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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Polnisch

1 Selbstverständnis des Faches Polnisch und sein Beitrag zur gymnasialen Bildung
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“Chodzi mi o to, aby język giętki powiedział wszystko co pomyśli głowa” (Juliusz Słowacki)

Polnisch gehört zur Gruppe der westslawischen Sprachen und ist Amtssprache in Deutschlands Nachbarstaat Polen, wird aber auch außerhalb Polens von zahlreichen Menschen gesprochen. Die Verbreitung polnischer Familiennamen im deutschen Sprachraum, ebenso wie umgekehrt, zeugt von einer engen Verzahnung der beiden Sprachkulturen, die sich im Verlauf einer mehr als tausendjährigen gemeinsamen Geschichte wechselseitig durchdrungen haben.
Mit dem Polnischen lernen die Jugendlichen – in Ergänzung zu den westeuropäischen Fremdsprachen – auf der vertrauten Basis des lateinischen Alphabets einen Typ der indoeuropäischen Sprachfamilie kennen, dem Strukturen, wie sie aus dem Lateinischen bekannt sind, zugrunde liegen; die Schüler erkennen zahlreiche Entlehnungen aus dem Deutschen; die Kategorie des Verbalaspekts eröffnet ein tieferes Verständnis für die sprachliche Repräsentation von Handlungen.

Für Polen stellt Deutschland den wichtigsten Import- und Exportpartner dar, aber auch aus deutscher Sicht gehört Polen zu den bedeutenden Handelspartnern. Viele deutsche Unternehmen haben Niederlassungen in Polen, zahlreiche polnische Firmen sind in Deutschland tätig. Die Kenntnis der Landessprache bringt Gesprächspartnern gegenüber Respekt zum Ausdruck und schafft eine Vertrauensbasis, was bei Verhandlungen ein entscheidender Vorteil sein kann. Polnischkenntnisse stellen daher ein Alleinstellungsmerkmal in beruflichen Situationen dar, das zusätzliche, bisweilen unerwartete Perspektiven eröffnet.

Polnischkenntnisse erleichtern das Erlernen anderer slawischer Sprachen, die in Wortschatz und Grammatik zahlreiche Übereinstimmungen aufweisen; damit eröffnet sich der Zugang zu den Kulturräumen Osteuropas. Durch die Begegnung mit dem Nachbarland vertiefen die Jugendlichen ihre gymnasiale Allgemeinbildung.

Der Polnischunterricht vermittelt einen unmittelbaren Zugang zu Menschen, Lebensweisen und Reiseregionen, zur Wertschätzung kultureller und politischer Traditionen. Er trägt damit zur Völkerverständigung bei und fördert den Gedanken eines friedlichen Zusammenlebens der europäischen Nationen. Die über die polnische Sprache vermittelte Außensicht führt dabei nicht zuletzt zu einem vertieften Verständnis eigener kultureller Identität.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
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Kompetenzstrukturmodell "Polnisch"

Das Kompetenzstrukturmodell für Polnisch entspricht dem Modell für Moderne Fremdsprachen, das im Fachbereichsprofil erläutert wird.

2.2 Kompetenzbereiche
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Die Ausführungen zu den einzelnen Kompetenzbereichen finden sich im Fachbereichsprofil Moderne Fremdsprachen.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Polnisch
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Polnisch kann an allen gymnasialen Ausbildungsrichtungen als spät beginnende Fremdsprache ab Jahrgangsstufe 11 angeboten werden.

Die Jahrgangsstufenlehrpläne sind jeweils in fünf Lernbereiche untergliedert. Die ersten vier entsprechen den im Kompetenzstrukturmodell dargestellten Grundkompetenzen. Die „Themengebiete“ nehmen als fünfter Lernbereich eine Sonderstellung ein, da sie für die jeweilige Jahrgangsstufe die thematischen Inhalte festlegen, an denen die vorgenannten Kompetenzen erworben werden.

1 Kommunikative Kompetenzen

1.1 Kommunikative Fertigkeiten:

  • Hör- und Hörsehverstehen
  • Leseverstehen
  • Sprechen
  • Schreiben
  • Sprachmittlung

1.2 Verfügen über sprachliche Mittel:

  • Wortschatz
  • Grammatik
  • Aussprache und Intonation
  • Orthographie (nur Jgst. 10)

2 Interkulturelle Kompetenzen

3 Text- und Medienkompetenzen

4 Methodische Kompetenzen

5 Themengebiete

Der Bereich Sprachreflexion wird unter den Themengebieten ausgewiesen.

Die Schülerinnen und Schüler erreichen am Ende der Jahrgangsstufe 11 die Niveaustufe A2; bei erfolgreicher Belegung in der Profil- und Leistungsphase werden die Niveaustufen A2+ (nach Jahrgangstufe 12) und B1 (nach Jahrgangsstufe 13) ausgewiesen.

Neben dem Spracherwerb, der sich in die Jahrgangsstufe 13 hinein erstreckt, steht von Anfang an die Beschäftigung mit Polen im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen vertieften Einblick in landeskundliche Themen; dazu gehören: Familien- und Schulalltag, Ernährung, Feste, Bräuche und gesellschaftliche Gepflogenheiten, die Bedeutung der katholischen Kirche, Sport, bildende Kunst, Literatur und klassische Musik. Auch wird ein Überblick über die polnische Geschichte (vom Mittelalter bis zur Gegenwart) und die geographische Gliederung Polens (zwischen Hochgebirge und Küste) vermittelt. Es werden vor allem solche Aspekte behandelt, die dem Land seine Besonderheit verleihen; enge Verbindungen zu Deutschland werden besonders herausgestellt. Um den Jugendlichen den Zugang zum Sprach- und Kulturraum zu eröffnen, wird von Beginn des Sprachlehrgangs an Polnisch in alltagsnahen Kontexten angewendet. In Ergänzung zum Lehrwerk begegnen sie in altersgemäßer Progression und Themenauswahl authentischen Dokumenten, die die polnische Lebenswirklichkeit veranschaulichen.

Interkulturelles Lernen ist wesentlicher Bestandteil des Polnischunterrichts und der damit verbundenen Begegnungen und Austauschmaßnahmen. Die Schülerinnen und Schüler lernen die polnische Gesellschaft kennen und begegnen der polnischen Kultur. Ab Jahrgangsstufe 11 sind sie in der Lage, über sich Auskunft zu geben und mit polnischsprachigen Personen mündlich wie schriftlich in Kontakt zu treten. Besonders in der Profil- und Leistungsphase kommt der Reflexion über Geschichte und Kultur große Bedeutung zu. Hier begegnen die Jugendlichen literarischen Zeugnissen von Weltrang (z. B. von Wisława Szymborska); aber auch die Beschäftigung mit Film (z. B. Krzysztof Kieślowski), Musik (z. B. Frédéric Chopin) und bildender Kunst (z. B. Jan Matejko) spielt eine wichtige Rolle. Sie schließt die Auseinandersetzung mit ästhetischen und ethischen Fragen ein und regt zur eigenständigen Beschäftigung mit künstlerischem Schaffen an. Der themenorientierte Unterricht zielt auf sprachliche und interkulturelle Weiterentwicklung und motiviert zum lebenslangen Lernen; die Jugendlichen erweitern ihre Allgemeinbildung und erwerben Qualifikationen für Studium und Beruf.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Der Unterricht in Polnisch baut auf Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen auf, welche die Schülerinnen und Schüler bereits beim Erlernen der ersten und zweiten Fremdsprache (Englisch, Französisch/Latein) erworben haben. Damit bieten sich vielfältige Möglichkeiten durch Analogieschlüsse oder Kontrastierung vor allem in bestimmten Bereichen der Grammatik, die Parallelen zwischen den Sprachen im Lernprozess nutzbar zu machen. So können die Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer vorher erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten (z. B. in Grammatik, Leseverstehen, Schreiben und Sprechen), Arbeitstechniken und Kompetenzen schneller Lernerfolge erzielen.

Sprachreflexion und der Vergleich mit anderen Fremdsprachen können den Spracherwerb unterstützen. Polnischkenntnisse erleichtern das Erlernen von weiteren slawischen Sprachen.

Durch die Vernetzung mit anderen Fächer wie z. B. Kunst (z. B. Veit Stoß und sein Hauptaltar in der Krakauer Marienkirche als eines der bedeutendsten sakralen Kunstwerke Polens, Antoni Patek als Gründer einer der berühmten Uhrenmanufakturen der Welt), Musik (z. B. Fredéric Chopin und sein Münchner Konzert oder sein Stuttgarter Entwurf der berühmten „Revolutionsetüde“), Chemie (z. B. Maria Skłodowska-Curie und ihre Entdeckung der Elemente Radium und Polonium), Astronomie (z. B. Kopernikus und sein heliozentrisches Weltbild), Geschichte (z. B. die heilige Hedwig von Andechs als Schutzpatronin Schlesiens, Danzig und Breslau als Mitglieder der Hanse, August der Starke als polnischer König, „Solidarność“), Geographie (z. B. Raum zwischen Ostsee und Karpaten) wird die Vernetzung von Wissen gefördert, aber auch vertieftes Verständnis kultureller Gemeinsamkeit und dadurch Empathie für den Anderen entwickelt.

Diese fächerübergreifenden Kenntnisse ermöglichen in formellen und informellen interkulturellen Begegnungssituationen kulturspezifische Konventionen und Besonderheiten sensibel zu beachten und flexibel zu interagieren (z. B. Stereotypen und Klischees bewältigen, Fauxpas vermeiden), aber auch mögliche sprachlich-kulturell bedingte Missverständnisse und Konflikte zu antizipieren und zu überwinden.

5 Beitrag des Faches Polnisch zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Die Modernen Fremdsprachen leisten in ihrer Gesamtheit einen wesentlichen Beitrag zu den fächer- und schulartübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen. Dieser wird im Fachbereichsprofil Moderne Fremdsprachen erläutert.