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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Evangelische Religionslehre 10 (vierstufige Wirtschaftsschule)

ER10 Lernbereich 1: Religiöse und nicht-religiöse Sinnangebote
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen wahr, wie die Frage nach dem Sinn des Lebens Menschen immer wieder beschäftigt, und beschreiben Formen der Suche nach Sinn und Heil in unserer Zeit.
  • geben Auskunft über unterschiedliche Angebote zur Sinnfindung, vergleichen diese und formulieren Merkmale, Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser Angebote.
  • unterscheiden an Beispielen lebensförderliche und lebensfeindliche Tendenzen in Bezug auf solche Sinnangebote.
  • beschreiben an Beispielen mögliche Ursachen und Auswirkungen religiös-fundamentalistischer Strömungen und unterscheiden Fundamentalismus von Formen ausgeprägter Frömmigkeit.
  • begründen Notwendigkeit und Grenzen der Toleranz gegenüber den verschiedenen Sinnangeboten, erörtern sinnvolle Umgangsweisen für den Fall von Kontakten mit problematischen Angeboten und verfügen über verschiedene Reaktionsmöglickeiten.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Beispiele für Menschen auf der Suche nach Sinn, z. B. in einer bestimmten Lebensphase (Pubertät, Midlife-Crisis, Arbeitssuche) oder anhand einer konkreten Person
  • Formen der Sinnsuche heute, z. B. Spaßgesellschaft, Sucht, Zurück-zur-Natur
  • Kriterien lebensfeindlicher Angebote, z. B. anhand von Informationsmaterial der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen oder anderer Beratungsstellen
  • Definition und Entwicklung von fundamentalistischer Denkweise, z. B. Angst vor Identitätsverlust, Existenzängste, einseitige Auslegung von Glaubenssätzen und Heiligen Schriften als Ursachen für fundamentalistisches Denken
  • Beispiele für religiös begründeten Fundamentalismus
  • Formen ausgeprägter Frömmigkeit, z. B. Altpietisten, Amish People
  • Notwendigkeit und Grenzen der Toleranz: Glaubens- und Gewissensfreiheit als Grundrecht versus persönlichkeits- und gesellschaftszerstörendes Gedankengut

ER10 Lernbereich 2: Die Frage nach Gott
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen wahr, dass sich Gottesbilder im Lauf eines Lebens verändern, und äußern sich zu ihren persönlichen Vorstellungen.
  • geben Auskunft, wie im Alten und Neuen Testament von Gott gesprochen wird, und reflektieren Möglichkeiten und Grenzen, von Gott zu reden.
  • stellen anhand des Apostolischen Glaubensbekenntnisses Grundzüge und Besonderheiten der christlichen Gottesvorstellung dar und diskutieren, welche Bedeutung Jesus Christus für sie bzw. ihren eigenen Glauben hat.
  • setzen sich mit Anfragen an den Gottesglauben auseinander, bringen Glaubenszweifel zur Sprache und reflektieren Möglichkeiten eines lebensdienlichen Umgangs damit.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Veränderung der Gottesvorstellung im Lauf eines Lebens, prägende Einflüsse
  • Rede von Gott im Alten Testament, z. B. Gottesname Jahwe (Ex 3,14), Exoduserfahrung (Ex 20,2), Bilderverbot (Ex 20,4), Bundesschluss (Ex 24), Bilder und Vergleiche (Psalmen)
  • Rede von Gott im Neuen Testament, z. B. Bilder und Vergleiche (Gleichnisse), Gott, der Vater (Mk 14,36; Mt 6,6.9), Christusbekenntnisse (Mt 16,16; Joh 11,27)
  • Grundzüge der christlichen Gottesvorstellung: Monotheismus, Trinität (Gott Vater: Schöpfung, Gott Sohn: Erlösung, Gott Heiliger Geist: Heiligung); ggf. Allmacht und Ohnmacht Gottes
  • Glaube an Jesus Christus, z. B. Menschwerdung Gottes, Sohn Gottes, Unterscheidung von historischem Jesus und verkündigtem Christus
  • ggf. Lied, z. B. Ich glaube an den Vater (Kommt atmet auf 088)
  • Anfragen an den Gottesglauben: Glaube und Naturwissenschaft; ggf. auch kritische Auseinandersetzung mit Religionskritik, Atheismus, Gottesbeweisen
  • Umgang mit Glaubenszweifeln: Theodizee-Frage anhand der Hiob-Geschichte und aktueller Ereignisse bzw. persönlicher Erfahrungen; ggf. Erinnerung an Zuspruch bei Taufe oder Konfirmation

ER10 Lernbereich 3: Kirche in der Welt
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erklären die Bedeutungsvielfalt des Begriffs Kirche, tauschen sich über ihr persönliches Verhältnis zur Kirche aus und nehmen die Möglichkeit eigener Mitwirkung darin wahr.
  • beschreiben die Situation der evangelischen Kirche im „Dritten Reich“ und reflektieren ihre Haltung zwischen Anpassung und Widerstand; sie stellen Bezüge her zum Profil und Engagement von Kirche heute.
  • geben Auskunft über das weltweite und zukunftsorientierte Engagement der christlichen Kirche als Anwalt der Schwachen und recherchieren entsprechende kirchliche Initiativen vor Ort.
  • diskutieren Herausforderungen für die Kirche heute, reflektieren Chancen und Grenzen kirchlichen Handelns und nehmen begründet Stellung zur Bedeutung der Kirche in heutiger Zeit.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Herleitung und Bedeutungsvielfalt des Begriffs „Kirche“; Kirche im Erfahrungsbereich der Jugendlichen; konkrete Mitwirkungsmöglichkeiten bzw. kirchliches Engagement Jugendlicher
  • Kirche im „Dritten Reich“ (z. B. Grundzüge der NS-Ideologie); Anpassung (z. B. Gleichschaltung der Kirchen, Deutsche Christen); Widerstand, z. B. Bekennende Kirche, Dietrich Bonhoeffer
  • Profil der evangelischen Kirche heute aufgrund der Erfahrungen aus der Geschichte, z. B. Gliederung in Landeskirchen in der EKD, Diakonie, EKD-Denkschriften
  • Kirche als Anwalt der Schwachen, z. B. kritisches Gegenüber zu Wirtschaft und Politik in einer multikulturell geprägten Gesellschaft, Hoffnung auf das kommende Reich Gottes als Motivation zum Handeln in dieser Welt
  • kirchliche Initiativen vor Ort, z. B. ein ökumenisches bzw. sozialdiakonisches Projekt
  • Herausforderungen für die Kirche heute, z. B. demographischer Wandel, Kirchensteuer, Patchwork-Religiosität, Armut, Ökologie, Fundamentalismus, Biblizismus, aktuelle ethische Fragen
  • ggf. Lied, z. B. Ich träume eine Kirche (Alive 150)

ER10 Lernbereich 4: Verantwortung übernehmen
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • beschreiben an konkreten Beispielen aus ihrer Lebenswelt das Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung.
  • diskutieren die Notwendigkeit sozialen Handelns im Zusammenleben von Menschen und begründen, inwiefern Christen in besonderer Weise zur Übernahme politischer und gesellschaftlicher Mitverantwortung aufgerufen sind.
  • erläutern Schritte ethischer Urteilsfindung und wenden diese auf einen konkreten ethischen Konfliktfall an.
  • diskutieren am gewählten Beispiel Handlungsalternativen, Motive und Konsequenzen und vertreten auch in Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben eine eigene Position.
  • reflektieren Schuld und Versagen als eine mögliche Folge allen Handelns und entwickeln angesichts des Zuspruchs der Vergebung Ideen zu einem lebensdienlichen Umgang mit den Folgen.

Inhalte zu den Kompetenzen:

  • Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung beim Wechsel der Lebensphasen, z. B. im Zusammenleben in der Familie, in Beziehungen, in der Phase der schulischen und beruflichen Orientierung
  • Begründung politischer und gesellschaftlicher Mitverantwortung: soziales Handeln und Mitverantwortung als christliche und demokratische Aufgabe, Engagement vor Ort (z. B. im Kontakt mit vor Ort engagierten Menschen, FSJ, BFD), Zivilcourage
  • Schritte ethischer Urteilsfindung, z. B. nach Heinz Eduard Tödt
  • ethischer Konfliktfall, z. B. aus dem persönlichen Lebensumfeld (Arbeit, Straßenverkehr, Familie etc.), anhand aktueller gesamtgesellschaftlich relevanter Fragestellungen am Lebensbeginn (Schwangerschaftsabbruch, PID, PND, Klonen), am Lebensende (Sterbehilfe, Patientenverfügung)
  • Umgang mit Schuld und Vergebung anhand biblischer Beispiele, z. B. Micha 7,18; Ps 32; Eph 4,32; 1 Joh 1,8-9