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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Katholische Religionslehre Vorklasse

gültig ab Schuljahr 2017/18

KR10 Lernbereich 1: Freiheit und Menschenwürde – Identität als Aufgabe christlicher Lebensgestaltung (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erörtern das Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Freiheit und der Erfahrung von Zwängen und stellen ihre eigenen Bilder von Menschsein und Identität dar.
  • reflektieren kritisch verschiedene Rollenerwartungen und Leitbilder, mit denen sie konfrontiert sind, und analysieren deren Einflüsse auf ihr Selbstbild.
  • vergleichen Identitätsmodelle und reflektieren auf dieser Grundlage Maßstäbe, nach denen sie ihr Selbst entwickeln.
  • fragen nach dem Zusammenhang von Identität, Freiheit und Menschenwürde, klären Bedeutung und Ursprung dieser Begriffe und setzen diese in Beziehung zu dem Auftrag, der sich aus dem biblisch-christlichen Menschenbild ergibt.
  • analysieren und bewerten die Bedeutung unterschiedlicher Identitätskonzepte für die Lebensgestaltung und entfalten Ideen, wie Christen für die Wahrung der Menschenwürde eintreten können.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Rollenerwartungen (z. B. Geschlechterrollen, Beruf), Selbstpräsentation und Selbstoptimierung, z. B. Profile in sozialen Netzwerken
  • Identität als Aufgabe und Ursache für Zweifel, Identität als Fragment und Prozess (Identitätsmodelle, z. B. Erikson; religiöse Identität)
  • christliches Menschenbild: der Mensch als personales Wesen, das von Gott bedingungslos angenommen und auf die Mitmenschen verwiesen ist (Gen 1,27; Joh 15,15; Mt 6,26 par.; ergänzend z. B. Jes 43,1; Röm 8,16; Gal 3,28; Gaudium et spes 22)
  • christliches Menschenbild als Grundlage der Menschenwürde; verschiedene Begründungszusammenhänge (z. B. Naturrecht; Aufklärung; Menschenrechtscharta der UN) und Herausforderungen, z. B. Krieg, strukturelle Ungerechtigkeit, Verletzung von Kinder- und Menschenrechten
  • christlich motiviertes Engagement für die Menschenwürde im Umfeld des Einzelnen, z. B. Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden; Mobbing; Flüchtlinge

KR10 Lernbereich 2: Gewissen und Verantwortung – Menschen in Entscheidungssituationen (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • identifizieren ethische Konflikte in ihrer Lebenswelt.
  • erschließen wesentliche Faktoren einer Gewissensentscheidung mithilfe verschiedener biblischer und außerbiblischer Vorstellungen von Gewissen sowie aus der kirchlichen Tradition und begründen die Notwendigkeit der Gewissensbildung.
  • begreifen die hohe Bedeutung der individuellen Gewissensentscheidung für Christen und grenzen das mündige Gewissen von Fehlentwicklungen ab.
  • analysieren moralische Entscheidungen, die ihnen abverlangt werden, und reflektieren deren Begründung und deren Folgen für sich und andere.
  • entdecken die neutestamentliche Botschaft von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in ihrer Bedeutung für christlich motiviertes Handeln und erschließen für sich Handlungsmöglichkeiten anhand modellhafter Situationen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Lebenssituationen, die Gewissensentscheidungen verlangen
  • Vorstellungen von Gewissen und Gewissensbildung (Röm 2,14 f.; Gaudium et spes 16; Würde des Gewissens; Gewissenskonflikt und Gewissensentscheidung; Gewissen und Freiheit; Gewissensmodelle, z. B. Sokrates, Seneca, Thomas v. Aquin, Kant, Freud)
  • kirchliche Wertschätzung des Gewissens (Verpflichtung des Gewissensspruchs; unüberwindlich irrendes Gewissen: Veritatis splendor 54-64)
  • Formen und Fehlformen der Gewissensbildung (mündiges Gewissen; skrupulöses Gewissen; verstummtes Gewissen)
  • Wege christlicher Entscheidungsfindung mithilfe der neutestamentlichen Botschaft von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit (Lk 15,11-32; Joh 8,1-11)
  • Anregungen für christlich verantwortetes Handeln anhand von Leitbildern und deren Vorbildcharakter in herausfordernden Lebenssituationen; Leitbilder aus Geschichte und Gegenwart, aus dem Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler, aus der kirchlichen Tradition, z. B. Franz von Assisi, Hildegard von Bingen, Sophie Scholl, Elias Bierdel, Benjamin Pütter, Schwester Lea Ackermann, Ärzte ohne Grenzen

KR10 Lernbereich 3: Konfessionen und Religionen – das Miteinander in einer pluralen Welt (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erläutern an ausgewählten Beispielen aus ihrem Lebensumfeld Verbindendes und Trennendes zwischen den Konfessionen und diskutieren Möglichkeiten ökumenischer Zusammenarbeit.
  • entdecken an konkreten Aussagen zu den Gottes- und Heilsvorstellungen Unterschiede und gemeinsame Anliegen von Religionen und zeigen, wie sie zur positiven Weltgestaltung beitragen können.
  • begründen, dass in einer pluralen Gesellschaft mit Menschen verschiedener religiöser Überzeugungen gegenseitige Wertschätzung, Dialogbereitschaft und Offenheit notwendige Voraussetzungen für ein gelingendes Zusammenleben sind.
  • erschließen sich Formen, wie Pluralität in Schule und Gesellschaft gelebt werden kann.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Glaubenserfahrungen und -aussagen von Christen verschiedener Konfessionen (Gemeinsamkeiten, Unterschiede wie Kirchen- und Eucharistie- bzw. Abendmahlsverständnis, ökumenische Zusammenarbeit: konziliarer Prozess, Joh 17,20 ff.)
  • katholische Sicht auf andere Konfessionen und Religionen, z. B. Unitatis redintegratio, Orientalium ecclesiarum, Nostra aetate und Dignitatis humanae
  • Parallelen in den Weltreligionen (Bezug zu einer transzendenten Wirklichkeit; Beiträge zu Frieden und Gerechtigkeit)
  • Verschiedenheit der Gottes-, Erlösungs- und Heilsvorstellungen
  • Begegnung und gemeinsame Projekte, z. B. Kontakt mit Imam, Rabbiner bzw. Rabbinerin, Besuche einer evangelischen, einer orthodoxen, einer jüdischen oder einer muslimischen Gemeinde; Einsatz für den Frieden

KR10 Lernbereich 4: Symbole und Sakramente – Ausdruck einer tieferen Wirklichkeit (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erläutern die Relevanz von Zeichen, Symbolen oder Symbolhandlungen in ihrer Lebenswelt.
  • entdecken und analysieren die Bildsprache ausgewählter Texte und zeigen die Unverzichtbarkeit metaphorischen Sprechens für den Ausdruck existenzieller und religiöser Fragen des Menschen.
  • untersuchen Bibeltexte und Kunstwerke im Hinblick auf zentrale christliche Symbole und tauschen sich über die hier ausgedrückten Erfahrungen und Hoffnungen aus.
  • deuten die christlichen Sakramente als rituelle Symbolhandlungen, die die Zuwendung Gottes vergegenwärtigen, und erörtern, wie Sakramente das Leben bereichern können.
  • symbolisieren menschliche Grundfragen und -erfahrungen und setzen sie zu Sakramenten in Beziehung.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Beispiele für Zeichen, Symbole und Symbolhandlungen, z. B. Kleidung, virtuelle Kommunikation, Sport, Jugendkultur, Musik
  • Symbolsprache ausgewählter religiöser Erzählungen und literarischer Texte, die Antworten auf existenzielle Fragen geben (Schöpfungserzählungen und Schöpfungsmythen; Gleichnisse, Parabeln, Lieder)
  • Symbole in der christlichen Kunst (z. B. darstellende Kunst, Architektur), im Glaubensleben (z. B. Feste und Zeiten des Kirchenjahrs, Sakramentalien) und ihr Bezug zur Bibel
  • Symbol, Handlung und Wort bei ausgewählten Sakramenten als Ausdruck des Heilshandelns Gottes: anthropologische, christologische und ekklesiologische Dimension (insbesondere Sakrament der Ehe)
  • eigene Symbole als Zugang zur Deutung transzendenter Erfahrungen