Lehrplan PLUS

Direkt zur Hauptnavigation springen, zur Seitennavigation springen, zum Inhalt springen
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Musik

1 Selbstverständnis des Faches Musik und sein Beitrag zur Bildung
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

„Die Musik aber ist der wichtigste Teil der Erziehung: Rhythmen und Töne dringen am tiefsten in die Seele und erschüttern sie am gewaltigsten. (Platon, Politeia 401d)

Zum Selbstverständnis des Faches Musik

Musik ist prägender Bestandteil aller Kulturkreise, Grundform menschlicher Äußerung und künstlerisches wie soziales Ausdrucksmittel. Musik bereitet Freude und besitzt großes Begeisterungspotenzial. Sie befriedigt die dem Menschen eigenen Bedürfnisse nach stimmlichem Ausdruck, ästhetischer Wahrnehmung und Gestaltung. Musik spricht über Gefühl und Verstand hinaus jeden Einzelnen in seiner Ganzheit an und besitzt die Kraft, Menschen im gemeinsamen Singen und Musizieren zu verbinden.

Im Leben von Kindern und Jugendlichen hat Musik einen hohen Stellenwert. Die altersgerechte Auseinandersetzung mit ihren aktuellen und historischen Erscheinungen regt die Schülerinnen und Schüler zu musikalischer Aktivität an. Die Begegnung mit regionaltypischen Ausprägungen sowie unterschiedlichen ästhetischen Sichtweisen und Formen der christlich-abendländischen Musiktradition hilft beim Finden der eigenen Identität und schafft Gelegenheiten zur Teilhabe am kulturellen Leben. Das Kennenlernen von Musik anderer Kulturkreise unterstützt die jungen Menschen beim Aufbau einer auf Toleranz und Achtung basierenden Werthaltung in einer pluralistischen und transkulturellen Gesellschaft.

Beitrag des Faches Musik zur Bildung

Ästhetisches Erleben, bewusstes Hören, reflektiertes Musikverstehen und gemeinschaftsstiftendes Gestalten tragen zur allgemeinen und zur kulturellen Bildung sowie zur Persönlichkeitsentfaltung bei. Durch unterschiedliche musikalische Aktivitäten entdecken die Schülerinnen und Schüler auch individuelle Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks. Sie erleben, dass Musik machen und Musik wahrnehmen ihr Leben bereichern und einen Beitrag zu persönlichem Ausgleich und emotionaler Balance leisten kann. Gleichzeitig werden im Singen, Musizieren, Hören, Bewegen und Darstellen motorische und sprachliche Entwicklung, Konzentrationsfähigkeit, Disziplin und Ausdauer, soziales Lernen und Kreativität gestärkt.

Die vielfältigen musikalischen Erscheinungsformen ermöglichen jedem jungen Menschen, einen den eigenen Neigungen und Begabungen entsprechenden Zugang zu finden. Erleben und Gestalten von Musik in der Gruppe eröffnen einerseits Zugänge zu bisher unbekannten Arten von Musik. Andererseits lernen die Kinder und Jugendlichen sowohl die eigenen Möglichkeiten wie auch die der Mitschülerinnen und Mitschüler kennen und das Zusammenwirken im gemeinsamen Musikerlebnis wertzuschätzen. Dabei ist vor allem das eigene Gestalten von Bedeutung, da es den Heranwachsenden die Möglichkeit bietet, unterschiedliche ästhetische Perspektiven einzunehmen und diese als Grundlage zu Abgrenzung und Bewertung zu nutzen. Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf wird durch individuell abgestimmte Lernangebote oder spezifische Hilfestellungen eine lernwirksame Teilhabe am Musikunterricht eröffnet, während junge Menschen mit besonderer musikalischer Begabung ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in den Unterricht einbringen können.

Ebenen der Begegnung mit Musik

Begegnung mit und durch Musik findet stets auf unterschiedlichen Ebenen statt: Musikalisches Handeln, emotional geprägtes Erleben und bewusstes Durchdringen von Musik ergänzen sich und bilden gemeinsam die Grundlage für ästhetische Erfahrungen und die Entwicklung musikbezogener Werthaltungen. Sie bieten den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten, musikalische Kompetenzen aufzubauen und anzuwenden und unterstützen somit die Identitätsfindung in einer globalisierten Gesellschaft. Dabei nimmt der Musikunterricht auf die unterschiedlichen Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler Bezug, greift praktische Kompetenzen und musikalische Präferenzen auf und öffnet bisher unbekannte musikalische Erfahrungsfelder. Gleichzeitig bildet die Auseinandersetzung mit Musik unterschiedlicher Stile, Zeiten und Funktionen die Grundlage für eine aktive Teilhabe am Musikleben über die Schulzeit hinaus. Schließlich fördert Unterricht im Fach Musik durch das kontinuierliche Ansprechen verschiedener Sinne, insbesondere der auditiven Wahrnehmung, Fähigkeiten wie genaues Zuhören und Verstehen, differenziertes Aufnehmen und Reflektieren – in einer Zeit, die durch ihre mediale Struktur einfache und schnell nutzbare Möglichkeiten für mehr oder weniger fundierte Äußerungen oder manipulative Selbstdarstellung bietet, und die Notwendigkeit geduldigen Hinhörens, genauen Wahrnehmens und überlegten Beschreibens (z. B. von Wirkungen) virulenter scheint denn je.

Musik in Unterricht und Schulleben des Gymnasiums

Im Musikunterricht des Gymnasiums steht neben den eigenen musikpraktischen Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler auch die Erweiterung des intellektuellen Horizonts im Fokus. Die Kinder und Jugendlichen knüpfen an musikalische Vorerfahrungen aus der Grundschule und dem individuellen Umfeld an, erweitern diese und gelangen so zu neuen musikalischen Erlebnissen. Von besonderer Bedeutung ist der Umgang mit Musik in ihrer Reichhaltigkeit: Die Schülerinnen und Schüler setzen ihr musikpraktisches Tun auf ein gesichertes theoretisches Fundament und schaffen sich damit eine Basis zur Bildung von ästhetischen Werturteilen.

Musik hat einen festen Platz im gymnasialen Schulleben und nimmt eine besondere Stellung ein, da der Fachbereich ein vielgestaltiges Angebot an zusätzlichem Wahlunterricht und Neigungsgruppen anbieten kann. Im Bereich von Instrumental- und Vokalensembles sowie von Musikklassen ergeben sich viele Möglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen, ihre persönlichen musikalischen Anlagen in das schulische Leben einzubringen und in unterschiedlichen Formationen ihre Sozialkompetenz im gemeinsamen Musizieren zu stärken. Die Identifikation mit der Schulfamilie einerseits und die individuelle Selbstverwirklichung im gesellschaftlichen Engagement andererseits sind persönlichkeitsbildende Aspekte gemeinsamer musikalischer Erlebnisse.

In der Präsentation eigener musikalischer Ergebnisse im Rahmen von Schulveranstaltungen erfahren die Schülerinnen und Schüler Anerkennung für konzentrierte Vorbereitungsarbeit und musikalische Disziplin. Das Erleben von Erfolg und von Stolz auf die eigene Leistung, künstlerische Selbstwirksamkeit und soziale Integration tragen entscheidend zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung bei. Gleichzeitig leistet Musik über Unterricht und Schulleben hinaus einen zentralen Beitrag zur Öffnung von Schule. Der durch Musik gestiftete Kontakt zu benachbarten Bildungs- und Sozialeinrichtungen sowie zu kirchlichen und öffentlichen Kulturstätten erweitert den künstlerischen und sozialen Horizont der Kinder und Jugendlichen.

2.1 Kompetenzstrukturmodell
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Kompetenzstrukturmodell "Musik"

Das Kompetenzstrukturmodell für das Fach Musik bildet die Grundlage der Fachlehrpläne für Gymnasien mit und ohne musische Ausbildungsrichtung. Es weist prozessbezogene Kompetenzen und Gegenstandsbereiche aus, die alters- und schulartspezifisch gewichtet werden. So steht im Musikunterricht des Gymnasiums die kompetenzorientierte Verknüpfung aller Gegenstandsbereiche im Zentrum.

2.2 Prozessbezogene Kompetenzen
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Die zentralen Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler im Musikunterricht erwerben, berücksichtigen alle Bereiche handlungs-, gefühls- und wissensgeleiteter Begegnung mit Musik. Bewusst finden sich darunter auch solche Kompetenzen, die grundlegend für das Fach Musik sind und sich dabei mittelbar zeigen.

Die prozessbezogenen Kompetenzen sind eng miteinander verbunden: So beeinflussen sich beispielsweise Analysieren und Einordnen sowie Wahrnehmen und Erleben von Musik wechselseitig. Kompetentes musikalisches Gestalten und Präsentieren setzen Wahrnehmen, Reflektieren und Kommunizieren voraus und werden durch das Einordnen in einen größeren historischen oder systematischen Zusammenhang zur nachhaltigen Erfahrung.

Wahrnehmen und erleben
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Unterricht in Musik bietet Raum für die individuelle Entwicklung des sinnlichen Wahrnehmens von Musik, insbesondere des Hörens. Die Schülerinnen und Schüler ergänzen kontinuierlich das spontane emotionale Aufnehmen von Musik durch zunehmend differenzierendes Hören. Die Begegnung mit Musik in vielfältigen praktischen Erscheinungsformen wie Gesang, Instrumentalspiel, Tanz oder Theater ermöglicht ein umfassendes Erleben künstlerischen Ausdrucks, das Erschließen persönlicher Bedeutungen und die Ausbildung begründeter Haltungen.

Analysieren und einordnen
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

In der Analyse von Musik erkennen die Schülerinnen und Schüler grundlegende Elemente, regelhafte Strukturen und künstlerisch-individuelle Besonderheiten musikalischer Werke. Sie erleben Musik unterschiedlicher Stile und ordnen sie anhand ihrer Merkmale in altersgemäßer Weise in historische, systematische oder funktionale Zusammenhänge ein.

Gestalten und präsentieren
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Die Möglichkeit kreativen Gestaltens bietet sich den Schülerinnen und Schülern in den musischen Fächern in besonderem Maße. Sie nutzen vielfältige Fähigkeiten im reproduktiven und produktiven Umgang mit Musik, denken über beabsichtigte und erreichte Wirkungen von musikalischen Ideen nach und erleben, wie der künstlerische Ausdruck bei der Präsentation zum Dialog mit dem Publikum wird.

Reflektieren und kommunizieren
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Im Reflektieren und Kommunizieren über Musik erkennen die Schülerinnen und Schüler eigene und andere Vorlieben und versprachlichen musikalische Eindrücke. Dabei verstehen und gebrauchen sie ein zunehmend differenziertes Fachvokabular, mit dem sich musikalische Erscheinungsformen sachgerecht beschreiben lassen.

2.3 Gegenstandsbereiche
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Wie die prozessbezogenen Kompetenzen sind auch die verschiedenen Gegenstandsbereiche im Musikunterricht untrennbar miteinander verbunden: Wissen über musiktheoretische und kulturelle Zusammenhänge schlägt sich als ästhetische Erfahrung beim (praktischen) Umgang mit Musik nieder. Ebenso beziehen sich alle Prozesskompetenzen auf alle Gegenstandsbereiche. So geht es für die Schülerinnen und Schüler beispielsweise darum, eigene und fremde Formen musikalischer Praxis wahrzunehmen und zu erleben, zu reflektieren und darüber zu kommunizieren sowie sie zu analysieren und einzuordnen. Gleichermaßen nähern sich die Kinder und Jugendlichen musiktheoretischen Aspekten (z. B. dem Aufbau eines Musikstücks), kulturgeschichtlichen Zusammenhängen (z. B. Hintergründen von Person und Werk) sowie eigenen und anderen ästhetischen Erfahrungen (z. B. unterschiedlichen künstlerischen Erlebnissen beim Musizieren, Tanzen oder Hören) in allen Kompetenzbereichen.

3 Aufbau des Fachlehrplans im Fach Musik
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Die Kompetenzerwartungen und Inhalte zu den Kompetenzen sind im Fachlehrplan Musik für die Jahrgangsstufen 5 mit 10 in folgende vier Lernbereiche gegliedert:

  • Sprechen – Singen – Musizieren
  • Musik – Mensch – Zeit
  • Bewegung – Tanz – Szene
  • Musik und ihre Grundlagen

Je nach Lerngegenstand werden die einzelnen Kompetenzerwartungen und Inhalte der verschiedenen Lernbereiche in der unterrichtlichen Umsetzung aufeinander bezogen und miteinander verknüpft. So wird beispielsweise ein Musikstück von den Schülerinnen und Schülern gehört und musiziert, thematisch oder geschichtlich eingeordnet, szenisch gestaltet und anhand seiner musikalischen Merkmale untersucht. Möglichkeiten der Vernetzung von Lernbereichen können über illustrierende Aufgabenbeispiele im Lehrplaninformationssystem abgerufen werden.

Die Kompetenzerwartungen beziehen sich auf das Ende der jeweiligen Jahrgangsstufe. Die Inhalte zu den Kompetenzen orientieren sich an Alter und Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler sowie an musikalisch-fachlichen Aspekten. Ebenso werden fächerübergreifende Bezüge, Relevanz und Umsetzbarkeit der Inhalte im Musikunterricht des Gymnasiums beachtet. Während die Gegenstandsbereiche des Kompetenzstrukturmodells eher inhaltliche Felder abdecken, weisen die Lernbereiche Kompetenzgebiete der Schülerinnen und Schüler aus.

Jahrgangsstufen 5 bis 7

In den Jahrgangsstufen 5 bis 7 wird mit Singen und Musizieren, Bewegung und szenischem Spiel ein musikpraktischer Schwerpunkt gelegt, wobei ab Jahrgangsstufe 7 der Bereich der Popularmusik sowie kommerzielle Mechanismen und mediale Bedingungen der Verbreitung und des Konsums von Musik verstärkt berücksichtigt werden. Inhaltlich wird ein Bogen geschlagen von Deutschland (Jahrgangsstufe 5) über Europa (Jahrgangsstufe 6) bis hin zur ganzen Welt (Jahrgangsstufe 7), der sukzessive zur Erweiterung des kulturellen und sprachlichen Bezugsraums der Schülerinnen und Schüler beiträgt. Anschließend an den Erwerb rhythmischer Kompetenz im Musikunterricht der Grundschule werden nun tonale und harmonische Kompetenzen angelegt; außerdem wird das Gebiet der Instrumentenkunde ausgebaut.

In den Jahrgangsstufen 5 bis 7 werden jeweils zwei Komponistenpaare (z. B. W. A. Mozart und J. Haydn, Ehepaar Schumann und Geschwister Mendelssohn) angeboten, die einer gemeinsamen musikalischen Epoche oder Thematik zugeordnet sind und aus denen je ein Vertreter auszuwählen ist. So erschließen sich die Schülerinnen und Schüler in der Jahrgangsstufe 5 Einblicke in die Epochen der Wiener Klassik und Romantik, in der Jahrgangsstufe 6 in die des Barock und in Strömungen der Kunstmusik zwischen 1890 und 1950. Mit beginnender Pubertät der Jugendlichen werden in der Jahrgangsstufe 7 die Themenfelder Freiheit (z. B. L. v. Beethoven) und Suche nach künstlerischer Heimat (z. B. L. Bernstein) in den Mittelpunkt gerückt.

Jahrgangsstufen 8 bis 10

Während die Schülerinnen und Schüler sich in Jahrgangsstufe 8 schwerpunktmäßig mit verschiedenen musikalischen Aspekten auseinandersetzen, die eine Ausweitung des individuellen kulturellen Bezugsraums bedeuten (z. B. nicht abendländisch geprägte Musik, Filmmusik), werden in den Jahrgangsstufen 9 und 10 Epochenpaare unter stilistischen Gesichtspunkten betrachtet (Wiener Klassik/Romantik, Barock/Kunstmusik zwischen 1890 und 1950). Anschließend an die praktischen Erfahrungen mit Tanz und Bewegung in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen im Lernbereich Bewegung – Tanz – Szene durch die Auseinandersetzung mit Tanzfilmen und Showtanz (Jahrgangsstufe 8), Tänzen im Musiktheater (Jahrgangsstufe 9) und Gesellschaftstänzen (Jahrgangsstufe 10). Im praktischen Umgang mit Musik spielt neben primären Umsetzungsmöglichkeiten wie Singen, Spielen und Tanzen der Komplex Musik und Medien eine besondere Rolle.

Gymnasiale Oberstufe

Im zweiten Halbjahr der Jahrgangsstufe 10 wählen die Schülerinnen und Schüler für die Zeit der gymnasialen Oberstufe (Jahrgangsstufen 11 mit 13) zwischen den Fächern Musik und Kunst.

Die Kompetenzerwartungen und Inhalte, die der LehrplanPLUS Musik für die gymnasiale Oberstufe ausweist, berücksichtigen neben dem sukzessiven Kompetenzaufbau in den Jahrgangsstufen 5 mit 10 besonders den altersadäquaten Entwicklungsstand der Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen, der unter anderem durch eine größere kognitive Durchdringungstiefe, höheres Abstraktionsvermögen, hinreichende Ausbildung der Exekutivfunktionen sowie erweiterte sozial-emotionale Erfahrungen und Strategien geprägt ist. Vertiefte Diskussions-, Problemlöse- und Transferansätze können auf diese Weise von den Schülerinnen und Schülern in der gymnasialen Oberstufe nicht nur verstanden, sondern auch erörtert, erforscht und selbst kreiert werden. So arbeiten sie in Jahrgangsstufe 11 unter anderem Zusammenhänge und Wirkungen im Kontext von Musik und Politik heraus, erfahren auch anhand der eigenen Erprobung Musik in einer digitalisierten Umgebung, erläutern größere Kompositionen oder einen musikalischen Zyklus auf der Grundlage konzentrierten Hörens und genauer Analyse und zeigen reziproke Bezüge zwischen Musik und einer anderen Fachdisziplin auf (z. B. Literatur, Bildende Kunst).

In der Profil- und Leistungsstufe des Gymnasiums (Jahrgangsstufen 12 und 13) kann das Fach Musik auf grundlegendem Anforderungsniveau mit der Möglichkeit der mündlichen Abiturprüfung sowie auf erhöhtem Anforderungsniveau mit obligatorischem Unterricht am Instrument oder im Fach Gesang und schriftlich-praktischer Abiturprüfung belegt werden.

Die musikhistorischen Betrachtungen in Unterstufe (Komponierende jeweils zweier Epochen bzw. Stilistiken) und Mittelstufe (Epochenpaare Wiener Klassik/Romantik und Barock/Klassische Moderne) werden in den Jahrgangsstufen 12 und 13 im Rahmen der Lernbereiche Entwicklungen der abendländischen Vokalmusik (12/1) bzw. Entwicklungen der abendländischen Instrumentalmusik (13/1) sowie Musik seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts (13/2) im chronologischen Gang behandelt. Der musikgeschichtliche Abriss nimmt dabei gleichermaßen die Entwicklung von Formen und Gattungen, Merkmale epochenprägender Stilistik und kontextuale Bedingungen in den Blick. Dabei bauen die Lernbereiche der Jahrgangsstufe 13 auf den Kompetenzen und Inhalten des Ausbildungsabschnitts 12/1 auf, vertiefen und erweitern sie. Mit den Lernbereichen Musik und Tradition in der globalisierten Welt (12/2.1) sowie Musik und Technik: Mittel, Ausprägungen und Auswirkungen (12/2.2) werden weitere, auch aktuelle musikalische Themenfelder differenziert betrachtet, z. B. Möglichkeiten und Wirkungen von Traditionsbezügen und -brüchen in der Musik oder Zusammenhänge zwischen technischer Entwicklung und Musik bis in gegenwärtige Erscheinungsformen. Eigene Gestaltungsversuche, intensive Reflexion, das Aufzeigen von inhaltlichen, künstlerischen, historischen oder soziologischen Zusammenhängen und die differenziert begründete Formulierung von Bewertungen tragen zur Weiterentwicklung des eigenen künstlerischen Repertoires sowie eines fundierten Urteilsvermögens der Schülerinnen und Schüler im Bereich musisch-ästhetischer Fragestellungen bei.

Profilfach Vokalensemble

Das Profilfach Vokalensemble bietet den Schülerinnen und Schülern in den Jahrgangsstufen 12 und 13 die Möglichkeit, sich über das Fach Musik hinaus vertieft mit dem Singen in Ensembles auseinanderzusetzen. Durch die damit verbundene Einordnung in einer Gruppe und nicht zuletzt durch die Beharrlichkeit, die der musikalische Lernprozess erfordert, trägt das Fach Vokalensemble zur Persönlichkeitsbildung bei. Auf dem Weg zum gemeinsamen musikalischen Ziel schulen die Teilnehmenden ihre Sozialkompetenz. Durch das Agieren vor einer Gruppe wird die Selbstkompetenz gefördert und der oder dem Einzelnen die Möglichkeit zur Reflexion geboten.

Durch Konzerte und die Gestaltung von Schulfeiern tragen schulische Musikensembles ganz entscheidend zur Identifikation der jungen Erwachsenen mit dem Lernort Schule bei und fördern damit auch die individuelle Repräsentanz des Gymnasiums in der Öffentlichkeit. Im Idealfall erwächst aus dem Singen im schulischen Ensemble eine lebenslange kreative Freizeitbeschäftigung.

In besonderer Weise fördert das Fach Vokalensemble die Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Jahrgangsstufen, da die jungen Erwachsenen in der Regel in bestehenden schulischen Gesangsensembles wie z. B. Großer Chor, Kammerchor, Jazzchor oder Musical-Gruppe mitwirken.

Alle Schülerinnen und Schüler des Kurses Vokalensemble nehmen obligatorisch an einer Basiskursstunde teil, die auf die Belegungsverpflichtung von zwei Stunden mit einer Stunde angerechnet wird. Der theoriegeleitete Kursunterricht folgt dem Fachlehrplan für das Profilfach Vokalensemble, der modular aufgebaut ist. Die Lerninhalte der einzelnen Module sind miteinander verknüpft und werden in der Regel kombiniert erarbeitet. Die inhaltliche Arbeit richtet sich vorrangig nach der für die Aufführungen vorgesehenen Literatur. Jahrgangsübergreifendes Arbeiten ist möglich. Voraussetzung für die Aufnahme in das Profilfach Vokalensemble ist der Nachweis einer gesunden Stimme und sängerischer Erfahrung.

Profilfach Instrumentalensemble

Das Profilfach Instrumentalensemble bietet den Schülerinnen und Schülern in den Jahrgangsstufen 12 und 13 die Möglichkeit, sich über das Fach Musik hinaus vertieft mit dem Instrumentalspiel in Ensembles auseinanderzusetzen. Die jungen Erwachsenen erweitern ihre in der Unter- und Mittelstufe erworbenen instrumentalen Fertigkeiten und Kenntnisse. Durch die mit dem Ensemblespiel verbundene Einordnung in eine Gruppe und nicht zuletzt durch die Beharrlichkeit, die der musikalische Lernprozess erfordert, trägt das Fach wesentlich zur Persönlichkeitsbildung bei. Darüber hinaus ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ihre musikalischen Anlagen in das schulische Leben einzubringen. In Instrumentalgruppen schulen die Teilnehmenden ihre Sozialkompetenz in der Erreichung gemeinsamer musikalischer Ziele. Außerdem erarbeiten sich die Lernenden wichtige Kompetenzen für das Agieren vor einer Gruppe.

Durch Konzerte und die Gestaltung von Schulfeiern tragen schulische Musikensembles ganz entscheidend zur Identifikation der jungen Erwachsenen mit dem Lernort Schule bei und fördern damit auch die individuelle Repräsentanz des Gymnasiums in der Öffentlichkeit. Im Idealfall erwächst aus dem Musizieren im schulischen Ensemble eine lebenslange kreative Freizeitbeschäftigung.

In besonderer Weise fördert das Profilfach Instrumentalensemble die Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Jahrgangsstufen, da die jungen Erwachsenen in der Regel in bestehenden schulischen Musikensembles wie z. B. Sinfonieorchester, Kammerorchester, Streich- oder Blasorchester, Big Band, Jazzensemble, Rockband, Kammermusik- oder Volksmusikgruppe integriert sind.

Alle Schülerinnen und Schüler eines Kurses nehmen obligatorisch an einer Basiskursstunde teil, die auf die Belegungsverpflichtung von zwei Stunden mit einer Stunde angerechnet wird. Der theoriegeleitete Kursunterricht folgt dem Fachlehrplan für das Profilfach Instrumentalensemble, der modular aufgebaut ist. Besteht ein Kurs aus Mitgliedern verschiedener Instrumentalgruppen, werden diejenigen Lernbereiche behandelt, die sich auf die jeweiligen Ensembles beziehen. Die Lehrkraft setzt dabei Schwerpunkte innerhalb der Lernbereiche nach musikalischem und pädagogischem Ermessen. Die Lerninhalte der einzelnen Module sind miteinander verknüpft und werden in der Regel kombiniert erarbeitet. Die inhaltliche Arbeit richtet sich vorrangig nach der für die Aufführungen vorgesehenen Literatur. Jahrgangsübergreifendes Arbeiten ist möglich.

Voraussetzung für die Aufnahme in das Profilfach Instrumentalensemble ist der Nachweis angemessener Fertigkeiten im Spiel eines Musikinstruments, das im jeweiligen Ensemble Verwendung findet.

Musisches Gymnasium

Eine eigene Stellung nimmt die Ausbildungsrichtung des Musischen Gymnasiums ein. Die Schülerinnen und Schüler erleben hier einen besonders intensiven Kontakt mit dem Fach Musik, das bei diesem Schulprofil Kernfach ist. Neben dem zweistündigen Klassenunterricht erlernen sie ein Instrument, hinzu tritt die gezielte sukzessive Kompetenzerweiterung in den Bereichen Stimme und Gehör. Eine Profilschärfung wird durch die erhöhte Stundenzahl im Fach Musik in den Jahrgangsstufen 8 mit 10 erreicht. Praktische Leistungserhebungen, darunter auch das Vorspielen und Vorsingen im Klassenverband, und Schulaufgaben sind Charakteristika des Musikunterrichts im Musischen Gymnasium. Besonders die damit verbundenen regelmäßigen Auftrittssituationen rücken das ganzheitliche Erleben und Verstehen von Musik in den Mittelpunkt.

Für das Fach Musik an Musischen Gymnasien sind erweiterte Kompetenzen und Inhalte im Lehrplan ausgewiesen; diese sind für die Jahrgangsstufen 5 mit 11 mit dem Kürzel MuG gekennzeichnet.

4 Zusammenarbeit mit anderen Fächern
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Das Fach Musik bietet zahlreiche Möglichkeiten für fächerübergreifendes Arbeiten. Eine enge Verbindung besteht zwischen den Fächern Musik und Deutsch, Musik und Kunst, Musik und Sport. So bietet die Übertragung von Höreindrücken in sprachliche, bildnerische oder körperliche Darstellungsformen und umgekehrt verschiedene Möglichkeiten des aktiven Musikhörens. Sie ebnen den Kindern und Jugendlichen den Weg zum sinnlichen Erleben von Musik und prägen die ästhetische Erfahrung sowie den Aufbau eines künstlerischen Selbst- und Gestaltungsbewusstseins der Schülerinnen und Schüler über die gesamte Zeit am Gymnasium hinweg.

Im Lernbereich Sprechen – Singen – Musizieren ergeben sich z. B. inhaltliche Verbindungen mit verschiedenen Fächern in Form von Liedern und Sprechstücken mit deutschsprachigem (Deutsch) oder fremdsprachigem Text (moderne Fremdsprachen, Latein), von Liedern mit religiösen oder sozialen Themen (Religionslehre, Ethik) oder von Bewegungsliedern (Sport). Ebenso zeigt der Lernbereich Musik – Mensch – Zeit vor allem durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, geschichtlichen und ästhetischen Aspekten im musikhistorischen Kontext den Schülerinnen und Schülern Wege zum fächerverbindenden Lernen auf (Musik, Deutsch, Geschichte, Religionslehre, Ethik). Der Lernbereich Bewegung – Tanz – Szene eröffnet u. a. beim Gestalten von Choreografien und Spielszenen vielfältige Gelegenheiten zum fächerübergreifenden Umgang mit Musik und macht das Zusammenwirken vieler Fachinhalte im projektorientierten Arbeiten (Musik, Deutsch, Kunst, Sport, Geschichte) für die Heranwachsenden erlebbar.

Kulturelle Bildung
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln das in anderen Schularten erworbene kulturelle Bewusstsein weiter, indem sie die künstlerische Leistung Musikschaffender in ihren jeweiligen kulturellen und historischen Kontext einordnen und die Bedeutung von Musik als kreatives und künstlerisches Ausdrucksmittel in einer sich stetig wandelnden Gesellschaft wahrnehmen und reflektieren. Sie erleben bewusst verschiedene musikästhetische Perspektiven und ordnen sie zeitlich und stilistisch ein. Durch Hören und Musizieren erfahren und begreifen die Schülerinnen und Schüler Musik als ein zentrales Mittel der Kulturerschließung und des künstlerischen Ausdrucks: Sie gibt ihnen Aufschluss über Wurzeln und Hintergründe ihrer eigenen wie auch fremder Kulturen und vermittelt tiefer gehende Einblicke in jeweils spezifische Ausdrucksformen. Die eigene kulturelle Identität in einer globalisierten Welt zu entdecken, zu erfahren, zu beschreiben und immer wieder neu zu definieren ist wesentlicher Bestandteil von Selbstkompetenz.

Interkulturelle Bildung
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Die Schülerinnen und Schüler leben in einer pluralistischen Gesellschaft, deren Individuen immer häufiger durch unterschiedliche kulturelle Anteile geprägt sind. Sowohl inter- als auch transkulturelle Bildung im Musikunterricht trägt dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler in der Auseinandersetzung mit dem musikalischen Erbe verschiedener ethnischer Gruppen die kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft identifizieren und als bereichernd erleben. Der Unterricht bietet Ansatzpunkte, diese Vielfalt im Hinblick auf die eigene Identitätsfindung zu reflektieren und, wo Jugendliche aufgrund ihrer Herkunft selbst davon betroffen sind, ggf. miteinander zu verbinden. Musikunterricht besitzt eine Orientierungsfunktion, weil er ermöglicht, dass Schülerinnen und Schüler kulturelle Ressourcen als Identifikationsangebote erkennen und im Sinne transkultureller Persönlichkeitsbildung mehrere Kulturen in ihre eigene Identität integrieren können.

Sprachliche Bildung
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Die artikulierte und melodisch gestaltete Lautbildung beim Singen unterstützt den Prozess des Spracherwerbs in gebundenen Sprachformen des Deutschen wie im Bereich der Fremdsprachen. Das reflektierte Sprechen über Musik erweitert den aktiven Wortschatz und die Ausdrucksfähigkeit auch hinsichtlich der Anwendung eines angemessenen Fachvokabulars. Im aktiven und experimentellen Umgang mit Sing- und Sprechstücken erfahren die Jugendlichen kreative Aspekte von Sprache und wenden diese selbsttätig an. Durch die Auseinandersetzung mit musikbezogenen Texten erweitern die Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Muttersprache ihr Leseverständnis und stärken damit auch die mündliche und schriftliche Sprachkompetenz. In einem sprachsensiblen und die Fachsprache fördernden Unterricht werden insbesondere auch die Bedürfnisse von mehrsprachigen Lernenden mit Deutsch als Zweitsprache berücksichtigt.

Soziales Lernen
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Im gemeinsamen Musizieren der Klasse wie in Instrumental- und Vokalensembles im Rahmen des Wahlunterrichts gestalten und erleben die Schülerinnen und Schüler motivierende Ergebnisse musikalischer Zusammenarbeit. Die Jugendlichen lernen, aufeinander zu hören und musikalisch zu kommunizieren sowie ihre eigenen Fähigkeiten gegenüber dem Gesamtergebnis verantwortlich einzubringen.

Öffentliche Aufführungen setzen prägende Impulse für die Entwicklung der jugendlichen Persönlichkeit.

In leistungsdifferenzierenden Sozial- und Arbeitsformen des Musikunterrichts stellen Schülerexperten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten anderen Jugendlichen zur Verfügung und gestalten Kompetenzerwerb verantwortlich mit. Projekte im Unterricht gewährleisten Freiräume, in denen Schülerinnen und Schüler als Mitglieder leistungs- und interessenbasierter Arbeitsgruppen individuelle Fähigkeiten einbringen können.

Medienbildung/Digitale Bildung
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Die Schülerinnen und Schüler gehen mit verschiedenen Tonaufnahmen und Tonträgern um, rufen Musik und musikbezogene Information von analogen und digitalen Quellen ab und setzen sich mit Vor- und Nachteilen medial transportierter Musik kritisch und bewusst auseinander. Dabei beschreiben sie auch rechtliche Zusammenhänge im Kontext von Musik im bzw. via Internet und reflektieren die eigene Nutzung. Im altersgerechten Gestalten von Musik mit aktuellen medialen Möglichkeiten präsentieren Jugendliche eigene kreative Ergebnisse. In der Oberstufe erläutern sie schließlich Wechselbezüge zwischen technischen und musikalisch-künstlerischen Entwicklungen bzw. Einflüssen und führen die erworbene praktische Erfahrung im Bereich der Digitalisierung und die Kenntnisse über Techniken und Wirkungen in begründeten Bewertungen sowie der Eröffnung von künstlerischen Perspektiven zusammen.

Werteerziehung
Abschnitt zur PDF-Sammlung hinzufügen

Durch die Begegnung mit europäischen Musiktraditionen und mit der Musik anderer Kulturkreise entwickeln die Schülerinnen und Schüler ebenso wie durch die Auseinandersetzung mit aktuellen musikalischen Erscheinungsformen Maßstäbe, mit deren Hilfe sie selbstbewusst und sicher urteilen können. Das differenzierte Wahrnehmen, Erleben und Gestalten von Musik ermöglicht den Jugendlichen nicht nur, Zugänge zu künstlerischen Leistungen zu entwickeln, die das Leben und die eigene Persönlichkeit bereichern, sondern diese auch in Bezug auf ihre künstlerische Qualität und kulturelle Funktion wertzuschätzen. Das eigene Bewusstwerden der Bedeutung von Stil und Form für die persönliche Lebensgestaltung ermöglicht einen respektvollen und von Achtung und Rücksichtnahme geprägten Umgang mit Andersdenkenden in einer sich stetig weiter aufgliedernden Gesellschaft.