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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Geschichte 11

Hinweis: In der Wissenschaftswoche erarbeiten die Schülerinnen und Schüler im zeitlichen Umfang einer Woche fachspezifische Zugänge zu einem fächerübergreifenden Rahmenthema, insbesondere in Vorbereitung auf das Wissenschaftspropädeutische Seminar.

Alltagskompetenzen Alltagskompetenzen

G11 Lernbereich 1: Geschichte erinnern (ca. 15 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • wenden bereits erworbene Kompetenzen an, um unter besonderer Berücksichtigung filmischer bzw. digitaler Darstellungen aktuelle Formen der Erinnerung an Vergangenes und ihre Bedeutung für die Orientierung in Geschichte und Gegenwart zu erfassen sowie Geschichte als narratives Konstrukt zu begreifen. Dabei setzen sie sich auch mit manipulativer Geschichtsvermittlung und deren Gefahren auseinander.
  • beurteilen digital aufbereitete Geschichtsnarrationen z. B. hinsichtlich ihrer Perspektivität oder des Umgangs mit Quellen.
  • analysieren beispielhaft populäre, u. a. digitale Formen der Mittelalterrezeption im Vergleich zu wissenschaftlichen Darstellungen, um einen Einblick in die gesellschaftliche Funktion von Geschichtsbildern zu erhalten, und präsentieren ihre Ergebnisse.
  • diskutieren am Beispiel des Umgangs mit der deutschen Kolonialgeschichte den Zusammenhang von Erinnerung und Verantwortung.
  • vergleichen und bewerten traditionelle und neue, insbesondere digitale Formen des Erinnerns an Holocaust bzw. Shoa, auch im öffentlichen Raum.
  • setzen sich kritisch mit dem u. a. antisemitisch motivierten Phänomen der Leugnung bzw. Relativierung des Holocaust insbesondere im Internet auseinander.
  • untersuchen Narrationen von Zeitzeugen der DDR, um exemplarisch das vorhandene Potenzial dieser Quellen für die Darstellung von Geschichte zu beurteilen.
  • unterscheiden zwischen individuellem und kollektivem Gedächtnis, um Motivationen für Erinnern zu erfassen.
  • verwenden bei der Beschreibung historischer Zusammenhänge folgende bereits bekannte Grundlegende Daten und Begriffe reflektiert: um 1200 kulturelle Blüte zur Zeit der Staufer, 1871 Deutsche Reichsgründung, 1914 – 1918 Erster Weltkrieg, 30. Januar 1933 Hitler Reichskanzler, 9. November 1938 Novemberpogrome, 1939 – 1945 Zweiter Weltkrieg, 20. Juli 1944 Attentat auf Hitler, 8./9. Mai 1945 bedingungslose Kapitulation Deutschlands, 1949 Gründung der beiden deutschen Staaten, 17. Juni 1953 Aufstand gegen das SED-Regime, 1972 Grundlagenvertrag, 9. November 1989 Öffnung der innerdeutschen Grenze, 3. Oktober 1990 „Tag der Deutschen Einheit“, Adel, Antisemitismus, Bürger, Deutsches Kaiserreich, Entkolonialisierung, Ghetto, Holocaust bzw. Shoa, Kaiser, König, Konzentrations- und Vernichtungslager, Mauerbau, Mittelalter, Nationalsozialismus, „Nürnberger Gesetze“, Planwirtschaft, Quellen, „Staatssicherheit“, Stände, Vertrag von Versailles, „Volksgemeinschaft“.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • populäre Formen der Beschäftigung mit dem Mittelalter, z. B. Computer- und Onlinespiel, Mittelalterfest, Reenactment, historischer Roman, Filme oder Serien
  • Umgang mit der deutschen Kolonialgeschichte, z. B. gegenwärtige koloniale Spuren in Deutschland, Diskussion um Restitution von Objekten und um Entschädigung
  • verschiedene Formen des Erinnerns an Holocaust bzw. Shoa: u. a. Erinnerung im öffentlichen Raum (z. B. Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin, personalisierte Erinnerungsformen wie „Stolpersteine“), Erinnerung im Medium Film sowie in digitalen Formaten
  • manipulativer Umgang mit historischer Wahrheit im Hinblick auf die NS-Vergangenheit, insbesondere Leugnung und Relativierung des Holocaust
  • Erinnern an die DDR: Narrationen von Zeitzeugen mit unterschiedlichen biografischen Erfahrungen
  • Geschichte als narratives Konstrukt, individuelles und kollektives Gedächtnis
  • Umgang mit historischer Verantwortung an einem aktuellen Beispiel, z. B. anlässlich von Gedenktagen, Gedenkorten oder erinnerungspolitischen Debatten

G11 Lernbereich 2: Migration in Bayern von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert (ca. 12 Std.)
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erkennen Migration als konstitutives Merkmal der Menschheitsgeschichte. Am Beispiel Bayerns setzen sie sich mit ihren Ursachen und Formen auseinander. Sie nutzen ihre Erkenntnisse in Geschichte und Gegenwart, um Migration als Potenzial und komplexe Herausforderung zugleich zu verstehen.
  • untersuchen am Beispiel Bayerns seit dem 17. Jahrhundert unterschiedliche Motive für Migrationsbewegungen, wobei sie auch wissenschaftliche Fachliteratur berücksichtigen.
  • beurteilen die Folgen von Migration für die Entwicklung von Land und Region und verfassen differenzierte, schlüssige Argumentationen hierzu.
  • werten anspruchsvolle, auch digital verfügbare Quellen und Darstellungen aus, um am biografischen Beispiel die individuelle Bedeutung von Wanderungsbewegungen zu erfassen.
  • diskutieren ausgehend von den untersuchten historischen Migrationsbewegungen, unter welchen Bedingungen Integration gelingen kann.
  • verwenden bei der Beschreibung historischer Zusammenhänge folgende bereits bekannte Grundlegende Daten und Begriffe reflektiert: 1517 Beginn der Reformation, 17./18. Jh. Absolutismus in Europa, 1848/49 Revolution in Deutschland, 30. Januar 1933 Hitler Reichskanzler, 9. November 1938 Novemberpogrome, 1939 – 1945 Zweiter Weltkrieg, 1946 Verfassung des Freistaats Bayern, 1949 Gründung der beiden deutschen Staaten, 3. Oktober 1990 „Tag der deutschen Einheit“, Absolutismus, Antisemitismus, Flucht und Vertreibung, „Gastarbeiter“, Holocaust bzw. Shoa, Industrialisierung, Konzentrations- und Vernichtungslager, Menschenrechte, Migration, Nationalsozialismus, Neuzeit, „Nürnberger Gesetze“, Reformation, Soziale Frage.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • religiös motivierte Migration im 17./18. Jahrhundert: Hugenotten oder Salzburger Exulanten
  • Arbeitsmigration und Migration aus politischen Gründen im 19. Jahrhundert: Binnenwanderung, Auswanderung in die USA
  • Gewaltmigration im Nationalsozialismus: jüdische Bevölkerung, Zwangsarbeiter
  • Immigration und Integration nach 1945 an zwei der folgenden Beispiele: Heimatvertriebene, Arbeitsmigranten („Gastarbeiter“), Spätaussiedler, jüdische Kontingentflüchtlinge oder Kriegsflüchtlinge seit den 1990er-Jahren