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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Ethik 10

Eth10 Lernbereich 1: Ursprünge des Philosophierens (ca. 18 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen in ihren eigenen Gedanken, u. a. im Staunen und Zweifeln, Anfänge des philosophischen Denkens.
  • unterscheiden philosophische Fragen von Alltagsfragen, formulieren philosophische Fragen selbst und führen philosophische Diskurse.
  • verwenden Begriffe präzise, insbesondere philosophische.
  • führen philosophische Gedankenexperimente durch, erkennen ihren Nutzen als philosophisches Verfahren und entwickeln sie auch selbst.
  • erläutern am Beispiel der vorsokratischen Naturphilosophie Merkmale philosophischen Denkens und unterscheiden dieses von mythischem Denken.
  • schätzen die Bedeutsamkeit skeptizistischer Positionen und ihrer Konsequenzen für das Selbstverständnis des Menschen und das Zusammenleben in der Gesellschaft ein. Dabei setzen sie sich insbesondere mit Beiträgen der Sophisten und Sokrates‘ auseinander.
  • erfahren die Gesprächsführung des Sokrates als Möglichkeit, ethischen Fragen auf den Grund zu gehen, indem sie u. a. die Motive und Urteile der Gesprächspartner hinterfragen.
  • entwerfen Strukturbilder und wenden ein philosophisches Texterschließungsmodell an, um ein vertieftes Verständnis philosophischer Zusammenhänge und Texte zu entwickeln.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Anstöße zu philosophischen Gedanken: u. a. Staunen (z. B. Aristoteles, K. Jaspers), Zweifeln, z. B. Sokrates, R. Descartes
  • philosophisches Fragen, u. a. die vier Fragen nach I. Kant
  • das Gedankenexperiment als philosophisches Verfahren
  • Mythos und Logos; vorsokratische Naturphilosophie: die Suche nach dem „Urstoff"
  • Protagoras‘ „homo-mensura“-Satz und unterschiedliche Deutungen; Bedeutung des Gedankens für heutige Gesellschaften
  • Skeptizismus: die drei Thesen des Gorgias von Leontinoi; Auseinandersetzung mit dem Skeptizismus, z. B. D. Hume, F. Nietzsche; ein Gedankenexperiment, z. B. „Gehirn-im-Tank“
  • Sokrates: Auseinandersetzung mit den Sophisten, sokratischer Dialog (Platon: Gorgias)
  • Gestaltung eines Strukturbilds: Text- und Grafikelemente; ein philosophisches Texterschließungsmodell, z. B. PLATO

Eth10 Lernbereich 2: Religionsphilosophie und vergleichende Religionsbetrachtung (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erfassen den Zusammenhang von Religion und existenziellen Fragen.
  • vergleichen und beurteilen die ethischen Grundaussagen der Weltreligionen zu zentralen Fragen des Lebens und ordnen diese ggf. in ihre Vorstellung vom Guten und Gerechten ein.
  • entwickeln vor dem Hintergrund des Theodizee-Problems und der Problematik der Gottesbeweise eigene Vorstellungen zur Frage nach der Existenz und dem Wesen Gottes.
  • erfassen die Problematik einer philosophischen Letztbegründung.
  • beurteilen Positionen der Religionskritik der Neuzeit und ordnen diese ggf. in ihre Haltung zu Religion und Kirche ein.
  • respektieren religiöse und nicht-religiöse Überzeugungen, z. B. atheistische und agnostische.
  • erkennen religiösen Extremismus in den Weltreligionen und die Gefahren, die damit verbunden sind.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Rolle der Religion bei der Beantwortung existenzieller Fragen
  • ethische Grundaussagen der Weltreligionen zu zentralen Fragen des Lebens im Vergleich
  • Theodizee-Problem
  • Gottesbeweise (ein Beispiel)
  • Problem der Letztbegründung, z. B. H. Albert: Münchhausen-Trilemma
  • Religionskritik: L. Feuerbach; z. B. K. Marx, F. Nietzsche; Atheismus, Agnostizismus
  • Phänomen des Extremismus in den Weltreligionen

Eth10 Lernbereich 3: Wirtschaftsethik (ca. 10 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen die historische Bedingtheit von wirtschaftsethischen Vorstellungen und prüfen deren Aktualität.
  • prüfen K. Marx‘ Vorstellungen von „entfremdeter Arbeit“, „Warenfetischismus“ und „Geldfetischismus“ und stellen einen Bezug zu unserer heutigen Wirtschaftswelt her.
  • prüfen die Vorstellungen von ökonomischer Rationalität (homo oeconomicus), um sich ein eigenes Bild der anthropologischen Voraussetzungen wirtschaftlichen Denkens und Handelns zu machen.
  • analysieren aktuelle wirtschaftsethische Probleme und entwickeln eigene Lösungsansätze für wirtschaftsethische Fragestellungen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • A. Smith: die „Unsichtbare Hand“ und Grundprinzipien des Liberalismus
  • K. Marx: entfremdete Arbeit, Warenfetischismus und Geldfetischismus
  • ökonomische Rationalität und die Vorstellung vom homo oeconomicus, Spieltheorie: Ultimatumspiel
  • ein ausgewähltes Problemfeld, z. B. soziale Gerechtigkeit, Fair Trade, Unternehmensethik, Wachstum und Ökologie

Eth10 Lernbereich 4: Medienethik (ca. 14 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • orientieren sich in der Medienlandschaft und erkennen die Bedeutung und Verantwortung von Medien in einer demokratisch-pluralistischen Gesellschaft.
  • unterscheiden verschiedene Arten von Wirklichkeit in den Medien. Sie erkennen, wie und zu welchem Zweck Wirklichkeit in den Medien inszeniert wird. Sie sind sich des Einflusses dieser Inszenierungen auf ihr Bild von der Realität bewusst.
  • unterscheiden Informationen von Meinungen. Sie wenden Wahrheitstheorien und einfache Kriterien an, mit denen sie die Glaubwürdigkeit von Informationen und Veröffentlichungen beurteilen.
  • erkennen Instrumente gezielter Beeinflussung in sozialen Netzwerken.
  • sind sich bewusst, dass wirtschaftliche Interessen Einfluss auf Medien haben können, z. B. durch Werbefinanzierung und Datenhandel.
  • erörtern die Frage nach der medienethischen Verantwortung von Produzenten, Konsumenten und weiteren Beteiligten. Dabei berücksichtigen sie insbesondere Presse- und Berufskodizes.
  • gehen verantwortungsvoll mit eigenen und fremden Daten um. Sie erkennen Gefahren, die von Datenpreisgabe und -sammlung ausgehen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Bedeutung und Verantwortung von Medien in einer demokratisch-pluralistischen Gesellschaft: Informationsquellen, Meinungsbildung, Kontrolle und Kritik
  • verschiedene Wirklichkeiten (Realität, Fiktionalität, Virtualität), z. B. Second Life, Scripted-Reality-Shows; Einfluss auf die Wahrnehmung von Realität
  • Unterschied zwischen Information und Meinung; Bewertung von Informationen: einfache Wahrheitstheorien, Warnsignale für Pseudowissenschaftlichkeit, Anzeichen für Fälschungen; Instrumente gezielter Beeinflussung in sozialen Netzwerken; Bedeutung der (Werbe-)Finanzierung
  • medienethische Verantwortung von Produzenten, Konsumenten und weiteren Beteiligten, insbesondere Presse- und Berufskodizes von Journalisten
  • Persönlichkeitsrechte, z. B. verletzendes Online-Verhalten und seine Folgen, Grundgedanken von Datenschutz und Urheberrecht, Datenhandel