Lehrplan PLUS

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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Berufliche Orientierung

1 Selbstverständnis des Faches berufliche Orientierung und sein Beitrag zur Bildung
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Die Förderung der beruflichen Orientierung ist Teil des Bildungsauftrags des bayerischen Gymnasiums: „Das Gymnasium vermittelt die vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch zusätzliche Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule“ (Art. 9, Abs. 1 BayEUG). Hierzu zählt auch, die Schülerinnen und Schüler dabei zu begleiten und zu unterstützen, einen passenden Beruf zu finden.

Gerade in einer digitalisierten und globalisierten Welt ist angesichts der Informationsfülle, der Vielfalt an Berufen sowie der immer komplexer werdenden Berufswelt eine fundierte Berufswahlentscheidung wichtiger denn je. Auch angesichts der Zeit, die man im Leben in seinem Beruf verbringt, ist eine passende Berufswahl von großer Bedeutung. Wer seinen Beruf mit Begeisterung ausübt und täglich mit Freude zur Arbeit geht, hat mit seiner Berufswahlentscheidung einen bedeutenden Beitrag für ein erfülltes Leben geschaffen.

Auf dem schulischen Weg der beruflichen Orientierung begleitet das bayerische Gymnasium die Schülerinnen und Schüler intensiv: Auf Basis ihrer persönlichen Begabungen und Potenziale sowie ihrer Neigungen und Interessen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Berufen auseinander. Sie überlegen vor diesem Hintergrund, welche Studiengänge bzw. Ausbildungswege sie dabei zum Ziel führen. Im Bewusstsein ihrer Gleichwertigkeit werden akademische und berufliche Bildung gleichermaßen in den Blick genommen.

Die Einbeziehung externer Partner spielt dabei eine wichtige Rolle, z. B. im Rahmen eines Praktikums oder durch die direkte Zusammenarbeit im Projekt-Seminar zur beruflichen Orientierung. Die Begegnung mit der beruflichen Wirklichkeit soll dazu anregen, direkte Einblicke in die Berufswelt zu erhalten, eigene Erwartungen mit der Realität der Berufswelt abzugleichen und ggf. auch neue Wege zu erkennen.

Insgesamt lernen die Schülerinnen und Schüler, berufliche Orientierung als kontinuierlichen Prozess zu verstehen und diesen aktiv und verantwortungsbewusst zu gestalten.

2 Kompetenzorientierung im Fach berufliche Orientierung
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Durch die berufliche Orientierung erwerben die Schülerinnen und Schüler die Berufsfindungskompetenz, d. h. sie sollen eigenständig eine reflektierte Berufswahlentscheidung treffen können.

Der Prozess zum Erreichen einer Berufsfindungskompetenz umfasst im Wesentlichen vier Phasen: Selbstfindungsphase, Informationsphase, Entscheidungsphase und Realisierungsphase. Diese werden nicht nur progressiv durchlaufen; vielmehr stehen sie miteinander in ständiger Wechselwirkung. Selbstfindungsphasen geben die Zielrichtung für Informations- und Entscheidungsprozesse vor. Umgekehrt machen Schülerinnen und Schüler während der Realisierungsphase neue Erfahrungen. Dadurch wirkt berufliche Orientierung auch über den schulischen Kontext hinaus und trägt somit zur Persönlichkeitsentwicklung bei – verbunden mit dem Ziel, bis zum Ende der Schullaufbahn eigenverantwortlich eine eigenständige und reflektierte Berufswahlentscheidung treffen zu können.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach berufliche Orientierung
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Berufliche Orientierung ist ein fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel. In der Unterstufe konzentriert sich dieses insbesondere auf die Selbsterkundung, während ab der Mittelstufe die Information und Entscheidungsfindung der Schülerinnen und Schüler einen zunehmend höheren Stellenwert einnehmen.

In den Jahrgangsstufen 9, 11, 12 und 13 ist die berufliche Orientierung zudem als eigenständiges Fach etabliert.

  • Modul zur beruflichen Orientierung in Jahrgangsstufe 9:
    Im Modul zur beruflichen Orientierung setzen sich die Schülerinnen und Schüler auf Basis ihrer persönlichen Begabungen und Potenziale sowie ihrer Neigungen und Interessen mit verschiedenen Berufsbildern auseinander. Sie überlegen vor diesem Hintergrund, welche schulischen und beruflichen Ausbildungswege sie dabei zum Ziel führen. Akademische und berufliche Bildung werden als gleichwertige Alternativen gleichermaßen in den Blick genommen. Die Schülerinnen und Schüler analysieren zudem wichtige Elemente und Erfolgsfaktoren einer Bewerbung und erstellen ein Bewerbungsschreiben einschließlich eines Lebenslaufs.
  • Projektseminar zur beruflichen Orientierung in Jahrgangsstufe 11:
    Aufbauend auf dem Modul zur beruflichen Orientierung vertiefen die Schülerinnen und Schüler im P-Seminar den Prozess ihrer beruflichen Orientierung. Die Schülerinnen und Schüler organisieren unter Einbeziehung der Arbeitswelt ein gemeinsames Projekt, sie übernehmen projektspezifische Rollen, reflektieren ihre Stärken und Interessen und erhalten durch die Zusammenarbeit mit externen Partnern Einblicke in die Realität der Berufswelt. Das P-Seminar bereitet somit auf den zunehmend individuellen und eigenverantwortlichen Orientierungsprozess in der Qualifikationsphase durch das Aufbaumodul vor. Das P-Seminar wird jeweils einem für die fachlichen Anforderungen maßgeblichen Leitfach zugeordnet.
  • Aufbaumodul zur beruflichen Orientierung in Jahrgangsstufe 12/13:
    Im Aufbaumodul zur beruflichen Orientierung setzen die Schülerinnen und Schüler den individuellen Orientierungsprozess fort. Im Rahmen von fünf Projekttagen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten reflektieren sie ihren beruflichen Orientierungsstand, vergleichen unterschiedliche Angebote von Ausbildungsbetrieben, Hochschulen und Universitäten, klären notwendige Voraussetzungen für ihr Berufsziel sowie dessen Anforderungen und planen ihren weiteren beruflichen Weg.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
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Aufgrund der hohen Bedeutung des fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziels der beruflichen Orientierung ist die Zusammenarbeit mit allen Fächern sinnvoll und zugleich notwendig. Die Fachlehrkräfte können ausgehend vom jeweiligen Fachunterricht für die Schülerinnen und Schüler berufliche Perspektiven aufzeigen und fachspezifische Informationen zur beruflichen Orientierung vermitteln.

5 Beitrag des Faches berufliche Orientierung zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen
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Das Fach Berufliche Orientierung trägt zum Erreichen verschiedener übergreifender Bildungs- und Erziehungsziele des LehrplanPLUS bei.

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Gesundheitsförderung
  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung