf dieser Grundlage gesundheitswissenschaftliche Problemstellungen zu lösen. Dabei berücksichtigen sie Kriterien des wissenschaftlichen Zitierens.
  • erklären komplexe Phänomene, indem sie ausgewählte gesundheitswissenschaftliche Modelle und Theorien fachlich fundiert anwenden. Sie bewerten dabei die Anwendung der Theorie bzw. des Modells kritisch. Sie entwerfen davon ausgehend begründete Maßnahmenpläne zur Lösung gesundheitswissenschaftlicher Problemstellungen und beurteilen deren Eignung.
  • bewerten den Forschungsansatz und das Studiendesign einer gesundheitswissenschaftlichen Studie, indem sie diese hinsichtlich des Erkenntnisgewinns und der Gültigkeit der Forschungsergebnisse analysieren.
  • erläutern ökonomische und epidemiologische Zusammenhänge im deutschen Gesundheitssystem, indem sie diese kritisch im Hinblick auf Ursache und Wirkung analysieren.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Zitieren von gesundheitswissenschaftlichen Quellen: Fachbücher, Fachzeitschriften, Leitlinien, Internetquellen
  • strukturelle Anwendung gesundheitswissenschaftlicher Theorien und Modelle: Definition, Begriffsbestimmung, Kernaussagen, Anwendung auf Problemstellung, Bewertung
  • Definitionen: Wissenschaft, Forschung, Deduktion
  • Schritte des Forschungsprozesses: wissenschaftliche Fragestellung, wissenschaftliche Literaturrecherche, Hypothesenbildung, Planung und Durchführung, Auswertung
  • Quer‑ und Längsschnittstudien
  • quantitative Studiendesigns: experimentelle Studien (randomisierte kontrollierte Studie, kontrollierte klinische Studie), Beobachtungsstudien (Kohortenstudie, Fall-Kontroll-Studie)
  • quantitative Datenerhebung: mündliche und schriftliche Befragung, systematische Beobachtung, Messung
  • Gütekriterien der quantitativen Forschung
  • Confounding
  • Abhängigkeit von Merkmalen: Kausalität, Korrelation

GW12 Lernbereich 2: Sich gesundheitsbewusst ernähren
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • diskutieren die Sinnhaftigkeit einer nachhaltigen Ernährung, indem sie die aktuelle globale Ernährungssituation und die Verbreitung ernährungsmitbedingter Krankheiten analysieren und Zusammenhänge und Erklärungsansätze ableiten.
  • erläutern ausgehend von der individuellen Lebenssituation die ganzheitliche Bedeutung der Ernährung und begründen dadurch Essgewohnheiten und die Auswahl von Nahrungsmitteln. Sie entwickeln auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und der physiologischen Bedeutung der Makronährstoffe Kriterien einer vollwertigen Ernährung in individuellen Lebenslagen. Sie reflektieren dabei ihr eigenes Ernährungsverhalten und schlussfolgern daraus Ansätze für gesundheitsförderliche Verhaltensänderungen.
  • skizzieren und beschreiben den Aufbau des Verdauungstrakts, erklären davon ausgehend die Verdauung und Resorption der Makronährstoffe und stellen die Bedeutung von Nährstoffspeichern dar.
  • beurteilen den Ernährungszustand von Personen in unterschiedlichen Lebenslagen mithilfe gängiger Maßzahlen kritisch. Sie ermitteln den individuellen Energiebedarf als Grundlage für die Zusammenstellung einer geeigneten Ernährung mithilfe von Übersichten zum Energiegehalt von Lebensmitteln.
  • analysieren die multifaktorielle Entstehung ernährungsmitbedingter Krankheiten und begründen davon ausgehend Therapiemöglichkeiten. Sie leiten, in Anbetracht der gesellschaftlichen Auswirkungen, gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen ab und diskutieren davon ausgehend die Notwendigkeit einer strukturierten medizinischen Versorgung.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • aktuelle Welternährungssituation: weltweite Prävalenz von Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas u. a.; Nachhaltige Ernährung, z. B. Karl von Koerber
  • Bedeutung der Ernährung und Essgewohnheiten in Abhängigkeit von Lebensalter, Gesundheitszustand, sozioökonomischem Status, persönlichen Einstellungen, Überzeugungen u. a.
  • Nahrungsmittelbestandteile und deren physiologische Bedeutung: Kohlenhydrate, Fette, Proteine
  • Empfehlungen (z. B. Ernährungspyramide und Ernährungskreis): Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
  • Anatomie und Physiologie des Verdauungstrakts
  • Verdauungsprozess der Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Proteine); Aufnahme und Speicherung von Kohlenhydraten und Fetten
  • hormonelle Regulation des Blutzuckerspiegels
  • Maßzahlen: Body Mass Index (BMI), Waist to hip ratio (WHR), Bauchumfang, Energieumsatz (Grund‑ und Leistungsumsatz) u. a.
  • Energiegehalt von Lebensmitteln
  • Adipositas: Definition, Ätiologie/Pathogenese, Symptome, Therapie, Spätfolgen, Prävention
  • Diabetes mellitus Typ 2: Definition, Ätiologie/Pathogenese, Diagnostik, Symptome, Therapie, Spätfolgen, Prävention; begriffliche Abgrenzung zu Diabetes mellitus Typ 1
  • Kriterien des Metabolischen Syndroms, z. B. nach WHO
  • Sozial‑kognitive Lerntheorie nach A. Bandura
  • Salutogenesemodell nach A. Antonovsky
  • Leitlinien und Disease‑Management‑Programm bei Diabetes mellitus Typ 2 u. a.

GW12 Lernbereich 3: Bewegung fördern
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • begründen ausgehend von einer ganzheitlichen Betrachtung die Bedeutung der Bewegung und leiten davon individuelle und gesellschaftliche Folgen von Bewegungseinschränkungen ab.
  • begründen auf Basis des Aufbaus und der Funktion des aktiven und passiven Bewegungsapparats auftretende Einschränkungen der Beweglichkeit bei Erkrankungen und Verletzungen des Muskel‑Skelett‑Systems.
  • beschreiben unterschiedliche Präventions‑, Therapie‑ und Rehabilitationsansätze und ‑maßnahmen bei Erkrankungen und Verletzungen des Muskel‑Skelett‑Systems und diskutieren davon ausgehend deren Eignung in Abhängigkeit der individuellen Lebensumstände.
  • erklären bewegungsbezogenes Verhalten mithilfe von geeigneten Theorien und Modellen, leiten fachlich fundierte Unterstützungsmaßnahmen ab und beurteilen die Theorien und Modelle kritisch hinsichtlich deren Erklärungspotenziale.
  • entwickeln für Personen ein gesundheitsförderliches Sport‑ und Bewegungsverhalten in Abhängigkeit der individuellen Lebenssituation. Sie reflektieren ihr eigenes Bewegungsverhalten unter Berücksichtigung ihrer körperlichen Fitness und leiten für sich gesundheitsförderliche Konsequenzen ab.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Bedeutung der Bewegung (physisch, psychisch und sozial) und Auswirkungen von Einschränkungen auf den Alltag
  • Erkrankungen des Muskel‑Skelett‑Systems: epidemiologische Maßzahlen, direkte und indirekte Kosten für das Gesundheitssystem
  • Anatomie und Physiologie: Skelett, Wirbelsäule, Röhrenknochen, Diarthrose (inkl. Gelenkformen), Skelettmuskel
  • unspezifische Rückenschmerzen: Definition, Epidemiologie, Ätiologie/Pathogenese, Symptome, Therapie, Prävention
  • Gon‑ und Coxarthrose, Osteoporose, Bandscheibenvorfall: Definition, Epidemiologie, Ätiologie/Pathogenese, Symptome, Diagnostik, Therapie, Komplikationen, Prävention, Rehabilitation
  • sozial‑kognitives Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (Health Action Process Approach, HAPA nach R. Schwarzer)
  • positive und negative Effekte von Sportarten (z. B. Fußball, Radfahren); Trainingsgrundsätze: Herzfrequenz, Häufigkeit, Intensität
  • ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen

GW12 Lernbereich 4: Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen vorbeugen und deren Konsequenzen erfassen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • begründen die gesellschaftliche Relevanz von Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen, indem sie epidemiologische und gesundheitsökonomische Daten analysieren.
  • erklären anhand anatomischen und physiologischen Fachwissens die Entstehung von Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen. Sie vergleichen diese hinsichtlich Ätiologie/Pathogenese und erläutern entsprechende Symptome sowie Komplikationen, um deren lebensbedrohliches Potenzial und aktuelle Therapieverfahren zu begründen.
  • analysieren anhand eines geeigneten Modells die Entstehung von Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen und beurteilen davon ausgehend theoriegeleitet Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention. Sie reflektieren in diesem Zusammenhang auch ihren eigenen Lebensstil.
  • begründen die Sinnhaftigkeit einer strukturierten Versorgung sowie einer interdisziplinären Vorgehensweise zur optimalen Behandlung von Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen anhand von Disease‑Management‑Programmen und deren Evaluationsergebnissen.
  • begründen den Anspruch auf Rehabilitationsmaßnahmen auf Basis rechtlicher Grundlagen und identifizieren Handlungsbereiche der Rehabilitation. Mithilfe eines relevanten Modells leiten sie begründet Rehabilitationsmaßnahmen ab.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen (koronare Herzkrankheit, Myokardinfarkt, Apoplex u. a.): epidemiologische Maßzahlen, direkte und indirekte Kosten für das Gesundheitssystem
  • Anatomie und Physiologie des Herz‑Kreislaufsystems (inkl. Reizleitungssystem)
  • Begriffe: Sinusrhythmus, systolischer und diastolischer Blutdruck, arterielle Hypertonie, Arteriosklerose
  • koronare Herzkrankheit, Myokardinfarkt u. a.: Definition, Ätiologie/Pathogenese, Symptome, Diagnostik, Therapie, Komplikationen
  • Risikofaktorenmodell
  • Transaktionales Stressmodell nach R. Lazarus
  • Disease‑Management‑Programme bei Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen, Berichte zur Qualitätszielerreichung
  • Rehabilitation gemäß SGB IX
  • Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)
  • Bio‑psycho‑soziales Modell der ICF