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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Sozialwesen 8

Sow8 Lernbereich 1: Der Mensch als soziales Wesen (ca. 18 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beurteilen die Notwendigkeit von Erziehung und Sozialisation vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse (z. B. Fallbeispiele, Texte) und persönlicher Erfahrungen.
  • nutzen die Kenntnis grundlegender Faktoren für eine gelingende Sozialisation, um deren Bedeutung (z. B. für die Entwicklung zu einer verantwortungsbewussten Persönlichkeit) nachvollziehen und beurteilen zu können.
  • diskutieren anhand ausgewählter Artikel des Grundgesetzes und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die Bedeutung zentraler Werte und Normen als Grundbedingung demokratischen und sozialen Handelns und beziehen begründet dazu Stellung.
  • nutzen die Analyse wesentlicher Ergebnisse aktueller Studien zur Lebenssituation von Kindern in der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich zu den Lebensbedingungen von Kindern in anderen Regionen der Welt, um die Notwendigkeit des besonderen Schutzes der Kinder zu begreifen.
  • beurteilen auf der Basis ausgewählter Texte aus dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung die gesellschaftliche Bedeutung der frühkindlichen Förderung.
  • bewerten berufliche Perspektiven im Erziehungsbereich und in sozialen Einrichtungen auf der Basis von Erkenntnissen, die sie im Rahmen eines Pflichtpraktikums gewinnen.
  • reflektieren ihre Erfahrungen aus dem Praktikum, um die Dimension aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen (z. B. im Bereich frühkindlicher Bildung und Erziehung) beurteilen zu können. Dabei erkennen sie den Dienst am Mitmenschen in sozialen Einrichtungen auch als Beitrag zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
  • organisieren selbständig eine Ausstellung, um die wichtigsten Ergebnisse ihres Praktikums zu dokumentieren oder gestalten eine ansprechende und mediengestützte Präsentation, um ihre Praktikumstätigkeit und die Praktikumseinrichtung vorzustellen.
  • analysieren das Berufsbild der/des Erzieherin/Erziehers, um diesen Beruf als mögliches Arbeitsfeld für sich selbst zu erkennen.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Selbststeuerung, Sozialisation, soziokulturelles Milieu, Grund- und Menschenrechte und die rechtlichen Bestimmungen aus dem Grundgesetz (Art. 1–5 GG), der UN-Kinderrechtskonvention (Art. 24, 26, 27, 28, 31) und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (Art. 1) im sozialwissenschaftlichen Kontext sicher an, um u. a. die gesellschaftliche Bedeutung von Erziehung und Sozialisation sachgerecht beurteilen zu können.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Einflussfaktoren auf die psychosoziale Entwicklung: genetische Faktoren, Selbststeuerung, soziokulturelles Milieu
  • der Mensch – ein erziehungsbedürftiges Wesen: Wolfskinder oder Kaspar Hauser
  • grundlegende Faktoren für eine gelingende Sozialisation
  • Grund- und Menschenrechte als Basis sozialen und demokratischen Handelns (u. a. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen)
  • Kinderrechte der UN-Kinderrechtskonvention (Art. 24, 26, 27, 28, 31)
  • Kindertagesstätten (Kinderkrippe, Kindergarten) als familienergänzende Einrichtungen (Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung)
  • Berufsbild: Erzieher/-in (schulische und persönliche Voraussetzungen, Einsatz-/Tätigkeitsbereiche)
  • Pflichtpraktikum in einer sozialen Einrichtung: Vor- und Nachbereitung

Sow8 Lernbereich 2: Jugendliche zwischen Kindheit und Erwachsenenalter (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • ziehen ausgewählte Sachtexte zu entwicklungs- und sozialpsychologischen Erkenntnissen über die Phasen des Jugendalters und über Schutzfaktoren heran und analysieren sie, um Entwicklungen in ihrem Lebensumfeld kritisch reflektierend einordnen zu können.
  • reflektieren konkrete Handlungsspielräume in ihrer Lebenssituation (z. B. auf der Basis von Entwicklungsaufgaben) und erkennen dadurch die Bedeutung der selbständigen Lebensgestaltung als Chance für die eigene Persönlichkeitsentwicklung.
  • erschließen aus einfachen Fallbeispielen und vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen die Rolle von informellen Gruppen im Jugendalter, um deren Einfluss auf die persönliche Lebensgestaltung kritisch zu beurteilen.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Alter, Adoleszenz, Clique, Peergroup, Pubertät, Selbstkonzept im sozialwissenschaftlichen Kontext sicher an, so z. B. im Zusammenhang mit der psychosozialen Entwicklung des Kindes und des Jugendlichen und deren gesellschaftlicher Bedeutung.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Altersbegriff: kalendarisches, biologisches, soziales Alter
  • Phasen des Jugendalters: Vorpubertät, Pubertät (retardierend, akzelerierend), Adoleszenz
  • Zeit des Jugendalters: körperliche, kognitive und affektive Schutzfaktoren
  • Entwicklungsaufgaben im Jugendalter (nach Havighurst)
  • Bedeutung informeller Gruppen

Sow8 Lernbereich 3: Verantwortung für sich und andere übernehmen (ca. 32 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nutzen ihr Wissen über die Funktion von Vorbildern und Idolen in ihrem persönlichen Lebensumfeld und in den Medien, um kritisch abzuwägen, inwiefern diese für die eigene Lebensgestaltung hilfreich und sinnstiftend sein können.
  • werten die Ergebnisse einer empirischen Befragung zum Risikoverhalten im Jugendalter aus, um daran auch ihr eigenes Verhalten kritisch zu überprüfen.
  • werten exemplarische Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes aus, um die Notwendigkeit des gesetzlichen Schutzes von Minderjährigen auch vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen einschätzen zu können.
  • entwickeln durch Perspektivenwechsel und Rollenspiele Strategien, um die verschiedenartigen Herausforderungen des Jugendalters (z. B. Risikoverhalten, Süchte, Essstörungen, Gewalt gegen sich und andere) zu bewältigen.
  • bewerten ggf. im Rahmen der Erkundung einer Beratungs- oder Therapieeinrichtung oder mithilfe von Filmsequenzen die mögliche Bedeutung der Einrichtungen für junge Menschen, v. a. bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter.
  • führen eine einfache Fragebogenerhebung zu einem Thema aus dem Bereich der Mediennutzung in ihrer Jahrgangsstufe durch und visualisieren ihre Ergebnisse (z. B. als Grafik, Schaubild, Diagramm), um den Stellenwert medienbasierter Freizeitgestaltung unter Jugendlichen einschätzen und selbst begründet dazu Stellung beziehen zu können.
  • beurteilen die Chancen und Risiken bei der Nutzung elektronischer Medien und sozialer Netzwerke, um ein reflektiertes Medienverhalten zu entwickeln. Sie werden sich dabei der Notwendigkeit und der Grenzen staatlicher Kontrollmechanismen bewusst.
  • beurteilen auf der Basis von ausgewählten Fallbeispielen die Bedeutung sinnvollen Freizeitverhaltens für die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen und das gemeinschaftliche Miteinander.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Ehrenamt, Idol/Vorbild, Jugendarbeit (offene und geschlossene), Manipulation und die rechtlichen Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes (u. a. § 4, 5, 9 und 10 JSchG) und des Strafgesetzbuchs zu den Persönlichkeitsrechten und dem Datenschutz (§§ 201a Abs. 1, 223, 224, 226, 131 StGB) im sozialwissenschaftlichen Kontext sicher an, um u. a. Risiken und Herausforderungen des Jugendalters zu erkennen, über geeignete Bewältigungsstrategien zu verfügen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • die Rolle von Vorbildern und Idolen
  • Risikoverhalten im Jugendalter und Jugendschutz (§ 4, 5, 9 und 10 JSchG)
  • ausgewählte Strategien zur Bewältigung von Konflikt- und Risikosituationen
  • Beratungsstellen (z. B. Familien- und Erziehungsberatung): Zuständigkeiten, Arbeitsweisen
  • Bedeutung, Chancen und Gefahrenpotenzial (z. B. Cybermobbing) von elektronischen Medien und sozialen Netzwerken
  • Aspekte sinnvoller Freizeitgestaltung, Angebote der Jugendarbeit und ehrenamtliches Engagement

Sow8 Lernbereich 4: Menschen mit Beeinträchtigungen (ca. 22 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erschließen aus fachspezifischen Quellen Ursachen, Arten und Merkmale von Beeinträchtigungen und nutzen ihre Erkenntnisse, um die vielfältigen Probleme von Menschen mit Beeinträchtigungen einschätzen zu können.
  • informieren sich über die spezifischen Bedingungen bei der Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen (z. B. anhand von Fallbeispielen), um aktuelle Herausforderungen und Chancen zu diskutieren und dabei z. B. den Wert von Mitmenschlichkeit als Grundbedingung sozialen Handelns und einer sozialen Gemeinschaft zu erkennen.
  • evaluieren anhand einfacher Kriterien (z. B. arbeitspraktische Förderung, Weiterentwicklung der Persönlichkeit) institutionelle und individuelle Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigungen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit. Dazu erkunden sie ggf. einen außerschulischen Lernort (z. B. Förderschule, Heilpädagogische Tagesstätte, Beschützende Werkstätten).
  • nutzen ihre Kenntnisse über die grundlegenden Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention zum Thema Inklusion, um deren Chancen und Grenzen (z. B. im Lebensbereich Schule) für den Einzelnen und die Gesellschaft beurteilen zu können.
  • analysieren Berufsbilder aus dem Bereich sozialer Einrichtungen und aus dem Bereich des Gesundheitswesens (Heilpädagoge/Heilpädagogin, Physiotherapeut/-in), um diese Berufe im Rahmen der beruflichen Orientierung als mögliche Arbeitsfelder für sich selbst zu erkennen.
  • wenden die Grundlegenden Begriffe Beeinträchtigung, Inklusion, Integration, Prävention, Rehabilitation, Toleranz, Vorurteile und die rechtlichen Bestimmungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention (Art. 24) im sozialwissenschaftlichen Kontext sicher an, um u. a. die Situation beeinträchtigter Menschen in unserer Gesellschaft zu erkennen und Mitmenschlichkeit als Grundbedingung sozialen Handelns zu begreifen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Arten, Ursachen und Merkmale von Beeinträchtigungen
  • Probleme von Menschen mit Beeinträchtigungen
  • Hilfen für beeinträchtigte Menschen
  • Integration und Inklusion
  • Berufsbilder: Heilpädagoge/Heilpädagogin, Physiotherapeut/-in (schulische und persönliche Voraussetzungen, Einsatz-/Tätigkeitsbereiche)