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Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München

Theater und Film 12/13

Hinweis: Die aufgeführten Kompetenzen beschreiben das Ergebnis eines zweijährigen Lernprozesses.

gültig ab Schuljahr 2024/25

Das Profilfach Theater und Film wird in Q12 und Q13 in der Regel zweistündig unterrichtet.

Aufgrund folgender Aspekte wird im Lehrplan auf verpflichtende Module in den Ausbildungshalbjahren verzichtet:

  • Das Profilfach kann einjährig oder zweijährig belegt werden, dementsprechend passt die Lehrkraft die Inhalte des Unterrichts an.
  • Die Gegenstandsbereiche des Fachs Theater und Film lassen sich nicht gesondert in Modulen im Unterricht erarbeiten, da bei der Gestaltung theatraler oder filmischer Prozesse und Produktionen meist alle Gegenstandsbereiche zum Tragen kommen und ineinanderfließen.

Für das Fach Theater und Film wird ein projektorientierter Prozess, dem eine Grundlagenarbeit vorausgeht, empfohlen.

Je nach Wahl von Gruppe und Lehrkraft kann der Schwerpunkt auf den Bereich Theater oder Film gelegt werden. Gewählt werden kann weiterhin, in welchem Zugangsbereich (performativer und experimenteller Zugang oder dramatischer und textbasierter Zugang) das Projekt durchgeführt wird.

Im Zentrum des Profilfachs steht der Kompetenzbereich Theater und Film gestalten. Die drei anderen Kompetenzbereiche stützen und vertiefen den Produktionsprozess.

TuF12/13 1 Theater und Film erschließen
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • unterscheiden anhand exemplarischer Beispiele Elemente der Spiel-, Theater- und Filmtheorie, z. B. Schauspielstile, historische Entwicklungen.
  • nehmen in kriteriengeleiteter Aufführungs- und Filmanalyse theatrale und filmische Gestaltungsmittel als solche wahr, beschreiben und deuten ihre Wirkungen, z. B. Lichttechnik und Lichtgestaltung, Tongestaltung, Musik, Sprache, Kostüm, Requisit, Objekt, Perspektive, Raum/Bühne, Einstellungsgröße, Kamerafahrt, Situation, Konflikt, Handlungslogik, Figurenkonstellation.
  • erfassen szenische Strukturierungstechniken, z. B. freie und gebundene Formen, Handlungsbögen, Mittel der Spannungserzeugung, Verknüpfung von Einzelelementen, schlüssige Rahmenhandlung, Formen der bildlichen, musikalischen, performativen, chronologischen Sortierung von Material sowie dramaturgische Grund- und Kompositionsprinzipien, z. B. Kontrast, Wiederholung, Steigerung.
  • untersuchen Bauformen und Genres des Films sowie des Theaters wie Trick-, Spiel-, Dokumentar-, Experimentalfilm; klassisches, naturalistisches, episches, dokumentarisches, performatives Theater.

Je nach sich ergebender Zugangsweise werden Theater und Film aus einer dramatischen und textbasierten Perspektive und/oder aus einer performativen und experimentellen Perspektive (ausgehend von alltäglichen, sozialen und kulturellen Praktiken bzw. filmischen Mitteln) vertieft.

TuF12/13 1.1 Performativer und experimenteller Zugang
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen bewusst Alltägliches und soziale Verhaltensweisen als Gegenstand künstlerischer Bearbeitung wahr, z. B. verfremdete Begrüßungs- und Bewegungsformen, Kommunikations- und Interaktionsformen, Auftrittsrituale, Farben, Objekte etc.
  • erkunden Merkmale performativer Zugänge, z. B. Text und Zeit als Material, Raum als Mitspieler, Selbstreferentialität (So-Sein) der Aktionen, Körper als Selbstausdruck, Ereignishaftigkeit der Aufführung, Atmosphäre und Wirkung, ästhetische Erfahrung, Zuschauende als kopräsente Mitspielende; experimentelle Formen des Films oder auch Musikvideos.

TuF12/13 1.2 Dramatischer und textbasierter Zugang
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • unterscheiden etablierte Erzählmodelle, z. B. Drei-Akt-Modell, Heldenreise.
  • erkunden Merkmale dramatischer Inszenierungsweisen, z. B. Textdominanz, Raum als Illusionsraum, korrespondierend mit dem Text, Verweis von Rolle bzw. Figur auf ein „Als-ob“, Kausalität und Linearität der Handlung, Schnittfolgen/Montagetechniken, im Unterschied zu postdramatischen/performativen Inszenierungsweisen.

TuF12/13 2 Theater und Film gestalten
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • verfügen über ein Repertoire an theatralen bzw. filmischen Gestaltungsmitteln, setzen diese entsprechend einer ästhetischen und thematischen Konzeption ein und bieten verschiedene Lösungsmöglichkeiten an, z. B. personales, figurales, mediales Spiel, Dokumentar-, Trick-, Experimentalfilm, Shorts, Reels, Clips.
  • erzeugen mithilfe von Körper und Stimme Bühnenpräsenz bzw. Präsenz vor der Kamera und probieren die unterschiedlichen Präsentationsformen von Spieler/Spielerin und Mitspieler/Mitspielerin, Rolle, Figur und Selbst aus, z. B. verschiedene Schauspielstile, Als-ob vs. So-Sein, Figurensplitting, choreographische Formen.
  • nehmen sich bewusst in ihren Bewegungen im Raum und in der Zeit wahr und spielen mit Objekten, z. B. Bewegungs- und Wahrnehmungsübungen, Zeitraffer bzw. ‑dehnung, Kameraarbeit Materialitätserforschung.
  • setzen Ton und Musik, Stimme und Klang, Licht und Medien bewusst ein, z. B. Mikrofonieren von O-Ton, chorisches Sprechen, Musikauswahl, Herstellen von Geräuschen, Soundcollage, Livekamera, Projektionen.
  • unterscheiden zwischen Entwicklungs-, Produktions- und Publikumsdramaturgie bzw. Vorproduktion, Produktion, Postproduktion.
  • entwerfen und realisieren – ausgehend von Vorlagen und Vorbildern bzw. von ästhetischen Wahrnehmungen und Erfahrungen – Inszenierungs- bzw. Regiekonzepte und bedenken deren Wirkungsabsichten mit, z. B. Skript vs. Non-Skript.
  • finden verschiedene Präsentationsformen vor Publikum, z. B. Performance im öffentlichen Raum, Werkschau, schulische Theateraufführung, Filmpremiere, Teilnahme an Festivals und Wettbewerben, Präsentation im virtuellen Raum.

Je nach sich ergebender Zugangsweise werden Theater und Film aus einer dramatischen und textbasierten Perspektive und/oder aus einer performativen und experimentellen Perspektive (ausgehend von alltäglichen, sozialen und kulturellen Praktiken bzw. filmischen Mitteln) vertieft.

Es können also Texte, Geschichten, Erzählungen, aber auch der Körper, der Raum, Objekte als Ausgangs- und Forschungsimpuls herangezogen werden.

TuF12/13 2.1 Performativer und experimenteller Zugang
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • erforschen und zeigen den Körper hinsichtlich seiner Beschaffenheit, seines Aussehens, seiner Phänomenalität; stellen den Körper in seinem So-Sein und nicht als Zeichenkörper aus.
  • erkunden Objekte und Materialien sowie ihre Eigenschaften; stellen diese in experimentellen Situationen aus.
  • entwickeln und etablieren atmosphärische Wahrnehmungswelten, z. B. die Atmosphäre von Räumen über Ton, Licht, Material gestalten.
  • erfahren den Raum hinsichtlich seiner Architektur, Struktur, Materialität, Topografie, Historie; stellen den Raum in seiner Eigenart aus, z. B. site specific theatre; brechen mit gängigen Kameratechniken, z. B. Superweitwinkel, Fish-Eye.
  • erarbeiten und mischen analoge und digitale Spielansätze; präsentieren Hybridformate, z. B. Liveness und Livestream.
  • wählen zeitgenössische Kunstpraktiken aus, z. B. Theater und Film als Labor, als Forschung, als Intervention; experimentieren mit Settings und Präsentationsformen, z. B. Flashmob, Installation, Audiowalk, Theater und Film als Gemeinschaftserlebnis, neue Videoformate gängiger Internetplattformen.

TuF12/13 2.2 Dramatischer und textbasierter Zugang
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • unterscheiden und wenden verschiedene Methoden der Rollenarbeit an, z. B. Rollenbiografie, Subtext-/Backstoryerarbeitung.
  • wählen Kostüm, Requisit und Maske aus und setzen sie bewusst als Zeichenträger ein.
  • entwerfen, finden und/oder adaptieren (z. B. über Textbearbeitungsverfahren wie der Strichfassung) Spielvorlagen, z. B. mittels dramatischer, nicht-dramatischer, lyrischer, biographischer Texte bzw. Filmideen/Genres, z. B. Text, Thema, Exposé, Treatment, Drehbuch.
  • erforschen, wählen aus und entwerfen (auch mediale) symbolische Spielräume, Drehorte und Filmsets, z. B. Bühnenräume, öffentliche Räume, Einstellungsgrößen, Perspektive, Kamerabewegung, Storyboard, 180-Grad-Regel, Schuss/Gegenschuss, Five-Shot, virtuelle Räume.
  • erproben und rhythmisieren Szenen, z. B. Freeze, Slow Motion, Parallelmontage, Schnittreihenfolge/-tempo.
  • wenden dramaturgische Grundprinzipien an, z. B. Heldenreise, Drei-Akt-Modell, visuell, musikalisch, sowie Kompositionsmethoden, z. B. Reihung, Wiederholung, Kontrastierung, Verdichtung, Variation, Bruch, Zufall, Verfremdung mit dem Ziel der Gestaltung eines schlüssigen Gesamtkonzepts im Hinblick auf die Struktur des Stücks/des Films (Verknüpfung von Einzelelementen, Setzen von Handlungsbögen, Spannungserzeugung).

TuF12/13 3 Theater und Film reflektieren
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • reflektieren und bewerten theater- und filmästhetische Prozesse und Produkte.
  • kommunizieren unter Verwendung von Fachbegriffen und äußern sich in schriftlicher und/oder mündlicher Form, z. B. Aufführungsanalyse, Theater-/Filmkritik, Erinnerungsprotokoll.
  • initiieren und wenden verschiedene Rezeptionsverfahren an, z. B. Publikumsgespräch, Kommentar, Blog, digitale Formate, produktiv-kreative Methoden der Auseinandersetzung.

Je nach sich ergebender Zugangsweise werden Theater und Film aus einer dramatischen und textbasierten Perspektive und/oder aus einer performativen und experimentellen Perspektive (ausgehend von alltäglichen, sozialen und kulturellen Praktiken bzw. filmischen Mitteln) vertieft.

Eine rezeptionsorientierte Haltung kann also zwischen der Erzeugung von Bedeutung, der Bedeutungshaftigkeit der eingesetzten Mittel und des Sich-Zeigens und In-Erscheinung-Tretens von Momenten und Erfahrungen hin und her pendeln.

TuF12/13 3.1 Performativer und experimenteller Zugang
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Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • deuten und reflektieren Präsentationen unter dem Aspekt der Performativität, z. B. markante Momente, Wahrnehmung und Erfahrung, Atmosphäre und Wirkung, Irritation und Fremdes, Form als Protagonist.
  • verstehen Spielvorhaben als kommunikative Anlässe und das Publikum als aktiven Part einer Inszenierung.
  • setzen sich mit theatral-filmischen Gestaltungsprozessen im öffentlichen Raum auseinander.
  • reflektieren das Medium Film in experimentellen Formen, z. B. moderne Filmformate, innovate digitale Kurzformen.

TuF12/13 3.2 Dramatischer und textbasierter Zugang
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • begreifen Theater und Film als symbolische Repräsentation von Welt und erkennen die Als-ob-Situation der Aufführung im Unterschied zur Realität, z. B. Zeichenanalyse, Rollenkonzept, Rhythmus der Inszenierung.
  • recherchieren die institutionellen Rahmenbedingungen von Theater und Film, z. B. Akteure, Berufe, gesellschaftliche Funktionen, Ökonomie.
  • nehmen des Zusammenspiel von Inszenierung und Publikum wahr, wie z. B. den Adressatenbezug, Wechselwirkungen oder die Feedbackschleife.

TuF12/13 4 An Theater und Film teilhaben
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Kompetenzerwartungen und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • nehmen im Rahmen eines Projekts aktiv am kulturellen Leben ihres Lebensumfelds teil und tauschen sich mit anderen Theater-/Filmschaffenden oder Publikum aus, z. B. bei (Schul-)Theater- oder Filmfestivals, auch im virtuellen Raum.
  • stellen individuelle, gesellschaftliche und interkulturelle Bezüge zur eigenen Lebenswelt her und nehmen sich als Theater-/Filmschaffende wahr.
  • orientieren sich in sich verändernden kulturellen Kontexten, z. B. Social Media-Plattformen, Formenvielfalt, lokale und regionale Prägungen; hinterfragen Inszenierungspraktiken des Alltags im Hinblick auf digitale Medien und soziale Netzwerke.
  • entwickeln ein Verständnis für interdisziplinäre Bezüge zwischen Theater/Film und anderen Künsten unter dem verbindenden Aspekt der Performanz.